57, 58, 59, SECHZIG! -  Claus Melchior,  Thomas Bohlender

57, 58, 59, SECHZIG! (eBook)

125 Jahre Fußball TSV 1860 München
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
Verlag Die Werkstatt
978-3-7307-0703-6 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
27,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Die Fußballabteilung des TSV 1860 München feiert 2024 das 125. Jubiläum ihrer Gründung. Auch wenn die Löwen derzeit nur drittklassig spielen, können sie auf eine imposante Geschichte zurückblicken und erfreuen sich unverändert großer Beliebtheit. Manche behaupten sogar, in München gäbe es mehr 'Blaue' als 'Rote'. Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten haben die Autoren Claus Melchior und Thomas Bohlender - Mitglieder der Fußballabteilung und der Abteilung Vereinsgeschichte des TSV 1860 - Anekdoten, Bilder und Erinnerungen aus der langen Historie der Löwen-Fußballer ausgegraben. Auf 256 üppig bebilderten Seiten nehmen sie die Leser mit auf eine Reise durch die eine Geschichte, die schon immer ein Auf und Ab der Emotionen war. Dabei geht es nicht nur um sportliche Highlights wie das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1931 (2:3 gegen Hertha), die Pokalsiege 1942 und 1964, den Einzug ins Finale um den Europapokal der Pokalsieger 1965 (0:2 gegen West Ham) sowie natürlich die Meisterschaft 1966 sondern auch um Bedeutung und Rolle des Klubs in der Münchner Fußball-Landschaft. • 125 Jahre Löwen-Geschichte: Eine emotionale Reise durch Triumphe und Tragik • Sportliche Highlights der 'Blauen' aus München • Mit vielen spektakulären Fotos aus der Geschichte des Vereins 'Blaue' Münchner Fußball-Geschichte In welcher Liga 1860 auch spielte oder spielt - Emotionen weckte der Verein immer, und zur Klubgeschichte gehört auch die Schicksal, heute tief im Schatten eines Lokalrivalen zu stehen, der einst Untermieter im Sechzger-Stadion an der Grünwalder Straße war. Eine starke Erinnerungsreise durch 125 Jahre Fußballgeschichte beim TSV 1860, die begleitet wird von allerlei Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2024.

Claus Melchior, geboren 1954, lebt seit 1974 in München und ist dort als Buchhändler tätig. Den TSV 1860 hat er schon 1965 vor dem Fernsehschirm bis nach Wembley begleitet. Damals hätte man ihn noch als Erfolgsfan bezeichnen können, ein Problem, das schon bald keines mehr war. Als Fußballpublizist ist er mit einer umfassenden Geschichte des TSV München von 1860 hervorgetreten (gemeinsam mit Hardy Grüne) sowie seit 1995 als Mitglied des Redaktionskollektivs des kleinen, aber feinen Fußballmagazins Der tödliche Pass.

1919-1933


Aufschwung und eine bittere Niederlage


1919-1925:
Jahre des Aufschwungs


Waren die Löwenfußballer vor dem Krieg noch, ebenso wie die Leichtathleten und Skifahrer, als Unterabteilung der Sportabteilung geführt worden, so bildeten sie nach dem Krieg eine eigene Abteilung. Anfang 1921 zählte die Fußballabteilung 935 Mitglieder; in der Saison 1920/21 nahmen allein im Männerbereich acht Mannschaften am Spielbetrieb teil.

Diese Zahlen kennzeichnen den Aufschwung, den der Fußball in den 1920er Jahren nahm. War das Spiel vor dem Krieg noch eine Domäne der bürgerlichen Jugend, nicht ganz uneigennützig gefördert vom Militär, so entwickelte es sich nun zu einem Massenvergnügen, das auch in der Arbeiterklasse zahlreiche Anhänger fand. Vereine schossen wie Pilze aus dem Boden und bei bedeutenden Spielen waren nun auch Zuschauerzahlen im fünfstelligen Bereich zu verzeichnen. Der TSV 1860 trug diesen Entwicklungen mit dem Ausbau des Sportplatzes an der Grünwalder Straße Rechnung.

Sportlich entwickelten sich damit die Fußballer zunehmend zum Aushängeschild eines Vereins, der auch in anderen Sportarten beachtliche Erfolge verzeichnen konnte. Doch während Turner und Sportler bei den Löwen friedliche Gemeinsamkeit pflegten, war der Deutschen Turnerschaft (DT) an einem solchen Miteinander nicht gelegen. 1924 verfügte sie die sogenannte Reinliche Scheidung, also das Verbot für ihre Vereine, neben der DT auch anderen Sportverbänden anzugehören. Beim TSV 1860 löste man die daraus entstehenden Probleme, indem man den Verein in einen Turnverein und einen Sportverein München 1860 teilte. Letztlich eine Formalie, die vielleicht auf der Leitungsebene zu gelegentlichen Konflikten führte, das Vereinsleben aber kaum beeinträchtigte. Die Fußballer firmierten nun allerdings unter dem Namen SV München 1860.

