Diagnose Koronare Herzkrankheit -  Hans-Jochim Kinsky,  Peter Mitznegg

Diagnose Koronare Herzkrankheit (eBook)

Risiken vorbeugen - Therapien verstehen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
376 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-76240-1 (ISBN)
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Bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK) können die Arterien, die das Herz mit Blut versorgen, durch Ablagerungen von Fett und anderen Substanzen verengt werden. Dies kann zu einer verminderten Durchblutung des Herzmuskels und schließlich zu einem Herzinfarkt führen. Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, die richtige Behandlung einzuleiten und das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls zu senken. Insbesondere, um das Risiko für eine Wiederholung eines Herzinfarkts zu senken, ist es besonders wichtig, einen gesunden Lebensstil zu führen, einschließlich regelmäßiger körperlicher Aktivität, einer gesunden Ernährung und des Rauchstopps. Das Buch stellt die Probleme um die Koronare Herzkrankheit und dem Herzinfarkt aus der Sicht des Patienten dar. Verständlich erklärt erhält der Leser die Informationen, die für ihn wesentlich und hilfreich sind: Wie werden die Veränderungen im Herzmuskel oder im Herzrhythmus durch diagnostische Methoden sichtbar (Stress-Echokardiographie, CT-Koronarangiogramm, Koronarangiographie). Wie wirken die verschiedenen Medikamente? Wie können invasive Verfahren wie Stents oder Bypass-Operationen helfen? Was bewirkt eine Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität? Für alle KHK-Patienten ist dieser Ratgeber zu empfehlen, um gut informiert zusammen mit der behandelnden Ärzt_in das individuelle Risiko zu bewerten und gemeinsam einen Plan zur Prävention und Vermeidung eines (weiteren) Herzinfarktes zu erstellen.

|17|1  Das Herz in Mythen, Religionen, Philosophie und Kunst


„Das wahre Wissen kommt immer aus dem Herzen.“

Leonardo da Vinci

Das lateinische „cor“ ist Sitz des Lebens und des Geistes. Seine schwere Verletzung bedeutet den Tod. Das Herz verkörpert Leben, es nimmt unter allen Organen eine Sonderstellung ein. Während die Bayerischen Könige in München bestattet wurden, befinden sich die Herzen der Wittelsbacher in der Gnadenkapelle in Altötting.

Bereits in der Mythologie spielt das Herz eine besondere Rolle. Im ägyptischen Denken wird zwischen dem physischen Herz, welches verschiedene Krankheiten enthalten kann, und dem Herz als Sitz des Gefühlslebens unterschieden. Im alten Ägypten ging man davon aus, dass die Lebenskraft nach dem Tod des Körpers weiterwirkt. Die Seele begibt sich auf eine lange Wanderung. Die Stationen dieser Reise sind in Bildern auf der Innenseite des Sargs dargestellt, damit die Seele ihren Weg findet. Als Grabbeigaben erhielten die Verstorbenen Speisen und Getränke und die sterbliche Hülle wurde mit Pflanzenextrakten einbalsamiert, um sie zu erhalten.

Bei dem anschließenden Totengericht fungiert Gott Osiris als Richter mit 42 Beisitzern. Das Herz des Verstorbenen wird auf einer Waagschale – gegen die Feder der Maat, welche Wahrheit und Ordnung symbolisiert – gewogen. Im Totengericht bedeutet Maat auch „Saal der beiden Wahrheiten“, d. h. der Wahrheit oder Gerechtigkeit, die selig macht, und derjenigen, die verdammt. Die Ergebnisse werden im Buch des Lebens aufgeschrieben. Horus geleitet nun die gerichteten Seelen weiter in die Unterwelt. Als einziges aller inneren Organe wurde von den alten Ägyptern nur das einbalsamierte Herz zurück in den mumifizierten Leichnam gelegt.

|18|Bei den Griechen bezeichnet das Herz den Sitz der Gefühle, der Trauer; es ist Sitz der Lebenskraft, sogar des Denkvermögens. Für die griechische Philosophie ist das Herz Zentralorgan der Seele, Zentrum der Lebensenergie. Das Herzsymbol ist auch im griechischen Altertum zu finden. Herzförmige Blätter schmücken das Haupt des Dionysos, der Gottheit des Weins.

Als Symbol in der germanischen Mythologie ist das „Herz“ eigentlich eine uralte Darstellungsform der weiblichen Genitalien. Das Herz, das von einem Pfeil durchbohrt wird, stellt somit eigentlich den Geschlechtsverkehr dar. Es symbolisiert Sinnlichkeit, Erotik und Liebe.

Im Alten Testament ist Herz gleichbedeutend mit Lebensprinzip. Das Herz kann leben, krank sein, schlafen, vom Schlag getroffen sterben. Das Herz ist Mittelpunkt und Organ des menschlichen Innenlebens. In ihm werden Affekte und Empfindungen lokalisiert. Im Herz sitzt der Verstand; deshalb denkt und versteht man mit dem Herzen.

In Aberglauben und Volksmedizin gilt das Herz als magisches Requisit, besonders das Tierherz. Das Herz, als Symbol der Stärke, fand schon bei den Urvölkern Verwendung bei magischen Ritualen. Man denke an die Herzopfer der Azteken für ihren Sonnengott. Aus den Herzopfern sollten die Götter die Kraft des Lebens schöpfen und das „Opfer“ sollte damit die Vergänglichkeit überwinden.

Schon die alten Ägypter kannten den Schmerz als Vorboten des Herzinfarkts. Auf dem Papyrus Ebers, 2600 v. Chr. ist zu lesen: Und findest du einen Mann, dessen Brust schmerzt, und der auch Schmerzen an seinem Oberarm und seinem Magen leidet, so sollst du sagen, dass der Tod ihm naht.

