aus eigener Kraft -  M.C. Strobl

aus eigener Kraft (eBook)

Mein Weg zur selbstbestimmten Geburt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
436 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-4974-4 (ISBN)
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Die ärztlichen Befunde sind eindeutig: Ich würde mein Kind kaum auf normalem Wege zur Welt bringen können. Ein Kaiserschnitt scheint die einzige Möglichkeit, uns beiden diese Tortur abzunehmen. Aber will ich das überhaupt? Ist es wirklich das Beste für mich und mein Kind? Tausende Fragen und Ängste führten mich auf eine innere Reise, die mich von einer Wunschkaiserschnitt-Kandidatin zur vierfachen Natürlich-Gebärenden machte. Für alle, die sich mit denselben Ängsten und Zweifeln konfronitert sehen, habe ich meine Erfahrungen und mein gesammeltes Wissen in diesem Buch niedergelegt. Ich möchte darin meine Geschichte erzählen, nackt und ehrlich. Und Mut machen für den natürlichen Weg.

Die aus Niederösterreich stammende Autorin offenbart den Lesern in diesem authentischen Werk ihren abenteuerlichen Prozess von einer ängstlichen"Wunschkaiserschnittkandidatin" zur selbstbestimmten und mutigen Hausgeburtsmutter. M.C. Strobl, 1972 geboren, ist vierfache Mutter und zweifache Großmutter, Sängerin, Psychosoziale Beraterin und Erwachsenentrainerin. Strobls unverwechselbarer Stil, eine Mischung aus nackter Direktheit und durchaus charmanter Selbstironie führt den Leser in eine emotionsgeladene Welt, in die man ganz und gar eintaucht. Ihre Bücher verändern die Sicht auf "die normalen Dinge" nachhaltig.

AUFBRUCH

Anfang Juni 2011


„...aber eigentlich sollten wir darüber nachdenken!“

Unter Ächzen und Seufzen räkle ich mich auf dem schmalen Bett hin und her. Mein schmachtender Blick an meinen grübelnden Mann gerichtet. Wir haben diese Liegestatt in unserem Wohnzimmer aufbauen lassen. Mitten darin. Vor dem Kamin, wo züngelnde Flammen leise knisternd den kühlen Frühlingsabend warmzaubern. Ah, tut das gut! Einfach daliegen und genießen. Ruhe. Nichts tun müssen. Die Kinder schlafen. Es ist ein langer Tag gewesen. Aber jetzt herrscht Ruhe. Und hier habe ich auch keine Kreuzschmerzen. Der Alltag mit einer Pubertierenden und noch zwei kleinen Kindern kann schon ganz schön schlauchen. Kaum ein Versteck, worin man sich verkriechen kann. Am WC vielleicht noch.

Nun, da ich mich so entspannt auf der sündteuren Matratze einer orthopädischen Matratzenfirma ausstrecken kann, werden in meinem Kopf alte Gedanken wach, die ich schon lange nicht mehr wahrgenommen habe. Da war doch noch etwas, außerhalb der Welt mit den Kindern... Es ist irgendwie immer zu laut im Haus.

Tiefes Ein- und Ausatmen ist mir gerade möglich, jetzt, wo meine Küken schlafen. Wenn sie schlafen dann liegen sie wohlig behütet in ihren Nestern. Die Engel wachen über sie und die Eltern können ein wenig entspannen. Gott sei Dank schlafen alle die ganze Nacht durch.

Wie stolz ich auf sie bin. Auf meine drei Wunderwesen! Mit jedem Durchatmen spüre ich, wie ich leichter werde. So entspannt bin ich schon sehr lange nicht mehr gewesen.

„Was denkst du?“, stelle ich meine Frage in den Raum hinein. Es ist still. Ich hebe den Kopf, um zu sehen, was mein Mann da tut. Er sitzt beim Esstisch und schreibt etwas.

„Warte mal einen Moment!“, kommt seine Antwort. Ich werde neugierig.

Ganz konzentriert kritzelt er etwas auf einen Zettel. Es sieht so aus, als würde er rechnen. Er denkt darüber nach, ich weiß es. Doch eigentlich ist es eine Schnapsidee. Wir können uns keine größeren Anschaffungen leisten. Es geht einfach nicht.

