50 Jahre Geschichtsverein Hochrhein e.V. (eBook)

Unsere Sponsoren 50 Jahre – 50 Firmen und ihre Geschichte

Bei den ersten Überlegungen zu unserem Jubiläum stellte sich uns im Vorstand die Frage, ob es eine Festschrift geben soll, eine Jubiläumsgabe zusätzlich zu unserem obligatorischen Jahrbuch. Schnell war klar: Schön wäre es, aber die finanziellen Möglichkeiten unseres kleinen Vereins sind begrenzt und schon der Festakt wird uns einiges kosten.

Da kam die Idee auf, nach Sponsoren zu suchen und aus der Not wurde eine Tugend, denn wir wollten nicht nur Inserate sammeln, sondern unserer Aufgabe als Geschichtsverein nachgehen und die jeweilige Firmengeschichte dokumentieren oder zumindest den aktuellen Geschäftsbetrieb abbilden.

Inspiriert hierzu haben uns die vom Waldshuter Wirtschaftsredakteur Helmut Vocke verlegten Kreischroniken der „alten“ Landkreise Waldshut (1957), Säckingen (1963) und vom 1973 errichteten „neuen“ Landkreis Waldshut (1985) sowie die vom Landkreis selbst herausgegebene Publikation „Der Kreis Waldshut. Heimat und Arbeit“ (1975) mit Vorstellungen von Firmengeschichten.

Von Anfang an war der Plan, dass die Firmenbiografien unserer Sponsoren das Herzstück der Festschrift bilden und von der Geschichte unseres Vereins eingerahmt werden sollen. Doch die Sorge war, ob wir genug Unternehmen finden, damit es etwas gleichsieht und nicht zu dürftig wird.

Unsere Befürchtungen waren umsonst und unsere Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen. Und irgendwann wurde deutlich: Wenn wir uns noch etwas anstrengen, schaffen wir die 50 – 50 Firmenporträts für 50 Jahre Geschichtsverein – und das trotz der für Firmen nicht gerade rosigen Situation.

Darauf sind wir schon etwas stolz, zumal unser Verein aktuell nur 75 Mitglieder hat. Doch das soll sich durch das Jubiläum ändern. Die Einnahmen aus dem Sponsoring decken nicht nur die Kosten der Festschrift und des Festaktes, sondern sie ermöglichen uns auch, Geld für die Öffentlichkeits- und Nachwuchsarbeit zu investieren.

Aber auch unabhängig von der finanziellen Seite stellen die Firmengeschichten eine Bereicherung dar. Es war für uns schön festzustellen, wie vielen Unternehmern die Historie ihres Betriebs schon vor unserem Vorstoß wichtig war und sie diese deshalb auf der Webseite oder in einer Firmenchronik parat haben. Andere hingegen mussten erst überlegen, wen sie nach Daten und Fakten fragen können oder besuchten (teils mit unserer Hilfe) Archive. In einzelnen Fällen stellte sich sogar heraus, dass das Unternehmen älter ist, als bisher gedacht.

Für manche Geschäftsleitung wird das Thema nun präsent bleiben und sie will versuchen herauszufinden, was in der bis zur Erstellung der Festschrift zur Verfügung stehenden Zeit nicht recherchierbar war. Einige haben uns um das von uns zusammengestellte Material gebeten, weil es sie es gerne selbst präsentieren möchten. Es besteht auch die Hoffnung, dass vom Beispiel der hier dargestellten Betriebe motiviert, auch andere in die geschichtliche Materie eintauchen werden.

Unterschiedlich sind die einzelnen Unternehmen und unterschiedlich auch wir im Geschichtsverein und unsere Herangehensweise. Das darf man den einzelnen Firmenporträts auch anmerken. Die einen betonen mehr die Geschichte, die anderen bilden eher den jetzigen Zustand und den Leistungskatalog der Firma ab. Aber auch das sind wichtige Informationen, die neben dem Werbeeffekt auch wirtschaftsgeschichtlich einmal interessant sein werden. So finden wir als Historiker heute oft wertvolle Informationen in Inseraten alter Festschriften – manche sind hier abgebildet.

Von der alphabetischen Reihenfolge mussten wir manchmal abweichen, damit zweiseitige Firmenporträts auch auf einer Doppelseite erscheinen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude an den Firmenbiografien, die sich aufgrund Ihrer Kürze auch gut etappenweise lesen lassen und den ein oder anderen Aha-Effekt.

Dominik Rimmele, Zweiter Vorsitzender

Das Waldshuter Café Albrecht in der Kaiserstraße 58 – das Gebäude trägt den bemerkenswerten Namen „Zum Bienenkorb“ – ist über mehrere Generationen hinweg mit der gleichnamigen Familie verbunden. Einer der Vorfahren der Familie Albrecht war der legendäre, in Waldshut geborene Luttinger Pfarrer Johann Caspar Albrecht (1639-1711). Er führte ab 1688 als Seelsorgermilitär in einem mehrjährigen Einsatz im Pfälzischen und im Spanischen Erbfolgekrieg die Hauensteiner Landfahne (Landsturm) in Stärke von 900 bis 1.200 Mann.

