Ich vergebe (eBook)

Der radikale Abschied vom Opferdasein
eBook Download: EPUB
2024
280 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-37060-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich vergebe - Colin C. Tipping
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Die Opferrolle überwinden und Herausforderungen als Chance für inneres Wachstum nutzen. Wie kann es sein, dass diejenigen, die uns am meisten verletzen, auf einer höheren Ebene unsere innigsten Freunde sind? Wie können wir also unsere Beziehungsprobleme, unseren Ärger und unsere Verletztheit in Liebe und Mitgefühl umwandeln? Der praktische und direkte Ansatz der Radikalen Vergebung hat bereits Tausenden von Menschen geholfen, ihre Beziehungsprobleme, ihre innere Zerrissenheit und vermeintlich unüberwindbare Hindernisse im Leben in einem völlig neuen Licht zu sehen: -als Chancen zu innerem Wachstum, -als Möglichkeit, endlich Heilung zu erfahren, -als Öffnung für die wunderbaren Fügungen in unserem Leben. In einfach nachzuvollziehenden, praktischen Schritten zur Radikalen Vergebung zeigt Colin Tipping auf, wie wir im Alltag, in unseren Beziehungen und am Arbeitsplatz aus dem, was uns am meisten aufregt und die größten Probleme bereitet, die wichtigsten Lektionen lernen können. Radikale Vergebung ist weit mehr als herkömmliche Vergebung. Statt nur zu verzeihen, zeigt sie uns, wie wir in unseren Widersachern unsere Lehrer und in unserer Wut die Energie zu unserer inneren Transformation und zum Ausstieg aus unserer Opferrolle finden können. Denn wirkliche Heilung beginnt erst mit der Bereitschaft, die Vollkommenheit in allem zu erkennen. 'Dies ist das phantastischste Buch über Vergebung seit langer Zeit. Ich habe noch nie etwas so Praxisnahes und Intelligentes über das Thema gelesen. Ich empfehle es allen meinen Freunden.' Neale Donald Walsch, Autor von Gespräche mit Gott

Colin C. Tipping ist ein renommierter Therapeut, Autor und Lebenslehrer. Im Zentrum seiner ungewöhnlichen Synthese aus psychologischer und spiritueller Arbeit steht die Vergebung. Sein aufsehenerregendes Buch Ich vergebe wurde zum internationalen Bestseller und bereits in neun Sprachen übersetzt. Neben seiner Arbeit als Autor hält er weltweit Vorträge und leitet Workshops, die besonders im deutschsprachigen Raum überaus erfolgreich sind.

3: GETRENNTE WELTEN


Was können wir aus Jills Geschichte lernen? Vielleicht, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen. Was uns als grausames und hässliches Verhalten erscheint, ist möglicherweise genau das, was wir brauchen und selbst hervorgerufen haben. Situationen, die uns wie das Schlimmste vorkommen, das uns überhaupt passieren kann, bergen möglicherweise Gutes: den Schlüssel zur Heilung von tief in uns Verborgenem, das uns von innerem Wachstum und Glück abhält. Die Menschen, die uns als die schwierigsten und unsympathischsten Zeitgenossen erscheinen, können so unsere wichtigsten Lehrer sein.

Falls ich damit Recht habe, bedeutet dies: Was immer zu passieren scheint, ist nur selten das, was wirklich geschieht. Unter der Oberfläche des Geschehens gibt es in jedem Moment noch eine völlig andere Wirklichkeit – eine völlig andere Welt, zu der wir gewöhnlich keinen Zugang haben. Es sei denn, für einen gelegentlichen kurzen Einblick.

Jills Geschichte stellt dies auf wunderbare Weise unter Beweis. An der Oberfläche gab es das unschöne Drama ihrer Beziehung zu Jeff und seiner Tochter Lorraine. Es sah ganz so aus, als sei Jeff grausam und gefühllos. Es war leicht, in dieser Situation Jill als Opfer und Jeff als den Bösewicht zu identifizieren. Dennoch gab es genügend Hinweise dafür, dass noch etwas anderes geschah: etwas Liebevolleres. Und dieses Geschehen wurde auf einer spirituellen Ebene inszeniert.

Im Lauf der Zeit wurde deutlich, dass Jills Seele eine Art Tanz mit Jeffs und Lorraines Seele vollführte, und dass das Drama sich ausschließlich zum Zweck ihrer Heilung entfaltete. Zudem war Jeff ganz und gar kein Schuft, sondern vielmehr ein Held. Aus dieser spirituellen Perspektive hatte er nichts falsch gemacht. Er hatte lediglich seinen Part in dem Drama gespielt, wie er von seiner Seele vorgegeben war – um auf dieser Ebene Jills Heilung zu unterstützen.