Aber schön wäre es schon...

„Pass auf!“ Nun scheint er aus seiner Kontemplation erwacht zu sein: „Pass auf! Was wäre, wenn wir aufhören würden mit dem Rauchen? Eigentlich mögen wir es doch sowieso nicht, es passt auch nicht zu uns. Es stinkt, verpestet unsere Lungen, wir brauchen ganz schön viel Zeit, jedes Mal auf die Terrasse zu flüchten. Wir kommen zurück, sind genervter noch als sonst. Warum gehen wir nicht einfach so hinaus in die frische Luft zum Durchatmen? Lassen wir die Kippen sein und leisten uns um das Geld, das wir dabei einsparen stattdessen diese Matratze. Wir tun das doch für unsere Gesundheit! Auch die Kinder werden es uns danken. Das sollten wir so machen!“

Mein Mann hatte da einmal eine richtig grandiose Idee! Ganz in meinem Sinne!

Obwohl ich in meinem Leben immer wieder vergebliche Rauchentwöhnungsversuche unternommen habe, bin ich sofort überzeugt und dabei. Endlich ein richtig vernünftiger Grund, der sicher hilft, den Glimmstengel wegzulassen. In all meinen Schwangerschaften die Finger von jedweden Drogen zu lassen, war ja auch überhaupt kein Problem; warum gelang mir dieser Verzicht im „normalen Leben“ bisher nicht? Es herrscht diesmal überraschenderweise absolut kein Zweifel daran, dass wir erfolgreich sein werden. Was ist nur mit mir geschehen, warum gibt es diesmal keinerlei Vorwände, Ausflüchte, Entschuldigungen? Ich bin richtig stolz auf mich.

Wir rufen den Matratzenverkäufer zu uns herein, der einstweilen zum Telefonieren und rauchen auf die Terrasse gegangen ist, um uns in Ruhe überlegen zu lassen.

Er ist natürlich erfreut über unseren Entschluss. Immerhin kostet so ein Ding für ein Doppelbett € 2.800,-!!! Bei der Summe wird mir richtig schwindelig. Doch ich halte mich fest an diesem wundervoll geschmeidigen Testexemplar, damit ich nicht von der Pritsche falle. Am liebsten würde ich gar nicht mehr absteigen...

„Wie lange dauert die Lieferzeit?“ Unser Matratzenmann versichert uns die Lieferung innerhalb der nächsten zwei Wochen. „Mit der Lieferung wird sogleich auch die erste Ratenzahlung fällig. Ihr habt also zwei Wochen Schonfrist und könnt solange noch das Rauchen genießen.“

Wir beschließen jedoch, gleich morgen damit aufzuhören!

*

9 Tage später


Die Matratze ist heute Vormittag geliefert worden. Sie riecht noch ziemlich übel nach Fabrik, ich habe sie erst einmal auf den Balkon zum Auslüften gestellt.

Ich freue mich jedenfalls sehr darüber. Jetzt ist hoffentlich bald Schluss mit Kreuzweh! Mit jedem Kind wurde es schlimmer bei mir. So eine Schwangerschaft ist kein Honiglecken, immerhin schleppt man ja viele Monate ein beachtliches Gewicht mit sich herum. Wenn das Kind dann geboren ist, trägt man es weiterhin Tag und Nacht durch die Gegend. Heißt so ein Baby ja auch Tragling, was viele nicht wissen. Zudem hatte ich mir obendrein noch außergewöhnliche „andere Umstände“ ausgesucht, wenn man davon ausgehen kann, dass man sich seine Prüfungen im Leben selbst wählt. Aber dazu später.

Was mich wirklich sehr wundert: Wir haben uns tatsächlich keine Schonfrist gegeben. Am Tag nach der Vereinbarung warfen wir alle Zigaretten, die noch im Haus waren, in den Müll. Und der Entzug hat keinen Tag weh getan. Wir sind sehr erstaunt darüber. Auch meine rauchenden Bandmitglieder können es kaum glauben, dass ich die Proben ohne Zigarette überstehe.

