Zufall Schicksal Scheißegal -  Claudia Mertinger

Zufall Schicksal Scheißegal (eBook)

Profitiere von spirituellen Benefits ohne an etwas zu glauben
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
188 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-6234-4 (ISBN)
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Spiritualität boomt. Immer mehr Menschen machen Yoga, meditieren, senden Briefe ans Universum und strotzen nur so vor Glück und Optimismus, in einer Welt, in der eigentlich viel zu viel falsch läuft. Was ist dran am "Happiness-Hype"? Ist diese Positivität forciert und ignorant oder wirklich authentisch? Muss man auf diesen Zug aufspringen, um ein glücklicheres Leben zu führen? Aber was, wenn man damit so gar nichts anfangen kann? Dieser Ratgeber schaut hinter die Kulissen der Spiritualität und zeigt anhand persönlicher Anekdoten, wissenschaftlicher Perspektiven und kurzer Übungen, wie man ein Scheibchen Glück abbekommt, ohne vom eigenen (Un-)Glaubenssystem abzulassen. Ein Ratgeber für Menschen, die gar nicht so viel and ihrem Leben verändern wollen. Von Normalo für Normalo. Ganz ohne Gehirnwäsche. Versprochen!

Are you Claudia?


Bali. Die Insel der Götter. Über Bali könnte ich ein eigenes Buch schreiben und Bali ist vermutlich auch einer der Gründe, weshalb ich dieses hier schreibe und der Ort, an dem ich mein spirituelles Erwachen erleben durfte. Irgendwas dort lässt mich mein innerstes Wesen zum Vorschein bringen. Ich fühle mich dort wie der Mensch, der ich immer sein wollte. Aber was für ein Mensch wollte ich immer sein? „Ich will Menschen helfen“ – wird es jedes Mal wie aus der Pistole geschossen kommen. Doch wer bin ich?

Weißt du, wer du bist, wer du sein willst? Bist du, wer du sein willst? Es gibt so viele Situationen, in denen wir eine Version von uns sind, die uns allerdings nicht gefällt. Wenn wir beispielsweise einem Menschen, den wir lieben, etwas nicht gönnen. Oder, wenn wir hinter dem Rücken anderer schlecht über sie sprechen. Wenn wir in einer Beziehung eifersüchtig sind und versuchen den Partner zu manipulieren, um das zu bekommen, was unser Ego befriedigt. Aber zurück zur Story:

Ich war damals für vier Wochen mit meiner Freundin unterwegs und wir sind uns bis heute sicher, dass alles, was uns dort hinführte, genauso kommen musste und nichts dem Zufall überlassen war.

Aufgrund dieser Begeisterung beschlossen wir noch auf der ersten Reise, im darauffolgenden Jahr zurückzukehren. Gesagt, getan, packten wir also erneut unsere Rucksäcke und durften wieder vier Wochen auf dieser besonderen Insel verbringen.

Da wir beide Ubud, das kulturelle Zentrum Balis, lieben, hatten wir beschlossen, wie im Vorjahr, die ersten und die letzten Tage dort zu verbringen. Außer Essen und Shoppen, oh, und sich tätowieren lassen (sorry Mama), haben wir dort nicht viel gemacht. Aber da wir sonst eher die Ruhe suchten, war das lebendige Ubud einfach eine schöne Abwechslung. Keine Ahnung wie viele hunderttausend Menschen jährlich in diese kleine Stadt im Zentrum von Bali kommen, doch es sind bestimmt weit mehr als ihre Einwohnerzahl von etwa 74.000.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, ob es am Anfang oder am Ende der Reise war, aber wir wollten ein Taxi nehmen, um zu unserem Airbnb etwas außerhalb von Ubud zu gelangen. Und es wimmelt zwar überall von Masseurinnen und Fahrern, die jeden Passanten freundlich und geduldig ansprechen, doch die paar, die wir nach dem Preis gefragt hatten, verlangten mehr als wir zu bezahlen bereit waren – wir wussten ja bereits, was die Fahrt ungefähr kosten dürfte.

Also hatten wir eine Idee: Wir würden zum Markt spazieren. Davor ist ein recht großzügiger Parkplatz voller Mopeds und einiger Autos. Dort würden wir einfach freundlich einen Mann ansprechen und ihn bitten, uns zu fahren. (In Bali ist irgendwie jeder Taxifahrer, wenn es die Situation zulässt – unsere Idee war also nicht mal naiv, trotzdem nochmal: sorry, Mama)

An besagtem Parkplatz standen, wie erwartet, einige Menschen vor dem Markteingang und einige davon mit ihrem Handy vor ihren Autos. Wir schlängelten uns durch die Mopeds und sprachen einen willkürlichen Mann vor seinem weißen PKW an.

„Excuse me, we are looking for a taxi driver to take us there”, fragte ich ihn, mit der Adresse unserer Unterkunft in der Hand, “do you know anyone who would take us there for 50.000 Rupiah?” Freundlich, wie die Balinesen sind, lächelte er und wollte wissen: „Are you Claudia?“

Im ersten Moment, dachte ich, mich verhört zu haben und schaute verdutzt meine Freundin an. Sie war genauso verwirrt. „Are you Claudia?“, wiederholte er seine Frage. „Uhm, yes, I am Claudia“, erlöste ich ihn von seiner Neugier und noch immer dachte ich, etwas falsch verstanden zu haben. Der Mann kam mir so gar nicht bekannt vor, woher sollten wir uns kennen?

„Ooooh I drove you already, you remember me? I am your taxi driver, you remember?” Nee, absolut gar nicht. Woher? Wann haben wir uns kennengelernt? Wir fuhren meistens mit dem Besitzer unserer Unterkunft. War das in diesem Urlaub oder im Vorjahr?