Erst Leonardo da Vinci hat sich mit dem Herzen naturwissenschaftlich beschäftigt. Seine Darstellung des Herzens zeigt völlig richtig den rechten und den linken Vorhof, das rechte Herz und das linke Herz mit der jeweils unterschiedlichen Wanddicke.

Man wusste damals noch nicht, dass es zwei Kreisläufe gibt: den rechten und den linken Kreislauf, den kleinen und den großen. Man nahm an, dass eine durchlässige Verbindung zwischen den beiden Herzkammern den Blutaustausch möglich mache. Dass das nicht so ist, hat William Harvey 1628 entdeckt; er wurde somit zum Urvater unserer jetzigen, richtigen Vorstellung des Blutkreislaufs.

Die erste weltweit erfolgreiche Herztransplantation im Jahre 1967, unter Leitung von Professor Christiaan Barnard am Groote Schuur Hospital in Kapstadt, war wohl der bewegendste Meilenstein in der Medizingeschichte. War man mit dem Einsetzen eines neuen Herzens dem Streben der Menschheit nach Aufhebung der Vergänglichkeit nähergekommen?

|19|Heute beurteilt man das Herz überwiegend aus medizinischer Sicht. Herz- und Kreislaufleiden zählen neben Krebserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in unserer Gesellschaft. Jeden kann es treffen, ob mit oder ohne gesunde Lebensweise und den vorgegebenen Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen – diese beeinflussen lediglich, früher oder später zu erkranken.

Die Worte des griechischen Philosophen Heraklit (520–460 v. Chr.) „Panta rhei“ („alles fließt“), bedeuten, dass das Leben ein ewiger Fluss ist, in dem auch der Mensch eingebunden ist. Es fließt am Ende des Lebens ein Leben vorbei, aber auch der Blutkreislauf fließt, der das Leben erhält.

Die Medizin hat besonders in den letzten Jahren immer größere Fortschritte gemacht und es gelingen dank HighTech-Geräten Operationen, die teilweise bereits vor über 4000 Jahren versucht wurden. Schon seit über 2000 Jahren v. Chr. kannte man im alten Ägypten und bei den Mauren die Funktion des Blutkreislaufs. Ägyptische Gelehrte hatten die Blutgefäße als Kanäle beschrieben. Das Herz war bereits damals etwas Besonderes. Zwar befand man die Leber, die das Blut bildet, als ein wichtiges Organ; das Hirn fand dagegen kaum Beachtung. War doch das Herz die Seele des Menschen. Drückte nicht das Herz Gefühle und Empfindungen aus? Das Herz ist Sitz des Gefühlslebens, der Gottes- und der Nächstenliebe sowie von Empfindungen wie Liebe, Trauer, Freude, Zuneigung und Mitleid. In Freude, Trauer und Schmerz zerfließt das Herz. Mitmenschliche Gefühle wie Sorge und Mitleid sitzen im Herzen. Deshalb spricht man von einem weiten und einem engen Herzen. Depressionen und seelisches Leid machen das Herz krank. Feinfühlige Menschen können, z. B. beim Verlust eines geliebten Menschen, ein „Broken-heart-Syndrom“ bekommen, ein aus Schmerz gebrochenes Herz, was die Pumpfunktion des Herzens erheblich einschränken und zum Tod führen kann.

Jeder kennt das Herzrasen vor Glück und freudiger Erwartung, z. B. wenn man sich das erste Mal verliebt. Es gibt aber auch die andere Erfahrung mit Herzschmerz und Herzenge bei seelischem Druck, Angst und Sorgen, z. B. bei einer unglücklichen Liebe oder im Berufsleben mit Überforderung und Ungerechtigkeiten. Sowohl negativer als auch positiver Stress wirken auf das Herz ein. Gefühle aus dem Herzen beweisen unzählige Redewendungen:

Bei großer Trauer gibt es die Redewendung „Jemandem blutet das Herz“ sowie „Das Herz wird ihm schwer“ bei beginnender Trauer.

Bei großer Zuneigung heißt es: „Sein Herz hängt an …“ und wenn es heißt „Er trägt sein Herz auf der Zunge“, dann kann jemand seine Gefühle offen aussprechen, und „jemanden ins Herz treffen“ bedeutet, jemanden schwer zu kränken, und man wünscht einem „von ganzem Herzen“ alles Gute. Etwas aus seinem Ge|20|fühl heraus zu erledigen, ist „eine Herzensangelegenheit“ und wenn man mit dem Herzen fühlt, kann man nicht „herzlos“ sein. Man freut sich auch, „herzhaft Essen zu gehen“ und zwei Menschen, die sich sehr gut verstehen sind „ein Herz und eine Seele“. Eine Vielzahl von Liedern beschäftigt sich ebenfalls mit den Gefühlen des Herzens: Wenn man sich heimisch fühlt oder seine Liebe gefunden hat, heißt es „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ oder „Liebling, mein Herz lässt Dich grüßen …“, „Zwei Herzen im Dreivierteltakt …“ oder „Dein ist mein ganzes Herz“ gesungen von Richard Tauber. Nicht wenige kennen noch zumindest die erste Strophe aus dem „Sommergesang“ des Kirchenlieds von Paul Gerhardt (1607−1676): „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. Das Herz ist aber auch Sitz des Willens.

In dem Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupèry (1900−1944) heißt es: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Das Herz als Symbol sichtbar findet sich in der bildlichen Darstellung des Malers Caspar...

Erscheint lt. Verlag 27.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
ISBN-10 3-456-76240-2 / 3456762402
ISBN-13 978-3-456-76240-1 / 9783456762401
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