Die Wiederentdeckung meiner Stille -  Catherine Eschweiler

Die Wiederentdeckung meiner Stille (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
184 Seiten
Einklang Verlag
978-3-946315-41-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Von einem Tag auf den anderen traute sie sich nicht mehr in die Natur, der Wald machte ihr Angst und schon der Gedanke daran versetze sie in Panik. Viele Jahre sollten vergehen, bis sie endlich ihre wichtige Aufgabe darin erkannte. Auf der tiefsten Reise ihres Lebens, einer Visionssuche im Tessin, bekam sie schlussendlich all die Antworten auf ihre Fragen und das größte Geschenk für ihr Leben. Die Wiederentdeckung ihrer Stille! Dies ist die Geschichte über die Reise zurück zu sich selbst, dem eigenen Innern und der heilenden Stille, die nur die Natur schenken kann.

Catherine Eschweiler, geb. 1982, arbeitet als selbstständige Designerin. Sie ist Mutter von zwei Kindern und lebt im schönen Siebengebirge. Durch ein gesundheitlich einschneidendes Erlebnis krempelte Catherine ihr Leben um, fand den Weg wieder zu sich und ihrer geliebten Natur und folgt ihrer Berufung als Wegweiserin. In einer Umschulung zur ganzheitlichen Gesundheitsberaterin lernte sie viele Heilungswege kennen. Ihr größter Antrieb ist, zur Heilung von Mutter Erde beizutragen und immer wieder dafür zu inspirieren, wie wertvoll und kostbar die wilde Natur für uns ist. Folge ihr auf instagram unter @lebeliebeatme.

Die Medizinwanderung

Das unbekannte Abenteuer sollte starten. Eine Reise zu mir selbst und den Geheimnissen der Natur - unter dieser Prämisse stand meine Bereitschaft mich einzulassen.

Johanna, die Organisatorin der Reise, schrieb mir vor Beginn, dass es die wichtigste Reise eines jeden Menschen sei. Dass der Geist sich bereits davor darauf einstellt, und ich auf meine Träume, Gedanken und Inspirationen achten sollte. Mit wachem Blick den Raum des Nichtwissens darüber achten dürfte, was mir dort oben auf dem Berg begegnen würde. Wer auf eine Visionssuche geht, würde die Bereitschaft brauchen, etwas anderes zu empfangen, als das, was er sich vorgestellt hatte.

Vor der eigentlichen Reise sollte ich eine Medizinwanderung unternehmen, um mich dem, was auf mich zukommt, langsam zu öffnen und mich darauf einzustellen. Es hieß weiter: „Du gehst morgens, möglichst bei Sonnenaufgang los, du hast kein Ziel im Sinn, du folgst einfach deiner Intuition. Du gehst, du schaust, du lauscht, du sitzt und gehst natürlich allein. Schweigend und fastend folgst zu deinem Innersten. Vielleicht hast du Fragen, du erforscht sie nicht, du trägst sie in dir – vielleicht taucht eine Antwort auf – vielleicht auch nicht. Du kehrst erst bei Sonnenuntergang wieder zurück und schreibst deine Eindrücke in dein Visionstagebuch, welches du mit auf den Berg nimmst.“

Andächtig lief ich an diesem Morgen los. Nichtwissend, was mich erwarten würde. Was mir begegnen und ob ich mir selbst auf einer anderen Art und Weise näherkommen würde. Ich lief ohne Eile und Hast, Schritt für Schritt den Berg hinauf Richtung Wald. Mir war warm an diesem Morgen. Die Sonne schlief noch hinter den Bäumen und die Luft war frisch und duftete klar und rein nach Fichten. Jeder Schritt den ich setzte fühlte sich dennoch schwer und behäbig an. Mir schien es, als würde ich eine riesige Last tragen. Lasten meiner Ahnen, meiner Selbst, meiner geliebten Oma?

Ich erinnerte mich daran, wie ich vor knapp zehn Jahren eine wahre Panik vor dem Wald bekam. Von einem auf den anderen Tag war sie plötzlich da. Ließ sich nicht wegdrücken, gar schönreden. Es schien mir unerklärlich. Ich konnte nicht mehr in den Wald, hatte Angst vor allem, vor der Dunkelheit des Waldes, vor den Geräuschen und den innewohnenden Geschöpfen und besonders vor der Stille. Wie gelähmt fühlte sich mein Zustand an und lange verstand ich nicht wieso. Vielleicht konnte die Reise mir dafür Heilung schenken.