Auch meine Freundin hatte keine Ahnung, wer dieser Mann war, aber er schien sich daran zu erinnern, uns schon mal gefahren zu haben, denn er konnte sich auch daran erinnern, dass wir außerhalb von Ubud wohnten.

Tja, und so brachte er uns dann nach Hause. Ich sag‘ dir eins, wenn meine Freundin nicht dabeigestanden wäre, dann würde ich heute glauben, dass das nur ein sehr realistischer Traum war.

Es geht nicht darum, wo wir hinwollen, sondern darum, wer wir sind, wenn wir ankommen.

Was hat mein unbekannter Homie mit Gott zu tun?

Ok, erstmal: Wir sprechen hier von Bali, der Insel der Götter. Zweitens: Wir sprechen irgendeinen, uns wildfremden Mann an, der mich dann fragt, ob ich Claudia bin. Ich stimme zu, das kann ein riesiger Zufall sein und ist allein deshalb schon eine gute Geschichte. Taxifahrer sind einfach immer für Überraschungen gut. Aber, wenn ich so über die Insel nachdenke und was mir vor, in und seit Bali alles widerfahren ist, dann passt es einfach so gut.

Nirgendwo war ich vorher so mit mir selbst im Einklang, so in mir ruhend, wie auf dieser Insel. „Are you Claudia?“ – „Yes sir, I am Claudia“ – more than ever. Und diese Frage habe ich als kleines Souvenir mitgenommen. Denn, während der Mann sich einfach über ein bekanntes Gesicht freute, überlegte ich, wie ich diese glückliche Claudia nach Hause bringen könnte.

Seit dieser Begegnung frage ich mich sehr häufig: Bin ich die Claudia, die ich sein will? Bin ich gerade die beste Version meiner selbst? Es geht nicht darum, wo wir sind und wo wir hinwollen. Es geht darum, wer wir sein wollen, wenn wir ankommen – in jedem Moment.

Was hat das mit dir zu tun?

Bist du zurzeit du? Wie stellst du dir deine perfekte Version von dir selbst vor? Weniger am Handy und mehr in der Natur? Beim Lernen einer neuen Sprache? Sportlicher? Weniger reizbar, dafür ausgeglichener? In einem anderen Job? Was ist die beste Version deines Selbst – für dich, nicht für andere!?

Beschreib dich aus der Sicht von jemandem, der viel mit dir zu tun hat. Sei ehrlich, sowohl bei den positiven als auch bei den nicht so positiven Eigenschaften. Bist du außergewöhnlich hilfsbereit? Wirkst du seit einiger Zeit etwas gestresster und neben der Spur? In der nächsten „Erzähl mal“-Box schenke ich dir ein metaphorisches Stück Holz, aus dem du mit Worten dein Idealbild schnitzen kannst. Schreib alles auf und suche dir anschließend eine Sache aus, die du für eine Woche (oder länger) jeden Tag bewusst lebst. Zum Beispiel:

Ich vollbringe jeden Tag eine kleine, gute Tat.

Ich benutze mein Handy nur noch zu festen Zeiten.

Ich nehme mir diese Woche jeden Tag Zeit für einen kurzen Spaziergang.

Ich höre bewusster zu, wenn jemand mit mir spricht.

Ich fange wieder an zu malen/schreiben/singen/tanzen

Ich rauche/ trinke weniger oder gar nicht

Alles, was deinem persönlichen Idealbild entspricht, ist hier erlaubt.

Wichtig ist, dass du darauf achtest, was wirklich DEINEM Idealbild entspricht und nicht, was du denkst, wie du gerne von der Gesellschaft gesehen werden willst. Welches Fazit schließt du für dich aus diesem Experiment? Möchtest du in der folgenden Woche eine Eigenschaft hinzufügen, die du auslebst oder eine andere ausprobieren?

Wenn du alle Möglichkeiten zur Verfügung hättest, welcher Mensch wärst du dann heute?

Wie würde dein Alltag aussehen?

Wie würdest du von dir selbst denken?

Wie würdest du über andere sprechen und noch viel wichtiger – wie würdest du über dich selbst sprechen?

Was wären deine besten Eigenschaften?

Erzähl mal…

Manchmal schickt uns das Leben unscheinbare Antworten, Hinweise oder auch Fragen, die uns zu innerem Wachstum verhelfen können, wenn wir ihnen nur die nötige Beachtung schenken.

Mittlerweile glaube ich sogar, dass das Leben das ständig tut, aber vieles einfach durchsickert – sicherlich aus gutem Grund, doch manchmal auch schlichtweg aus mangelnder Aufmerksamkeit unsererseits.

Du hast jetzt ein paar Taxi-Geschichten gelesen, weil ich mich mit dem Buch einfach für all die großartigen Gespräche bedanken will, die ich bei den Fahrten führen durfte. Natürlich haben wir solche Erlebnisse auch in Zügen, in Bars, bei Waldspaziergängen, im Schwimmbad, mit Obdachlosen, mit Freunden und Familie, in Büchern und Filmen, bei Werbeplakaten an Bushaltestellen, nonverbal mit Tieren und so weiter.

Manche dieser Begegnungen werden zu Ankerpunkten in unserer Persönlichkeit, auf die wir zu einem späteren Zeitpunkt bei Bedarf dankbar zurückgreifen, wenn wir unsere Entwicklung reflektieren. Irgendwo in unserer Seele haben wir alle einen weißen Türrahmen, auf dem wir mit Bleistift unser Wachstum dokumentieren, nur eben nicht unserer physischen, sondern unserer emotionalen Größe.

Ich erhielt durch...

Erscheint lt. Verlag 12.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-7597-6234-4 / 3759762344
ISBN-13 978-3-7597-6234-4 / 9783759762344
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