Die Wappen der Fußballabteilung 1860 (links) und des nunmehr TSV 1860 genannten Dachvereins (2. v. l.). 1924 kam es zur Aufspaltung in TV 1860 (3. v. r.) und SV 1860 (ganz rechts)

Die gewachsene Zahl von Fußballvereinen führte notwendigerweise zu einer Erweiterung des Ligasystems. Zu einer wirklichen Konzentration an der Spitze konnte man sich weder in Süddeutschland noch anderswo durchringen. Beim Süddeutschen Fußball-Verband sprach man nun nicht mehr von Kreisen, sondern von Bezirken, die wiederum in Kreise unterteilt wurden. Höchste Spielklasse für Münchner Vereine war von 1919 bis 1923 die Kreisliga Südbayern, die 1921/22 noch einmal in zwei Abteilungen geteilt war. Erst 1923 gelangte man mit Einführung der Bezirksliga Bayern als höchster Klasse wieder zum System der Vorkriegsjahre, wobei die Meister direkt um die Süddeutsche Meisterschaft spielten, während die Zweiten weitere Teilnehmer an der deutschen Endrunde ermittelten. Dabei blieb es bis 1927, als die Bezirksliga wiederum in zwei Gruppen unterteilt wurde. Nun erhielten die Zweiten und Dritten dieser geteilten Bezirksligen die Chance, in zwei Gruppen um die Teilnahme an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft zu spielen, während die Meister um den süddeutschen Titel und einen weiteren Endrundenplatz kämpften. Ein System, das 1932 dahingehend geändert wurde, dass nun die Ersten und Zweiten der obersten Ligen die Süddeutsche Meisterschaft und die Endrundenteilnehmer unter sich ausmachten. Keine leichte Aufgabe für die Münchner Vereine, sich in dieser Konstellation an der bayerischen Spitze zu behaupten, denn diese wurde dominiert von den führenden fränkischen Teams aus Nürnberg und Fürth. Doch mitunter konnten auch die Löwen nach oben schauen; mit dem Abstieg hatten sie in jener Periode ohnehin nie zu tun.

Bis dicht an das Spielfeld standen die Zuschauer beim Duell zwischen 1860 und Wacker im Januar 1921 auf dem MTV-Platz an der Marbachstraße.

Die guten Ergebnisse der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegsjahre waren sicherlich zu erheblichen Teilen in der guten Nachwuchsarbeit begründet. Mit Anton Aiglstorfer, Franz Piehler, Hermann Harlander, Josef Vogl, Otto Reiter, Max Kob, Karl Huber und Karl Faubel etablierten sich eine ganze Reihe von Nachwuchsspielern in der 1. Mannschaft, die während des Krieges oder kurz danach in den Kader aufgerückt waren. Aber auch Veteranen wie Josef Braumüller, Josef Bruglachner und Josef Rechenmacher spielten weiter eine wichtige Rolle, ergänzt durch jüngere Spieler wie Karl Fromm, Franz Stadler und Sebastian Gabler, die bereits vor dem Krieg in der Ersten dabei waren.

Löwen-Team 1922: (stehend v.l.) Steffen, Piehler, Harlander, Faubel, Gabler; (sitzend) Aiglstörfer, Bruglachner, Kob, Hönig, Reiter, Vogel. Wacker-Torsteher Bernstein wehrt im Derby gegen 1860 eine Ecke ab. Steffen (1860), Rehle (FCW), Piehler (1860) und Huiras (FCW) schauen zu. Ludwig „Pipin“ Lachner (links) sowie Alois Pledl zieren das Cover der Vereinszeitung. Deren Überschrift „Turn- u. Sportverein München von 1860“ verrät zugleich, dass die Spaltung in TV und SV 1860 im Grunde genommen gar nicht wahrgenommen wurde.

Die erste Nachkriegssaison 1919/20 beendeten die Löwen auf Rang zwei, zu dem die Mannschaft eine bemerkenswerte Affinität entwickeln sollte, denn auch in den folgenden drei Jahren stand in der südbayerischen Bezirksliga am Saisonende jeweils dieser Platz zu Buche. 1921/22 wurde zwar die Abteilung 1 der zweigeteilten Liga im Entscheidungsspiel gegen den FC Bayern gewonnen, doch in den Endspielen der Abteilungssieger behielt der FC Wacker, der die beste Saison seiner Vereinsgeschichte spielte, die Oberhand.

