Fahrschule fürs Pferd -  Burkhard Rau

Fahrschule fürs Pferd (eBook)

Die sicher Vorbereitung auf das Einfahren

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
120 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-9044-6 (ISBN)
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Die "Fahrschule fürs Pferd" richtet sich in erster Linie an Freizeitfahrer ohne Turnierambitionen, die auf dem Kutschbock ein entspanntes und sichereres Freizeitvergnügen suchen. Dieses Buch erklärt den logischen und schrittweisen Trainingsaufbau zu einem wirklich verlässlichen Fahrpferd, denn Sicherheit erwirbt man nicht, indem man das Pferd für vier Wochen zu einem Profiausbilder gibt. Es ist nicht nur möglich, sondern sogar unerlässlich, dass der Pferdebesitzer zuhause Vorarbeit leistet und die Grundlagen für das spätere Anspannen legt. Diese Anleitung hilft ihnen dabei. Wie schon in seinem Erfolgstitel "Fahren ohne Schlips und Kragen" scheut sich der Autor Burkhard Rau auch diesmal nicht, Althergebrachtes zu hinterfragen und neue Wege zu gehen, immer mit dem Ziel eines sicheren. Pferdefreundlichen und vergnüglichen Fahrens.

Burkhard Rau, Pferdemann seit der Jugendzeit, Abitur, Biologiestudium, dann die Ausbildung zum Hufbeschlagschmied. Seit den 90iger Jahren aktiv als Fachmann für alle Fragen um den Huf für viele Pferdezeitungen (Freizeit im Sattel, Pegasus, ReiterRevue, Cavallo, Feine Hilfen, Pferde Fit und Vital, usw.) Weiterbildung zum Schmiedemeister und Hufbeschlaglehrschmied, Prüfung als amerikanischer Hufschmied (CJF, CMF), Prüfung als Hufpfleger und NHC Hufbearbeiter, Master F-Balance, Mitentwickler der BPHC Barhufbearbeitung und Autor zahlreicher Bücher, unter anderem -Der Huf- und -Hufe gesund reiten-, -Fahrschule fürs Pferd- und -Fahren ohne Schlips und Kragen-, -ABC der Pferdekunde- , -Gute Arbeit am Huf-, -Der richtigen Hufschutz für meine Pferd-. Sein Hobby ist das Fahren, und er ist Amateur Trabrennfahrer, Amateur Trabrenntrainer und hat die Prüfung für das gewerbliche Fahren mit Personenbeförderung. Doch trotz größter Bemühungen war Rau mit dem Ergebnis von dem, was Hufbearbeitung zu leisten im Stande ist, nicht immer zufrieden. Da der Huf dem Einfluss des Pferdekörpers und dessen Bewegung gehorcht, war es nötig sich mit dem Pferd als ganzes zu beschäftigen und alle auf den Huf wirkenden Einflüsse zu betrachten. Folgerichtig startete und vollendete er die Fortbildung zum Physiotherapeuten für Pferde, Tutor für die EMMETT Technik, strukturelle und energetische Osteopathie, Fortbildung in Homöopathie und zahlreiche Schulungen und Prüfungen zum Therapeuten, Ausbilder und Trainer, wie zum Beispiel Equikinetik und Dualaktivierung. Rau definierte den Huf als -Zeigeorgan-, welcher früh, sehr fein und genau Schonhaltungen des Pferdes anzeigt und ein wichtiges Element der Befundung des Pferdes darstellt. Die öffentliche Bestellung als Versteigerer und Wertschätzer für Pferde, Sachverständiger für Hufbeschlag und Hufpflege runden das Portfolio ab. Die Bücher von Burkhard Rau sind mehrfach übersetzt und werden in vielen Ländern gelesen.

ÜBER DAS LERNEN BEI PFERDEN: EIN WENIG THEORIE


Das Lernen unterliegt bei allen Säugetieren bestimmten Gesetzen, und zwar immer den gleichen. Sie sind für Menschen genauso zu treffend wie für Hunde, Katzen oder Pferde.

Überhaupt ist so ein Pferd gar nicht so weit von uns Menschen entfernt: Wir sind beide Wirbeltiere, beide sind wir Säugetiere, wir leben beide auf dem Land, sind warmblütig, leben in Familien und Gruppen, laufen weg, wenn Angst aufkommt, wenn Probleme und Schwierigkeiten in Sicht kommen, finden es normal, wenn sich Alte, Kranke und Schwache aus der Gruppe verabschieden, stehen sehr oft mit zu vielen Individuen auf zu engem Raum und fressen, ob wohl wir sehen, dass der Vorrat begrenzt ist, die Wiese bis auf den blanken Boden ab, ohne darüber nachzudenken, wovon wir wohl morgen satt werden sollen – meinen Sie nicht, dass wir uns verdammt ähnlich sind? Pferde sind auch nur Menschen!

»Hilfen« oder »Kommandos«?

