Im Regen gehen ! (eBook)

Der Mensch, der aus seiner Geltungssucht und einer gewissen Sehnsucht nach Macht, aus dem letzten Dreck noch etwas macht. Wie wenn ein Zwerg mal so klein angefangen hatte, und es schaffte, aus Nichts ein Bonbon zu machen.

Es ist leichter Neues zu sagen, als das miteinander zu vereinen, was bereits gesagt worden ist.

So, meine lieben Freunde, beginne ich nicht zu glauben!

Würde ich mir nicht immer schon als Frau meinen eigenen Teil zu diesen Dingen zusammen reimen, wäre schon allein mein Schweigen unerwünscht und wenig hilfreich. Würde ich immerzu nur im Vergangenen wühlen und nicht die Tatsachen begreifen, wird mir klar, dass geradezu in meinem Ungesagten zwischen all den gesprochenen Worten, meine Wahrheit liegt. Ich besitze die Würde, die sich im Kontext einer Redekur eher als störend auswirkt. Deshalb bin ich religiös inspirierten Menschen eher suspekt, da sie Wahrheit auf Außersprachliches verlegen, und deren Aufmerksamkeit auf die Relativität einer Aussage zusteuert.

Meine Meinung daraufhin bildet sich prompt. Bevor mich diese Menschen für authentisch hielten, verböten sie mir den Mund. Während ihnen mein Schweigen so viel gestalt erscheint, wie wenn sie sich mit den Tatsachen belasten müssten. Wie wenn sie sich darin zu spiegeln hätten, was sie bedrückt, und ihnen ein eisiges Gefühl vermittelte. Sie outen sich nicht ehrlich, weil ihre eigene tödlich, verlegene Art mit dem Schmerz einher geht, den sie schon als Kinder erlitten, vor der Autorität eines Gottes, eines Vaters und Herren vor dem Kind. Das niemand perfekter ist als der andere. Das verkehrt eben verkehrt ist, weil mit diesem Zweifel alle leben müssen, Fehler begangen zu haben. Und weil richtig nur eben richtig sein kann, obwohl es noch niemand geschafft hat, demnach zu leben, alles richtig zu machen. Nicht unfehlbar zu sein, macht geradezu betroffen. Die Unfähigkeit sich Autoritäten entgegen zu stellen, hinterlässt ein dumpfes, vages Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das tief, fordernd im Raum schwebt zwischen dem Gesagten und einem Schweigemoment, und genauso geheimnisvoll Mehrdeutigkeiten können helfen, ein Leben zu deuten, aber dennoch stoßen Sinnfragen und Konkurrenzgefühle aufeinander und die Menschen stoßen aneinander, allein wenn sie sich in einer gemeinsamen Sprache begegnen, ruh und rastlos.

Die Unbestimmbarkeit berechtigt nichts dazu, vorwegzunehmen. Ein möglicher Sinn ergibt sich nur dem Schein, um daraus ein Modus operandi zu entwickeln, der sich bewahrheitet. Wer in den Phänomenen immer den Sinn sucht, hat sich mit dem Unsinnigen oder dem Nichtsinn zu konfrontieren, der zugleich zwischen den Zeilen steckt, trotz aller Anstrengung, ihn zu verstehen. Es gibt keinen Anlass, alles im Leben zu lernen oder studieren. Wenn es genauso eine Kunst sein kann, weise zu werden und zur rechten Zeit zu schweigen.

Jeder Akt der Wahrnehmung ist zum gewissen Grad ein Akt der Schöpfung. Jeder Akt der Erinnerung ist zu einem gewissen Grad ein Akt der Fantasie.

Lernen ohne zu denken, ist vertane Liebesmühe. Denken ohne zu lernen ist gefährlich, sagte Konfuzius.

Und wenn der Himmel fällt, merkt euch meine Worte und lernt sie wie die spöttischen Vögel zu fangen... Ich würde für keinen arbeiten, dem es Vergnügen bereitet, andere zu überrollen und dann einfach abzuhaken. Ich bin kein Sklave! Wenn ich auf verrückte Art über jemand lachen wollte, muss ich nicht weit suchen. In mir drin fließt, das alles hervorbringt, was lächerlich ist. Das Leben ist erstaunlich. Und dann ist es schrecklich. Und dann ist es wieder erstaunlich. Und zwischen dem Erstaunlichen und dem Schrecklichen, ist es gewöhnlich und weltlich und routinemäßig. Also, atmen Sie das Erstaunliche ein, halten Sie das Schreckliche durch, entspannen und atmen Sie während des Gewöhnlichen einfach aus.

Leben erstaunt mich und es ist grausig. Dann aber wieder voller Wunder. Gewöhnlich sieht die Welt daran vorbei und das Leben versackt in Routine.

Oh welch Wunder atme ich ein, harre der Dinge, die da kommen. Jeder Schrecken ist kurz, bin es gewohnt, atme den Stress aus und nutze die Gelegenheit. Es sind nur lebendige Herzensbrecher und Seelenheilung, in einem erstaunlich schrecklichen, gewöhnlichen Leben. Und es ist atemberaubend schön. Ich wünsche Ihnen einen schweißtreibenden, guten Kaffee, mit dem Sie Ihr Leben genießen.

Das Wort ist ein gefährliches Ding und selten bei derartigen Anlässen das rechte. Wie vieles darf man nicht aussprechen, und gerade religiöse und philosophische Grundanschauungen gehören zu den pudendis. Es sind die Wurzeln unseres Denkens und Wollens – deshalb sollen sie nicht ans grelle Licht gezogen werden.