Max Breunig 1925 siegten die Löwen mit ihrem Trainer Max Breunig zweimal gegen den Deutschen Meister 1. FC Nürnberg. Die siegreiche Mannschaft beim Rückspiel: (v. l.) Vogl, Hartenkeil, Harlander, Kob, Ratter, Kling, Huber, Rechenmacher, Faubel, Pölsterl, Piehler, Trainer Breunig.

Auch in den vier Jahren der eingleisigen Bezirksliga Bayern legte der SV München 1860, wie es nun hieß, eine beeindruckende Konstanz an den Tag. In den Spielzeiten 1923/24, 1924/25 und 1925/26 reichte eine Bilanz von fünf Siegen, vier Unentschieden und fünf Niederlagen mit der ausgeglichenen Bilanz von 14-14 Punkten jeweils zum fünften Platz.

Parallel zu den Punktspielen gab es im süddeutschen Verbandsgebiet Spiele um den seit 1917 ausgeschriebenen Verbandspokal, in dem die Löwen anfangs allerdings meist recht früh gegen lokale Konkurrenz die Segel streichen mussten. 1923/24 lief es erstmals besser, bedeutete erst im Halbfinale ein allerdings happiges 0:6 bei den Stuttgarter Kickers die Endstation. Zwei Jahre später ging es erneut bis ins Halbfinale, das an der Grünwalder Straße mit 2:3 nach Verlängerung gegen den VfB Stuttgart verloren wurde.

Erfolgreiche Jahre 1926-1933


Während das Training bisher von erprobten Spielern, in erster Linie Josef Braumüller, geleitet wurde, verpflichtete man im Sommer 1926 mit Max Breunig, dem vermutlich besten deutschen Fußballspieler der Vorkriegsjahre, erstmals einen auswärtigen Trainer. Breunigs Tätigkeit zeigte sofort Wirkung. In der Saison 1926/27 führte er die Mannschaft mit einer im Vergleich zu den Vorjahren deutlich besseren Bilanz auf den vierten Platz. Nur das schlechtere Torverhältnis trennte 1860 vom FC Wacker und der SpVgg Fürth. Da die Fürther als Pokalsieger direkt für die Endrunde zur Süddeutschen Meisterschaft qualifiziert waren, musste ein Entscheidungsspiel zwischen Wacker und den Löwen über die Teilnahme an der Endrunde der Zweiten entscheiden. Ein Spiel, das der SV 1860 vor 20.000 Zuschauern im eigenen Stadion mit 2:0 für sich entschied.

In der Runde der Bezirkszweiten setzte sich das Team dann knapp vor dem Karlsruher FV durch, um sich anschließend in Pforzheim mit einem weiteren 2:0 gegen den FSV Frankfurt, den Dritten der Süddeutschen Endrunde, erstmals die Teilnahme an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft zu sichern. Dort brachte ein 3:1 gegen Schalke 04 im Dortmunder Stadion Rote Erde den Einzug ins Viertelfinale. An der Grünwalder Straße blieb der VfB Leipzig in der nächsten Runde chancenlos und wurde mit 3:0 nach Hause geschickt. Nicht anders erging es den Löwen dann allerdings im Halbfinale, das in Nürnberg mit 1:4 gegen den Club verloren wurde. Dennoch, die Fußballer von München 1860 hatten erstmals überregional auf sich aufmerksam gemacht.

Mit Alois Pledl, Eugen Kling, Josef Wendl, Josef Hornauer und Ludwig Stiglbauer gehörten nun Spieler zum Team, die auch in den folgenden Jahren eine bedeutende Rolle spielten. In der nächsten Saison musste man in Südbayern mit dem vertrauten zweiten Platz hinter dem FC Bayern vorliebnehmen, dem ein achtbarer dritter Rang in der „Trostrunde“ der Zweiten und Dritten folgte. Max Breunig verließ München anschließend, dennoch brachte die Saison 1928/29 die exakt identischen Platzierungen. Dann folgte, in Umkehrung des gewohnten Abschneidens, ein dritter Platz in Südbayern und ein zweiter in der Endrunde.

Pledl und Kling können hier zwar einen Schuss von Hofmann...

Erscheint lt. Verlag 5.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
ISBN-10 3-7307-0703-5 / 3730707035
ISBN-13 978-3-7307-0703-6 / 9783730707036
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 36,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Bewegungs- und Trainingswissenschat integrativ betrachtet

von Christian Hartmann; Hans-Joachim Minow; Gunar Senf …

eBook Download (2020)
Lehmanns (Verlag)
19,99
Alles, was man wissen muss

von Ruwen Möller

eBook Download (2024)
Meyer & Meyer (Verlag)
14,99