Vergesst Plan B! -  Matt Higgins

Vergesst Plan B! (eBook)

Warum man alle Brücken hinter sich abbrechen sollte, um das volle Potenzial seines Unternehmens zu entfesseln

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
304 Seiten
REDLINE Verlag
978-3-96267-591-2 (ISBN)
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Warum es nur voran geht, wenn es kein zurück mehr gibt Warum gelingt manchen der Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär und anderen nicht? Matt Higgins kennt die Antwort: Erstere haben keinen Plan B, sondern brechen alle Brücken für einen möglichen Rückzug ab, um sich vollkommen auf ihr Ziel zu konzentrieren. Damit liefert der Unternehmer einen der ältesten Erfolgstipps: Bereits Sun Tzu oder Julius Cäsar nutzten diese kühne Taktik, um ihre Truppen zum Erfolg zu führen. Higgins Erkenntnisse stützen sich auf umfangreiche Recherchen und Dutzende von Fallstudien. Anhand von prominenten Beispielen wie Scarlett Johanssons Werdegang von der Schauspielerin zur Unternehmerin, erklärt er, wie sich jeder diese hocheffektive Taktik zunutze machen kann, wenn man dazu bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen und seine Ängste zu überwinden. Higgins bietet einfach umsetzbare Ratschläge und praktische Tipps, die Führungskräften dabei helfen, ihr Team zum Erfolg zu motivieren. Für alle, die ihre Vision verwirklichen und jegliche Risiken auf dem Weg dorthin meistern wollen!

Matt Higgins ist Unternehmer und Dozent an der Harvard Business School. Er ist Gastinvestor in »Shark Tank« und arbeitet im Auftrag des Global Solidarity Fund. Mit 26 Jahren war Higgins jüngster Pressesprecher des Bürgermeisters von New York und war später als Manager der New York Jets und Vizepräsident der Miami Dolphins tätig.

KAPITEL 2
ÜBERWINDEN SIE IHRE DÄMONEN UND FEINDE


Wenn es Ihnen so geht wie mir, haben Sie sich als Kind vielleicht vorgestellt, dass Ihnen, wenn Sie wirklich alt sind – vielleicht mit 30 – endlich das umfangreiche Wissen zuteil werden wird, das Sie brauchen, um sich in dieser verrückten Welt zurechtzufinden. Bis dahin hätten Sie Ihre Kindheitstraumata überwunden, all die Dämonen gezähmt, die Sie zurückhalten oder Sie zu schlechten Entscheidungen drängen, und Sie wüssten all die Antworten. Sie wären ruhig, stabil und hätten sich völlig im Griff.

Aber ach, ich warte immer noch auf diesen magischen Augenblick.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich kann gut mit Krisen umgehen. Nachdem ich die Medienreaktion auf die Angriffe von 9/11 koordinierte und zwei Jahre auf Ground Zero verbrachte, um rund um die Uhr beim Wiederaufbau von New York City zu helfen, wie hätte ich da nicht den Eindruck haben sollen, dass ich mit allem fertigwerden kann? Letztendlich half ich dabei, das Unterfangen zum Bau des 9/11-Denkmals zu leiten –während ich gleichzeitig mein Jurastudium abschloss – und erhielt dann unerwartet einen Anruf von den New York Jets, um ihnen beim unmöglichen Versuch zu helfen, ein neues Footballstadion auf der West Side von Manhattan zu errichten. Sie hofften, dass es das Herzstück für New Yorks letztendlich erfolglosen Versuch sein würde, die Olympischen Spiele 2012 auszurichten, und meine Erfahrung im Umgang mit der New Yorker Bürokratie machte mich zur perfekten Wahl. Und obwohl es mir beruflich gut ging, hatte ich im Persönlichen zu kämpfen, und zwar mehr, als mir damals bewusst war.

Ich wurde Teil des Vorstands bei den Jets und war letztlich mit dem gesamten geschäftlichen Bereich betraut. Ich hatte einen neuen Deal vor Augen, einen drei Monate alten Jungen und ein wunderschönes Apartment in Brooklyn Heights. Ich fühlte mich endlich sicher, glücklich, sogar etwas geheilt. Es kam mir vor, als hätte ich die Tragödien meiner Kindheit überwunden.