Immer tiefer lief ich an diesem Morgen in den Wald. Viel hatte ich mit dieser damaligen Angst gearbeitet, doch schien sie nun sehr präsent nochmals hochzukommen.

Hier und da raschelte es im Unterholz. Es knackte, Äste zerbrachen und meine Beklommenheit nahm mehr und mehr zu. Unbeirrt lief ich jedoch weiter, denn etwas zog mich. Wie ein stiller Sog, der mich den Berg nach oben beförderte, und doch hatte ich eine leise Vorahnung, wo ich landen würde.

Die Dunkelheit um mich herum bescherte mir Gänsehaut. Ich spürte, wie mir abwechselnd heiß und wieder kalt wurde. Es schien mir fast, als würde sie immer näherkommen. Mich packen zu wollen. Die düsteren Bäume, Äste, Zweige, die dichte Dunkelheit: Alles wirbelte meine Gedanken angstvoll durcheinander. Ich blickte in die Abgeschiedenheit meines Weges und sah, wie aufsteigender Nebel langsam aus dem Unterholz auf mich zu krabbelte. Es schien mir, als würden sich daraus Gestalten formen, die wabernd immer näher kamen. Sie tänzelten gehässig um mich herum, und meine Gedanken ritten durch meinen Kopf, wie wild gewordene Pferde.

Dann blieb ich stehen. Bewusst, ganz präsent atmete ich langsam und gleichmäßig. Ich musste mich beruhigen, die Enge in meinem zugeschnürten Hals lösen, um weiter gehen zu können. Ich atmete mit geschlossenen Augen in die Dunkelheit. Ein und wieder aus. Ganz langsam, um meine Angst unter Kontrolle zu bekommen und nicht noch Panik daraus werden zu lassen.

Langsam beruhigte ich mich wieder und meine wild gewordenen Phantasien spielten mir keine weiteren Streiche. Ich setzte meinen Weg fort und beobachtete meine Gedanken. Wie kam es, dass ich hier draußen im Wald vom Allerschlimmsten ausgehen würde? Woher kamen diese schrecklich düsteren und zerstörerischen Gedanken? Fragen um Fragen verstopften meinen müden und trägen Kopf. Ich ließ sie gewähren und wieder ziehen. Ließ einfach zu, dass sie an mir zupften und ging unbeirrt den Weg weiter.

Der Wald um mich herum wurde immer dichter, dunkler. Ich lief auf eine vor mir liegende Lichtung zu. Hier und da kreischte ein Vogel, verärgert, aufgeregt, wütend, wie eine Warnung, die er an den Wald abgeben wollte. War ich ein Eindringling? War ich ungebeten eingetreten und nicht willkommen?

Meine Schritte lösten knackend hallende Geräusche aus, ich lief gedankenverloren immer weiter und fand mich plötzlich wie durch Zauberhand in einem Feld grünen, dichten Mooses wieder. Der Boden fühlte sich weich und wohlig an. Langsam lugten erste Lichtstrahlen durch die verstreut stehenden Fichten.

Der ausgetretene Waldweg lag einiges von mir entfernt, und plötzlich vernahm ich ein brummend ratterndes Geräusch. Es kam näher und näher und wurde unaufhörlich lauter. Mechanisch scheppernd knatterte es durch den Wald. Ein bedrückendes Gefühl stieg in mir auf. Es war beklemmend und ich empfand Hilflosigkeit, gefolgt von rasender Angst. Ich konnte kaum atmen, so als würde mir die Situation jegliche Luft nehmen. Näher und näher donnerte das Fahrzeug auf dem Waldweg in meine Richtung. Und dann hielt es mit einem Mal. Ein innerer Impuls forderte mich dazu auf, mich sofort zu ducken. Die Tür öffnete sich und wurde heftig ins Schloss zurückgeworfen. Noch immer saß ich geduckt im Dickicht und beobachtet das Geschehen. Mein Herz pochte bis zum Hals und immer wieder spielte meine Fantasie vollkommen verrückt mit mir. Wieso nahm mich das so mit, und wieso hatte ich eine derartige Angst, als würde ich verfolgt werden.

