Diabetes Typ 2 -  Bodo Kuklinski,  Anja Schemionek

Diabetes Typ 2 (eBook)

Ursachen verstehen - erfolgreich behandeln
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
128 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-37058-9 (ISBN)
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Die Therapie des Diabetes Typ 2 ist für viele Betroffene eine lange Geschichte des Leidens. Sie sollen abnehmen, aber es geht nicht - immer wieder zeigen Waage und Blutzucker, dass die Therapie nicht erfolgreich ist. Ursache dafür sind oft Stoffwechselprobleme der Körperzellen. Bodo Kuklinski zeigt, wie sie diagnostiziert und gemeinsam mit einem Arzt, aber ohne Medikamente, behandelt werden können. Das Buch geht auf die tiefen Ursachen des Diabetes in den Körperzellen ein und eröffent Möglichkeiten der Therapie. 'Es ist höchste Zeit, die Gesundheit des Menschen als das Zusammenwirken komplexer Prozesse zu begreifen, die ganzheitlich funktionieren, anstelle streng geordnet nach Fachrichtungen zu diagnostizieren und zu behandeln.' Dr. Bodo Kuklinski

Bodo Kuklinski ist Facharzt für innere Medizin, Umwelt- und Nährstoffmedizin und leitet seit 1995 das Diagnostik- und Therapiezentrum für Umweltmedizin in Rostock. Er ist Autor von mehr als 150 Publikationen und Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Organisationen, wie z.B. der Deutschen Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung, der Deutschen Lipidliga, der Deutschen Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie und einiger weiterer.

Dr. Anja Schemionek ist Diplom-Biologin und Wissenschaftsredakteurin. Sie arbeitet als freie Autorin, Dozentin und Lektorin vor allem im Themenkreis Gesundheit. Aus persönlicher Überzeugung widmet sie sich besonders den ganzheitlichen und natürlichen Heilmethoden, denn nur wenn alle Ursachen einer Krankheit beachtet werden, kann der Mensch wieder gesund werden.

DIE URSACHEN DER »ZUCKERKRANKHEIT«


»Ich habe Zucker!« Einen Satz, den man oft von Typ-2-Diabetiker*innen hört. Doch was meint »Zucker« hier eigentlich genau? Zucker, das ist nicht nur der gängige Haushaltszucker, mit dem Sie Kuchen, Kekse oder Desserts süßen. Zucker kann auch Traubenzucker sein, Fruchtzucker oder Milchzucker. Und es gibt noch viele andere Sorten. Alle diese Zucker schmecken mehr oder weniger süß und sie können den Körperzellen Energie liefern. Im Körper spielen sie dabei unterschiedliche Rollen, doch dazu kommen wir später. Nutzt ein Mensch Zucker für seine Energiegewinnung, entsteht das Gas Kohlendioxid, CO2 – ja, genau, der Klimakiller! –, das ausgeatmet wird. Allerdings sind die CO2-Mengen in der Ausatemluft im Vergleich zu den Mengen, die der Mensch durch die Verbrennung von Benzin, Heizöl, Holz etc. produziert, verschwindend gering. Also: Atmen Sie bitte unbedingt weiter! Weil die Vorgänge der menschlichen Energiegewinnung aus Zucker und der Verbrennung von Holz etc. so ähnlich sind, spricht man manchmal auch davon, der Mensch würde Kalorien oder eben Zucker »verbrennen«. Tatsächlich brennt es aber natürlich nicht wirklich im Körper.

Wenn Diabetiker sagen »Ich habe Zucker!«, heißt das, dass ihr Blut fast immer mehr Traubenzucker enthält als es sollte. Der wissenschaftliche Name für Traubenzucker ist Glukose. Zu viel Glukose im Blut stammt zum einen vom Essen. Wer viel Backwaren, Pasta, Reis, Süßigkeiten, Softdrinks etc. isst oder trinkt, in dessen Verdauungstrakt muss das alles abgebaut werden. Die vorher in diesen Lebensmitteln reichlich enthaltene Glukose gelangt dadurch aus dem Darm ins Blut. Das allein ist aber nur die halbe Wahrheit. Bei Gesunden läuft es so, dass die Glukose im Blut recht schnell in die Zellen der Organe gelangt. Die Folge: Der Blutzucker steigt nicht übermäßig stark an und bleibt vor allem auch nicht lange hoch. Damit die Glukose in die Zellen gelangen kann, ist Insulin notwendig.