Dann bekam ich Krebs – Hodenkrebs, der auf der Liste der Krebsarten steht, die vielleicht mit den Schadstoffen zu tun haben könnten, denen ich auf Ground Zero nach 9/11 ausgesetzt war. Es wuchs ein enormer Tumor heran, der erst nach schmerzvollen Wochen diagnostiziert wurde, in denen ich versucht hatte, es zu leugnen. Auch wenn mein Leben möglicherweise auf dem Spiel stand, konnte ich nur daran denken, wie ich diese Diagnose am besten geheim hielt. Die Scham war immer noch so groß, ebenso wie die Unsicherheit aufgrund meiner ärmlichen Herkunft, dass ich Angst hatte, irgendeine Schwäche zu zeigen. Ich dachte, meine neueste berufliche Position war sicher Geschichte, wenn irgendjemand wusste, dass ich Krebs hatte. Und diese Stelle hätte mir die Sicherheit gegeben, nach der ich mich immer gesehnt hatte. Auch wenn ich wusste, dass ich den Jets schon meinen Wert bewiesen hatte, machte ich mir Sorgen, alles in einem Augenblick zu verlieren und wieder in dem dreckigen Apartment in Queens zu sitzen und »Regierungskäse« zu essen.

Einen Tag nach der Operation zur Entfernung des Hodens ging ich wieder zur Arbeit, mit einer knapp acht Zentimeter langen Narbe auf dem Bauch, die immer noch blutverkrustet war. Es war ein Abendessen mit den Jets und einer Reihe von Trainern angesetzt. Ich quälte mich aus dem Bett, warf die Schmerztabletten weg und beschloss zu beweisen, wie unbesiegbar ich immer noch war. Im privaten Esszimmer saß schon der Cheftrainer der Jets, Eric Mangini, der an einem Tisch voller Angestellter Hof hielt. Ich schnappte mir nonchalant einen Stuhl, als wäre nichts passiert. Man konnte unmöglich übersehen, dass ich einen großen Eisbeutel zwischen den Beinen hatte. Ich sprach mit einem Glas Wein einen Toast aus, der mein neues Motto werden sollte, das ich bald auf einer Metallplakette um den Hals tragen würde: DIE HÄLFTE DER EIER UND DOCH DOPPELT SO VIEL MANN.

Ich dachte, ich sei ein Held, der Stärke und Durchhaltevermögen zeigt – aber heute ist mir der Auftritt an diesem Abend höchst peinlich. Alles, was ich demonstrierte, war meine eigene Schwäche. Und ich vermittelte die Botschaft an alle, die mir unterstellt waren – wenn ich einen Tag nach einer Operation wieder in der Arbeit war, sollten sie besser auch ihre eigenen Sorgen verdrängen und sich zusammenreißen. Ich weiß heute, was für ein mangelhafter Leader ich damals war – mit hohen Ansprüchen, der keine Kompromisse einging und unnachgiebig war –, denn genauso ging ich auch mit mir selbst um. Man kann kein Mitgefühl mit anderen haben, wenn man sich selbst diese grundlegende Empathie verwehrt. Ich glaubte nicht daran, dass jemand mir Vorschusslorbeeren geben würde oder die Zügel schleifen ließ oder akzeptierte, dass ich kein Übermensch war. Ich lag falsch.

Egal, was Sie erreichen, Sie können sich nur zu leicht einreden, dass es nicht genug ist; dass Sie nicht genug sind und dass die Geier nur auf das kleinste Zeichen der Schwäche warten, um Sie zu fressen. Aber egal, ob diese Geier real sind oder nur die Stimmen in unserem Kopf, wir dürfen nicht zulassen, dass sie unser Selbstvertrauen zerstören. Bevor wir die Schiffe hinter uns verbrennen, müssen wir selbstbewusst sein und dürfen keine Angst davor haben, dass Kräfte, die unseren Untergang wollen, uns niederringen könnten. Wir müssen die Kraft von denen zurückerobern, die uns niederdrücken wollen, von vergangener Scham und Niederlagen und aus tiefstem Inneren, indem wir alle Zweifel überwinden und uns für die harte Arbeit des Erfolgs wappnen. In diesem Kapitel werde ich die Prinzipien besprechen, die meiner Meinung nach so entscheidend sind, um die Vergangenheit zu überwinden und uns auf eine Zukunft ohne Grenzen vorzubereiten.