Es knackte, Äste brachen, Schritte kamen näher in meine Richtung, hielten mal an, stoppten abrupt. In mir stiegen die düstersten Gedanken hoch. Es fühlte sich gar an, als wäre ich von etwas besetzt. Als würde diese Empfindung nicht zu mir gehören. Als würde ich sie nochmals für jemand anderen durchleben. Ich atmete schwer und bekam kaum Luft, so sehr nahm mich die Situation mit. Immer wieder schaute ich in Richtung des Fahrzeuges, horchte auf die Stimmen, die langsam immer mehr verstummten. Bis dann endlich die Fahrertür wieder geöffnet wurde und das Fahrzeug sich mit einem rasanten Getöse in Bewegung setzte. Erleichtert und etwas verstört atmete ich auf. Ich blickte um mich und beobachtete die funkelnden Lichtstrahlen, die durch die Fichten blitzten. Vollkommen aufgelöst schnellten Fragen durch meinen Kopf. Wie konnte mir das so unglaublich viel Angst bereiten? Durchlebte ich erneut etwas durch meine Ahnen? Auf was sollte ich stoßen? Es war, als wollte mir das Geschehene eine wichtige Botschaft mitgeben.

Langsam erhob ich mich aus dem verzweigten Unterschlupf und setzte mich angsterfüllt auf einen Baumstumpf. Ich fühlte mich elend, wie gefangen, und in diesem Moment brach alles aus mir heraus. Dicke Tränen liefen mir unaufhörlich die Wangen hinab. Ich schluchzte, Tränen tropften wieder und wieder auf meine Jacke. Wimmernd saß ich wie versteinert auf dieser Lichtung. Ich fühlte mich nackt, hilflos, gebrochen.

Wie sollte ich das weiterhin schaffen? Wie konnte ich weitergehen, wenn mich schon jetzt eine derartige Situation so aus der Bahn warf?

Ich bin es nicht mehr gewohnt, sichtbar ausgetretene Waldwege zu verlassen. Direkt durch das Unterholz zu laufen, ohne dass mir ein Wegweiser zeigt wo es langgeht. Es macht mir Angst und lähmt mich. Nimmt mir die Luft zum Atmen und das sichere Gefühl beschützt zu sein. Und vielleicht ist genau diese Begebenheit ein so wichtiges Zeichen für mich und mein Leben. Neue Wege zu gehen, sich mutig dem Unbekannten hinzuwenden. Neue unentdeckte innere Qualitäten zu entdecken, die schlummernd auf ihren Einsatz warten.

Ich nahm all meinen Mut zusammen und setzte meine Reisen fort. Nach und nach wich die Angst und wurde durch frische neue Energie ersetzt. Innere aufkommende Ruhe und Klarheit erfüllten mich mit neuem Lebensmut.

Der Morgen erwachte durch lautes Gezwitscher und von überall her kamen die verrücktesten Laute. Mal schrilles Gepipse, mal melodisches Gezirpe, mal brüllend laute Schreie. Es hatte etwas von einem heimischen Dschungel.

Ich atmete gleichmäßig, ganz ruhig. Schritt für Schritt folgte ich dem Weg. Folgte dem Pfad hinauf in Richtung des vor mir liegenden Berges. Jeder Schritt erschwerte mir den Aufstieg. Ich zitterte, Hitze und Kälte krabbelten mir gleichsam über alle Glieder. Mein geschwächter müder Körper schwankte vor Kälte und ich setzte mich erschöpft auf die dortige Bank. Gedankenverloren schweifte mein Blick über die Baumkronen. Das Siebengebirge lag mir zu Füßen und ich fühlte in mir eine Art Demut, tiefe Dankbarkeit für diesen wundersam heiligen...

Erscheint lt. Verlag 2.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-946315-41-0 / 3946315410
ISBN-13 978-3-946315-41-4 / 9783946315414
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Rat und Hilfe für Angehörige von zwangskranken Menschen

von Michael Rufer; Susanne Fricke

eBook Download (2023)
Hogrefe AG (Verlag)
21,99
Rat und Hilfe für Angehörige von zwangskranken Menschen

von Michael Rufer; Susanne Fricke

eBook Download (2023)
Hogrefe AG (Verlag)
21,99