So schreiten wir zur Zeit ziemlich gesund und wesentlich munterer durch unser Leben. Der nette Matratzentyp ist so lieb und borgt uns für eine Woche eine Infrarotmatte fürs Bett. Diese soll sich durch Tiefenwirkung ganz besonders vorteilhaft auf die inneren Organe und den Knochenapparat auswirken. Mal sehen, was sich ändert...vielleicht kann dieses Ding ja mein armes Knochengerüst wieder heil machen. Wer weiß?

*

Eine Woche später


Es schläft sich gut auf der neuen Unterlage. Aber vielleicht fühlen wir uns auch wegen dieser Infrarotmatte nicht mehr so müde und schlapp. Die Matratze war jedenfalls eine gute Entscheidung. Die hätte ich schon in der kräftezehrenden Schwangerschaft bei Simon, meinem dritten und letzten Kind gebraucht.

Noch heute, nach vier Jahren, bin ich froh, kein Kind mehr kriegen zu müssen. Richtig anstrengend war es gewesen. Ich war ja auch gleich wieder schwanger geworden, nachdem ich mein zweites Kind mit zehn Monaten abgestillt hatte. Das war nicht einfach für meinen Körper, der ohnehin nicht unbedingt als gebärfreudig zu bezeichnen ist.

Ein zu androgynes Becken oder möglicherweise eine pathologische Sache, ein Geburtsfehler, wer weiß - ich habe es nie untersuchen lassen. Außerdem ein Beckenboden der so fest ist, dass eine hartgesottene Hebamme bei meinem ersten Kind während der Dammdehnung in der letzten Geburtsphase ächzen musste und leise zu fluchen begann: „Nein, so einen festen Damm hatte ich noch nie!“ Es war eine schwere Arbeit, die diese Frau gemeinsam mit mir zu verrichten hatte. Und auch Lucia hatte es schwer, die Hebamme, die mir bei meinen beiden Kleineren geholfen hat, damit sie zu Hause auf die Welt kommen konnten. Zum Glück hatte ich durchgehalten und mich für den natürlichen Weg entschieden. Es hätte alles ja auch ganz anders ausgehen können.

Meine Schwangerschaften und Geburten haben mich vieles gelehrt. Mehr als sonst irgendetwas in diesen 39 Jahren meines Lebens. Seitdem vergleiche ich immer wieder schwierige Situationen mit den Phasen einer Geburt.

Da gibt es so Sinnsprüche, die mir einfallen, wie „wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Licht daher!“ oder „Was dich nicht umbringt macht dich nur härter!“ Das klingt alles ziemlich abgedroschen, aber diese Sprüche definieren durch ihre Schlichtheit die erdige Wahrheit über Lebensprozesse im allgemeinen, wie ich finde.

Etwas sehr Wichtiges ist mir noch klargeworden in den letzten 14 Jahren: Dass man wirklich Fundamentales nicht planen kann! Wir alle haben in den jungen Jahren unseres Lebens meist sehr vieles vor. Wir planen, wie wir denn leben möchten, wann wir heiraten wollen und wann wir wie viele Kinder bekommen werden. Ruckzuck, das wird super! So stellen wir uns das vor mit 15, 18, 20, 23....doch das Leben präsentiert uns häufig nicht das, was wir wollten. Und nun lehne ich mich das erste Mal weit aus dem Fenster: Das Leben präsentiert uns das, was wir brauchen!

Ich hatte die Floskel schon in jungen Jahren immer wieder vernommen: „Es gibt keine Zufälle!“ Je länger ich hier in dieser Welt lebe, umso griffiger wird dieser Satz. Umso mehr kann ich damit anfangen und mit jedem Lebensjahr bestätigt er sich.

Da ist ein Gefühl, das ich nicht benennen kann. Ein uraltes Gefühl, so spürt es sich an, weil es so vertraut ist und ich mir dessen so sicher sein kann. Ein Gefühl, dass alles seinen Sinn hat. Dass wir nicht bloß hier sind, um es uns lustig zu machen, um Hindernissen aus dem Weg zu gehen. Jeder...

Erscheint lt. Verlag 15.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
ISBN-10 3-7583-4974-5 / 3758349745
ISBN-13 978-3-7583-4974-4 / 9783758349744
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