Als erster aus der Familie wandte sich der ebenfalls in Waldshut 1866 geborene Alfred Albrecht dem Konditorhandwerk zu, das er bei Konditormeister Dreher erlernte. Nach seiner Lehrzeit war er u. a. in Mexiko, am Panamakanal und in der US-amerikanischen Stadt St. Louis als Konditor tätig. Dabei durchstreifte er auch die Urwälder und brachte u. a. die Häute von selbst erlegten Schlangen in seine Heimatstadt mit zurück. Im Jahre 1900 übernahm er dort die 1882 gegründete Konditorei seines früheren Lehrmeisters in der Kaiserstraße 58 und heiratete Elisabeth Lott mit der er die beiden Söhne Adolf und Nicola sowie die Tochter Elisabeth hatte. Beide Söhne erlernten das Handwerk ihres Vaters. Später übernahm der Sohn Nicola das väterliche Geschäft, das er gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna, geb. Isele, zu einem ebenso bekannten wie beliebten Tagescafé entwickeln konnte. Eine bemerkenswerte Rarität im Café wie auch im gesamten Haus waren zahlreiche wertvolle Originalgemälde des Malers Adolf Hildenbrand (1881-1944), der mit der Familie Albrecht durch eine lange und herzliche Freundschaft eng verbunden war.

Der Konditormeister Alfred Zimmermann übernahm am 8. Januar 1969 das Café Albrecht mit seiner Frau Rosemarie. Er hatte dort auch das Konditorhandwerk erlernt. 1999 begann der heutige Inhaber des Cafés, Timo Conzel-mann, eine Konditorlehre bei Alfred Zimmermann. Timo Conzelmann wurde in Waldshut geboren und ist dort aufgewachsen. 15 Jahre lang war er auch Mitglied der Junggesellenschaft 1468 Waldshut. Nach Ende seiner Lehrzeit ging Timo Conzelmann „auf Wanderschaft“ und kehrte im Jahre 2011 als Konditormeister zu seinem Lehrmeister nach Waldshut zurück. Von ihm übernahm er 2015 das Café Albrecht und führt es seither selbständig weiter. Dabei ist es ihm ein großes Anliegen, den guten Namen des „Hauses zum Bienenkorb“ auch in Zukunft mit viel Leben und Leidenschaft für das Konditorhandwerk anzureichern. Als ehemaliger Lehrling des Café Albrecht weiß er aber auch: Nur wo natürliche, hochwertige und regionale Zutaten zum Einsatz kommen, da stimmt auch die Qualität! Darauf dürfen seine Kunden auch in Zukunft vertrauen!

Schon immer war das traditionsreiche Café Albrecht im „Haus zum Bienenkorb“ ein beliebter Treffpunkt in Waldshut: Vom leckeren Frühstück über den gesunden Mittagssnack bis hin zum erlesenen Kuchentraum aus der Konditorei, sei es der Wiener Apfelstrudel, die Schwarzwälder Kirschtorte oder das Waldshuter Hexentürmle, werden im Café Albrecht kulinarische Köstlichkeiten angeboten. Aus der Confiserie sind aus edelsten Zutaten handgefertigte Pralinen aus eigener Herstellung erhältlich, ob kugelrund und weiß bepudert, ob schokobraun mit Nuss gekrönt oder auch farbenfroh mit einem kleinen „Schuss“.

Café-Konditorei Albrecht GmbH

Kaiserstr. 58 | 79761 Waldshut-Tiengen

Telefon: +49 7751 / 3312 | info@cafealbrecht.de

www.cafealbrecht.de

Seit 1932

•1932• Für Xaver Amann liegt die Zukunft im Holzbau: Nach zweijähriger „Walz“ gründet der Zimmerer das Unternehmen in seinem Heimatort Waldkirch-Gaiß. Zusammen mit zwei Angestellten widmet er sich der Renovierung von Aussiedlerhöfen in der Region, sowie dem Festzeltverleih.

•1953• Sohn Gerhard Amann kommt hinzu und erlernt ebenfalls den Beruf des Zimmerers.

•1964• Gerhard Amann macht die Meisterprüfung im Zimmererhandwerk und steigt in die Leitung des Unternehmens ein. Das Unternehmen wächst und die Bauprojekte werden größer.

•1971• Ein Feuer zerstört die Werkshalle fast vollständig. Xaver und Gerhard Amann nehmen das Schicksal an, erwerben ein größeres Grundstück und bauen das Unternehmen sowie den Familienwohnsitz neu auf.

•1972• Die neue, größere Werkhalle wird in Bannholz aufgerichtet. Das Unternehmen zählt inzwischen rund 17 Mitarbeiter. Aus dem kleinen Familienunternehmen entsteht die überregional agierende Holzbau Amann GmbH.

•1978• Als Vollblut-Zimmerer arbeitet Gerhard Amann auf allen Baustellen aktiv mit und ist oft tagelang „auf Achse“. Für Kalkulation, Arbeitsvorbereitung und Projektleitung stellt er den Zimmerer und Hochbautechniker Werner Eckert ein.

•1982• Enkel Peter Amann kommt hinzu und erlernt auch den Beruf des Zimmerers.

„Geht nicht? Gibt’s nicht!“ – mit diesem Satz etabliert Holzbau Amann einen ambitionierten Firmen-Leitspruch, dessen Ernsthaftigkeit er mit...