Bangladesch entdecken -  Beatrice Sonntag

Bangladesch entdecken (eBook)

Reiseführer durch das alte Bengalen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
196 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9580-2 (ISBN)
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Bangladesch ist eines der asiatischen Länder, die von nur wenigen Touristen aus dem Westen besucht werden. Erst zögerlich beginnen sich Reiseagenturen für dieses versteckte Land zu interessieren, das neben dem großen Nachbarn Indien oft vergessen wird. Bei näherem Hinsehen hat Bangladesch aber viele historische und natürliche Sehenswürdigkeiten zu bieten, unter anderem den größten Mangrovenwald der Welt, zahllose hinduistische Tempel, buddhistische Klosterruinen und Moscheen aus der Zeit der Mogulkaiser. Nicht zuletzt befindet sich in Bangladesch auch der längste natürliche Strand der Welt. Außerdem ist die Tatsache, dass die archäologischen Ausgrabungsstätten, Tempel und Naturwunder noch kaum touristisch genutzt werden, ein Argument für eine Reisen nach Bangladesch, wo Besucher in ein authentisches Land voller Überraschungen eintauchen können.

Beatrice Sonntag ist eine deutsche Autorin, Bloggerin und Weltreisende, die schon weit mehr als die Hälfte aller Staaten dieser Erde besucht hat. Sie hat seit 2011 neun Bücher mit Reiseerzählungen veröffentlicht, sowie Reiseführer über verschiedene Länder, zu denen es kaum Literatur in deutscher Sprache gibt. Von Bangladesch war sie sofort begeistert und möchte mit diesem Reiseführer das deutschsprachige Publikum auf ein wunderschönes Land aufmerksam machen. Der Reiseführer richtet sich an Touristen, die sich für eine geführte Tour entscheiden und enthält daher keine Hotelempfehlungen oder Zugfahrpläne, sondern konzentriert sich auf Land und Leute sowie die Sehenswürdigkeiten.

Geschichte


Das heute fast ausschließlich muslimische Bangladesch hat seine Wurzeln in einem buddhistischen Staat. Der Kaiser Ashoka, der im 3. Jahrhundert vor Christus ein riesiges Reich im heutigen Indien und Bangladesch regierte, konvertierte zum Buddhismus. Seine Untertanen mussten ihm natürlich folgen. Bis ins 12. Jahrhundert war Bangladesch eine der am strengsten buddhistischen Regionen der Welt, während im benachbarten Indien mehrere hinduistische und islamische Reiche sich abwechselten. Zum Beispiel die Herrscher der Pala-Dynastie, die vom 8. bis 11. Jahrhundert die Geschicke Bengalens bestimmten, waren Buddhisten.

Schließlich eroberten im 12. Jahrhundert hinduistische Herrscher die Region. Viele Buddhisten konvertierten oder wurden in Richtung Osten zum Beispiel in die Region Chittagong, Tibet oder nach Myanmar zurückgedrängt.

Die muslimische Periode begann bereits im 12. Jahrhundert, als einige Sufis, muslimische Prediger mit einer mystischen Aura, nach Bengalen kamen, um Anhänger zu missionieren. Bereits damals wurden erste Moscheen gebaut. Erst Mohammed bin Bakhtiar, der Herrscher von Turkestan, brachte endgültig den Islam nach Bengalen. Er schaffte es mit einer Armee von angeblich nur 20 Personen, ganz Bengalen zu unterwerfen. Fortan war das Gebiet des heutigen Bangladesch unter die islamisch geprägte Regierung des Sultanats von Delhi gestellt. Der Islam und der Einfluss des Sultanats schienen Bengalen gut zu tun. Wirtschaft und Wissenschaft florierten, ebenso die Architektur. 1576 wurde Bengalen eine Provinz des Mogulreiches. Es folgte eine weitere goldene Periode voller Wachstum und Wohlstand. In dieser Zeit wurde Dhaka zur Hauptstadt der Region ernannt, damals noch ein kleines Dorf.

Von 1618 bis 1707 regierte der Mogulkaiser Aurangzeb. Unter seiner Herrschaft verkaufte sein Statthalter in Bengalen, ein muslimischer Prinz, drei Dörfer an die British East India Company. Eines der Dörfer war das heutige Kalkutta, von wo aus die Briten ihren Einfluss in alle Richtungen und auch nach Osten über Bengalen ausdehnten.

