Saudi-Arabien entdecken -  Beatrice Sonntag

Saudi-Arabien entdecken (eBook)

Reiseführer durch das Reich Saud
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
264 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-5171-6 (ISBN)
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Saudi-Arabien ist wahrscheinlich das jüngste Land auf der internationalen touristischen Landkarte. Erst seit 2019 werden Visa für Touristen ausgestellt, die nicht als Pilger ins Land kommen. Einige Agenturen in der westlichen Welt haben seither das Abenteuer gewagt und bieten in den Wintermonaten geführte Touren durch das Königreich Saud an. In dem Land, das fünfmal so groß ist wie Deutschland, herrschen Wüstenlandschaften vor, dennoch gibt es viel zu entdecken. Zu den Attraktionen, die nach und nach für internationale Besucher zugänglich gemacht werden, zählen Nationalparks und Schutzgebiete in der Wüste, archäologische Stätten der Nabatäer, der Dadaniten und Lihyaniten sowie zahlreiche architektonische Denkmäler aus der islamischen Epoche des Landes. Auch die moderne Architektur zum Beispiel in der Hauptstadt Riad ist ein Highlight jeder Reise nach Saudi-Arabien. In Zukunft werden verschiedene Mega-Projekte höchstwahrscheinlich noch mehr Besucher anziehen.

Beatrice Sonntag ist eine deutsche Autorin, Bloggerin und Weltreisende, die schon weit mehr als die Hälfte aller Staaten dieser Erde besucht hat. Sie hat seit 2011 neun Bücher mit Reiseerzählungen veröffentlicht, sowie Reiseführer über verschiedene Länder, zu denen es kaum Literatur in deutscher Sprache gibt. Von Saudi-Arabiens Vielfalt war sie sofort begeistert und möchte mit diesem Reiseführer das deutschsprachige Publikum auf ein wunderschönes Land aufmerksam machen. Der Reiseführer richtet sich an Touristen, die sich für eine geführte Tour entscheiden und enthält daher keine Hotelempfehlungen oder Zugfahrpläne, sondern konzentriert sich auf Land und Leute sowie die Sehenswürdigkeiten.

Geschichte

Vorgeschichte:

Die Spuren menschlicher Existenz auf der arabischen Halbinsel, insbesondere in dem Gebiet des heutigen Saudi-Arabien, lassen sich bis zu 125.000 Jahre zurückverfolgen. Ein Blick auf die historische Ebene offenbart eine komplex vernetzte Folge von Bewohnern, die sich über Jahrtausende durch unterschiedlichste Kulturen und technologische Phasen bewegt haben.

Forscher identifizierten eine Schlüsselroute der frühen Migration moderner Menschen aus Afrika vor etwa 75.000 Jahren, die den Bab-El-Mandeb, eine Meerenge, die das Horn von Afrika mit Arabien verbindet, überquerte. Infolgedessen entwickelte sich die arabische Halbinsel zu einer Schlüsselstelle für das Verständnis der Evolutions-und Ausbreitungsprozesse der Menschen, beeinflusst von erheblichen Umweltschwankungen im Quartär, welche evolutionäre und demografische Veränderungen bewirkten. Zahlreiche Fundstellen, besonders jene, die Oldowan-ähnliche Artefakte aufweisen, spielen in der Frühzeit der Besiedlung Eurasiens durch Homininen eine prominente Rolle.

Darstellungen von Pferden (Museum in At-Turaif)

Im Neolithikum etablierte sich die Kultur von Al-Magar im südwestlichen Nadschd und stellt mit ihrer neolithischen Revolution einen Wendepunkt in Bezug auf menschliches Wissen und handwerkliche Fertigkeiten dar. Eindrucksvoll repräsentiert durch die Al-Magar-Statuen aus lokalem Stein, wird die Kultur als eine der ersten weltweit anerkannt, die Tiere, insbesondere Pferde, in großem Umfang domestizierte.

Das soziale und religiöse Leben jener Gesellschaft könnte maßgeblich durch zentrale Gebäude beeinflusst worden sein, in denen diese Statuen aufgestellt waren.

Außergewöhnliche Jagdszenen, eingraviert in die Felsen von Shuwaymis im Nordwesten Saudi-Arabiens, offenbaren uns Bilder von möglicherweise domestizierten Hunden, die an Leinen geführt werden, datiert auf ein Alter von über 8000 Jahren und markieren somit die ältesten Darstellungen von Hunden weltweit.