Überwinde die Hater - und nähre fürsorglich deine Ideen

Als Dave Chang sich vorgenommen hatte, das erste Mal in einem seiner Momofuku-Restaurants in New York 2016 den »Impossible Burger« zu servieren, schlug ihm jede Menge Skepsis entgegen. »Niemand wird einen veganen Burger wollen«, sagten ihm alle, inklusive der New York Post. »[Erfinder Patrick O.] Brown’s Impossible Foods Labor hat fünf Jahre und 80 Millionen – 80 Millionen – Dollar gebraucht, um einen Burger zu produzieren, für den ich keine 80 Cent zahlen würde«, schrieb Steve Cuozzo, ein Kolumnist der Post und Restaurantkritiker. »Und ich würde definitiv keine 12 Dollar dafür bezahlen, den Preis, den er bei Momofuku Nishi kosten soll.«

Ich stand damals im hinteren Teil des Raumes neben Steve Cuozzo, als Dave den Burger in Anwesenheit der Presse vorstellte. Ich habe pflichtgemäß einen gegessen – und mir insgeheim dieselben Gedanken gemacht. Da ich selbst mein gesamtes Erwachsenenleben mit meinem Gewicht zu kämpfen hatte, war mir völlig schleierhaft, wieso jemand sich diesen Burger aussuchen sollte, als ich sah, dass die Kalorien des Impossible Burgers fast die gleichen waren wie bei einem normalen. Entweder ganz oder gar nicht, richtig? Dennoch war ich Daves loyaler Partner und lächelte zustimmend, als er vorhersagte, dass dies der Beginn einer seismischen Verschiebung innerhalb der Gesellschaft sein würde.

Was die anderen und ich selbst nicht wirklich würdigten, war die eskalierende Klimakrise und der ethische Trend zu veganen Lebensmitteln, der bald an Fahrt gewinnen sollte. Dave hatte schon vor den meisten anderen ein Gespür für diese Bedrohung entwickelt. Ihm war klar, dass Fleisch zu den katastrophalen Entwicklungen auf dem Planeten beitrug und man deshalb nach Alternativen suchen würde. Momofuku Nishi wurde das erste Restaurant, das einen Deal mit Impossible Foods abschloss – und Daves Instinkt erwies sich als absolut richtig. Wir brachten einen kleinen Anteil Kapital ein und wurden dafür Early Adopter. Vier Jahre nachdem die Post verkündet hatte, sie würde nicht einmal 80 Cent dafür zahlen, wurde der Impossible Burger von den Investoren, die anderer Meinung waren, mit vier Milliarden Dollar bewertet – und während ich diese Zeilen niederschreibe, hat das Unternehmen gerade seine letzte Finanzierungsrunde mit 500 Millionen Dollar abgeschlossen.11 Dave hatte die Zukunft so viel deutlicher vor Augen gehabt als der Rest von uns – aber wenn er auf die New York Post oder mich gehört hätte, hätte er gewartet und diese Chance an sich vorbeiziehen lassen.

»Man sieht es, wenn man mittendrin steckt«, erklärt Dave. »Wenn man jeden Tag in einer Branche arbeitet, hat man den Durchblick, man weiß mehr als ein Außenstehender, man sieht, wohin die Trends sich entwickeln. Es gibt keine Garantien, aber ich weiß natürlich besser als der Durchschnitt, wohin die Lebensmittelindustrie steuert. Beim Impossible Burger hatte ich das Gefühl, ein Künstler zu sein, der nicht immer wieder dasselbe Album aufnehmen will. Ich wusste, dass wir eine Veränderung brauchten, dass wir etwas anderes machen mussten. Es ist lustig, als ich jünger war, haben mich die Leute dafür kritisiert, dass ich die Wünsche von Veganern und Vegetariern nicht erfüllen wollte – aber mit der Zeit wurde mir klar, wohin sich die Welt entwickelt. Leute wollen gesünder essen und gehen bewusster mit unserem Planeten um; nicht zu vergessen, dass wir bis 2050 auf eine Proteinknappheit zusteuern. Der Wandel ist unausweichlich. Und ich wollte handeln, bevor der Kipppunkt kommt, vor allem in dem Wissen, dass ich durch mein Handeln – indem ich beschloss, mich daran zu beteiligen – den Fortschritt beschleunigen würde.«

Als ich das erste Mal in Drohnenrennen investierte, wurde ich genauso verspottet wie Dave. Niemand sah darin einen Sport. Keiner konnte sich vorstellen, dass andere Menschen die Welt aus der Perspektive einer Drohne sehen oder zuschauen wollten, wie diese teuren »Spielzeuge« mit 160...

Erscheint lt. Verlag 16.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-96267-591-4 / 3962675914
ISBN-13 978-3-96267-591-2 / 9783962675912
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