Aber ganz im Ernst: Der Mensch ist sicher nicht die Spitze der Evolution, und nichts und niemand hat ihm je das Recht gegeben, die Welt in der heute geschehenden Weise zu vergewaltigen. Mach dir diese Welt untertan? Genau diese Ansicht ist es, die noch heute in so vielen Formulierungen der Reiterwelt aktuell und erhalten ist. Das Pferd funktioniert oder es funktioniert nicht; man gibt ihm Hilfen, man dressiert.

Wenn man die Bedeutung der Worte ein wenig durchdenkt, wird man bald feststellen, dass daraus kein Kompliment für unser Verhältnis zum Pferd erwächst. Nehmen wir uns doch mal die Vokabel »Hilfe« für die Betrachtung vor: Wenn ich jemandem Hilfe anbiete, dann hat er doch sicher die Möglichkeit, diese von mir angebotene Hilfe anzunehmen oder aber sie abzulehnen. Vielleicht ist die Hilfestellung, so wie wir sie aus dem Turnunterricht aus der Schule noch alle kennen, etwas näher am Pferdebild: Um in den Genuss der Hilfestellung im Turnunterricht zu kommen, musste ich zuerst einmal den freien Entschluss gefasst haben, mich auf die Laufstrecke zum Pferdsprung zu bewegen und es musste meine Absicht und mein Wille sein, über das Turnerpferd zu springen. Der Bewegungsablauf musste mir in den Grundzügen klar sein und ich musste versuchen, ihn so nah wie möglich an meinem geistigen Bild ablaufen zu lassen. Für den Fall und nur für den Fall, dass mir das nicht gelingen konnte, war Verlass darauf, dass der Turnlehrer kräftig zu griff und so einen Sturz und Schmerzen für mich verhinderte. Nur, weil ich dem Turnlehrer vertraute und weil ich den Willen hatte, über das Pferd zu springen, konnte ich überhaupt in den Genuss einer möglichen Hilfe gelangen. Die Hilfe des Turnlehrers bestand dann in der Tatsache, dass mich seine körperliche Kraft und sein Zupacken von Schaden bewahrten und mir zum anderen die Illusion gaben, den großen Teil des Pferdsprunges alleine bewältigt zu haben.

Wie weit ist die »Hilfe« im üblicherweise praktizierten Fahren hiervon entfernt! Alle Hilfen sind ganz klar als Kommandos zu verstehen und das, was wir nur zu oft vom Pferd erwarten, ist ein Kadaver gehorsam. Genau dies erwarten wir Menschen im Umgang mit dem Pferd viel zu oft und beim Fahren insbesondere.

Schauen wir uns einmal an, welche Faktoren sowohl beim Mensch als auch beim Pferd das Lernen neuer Aufgaben und Fertigkeiten eher behindern und welche es fördern.

Fördernd auf das erfolgreiche Lernen wirken:

  • Motivation
  • Aussicht auf Belohnung
  • Gesteigertes Selbstbewusstein durch Erfolgserlebnisse
  • Schrittweises Vorgehen, sodass jeder Schritt leicht bewältigt werden kann
  • Häufige Wiederholung

Hinderlich für erfolgreiches Lernen sind:

  • Mangelnde Motivation
  • Aussicht auf Strafe
  • Frustration durch häufige Misserfolge
  • Überforderung
  • Zeitdruck

Dies ist so weit naheliegend. Aber haben Sie unter diesen Gesichtspunkten einmal darüber nachgedacht, wie Pferdeausbildung so häufig vonstatten geht?

Ist es nicht in der Regel so, dass vom Pferd irgendetwas erwartet wird, und dass es sehr rasch bestraft wird, wenn es das Erwartete nicht tut? Nehmen wir das weit verbreitete Problem des Stillstehens am Putzplatz.

Der Mensch bindet ein Pferd an und erwartet, dass es ruhig stehen bleibt. Niemand hat dem Pferd aber erklärt, dass Stehenbleiben nun seine Aufgabe ist. Also bewegt es sich vielleicht einen Schritt. »Steh!« ruft der Mensch, aber das Pferd weiß nichts mit diesem Wort in diesem Zusammenhang anzufangen. Es hört nur, dass der Mensch ärgerlich klingt und wird deswegen etwas nervös. Es spannt seine Muskeln an. Schlägt vielleicht mit dem Kopf, macht noch einen Schritt. »Steh endlich!«, ruft der Mensch, diesmal deutlich entnervter und ruckt am Anbindestrick. Das Pferd ist verwirrt. Was ist hier los? Der Mensch ist sauer, aber worüber? Der Stress wächst auf beiden Seiten. Schon bald ist die Situation »Anbinden am Putzplatz« für das Pferd sehr negativ besetzt – dies ist ein Ort, an dem es immer Ärger gibt, und Putzen ist blöd.

Motivation: Hat Ihr Pferd Spaß an der Arbeit mit Ihnen? Kommt es freiwillig, wenn Sie es auf der Koppel rufen?