Diabetes Typ 1 – eine ähnliche, aber doch andere Krankheit

Beim Diabetes mellitus Typ 1 ist die Krankheitsentstehung eine andere. Wer von Diabetes Typ 1 betroffen ist, hat eine Autoimmunerkrankung: Der Körper zerstört dadurch die Zellen seiner Bauchspeicheldrüse selbst. Die Folge ist, dass irgendwann gar kein Insulin mehr gebildet werden kann. Die Zellen der Bauchspeicheldrüse können nicht nachwachsen und wieder heilen. Typ-1-Diabetiker müssen daher Insulin spritzen oder eine Insulinpumpe tragen, die ihnen automatisch das Hormon zur Verfügung stellt. Sie müssen auch regelmäßig mehrfach am Tag ihren Blutzucker überprüfen, denn es kann zu erheblichen Schwankungen kommen. Bei ihnen kann der Blutzucker sehr stark absinken, so stark, dass es lebensgefährlich wird. Bei Typ-2-Diabetes kommt das normalerweise nur dann vor, wenn zu viel Insulin gespritzt oder eine zu hohe Dosis Medikamente eingenommen wird.

DIE ZELLEN HABEN HUNGER!


Insulin ist ein Hormon, das den Weg der Glukose aus dem Blut heraus in die Zellen freimacht, genau wie ein Schlüssel eine Tür öffnen kann. Bei Diabetiker*innen wird die Glukose aus dem Blut jedoch nur sehr schlecht aufgenommen. Das liegt daran, dass es bei ihnen ein Problem mit dem Insulin gibt: Die Zellen machen es dem »Schlüssel« Insulin besonders schwer, die Tür zu öffnen. Als Folge bildet der Körper mehr und mehr Insulin, weil sich nach wie vor zu viel Glukose im Blut befindet. Doch das ändert leider nicht viel, es bleibt bei einem zu hohen Blutzucker. Die Medizin nennt das Nicht-Reagieren der Zellen auf Insulin Insulinresistenz. Sie ist eine Vorstufe des Diabetes Typ 2, ein sogenannter Prädiabetes.

Prädiabetes entsteht in etwa so: Das Insulin kommt aus der Bauchspeicheldrüse, ein Organ, das quer im oberen Bauch liegt und sich direkt an den unteren Teil des Magens anschmiegt (s. Abb.1). Wenn immer wieder sehr viel von den oben genannten Lebensmitteln verzehrt wird, erhöht sich der Blutzucker immer wieder stark. Jedes Mal reizt das bestimmte Zellen der Bauchspeicheldrüse, mehr Insulin freizusetzen. Dieses viele Insulin wirkt ständig auf die Zellen der Organe, die an den Blutgefäßen anliegen, damit sie die Glukose durch die Tür lassen können. Aber es verhält sich wie mit einem Türsteher, der ständig genervt wird: Er wird irgendwann taub für das Bitten und Betteln um Einlass. Also überhört er es und macht nicht mehr auf. Und genau das passiert – die Zellen lassen sich nicht mehr richtig mit dem Schlüssel Insulin öffnen, die Insulinresistenz ist da. Die Glukose bleibt weiterhin im Blut und der Blutzucker ist erhöht.

HOMA-Index

Messbar ist eine Insulinresistenz mit dem sogenannten HOMA-Index. Dabei wird nüchtern der Insulin- und der Zuckerspiegel im Blut bestimmt und miteinander verrechnet. Das Ergebnis zeigt, ob bereits eine Vorstufe des Diabetes vorliegt.

HOMA-Index = Nüchtern-Insulin × Nüchtern-Blutzucker/22,5 Ergebnis:

‹ 2: normal,

› 2: Hinweis auf Insulinresistenz,

› 2,5: sehr wahrscheinliche Insulinresistenz,

› 5: Typ-2-Diabetes.

Abb. 1: Die Bauchspeicheldrüse liegt quer im Oberbauch.