Während die Briten einerseits Fortschritt in Form von Infrastruktur brachten, wird ihr Einfluss auf die Region heute durchaus sehr kontrovers diskutiert. Das System von Großgrundbesitzern, das sie in der Landwirtschaft einführten, wird von vielen Historikern für zahlreiche Probleme in Bangladesch verantwortlich gemacht, die bis heute ihre Nachwirkungen zeigen. Viele Hindus in der Bevölkerung von Bengalen kooperierten mit den Briten und zogen aus dieser Kooperation Vorteile. Sie lernten Englisch und wurden durch Handel reich. Die meisten Muslime hingegen neigten eher dazu, sich gegen die englischen Besatzer aufzulehnen. Sie blieben im Sektor der Landwirtschaft. Die Religionen spielten eine wichtige Rolle in Bezug auf folgende Konflikte. Die Briten teilten zum Beispiel ihr Reich in das weitgehend hinduistische Westbengalen (mit der Hauptstadt Kalkutta) und das weitgehend muslimische Ost-Bengalen (mit der Hauptstadt Dhaka) auf.

Um die Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde langsam klar, dass die Zeit der Kolonien endgültig ein Ende hatte. Indien erklärte seine Unabhängigkeit. Die Muslime in Indien hatten Bedenken unter einer weitgehend hinduistischen Regierung zu leben und gründeten die muslimische Liga. Diese forderte zwei unabhängige muslimische Staaten auf dem indischen Subkontinent. West-Bengalen bleib bei Indien, während Ost-Bengalen daraufhin zu Pakistan zugeschlagen wurde. Pakistan bestand also aus dem heutigen Pakistan und Bengalen, das als Ost-Pakistan bezeichnet wurde.

Zwischen Pakistan und Ost-Pakistan lag das riesige Indien. Das einzige, was die beiden Teile verband, war die Religion. Als die pakistanische Regierung nach einigen Jahren versuchte, Urdu als Staatssprache einzuführen, kam es zu ernsthaften Auseinandersetzungen, denn in Bengalen sprach niemand Urdu. 1956 wurde auch Bengalisch als zweite Staatssprache anerkannt. Ost-Pakistan war allerdings gegenüber Pakistan noch in vielen Dingen benachteiligt. Die Vorteile, die Ost-Pakistan durch seine fruchtbare Landwirtschaft hatte, kamen fast ausschließlich dem Militär Pakistans zu Gute. Während des Kaschmirkrieges 1965 wurden die Rufe nach einer Trennung immer lauter, denn in Bengalen interessierte sich niemand für Kaschmir und die Frage, ob es zu Pakistan oder zu Indien gehörte. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Pakistan sich nur auf diesen Krieg konzentrierte und nichts für die Sicherung von Ost-Pakistan unternahm. Es war Scheich Mujbur Rahman, der damals die ostpakistanische Awami Liga anführte, der eine Autonomie für Bengalen forderte.

1969 ging die Macht von Präsident Muhammed Ayub Khan an General Agha Muhammad Yahya Khan über. Dieser konnte nun die lange hinausgeschobenen Wahlen nicht mehr verzögern. 1970 wurde also gewählt und die Awami Liga siegte erdrutschartig. Mit ihr siegte der Wunsch Bangladeschs nach Unabhängigkeit. Damit erhielt sie die Mehrheit im Parlament, das für Gesamtpakistan stand. Anfang 1970 kam jedoch noch ein verheerender Zyklon dazu, auf den die Regierung von Gesamtpakistan nicht vorbereitet war und nur schlecht darauf reagierte.

Nach diesem Wahlsieg kam es dazu, dass die Pakistan Peoples Party, die im Westen siegreich gewesen war, gemeinsam mit der Armee die Abspaltungsbewegung mit Gewalt unterdrücken wollte. Viele Mitglieder der bengalischen Elite und Politik wurden umgebracht. Unterstützer der Awami Liga wurden systematisch getötet und vergewaltigt. Es kam von März bis Dezember 1971 zu einem Genozid, der schätzungsweise drei Millionen Menschenleben forderte. 250.000 Vergewaltigungen wurden begangen. Es traf Menschen, die nachweislich oder vermeintlich der Unabhängigkeitsbewegung nahestanden und auch Menschen der hinduistischen Minderheit. Zehn Millionen Hindus flohen vor dem Genozid nach Indien. Diese Ereignisse sind der Hauptgrund dafür, dass die Gesellschaft in Bangladesch heute so homogen ist.