Was glauben Sie, wie oft Pferde gar nicht verstehen, was wir von ihnen wollen? Ein von mir sehr geschätzter Ausbilder, ein echter alter Pferdemann aus der Camargue, sagte mir einmal:

»ES GIBT NUR ZWEI GRÜNDE, WARUM EIN PFERD NICHT DAS MACHT, WAS ES SOLL: ENTWEDER IST ES ZUR AUSFÜHRUNG KÖRPERLICH NICHT IN DER LAGE ODER ES HAT NICHT VERSTANDEN, WAS MAN VON IHM WILL.«

Punktum. Und ich bin sicher, dass dies bis auf ganz wenige Fälle echter Problempferde, die vielleicht sogar bewusst aggressiv gegen den Menschen vorgehen, auch stimmt.

Also: Machen wir dem Pferd verständlich, was wir von ihm wollen. So einfach, klar und deutlich, dass es uns auch verstehen kann. Und belohnen wir dann als Nächstes, wann immer es geht, die richtige Reaktion, anstatt die falsche zu bestrafen. Denn Belohnung motiviert, Strafe frustriert – auch wenn das Ergebnis äußerlich betrachtet vielleicht sogar gleich aussieht. Dies gilt für das Einfahren genauso wie für alle an deren Bereiche der Pferdeausbildung.

Aber nicht nur die Frage, ob am Ende eine Belohnung oder eine Strafe wartet, ist entscheidend, sondern auch die Art und Weise, wie uns etwas Neues vermittelt wird, trägt dazu bei, ob wir uns beim Lernen wohlfühlen oder nicht.

Ein Beispiel?

Nehmen wir an, Sie möchten tanzen lernen. Sie haben keine Ahnung vom Tanzen. Der Tanz­lehrer zieht sie auf die Tanzfläche und verlangt, dass Sie einfach mit ihm mittanzen. Einen Foxtrott. Er macht irgendwelche Schritte, Sie treten ihm auf die Füße. Er zieht und schiebt Sie hierhin und dorthin, Sie wissen gar nicht, was Sie machen sollen. Sie verkrampfen und versteifen sich. Die Situation ist Ihnen furchtbar unangenehm. Sie halten sich für unbegabt und hoffen nur, dass es bald vorüber ist. »Sie sind ja total unmusikalisch,« sagt der Tanzlehrer. Vermutlich war dies die letzte Tanzstunde Ihres Lebens!

Ein guter Tanzlehrer aber wird Ihnen zuerst in Ruhe den Grundschritt erklären. Vor, zurück, seitwärts. Und jetzt Sie. Nur diese eine Bewegung. »Toll,« lacht der Lehrer Sie an, »Sie machen das gut! Und jetzt mit Musik.« Und so weiter … Schritt für Schritt tasten Sie sich an die neue Aufgabe heran, Sie erarbeiten sich selbst den neuen Tanzschritt, anstatt gezerrt und geschoben zu werden. Sie haben ihn verstanden. Es war Ihre Entscheidung, Sie haben aktiv gelernt.

Gescheiterte Kommunikation: Das Pferd weiß nicht, was es tun soll. Es ist unsere Aufgabe, ihm verständlich zu machen, was wir von ihm erwarten.

Und das Pferd? Kann es sich entscheiden? Wird es nicht auch meistens mit diversen Hilfsmitteln, die es für uns beherrschbarer machen, hierhin und dahin geschoben und gezogen? Kommt es meistens nicht nur deshalb unseren Wünschen nach, um irgendeinem unangenehmen Druck auszuweichen, den wir auf es ausüben? Kann dieses Lernen ihm Spaß machen?

Nun mögen Sie vielleicht einwenden, dass es doch hier nicht die Frage ist, was dem Pferd Spaß macht und was nicht. Mag sein. Aber selbst wenn es Ihnen egal ist, ob Ihr Freizeitkamerad am gemeinsamen Tun mit Ihnen auch Spaß empfindet oder nicht (mir persönlich verdirbt es den Spaß, wenn ich das Gefühl habe, mein Pferd macht nur widerwillig gezwungen mit) – dann bedenken Sie: Unter angenehmen Umständen Erlerntes sitzt auf die Dauer besser und zuverlässiger als unter Zwang Gelerntes!

Das Timing macht´s

Wir möchten also das Pferd für die richtige Ausführung einer Aufgabe oder Teilaufgabe belohnen, um es zum weiteren Lernen zu motivieren. Aber wie?

Nachlassen eines unangenehmen Drucks ist zwar auch eine Belohnung, aber keine, die wirklich motiviert. Oder motivieren Sie ein Kind zur Lösung einer Matheaufgabe, indem Sie es an den Ohren ziehen und erst dann damit aufhören, wenn es die Aufgabe richtig gelöst hat? Viele »Pferdeflüsterer«, die angeblich so gewaltfrei sind, tun aber genau das: Sie jagen Pferde im Kreis um sich...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
ISBN-10 3-7597-9044-5 / 3759790445
ISBN-13 978-3-7597-9044-6 / 9783759790446
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