Die Folgen dieses tauben Türstehers sind klar: Den Zellen und Organen fehlt die Glukose und mit ihr den Zellen Energie, denn aus Glukose produzieren sie die Energie, die sie für ihre Aufgaben dringend benötigen. So braucht z. B. eine Muskelzelle viel Energie, damit sich ein Muskel bewegen kann, eine Herzzelle, damit das Herz schlägt, und eine Gehirnzelle, damit das Hirn denken kann. Das alles kann aber bei fehlender Glukose in allen Körperzellen nicht mehr richtig ablaufen. Die Zellen haben Hunger! Genau das Gefühl kennt jede*r Diabetiker*in nur zu gut – und das gilt auch für Prädiabetes-Betroffene: die Gier nach Essen, oft nach süßem Essen. Diese Gier kommt daher, dass die Zellen Hunger leiden. Deshalb haben Betroffene tagsüber oft das Gefühl, ständig etwas essen zu müssen, neben den drei Hauptmahlzeiten oft noch mehrere Snacks zwischendurch, insbesondere abends auf dem Sofa. Viele glauben, es sei nur eine schlechte Angewohnheit, das viele Essen nebenbei, aber das stimmt nicht. Es ist der Hunger der Zellen, der sie antreibt. Leider führt das ständige Essen zu noch mehr Insulin im Blut. Die Türsteher werden immer tauber. Hinzu kommt, dass Insulin den Appetit zusätzlich anregt und den Fettabbau im Körper bremst … Abnehmen? Fehlanzeige! Im Gegenteil! Der viele Zucker wird in Fett umgewandelt und landet schließlich an Hüften, Bauch und irgendwann überall.

Das Gehirn reagiert besonders empfindlich, wenn seine Zellen Energiehunger leiden. Bekommen Gehirnzellen zu wenig Glukose, geraten sie heftig in Stress. Deswegen essen Menschen mit einer Insulinresistenz sehr häufig am Tag. Nachts aber wird es schwierig für den Körper, häufiges Essen ist ja nicht möglich. Betroffene kennen das: Sie schlafen schlecht, haben Albträume, knirschen mit den Zähnen, schnarchen viel, womöglich setzt sogar die Atmung ab und zu aus (Apnoe-Syndrom). Schließlich wachen sie gar mit Herzjagen, Herzstolpern und Schweißausbrüchen auf. Wird dieser Stress überschlafen, sind sie morgens wie gerädert. Oft mögen sie dann erst einmal nichts essen und brauchen lange, bis sie endlich wirklich wach sind, sie haben das Gefühl, als sei in ihrem Gehirn ein Nebel. Denken fällt schwer, alles wird nur sehr langsam angegangen. Aber irgendwann im Verlauf des Vormittags kommt die unbezwingbare Gier nach etwas Süßem erneut wieder. Dann muss etwas zu Essen her und zwar schnell. Wer kann in solch einer Situation ans Abnehmen denken? – Niemand!

Gehirn und Nerven leiden sehr, wenn Glukose fehlt. Dadurch geschädigte Nerven an Füßen, Beinen, Händen, Armen und am Rumpf zeigen sich meist als Ameisenkribbeln und Brennen der Beine, des Rumpfes, der Zunge und oft auch in Form des Restless-Legs-Syndroms (Unruhe in den Beinen). Sie lassen sich mit einer Stimmgabel als eingeschränkte Empfindlichkeit feststellen. Da geschädigte Nervenzellen bestimmte Stoffe verlieren (sogenannte Neuronenspezifische Enolase = NSE) findet man diese dann verstärkt im Blut

LABOR

Die NSE kann als Anzeiger für Nervenschäden im Labor bestimmt werden. Der Normwert liegt bei 1 μg pro Lebensjahrzehnt, maximal jedoch bei 6,0 μg/l. Kinder haben wegen der noch ablaufenden Hirnreifung Werte bis 20 μg/l.

Die Zellen haben Hunger, gleichzeitig steigt der Blutzucker immer mehr in die Höhe. Betroffene essen ja trotzdem immer wieder, und nur wenig Glukose kann das Blut verlassen und in die Zellen gelangen. Das reizt nun wieder die Bauchspeicheldrüsenzellen immer mehr – und die reagieren, wie jeder Mensch reagieren würde, wenn er ständig überfordert wird: Er ist erschöpft, er kann nicht mehr! Genau das passiert: Die Bauchspeicheldrüse ist irgendwann erschöpft. Sie bildet dann immer weniger Insulin, bis sie irgendwann die Produktion ganz einstellt. Und die Folge ist auch hier wiederum: Der Blutzucker bleibt dauerhaft hoch. Zunächst tut das nicht weh. Aber es wird immer mehr gegessen, weil der Zucker ja nicht dort ankommt, wo er hinsoll. Und irgendwann misst mal jemand nach und findet den hohen Blutzucker – und dann ist der Diabetes Typ 2 entdeckt.

DAS FETT AM BAUCH


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Erscheint lt. Verlag 1.7.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
ISBN-10 3-641-37058-2 / 3641370582
ISBN-13 978-3-641-37058-9 / 9783641370589
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