Kluge Menschen wissen, dass Kompetenz auf einem tragischen Tiefpunkt ist, wenn Menschen kämpfen, um ein Zitat zu verstehen. Beispiel: ein Wort in einem Kontext oder Satz verwendet, ist nicht zu verwechseln mit dem gleichen Wort in einem anderen.

Worte vergingen, vermengten sich mit Zeichen. Denken in Zahlen wurde Logik. Geschichte selbst nicht mehr wichtig. Ich wusste es war viel einfacher, nicht mehr zu klammern. Als ich losließ, schwang ich ins Innere der Erde, sprang aus dem Bett und hob die Nebel an. Ich wusste von da an, mich ohne Umschweife zu zeigen. Nachdem der menschliche Kompass in alle Richtungen zerstört ward, ist der Gedanke leitend, den Frieden nur im Innern zu suchen. Tage nur noch kommen und gehen und stehen bleiben.

Ein Sehnen nach Erlösung geht nicht aus dem Sinn, und muss man endlich beginnen die Flucht zu ergreifen. Da ich spontane Augenblicke gut leiden kann, kommt es mir darauf an, nur noch im Fluss die Dinge zu begreifen. Zuerst singe ich es in allen Sprachen, und meine Zunge galoppiert dazwischen. Das Tempo bedeutet ihr Schnalzen, bis alle Worte darin verschwimmen.

Ja die Leute reagieren komisch, wenn du ehrlich antwortest. Ich bemühe mich immer drum – und erhalte verduzte Reaktionen. Wenn wir immer auf die Frage “Wie gehts?” ehrlich antworten würden, würden sicher viele Begegnungen im Chaos enden.

Was spräche dagegen, Schweigen nicht ausschließlich als zu beseitigendes Symptom zu behandeln. Das Schweigen wäre also auch als eine Normalität zu betrachten, mit der die Menschen ihren Umgang pflegen wie mit dem Reden. Erstaunlicher am Schweigen ist das Pathos, sind die Leidenschaften, die man gewöhnlich mit ihm in Verbindung bringt, sofern man das sonst Unbeachtete einmal in den Blick genommen hat. Es könnte von einer Logik der Leidenschaften die Rede sein, oder von einer Rhetorik des Schweigens, die sich an einem Unruheherd entzünden.

Also kann ich dreifach darauf zurückgreifen, was mein Schicksal betraf. Ich spann den Faden. Ich lachte darüber. Und der Fromme schnitt das Wort ab. Das neue Wort zum Sonntag. Die Reformation hat uns gelehrt, dass keiner mehr von oben was zu sagen hätte! Inkompetenz bringt es auf den Punkt. Es sind alle, die eines Tages einmal ins Paradies einzugehen hätten, ja, machten sie sich darum verdient!

Tugend verhing sich hinter' m Vorhang und beendet, was kein Vakuum ist, Blicke seitwärts, verkleidete Herrschsucht, um zu Großem zu schreiten. Sich zu bekleiden darin liegt die Ambition, die Worten religiöse Achtung schenkt. Menschenfreund sein, ein Handel mit Menschsein, und was Freundschaft bleibt ein Handel. Bauchnabel Politik kompensiert Lieblosigkeit, drum bleibt als Gewinn die Eigenliebe. Wer sich dennoch nur dem Muttertier bedient – dann dient es nur andere zu unterwerfen.

Bin ich im Versuch eines Mannes Augen zu schauen, tauche ich in seinen Blick wie in eine Nacht, die erschrecken kann, es ist die Nacht, die alle schauen, um ihrer Willen die Welt hierherkam, um jedem gerecht zu werden.

Wer erst einmal bewiesen hatte, dass er sich nicht für die Wahrheit schämt. Wer auf sich selbst vorrangig ein Auge hat, zuerst auf seine eigene Taten und Sprüche Verantwortung übernimmt.

Der totalistische Grundsatz, dass man ihn allein innerhalb menschlicher Dimensionen, sozialer Beziehungen oder dergleichen Gültigkeit zuspricht. Es ist ein weitreichendes Prinzip, im Paradoxen zu leben, und Nichtkommunikation zu betreiben. In einem Zustand, in dem nichts zu entgehen scheint. Der Mensch muss dahingehend lernen, sich abzugrenzen, einfach Nein zu sagen, wie es das objektivistische Missverständnis des unbeteiligten Beobachters nahe legen würde. Verharren die Menschen aber unproduktiv oder unergiebig zu sein, entgeht ihnen nichts wichtigeres als in Wahrheit zu reden und zu leben. Ich habe garantiert nicht die Ambition, alles jedem unter die Nase zu reiben, was ich aus diesem Leben gelernt habe.

Wir leben schon in komischen Zeiten: Telefone ohne Tastatur, Lampen ohne Strom, Türen ohne Klinke, Menschen ohne Hirn, Beziehungen ohne Gefühle, Worte ohne Sinn. Wenn Taten nicht gebündelt und gehortet sind im Herzen kommt Entkräftung. Die Grenzen eines Bewusstseins sind nicht die Grenzen des Bewusstseins. Und die Grenzen des Bewusstseins sind nicht die Grenzen der Welt. Grenzt hier ein Wort an mich, so lass ich's grenzen.

Der Worte Unsinn tanzt auf dem Abgrund mit der Erde befreundet.

Da käme eine vom Kinderstrich, der Vater könnt's auch mal probieren. Steht er vor ihr im offenen Nachthemd, und sie mit frisch aufgelegtem Lippenstift. Ach,...