Indien entschied sich schließlich im Dezember 1971, militärisch in das Geschehen einzugreifen, um dem Blutvergießen ein Ende zu setzen. So konnte Bangladesch unter seinem neuen Namen die Unabhängigkeit erlangen und völkerrechtlich anerkannt werden.

Rahman konnte am 10. Januar 1972 offiziell in Dhaka die Unabhängigkeit erklären, nachdem er aus pakistanischer Haft entlassen worden war. Zwei Tage danach präsentierte Rahman die neue Regierung, der er selbst als Premierminister vorstand. 1974 erkannte schließlich Pakistan Bangladesch als Staat an.

Bei den ersten Wahlen 1973 erhielt die Awami Liga die absolute Mehrheit über das Parlament. In den Jahren 1973, 1974 und 1975 kam es zu landesweiten Hungersnöten. Rahman führte in dieser Zeit ein Einparteiensystem ein und benannte die Awami Liga um in BAKSAL, was ein Kürzel für Liga der Arbeiter und Bauern von Bangladesch war. Das neue System stieß aber nicht überall auf Zustimmung und so wurde Rahman mit fast seiner gesamten Familie am 15. August 1975 im Rahmen eines Militärputsches umgebracht. Mehrere Putsche und Gegenputsche bestimmten einige Monate lang das Geschehen und schließlich übernahm General Ziaur Rahman die macht. Er führte das Mehrparteiensystem wieder ein und gründete die Bangladesh Nationalist Party, BNP. 1981 töteten Mitglieder des Militärs Ziaur Rahman, woraufhin 1982 General Hossain Mohammed Ershad durch einen brutalen Putsch an die Macht kam. Unter seiner Regierung wurde eine radikale Islamisierung der Bevölkerung angestrebt. Konflikte entstanden vor allem mit etwa einer halben Million Biharis, die ihr Leben in großen und ärmlichen Lagern fristeten. Ershad privatisierte mehrere Staatsbetriebe und wollte ausländische Investoren gewinnen, um die mit 30% viel zu hohe Arbeitslosigkeit zu senken. Seine Bemühungen konnten allerdings nicht viele Früchte tragen, denn ein Volksaufstand beendete seine Regierungszeit 1990.

Nach diesem Aufstand wurde Bangladesch wieder zu einer parlamentarischen Demokratie. Die noch immer bestehende Awami Liga und die BNP wechselten sich in den folgenden Jahren an der Regierungsspitze ab. 1996 bis 2001 war zum Beispiel Hasina Wajed (Awami Liga), die einzige überlebende Tochter von Mujibut Rahman, Premierministerin. 2001 bis 2006 war Khaleda Zia (BNP), die Witwe von General Ziaur Rahman, Ministerpräsidentin. Daran lässt sich erkennen, dass die Politik stark von einigen wenigen einflussreichen Familien bestimmt wird.

Zwischen den regulären Regierungsperioden kam es 2007 zur Bildung einer Übergangsregierung, die in dem Bestreben, die Korruption zu bekämpfen, etwa 100 Regierungsmitglieder anklagte. Auch die beiden Ministerpräsidentinnen Hasina Wajed und Khaleda Zia waren unter den Politikern, die zeitweise verhaftet wurden. Offenbar wollte die Übergangsregierung die beiden ins Exil drängen, um ihnen dann anschließend die Einreise zu verweigern. Der Plan ging jedoch nicht auf und man konnte sich ihrer nicht entledigen. Während die Bestrebungen, so viele Politiker wie möglich wegen Korruption zu verurteilen, schiefgingen, waren andere Reformen der Übergangsregierung recht erfolgreich.

Studentenproteste führten Ende 2007 dazu, dass die Zeit der Übergangsregierung zu Ende ging und 2008 fanden erneut Wahlen statt, bei denen Hasina Wajed wieder zur Ministerpräsidentin gewählt wurde. Ihre Partei hielt eine Mehrheit im...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7583-9580-1 / 3758395801
ISBN-13 978-3-7583-9580-2 / 9783758395802
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