Der Übergang ins 4. Jahrtausend vor Christus markierte für Arabien den Eintritt in die Bronzezeit, in welcher Metalle omnipräsent wurden und sich durch Gräber mit beachtlichen zwei Metern Höhe sowie zahlreiche Tempel, die eine Vielzahl an freistehenden, ursprünglich mit roten Farben bemalten Skulpturen beherbergten, auszeichnete.

Im Jahr 2021 rückte die archäologische Entdeckung einer 350.000 Jahre alten Acheulean-Stätte namens An Nasim im Hai'il Gebiet in den Fokus, welche als die älteste menschliche Siedlungsstätte im Norden Saudi-Arabiens gilt. Die über 300 aufgefundenen Artefakte, darunter Handbeile und diverse Steinwerkzeuge, offenbaren Einblicke in die Traditionen der Werkzeugherstellung der ersten Menschen in Südwestasien, und zeigen dabei signifikante Ähnlichkeiten mit materiellen Funden von Acheulean-Stätten in der Nefud-Wüste.

Saudi-Arabien birgt in seiner Erde ein überaus reiches archäologisches Erbe, das eine beeindruckende zeitliche Spanne menschlicher Geschichte und Kultur offenbart.

Vorislamische Zeit

In der vorislamischen Ära tritt die Geschichtsspur der Region mit der Entwicklung sesshafter Kulturen erneut zutage. So verweisen etwa mesopotamische Aufzeichnungen auf Dilmun, einen Ort, der in erheblichem Maße mit Kupferhandel und später als Quelle für importierte Hölzer in Südmesopotamien in Verbindung gebracht wurde. Bemerkenswerte dilmunitische Siedlungen wie Umm an-Nussi und Umm ar-Ramadh sowie beeindruckende antike Gräberfelder und Statuen aus Tarout vermitteln ein Bild von der Pracht und dem Einfluss dieses antiken Handelsknotenpunkts.

In Saudi-Arabien versteckt sich zudem das Geheimnis des Volkes der Midianiter, das von Tabuk bis al-Wejh siedelte. Die Stadt Qurayyah, einst Zentrum Midianiter, mit ihrer beeindruckenden Zitadelle und ummauerten Siedlung, zeugt von einer Zeit, in der das Gebiet von einer dezentralisierten Struktur regiert wurde, die von verschiedenen Königen angeführt wurde, deren Namen möglicherweise auf wichtige midianitische Siedlungen verweisen. Die Midianiter profitierten wesentlich von der Domestizierung von Kamelen, welche die Navigation durch die raue Landschaft der Region ermöglichte.

Einen weiteren Höhepunkt bildet das Königreich Lihyan mit seinem Ursprung im Scheichtum von Dadan. Hier entstand eine Zivilisation, die zu einer dominierenden Macht aufstieg, die Gebiete von Yathrib im Süden bis zu Teilen der Levante im Norden kontrollierte. Lihyans historische Relikte, einschließlich einer kolossalen Statue aus Al-'Ula im Hedschas, bieten ein Fenster in eine Epoche, in der das Reich aufgrund seiner strategischen Lage an der Karawanenstraße Handels- und kulturellen Austausch erlebte.

Durch den Fall der Lihyaniten und die darauf folgende Kontrolle durch die Nabatäer wandelt sich das Gesicht der Region einmal mehr. Die Nabatäer mit ihrer Hauptstadt Petra kontrollierten weite Teile Nordarabiens, bevor sie vom Römischen Reich absorbiert wurden.

Mittelalter und Islamisierung

In der vorislamischen Zeit war ein Großteil des Gebiets des heutigen Saudi-Arabien, mit Ausnahme städtischer Handelssiedlungen wie Mekka und Medina, von nomadischen Hirtenstämmen bevölkert. Der islamische Prophet Mohammed, geboren um 570 nach Christus in Mekka, vereinigte im frühen 7. Jahrhundert die verschiedenen Stämme der Halbinsel und schuf ein einheitliches islamisches Religionssystem. Nach seinem Tod im Jahr 632 dehnten seine Anhänger das muslimische Herrschaftsgebiet rasch aus und eroberten innerhalb weniger Jahrzehnte Gebiete von der Iberischen Halbinsel im Westen bis zu Teilen Zentral- und Südasiens im Osten. Obwohl Arabien die Keimzelle des Islams war, wurde es politisch zu einer eher peripheren Region der muslimischen Welt, während sich der Fokus auf die neu eroberten Gebiete verschob.