Wenn wir unseren Blick für diese Möglichkeit öffnen, werden wir uns mit dem Gedanken anfreunden: Es ist nichts Schlechtes passiert und es muss im Grunde nichts vergeben werden. Genau das ist die Definition von Radikaler Vergebung. Dies macht sie radikal.

Wenn wir Jill gebeten hätten, in dieser Situation herkömmliche Vergebung walten zu lassen, wären wir dieser „spirituellen“ Möglichkeit nicht auf die Spur gekommen. Wir hätten die Beweise unserer fünf Sinne akzeptiert und verstandesmäßig folgende Schlussfolgerung gezogen: Jeff hat ihr Unrecht getan und sie schlecht behandelt; sie muss nun, um ihm zu vergeben, sein Verhalten akzeptieren und alles versuchen, um es „loszulassen“ und „die Vergangenheit ruhen zu lassen“.

Dies macht deutlich, dass herkömmliche Vergebung als gegeben hinnimmt, dass etwas Schlechtes passiert ist. Radikale Vergebung hingegen geht davon aus, dass nichts Schlechtes geschehen ist und es daher auch nichts zu vergeben gibt. Wir können es so formulieren:

Bei herkömmlicher Vergebung ist sowohl die Bereitschaft zu vergeben als auch ein Rest von Schuldzuweisung vorhanden. Das Opferdenken wird aufrechterhalten, und nichts ändert sich.

Bei Radikaler Vergebung ist die Bereitschaft zu vergeben, jedoch keine Schuldzuweisung vorhanden. Daher wird das Opferdenken beendet, und alles wird anders.

Opferdenken ist die Überzeugung, dass jemand dir etwas Schlimmes zugefügt hat und folglich für den mangelnden Frieden und das Unglück in deinem Leben verantwortlich ist.

Andere Welten – andere Perspektiven


Herkömmliche Vergebung sollte der Radikalen Vergebung gegenüber nicht als unterlegen betrachtet werden. Sie ist nur anders. Im Kontext eines gewissen Glaubenssystems, das seine Wurzeln in der materiellen Welt und im menschlichen Alltag hat, kann Vergebung nur auf herkömmliche Weise geschehen. Sie ist hier sehr wertvoll und hat durchaus ihre Berechtigung. Diese Art der Vergebung erfordert die höchsten menschlichen Tugenden: Mitgefühl, Großzügigkeit, Toleranz, Bescheidenheit und Freundlichkeit. Joan Borysenko nennt Vergebung die „Praxis des Mitgefühls“.3

Radikale Vergebung unterscheidet sich von herkömmlicher Vergebung; sie ist in der metaphysischen Realität der spirituellen Welt verwurzelt, die ich die „Welt der göttlichen Wahrheit“ nenne.

Dies macht den Unterschied zwischen Radikaler Vergebung und herkömmlicher Vergebung sehr deutlich, denn es bedeutet eine völlig neue Sicht auf die Dinge. Die Brille, durch die wir auf eine Situation blicken, wird bestimmen, ob wir herkömmliche oder Radikale Vergebung walten lassen. Beide liefern uns völlig unterschiedliche Perspektiven.

Doch wir sollten dabei nicht in die Falle tappen, in Entweder- oder-Kategorien zu denken. Beide Welten sind jederzeit wirksam. Als spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen, leben wir gleichsam mit jeweils einem Fuß in beiden Welten. Daher können wir Situationen entweder durch eine Brille oder durch beide Brillen gleichzeitig betrachten. Wir sind zugleich in der Welt der Menschen verwurzelt und durch unsere Seele mit der Welt der göttlichen Wahrheit verbunden.

Abb. 2: Perspektiven auf zwei Welten

Die Bedeutung des Unterschiedes dieser beiden Welten kann nicht genug betont werden, und einige weitergehende Erläuterungen sind hier angebracht.

Die Welt des Menschlichen und die Welt der göttlichen Wahrheit stellen die extremen Enden einer Schwingungsskala dar. Wenn wir auf einer niedrigen Frequenz schwingen, wird unser Körper dichter, und wir existieren nur in der Welt des Menschlichen. Wenn wir auf einer höheren Ebene schwingen, wird unser Körper lichter, und wir existieren gleichzeitig auch in der Welt der göttlichen Wahrheit. Entsprechend unserer jeweiligen Schwingung bewegen wir uns auf der Schwingungsskala auf- und abwärts – in Richtung der einen oder der anderen Welt.