Araber aus dem Gebiet des heutigen Saudi-Arabien, besonders aus dem Hedschas, gründeten die Kalifate der Raschidun, Umayyaden, Abbasiden und Fatimiden. Vom 10. bis zum frühen 20. Jahrhundert standen Mekka und Medina unter der Kontrolle eines lokalen arabischen Herrschers, dem Scharif von Mekka. Der Rest des heutigen Saudi-Arabiens fiel größtenteils unter die traditionelle Stammesherrschaft zurück.

In der folgenden Periode wurde die Region von verschiedenen Dynastien regiert, darunter die Karmaten, Uyuniden, Usfuriden und Jabriden. Beispielsweise plünderten die ismaelitischschiitischen Karmaten im Jahr 930 Mekka und entwendeten den Schwarzen Stein, was die muslimische Welt empörte. In den nachfolgenden Jahrhunderten erlebte die Region weitere politische und religiöse Umwälzungen, während verschiedene Gruppen um die Kontrolle kämpften. So brachten etwa die Uyuniden, unterstützt vom Reich der Seldschuken, die Karmaten zu Fall und gründeten ihre eigene Dynastie. Auch in den darauffolgenden Jahrhunderten blieben politische Umwälzungen und Kämpfe um die Macht in der Region präsent und formten so die komplexe Geschichte Saudi-Arabiens.

Osmanisches Reich

Die Territorialaufteilung Saudi-Arabiens während der osmanischen Herrschaft war komplex und umfasste verschiedene Provinzen, Emirate und Staaten. Das Gebiet des heutigen Saudi-Arabiens wurde unter verschiedenen Entitäten aufgeteilt, darunter osmanische Provinzen und Emirate wie das Sharifat von Mekka, das Ägyptische Eyalet, das Dschidda Eyalet oder das Hedschas Vilayet. Außerdem gab es den Ersten Saudi-Staat (1744– 1818) und den Zweiten Saudi-Staat (1818–1891), sowie weitere Staaten und Entitäten, wie das Emirat von Jabal Shammar und das Idrisid-Emirat von Asir.

Während der osmanischen Ära unterlag Saudi-Arabien somit einer Vielzahl von administrativen Strukturen und Herrschaftsgebieten, die jeweils eigene politische und territoriale Charakteristiken aufwiesen. Der Zeitraum dieser Territorialaufteilungen erstreckt sich vom Mittelalter bis in die Neuzeit, wobei die verschiedenen Gebiete teils parallel existierten und durch eine Vielzahl von Herrschern, Dynastien und Machtstrukturen geprägt waren.

Es ist zu berücksichtigen, dass die Region im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von internen und externen Mächten umkämpft wurde, und verschiedene Gebiete unter unterschiedlichen Verwaltungen standen, sowohl lokaler als auch auswärtiger Natur. Historische Ereignisse und Machtwechsel, von lokalen Dynastien bis zu auswärtigen Eroberern wie den Osmanen, prägten die politische und territoriale Landschaft Saudi-Arabiens über Jahrhunderte hinweg.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte das Osmanische Reich noch Kontrolle über den größten Teil der Arabischen Halbinsel. Die Region wurde von einem Flickenteppich aus Stammesherrschern regiert, wobei der Sharif von Mekka eine Vorrangstellung hatte und Hedschas regierte.

1902 übernahm Ibn Saud mit der Rückeroberung von Riad im Naschd die Kontrolle und brachte die Al Saud-Familie zurück in den Naschd. Er sicherte sich die Unterstützung der Ikhwan, einer von Muhammad ibn Abd al-Wahhab inspirierten Stammesarmee, und eroberte 1913 mit deren Hilfe al-Hasa von den Osmanen.

1916 führte der Sharif von Mekka, Hussein bin Ali, mit britischer Unterstützung einen panarabischen Aufstand...

Erscheint lt. Verlag 24.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7583-5171-5 / 3758351715
ISBN-13 978-3-7583-5171-6 / 9783758351716
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