Die Welt des Menschlichen umfasst die Welt der objektiven Realität, wie wir sie außerhalb unserer selbst sehen. Sie ist die Welt der Formen: die Bühne, auf der wir unser tägliches Leben leben – die Realität, wie wir sie dank unserer fünf Sinne wahrnehmen. Sie umfasst die Energiemuster von Tod, Wandel, Angst, Beschränkung und Dualität. Diese Welt ist die Umwelt, in der wir als spirituelle Wesen die menschliche Erfahrung durchleben können. Wir haben einen physischen Körper und arbeiten mit einem bestimmten Energiemuster (transzendieren es möglicherweise); dieses Energiemuster ist mit der Menschenwelt assoziiert, in die wir „kamen“, um daran zu arbeiten.

Abb. 3: Das existenzielle Spektrum des Seins

Die Welt der göttlichen Wahrheit hat keine materielle Form und birgt in sich bereits das Energiemuster des ewigen Lebens, der Unwandelbarkeit, des unendlichen Überflusses, der Liebe und der Einheit mit dem Göttlichen. Obwohl wir diese Welt nicht mit unseren Sinnen wahrnehmen und nur selten geistig erfassen können, erfahren wir genug von ihr, um zu wissen, dass sie real ist. Aktivitäten wie Gebet, Meditation oder Radikale Vergebung gewähren uns einen Zugang zur Welt der göttlichen Wahrheit. Denn sie erhöhen unsere Schwingung.

Diese existenziellen Ebenen unterscheiden sich nicht bezüglich Raum und Zeit, sondern ausschließlich in Bezug auf ihre Schwingungsebene. Aus der Quantenphysik ist bekannt, dass die Gesamtheit der Realität ausschließlich aus Energiemustern besteht, die durch Bewusstsein aufrechterhalten werden. Die Welt der Formen besteht daher aus dichten Energiekonzentrationen, die wir mit unseren physischen Sinnen wahrnehmen können. Auf der anderen Seite erfahren wir die Welt der göttlichen Wahrheit als inneres Wissen und als übersinnliche Wahrnehmungen.

Da diese beiden Welten innerhalb desselben Kontinuums existieren, leben wir nicht etwa gelegentlich in der einen und gelegentlich in der anderen. Wir leben gleichzeitig in beiden Welten. Welche der beiden wir jeweils wahrnehmen, hängt von unserem Bewusstsein ab. Natürlich sind wir als Menschen in erster Linie mit der Menschenwelt in Resonanz. Unsere Sinne ziehen uns in diese Welt und überzeugen uns von ihrer Realität. Obwohl einige Menschen weniger der Welt der „objektiven Realität“ verbunden sind als andere, sind wir doch generell sehr fest in diesem Ende des Kontinuums verwurzelt. Und das hat durchaus seine Richtigkeit.

Unser Gewahrsein der Welt der göttlichen Wahrheit ist beschränkt, und das scheint „konstruktionsbedingt“ zu sein. Unsere Seele tritt in diese Welt ein, um die Erfahrung als Mensch zu machen. Um Platz für unsere vollständige menschliche Erfahrung zu schaffen, muss unsere Erinnerung an die und unser Gewahrsein der Welt der göttlichen Wahrheit beschränkt sein. Wir wären nicht imstande, die Energien von Wandel, Furcht, Tod, Beschränkung und Dualität in ihrer ganzen Fülle anzunehmen, wüssten wir, dass sie Illusionen sind. Wären wir mit diesem Wissen inkarniert worden, hätten wir keine Chance zur Entwicklung. Keine Chance, diese Zustände zu überwinden und zu merken, dass sie in der Tat Illusionen sind. Sobald wir einen physischen Körper annehmen, ermöglicht nur das Vergessen dessen, wer wir sind, die Erinnerung daran, dass wir spirituelle Wesen sind, die durch physische Erfahrungen gehen.

Während einer Konferenz in Atlanta im Jahr 1990 hörte ich Gerald Jampolsky, einen bekannten Experten und Autor von „Ein Kurs in Wundern“, wie er die wahre Geschichte eines Paares schilderte, das nach der Geburt seines zweiten Kindes aus der Klinik nach Hause zurückkehrt. Die Geschichte zeigt, dass wir eine...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 2024 • eBooks • Neuerscheinung • Persönlichkeitsentwicklung • Ratgeber
ISBN-10 3-641-37060-4 / 3641370604
ISBN-13 978-3-641-37060-2 / 9783641370602
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