New love, same shit?! -  Yvi Blum

New love, same shit?! (eBook)

Was du tun kannst, damit du nicht immer auf die Gleichen reinfällst

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-9343-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
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Viele unter uns sind es leid, dass ihre Beziehungen sich immer wie endlose Telenovelas anfühlen. Immer derselbe Plot, nur mit unterschiedlichen Schauspielern! In unserem Beziehungsleben wiederholen wir oft unbewusst die gleichen Muster und ziehen die falschen Partner an, weil wir uns in unserem Bindungsstil verfangen haben - sei es ängstlich oder vermeidend. Doch hier kommt die gute Nachricht: Wir können das selbst ändern! Yvi Blum, Paartherapeutin und Lovefluencerin, ist hier, um uns den Weg zu zeigen. Mit Tools, Tests und Übungen identifizieren wir unseren derzeitigen Bindungsstil, verstehen unsere Trigger und durchbrechen die alten Muster.

Yvi Blum ist langjährige Journalistin, Radio-Moderatorin und Paartherapeutin. Sie arbeitet mit Singles und Paaren und stellt in den sozialen Netzwerken Psycho-T(r)ainment-Inhalte zur Verfügung. Als Expertenstimme zu Paartherapiethemen bereits bei Radio Energy Berlin, Radio Gong München, baden.fm Freiburg zu hören oder im Magazin inside starnews zu lesen.

Yvi Blum ist langjährige Journalistin, Radio-Moderatorin und Paartherapeutin. Sie arbeitet mit Singles und Paaren und stellt in den sozialen Netzwerken Psycho-T(r)ainment-Inhalte zur Verfügung. Als Expertenstimme zu Paartherapiethemen bereits bei Radio Energy Berlin, Radio Gong München, baden.fm Freiburg zu hören oder im Magazin inside starnews zu lesen.

MATTEO, MEINE ERSTE GROSSE LIEBE


Wir hören: Savage Garden Truly Madly Deeply

Es war der 27. Mai 1999 um 16:10 Uhr. Kein anderes Ereignis, weder meinen ersten Kuss noch mein Abitur geschweige denn mein erstes Mal habe ich noch so deutlich in Erinnerung wie den Moment, in dem ich mich zum ersten Mal und auf den ersten Blick verliebte. Gut, es gab da im Kindergarten diesen einen Jungen, den ich mit dreieinhalb Jahren das erste Mal an der Garderobe gesehen hatte. Steffen. Mit ihm hatte ich beim St.-Martinsumzug Händchen gehalten – ob er das ebenso wollte wie ich, kann ich heute gar nicht mehr sagen. Ich war damals bestimmend genug, dass er einfach nicht anders konnte, als sein Laternchen schwingend an meiner Seite zu gehen. Dafür hatte ich auch einen zu starken Griff. Ein bewundernswertes Selbstbewusstsein.

Doch diese Begegnung Jahre später als Jugendliche, die war anders. Sie war in ihrer Unschuld etwas ganz Besonderes, denn in mir wuchs ein rasanter Sturm heran, der gleichzeitig mit absoluter Ruhe und vollkommener Zufriedenheit einherging. Ich war 13 Jahre alt und hatte meine Katze zuvor recht abenteuerlich mit dem Fahrrad zu unserem Tierarzt transportiert. Während der Behandlung öffnete sich die Hintertür der Praxis und er betrat den Raum: Matteo, 14 Jahre alt, jobbte damals neben der Schule bei meinem Tierarzt. Meine Erinnerung ist bis heute ganz klar: Er trug eine beige Baggy Pants (es war Ende der 1990er-Jahre und deutscher Hip-Hop war einfach das Ding) und ein weißes T-Shirt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in dem Moment, als Matteo den Raum betrat, auch ein paar Sonnenstrahlen mit hereinkamen und hinter dem Behandlungstisch ein Gospelchor auftauchte.

Wie versteinert stand ich anschließend vor dem Behandlungstisch und konnte gar nicht wegschauen, so schön fand ich diesen Menschen. Ich wusste nicht, wie und wann, mir war lediglich klar, dass ich ihn wiedersehen wollte. Es waren wie gesagt die späten 90er, ergo hatte ich kein Smartphone, und Social Media gab es auch nicht. (Kann sich das noch irgendjemand vorstellen?) Zumindest nicht wirklich. Klar, wir hatten damals noch das Telefonbuch, in dem man alle persönlichen Daten nachschlagen konnte. (Das wäre immerhin heute nicht mehr denkbar.) Doch einen Menschen erst mal online zu suchen, um sich vorab ein Bild zu machen – das war einfach nicht drin.

Deshalb musste meine investigative Recherche analog stattfinden. Echte Menschen fungierten dabei als Suchmaschine, face to face stellte ich meine Suchanfragen an jede Person aus unserem Dorf, redete mit Menschen, die ich eigentlich nicht kannte und mit denen ich bis dato maximal ein paar Sätze oder auch Blicke auf einem Dorffest ausgetauscht hatte. Es wundert mich heute nicht mehr, dass ich später als Journalistin beim Radio angefangen habe. Meine damalige Mission war jedenfalls klar und es blieb keine Zeit für Schüchternheit, Berührungsängste oder irgendeine Form von Scham. Während ich mich also so öffnete und ganz klar benannte, dass ich in einer im wahrsten Sinne des Wortes »Herzensangelegenheit« unterwegs war, um meinen Schwarm endlich wiederzufinden, durfte ich die Erfahrung machen, dass mir wirklich jeder ohne zu zögern helfen wollte. Und während der aufregenden Suche nach allen Informationen, die ich brauchte, um das Puzzle Matteo Stück für Stück zusammenzusetzen, schenkte mir eine seiner Klassenkameradinnen dann noch etwas ganz Besonderes: ein Foto, also so eines, das man in der Hand halten konnte. »Du«, hatte ich das Mädchen mit dem Zeigefinger auf sie zeigend auf dem Schulhof angesprochen, »ich bin total in Matteo verliebt und brauche Hilfe.«

Wenn ich heute daran zurückdenke, weiß ich wirklich nicht, wie ich darauf reagieren würde, spräche mich eine fremde Person einfach so an und würde mir ihr Herz vor die Füße werfen. Wenn ich heute allerdings mein Kind mit seinen drei Jahren beobachte, wie es frei, unvoreingenommen und darüber hinaus selbstbewusst auf andere Kinder zugeht und mit dem Herzen auf der Zunge fragt: »Willst du mein Freund sein?«, dann wirkt meine damalige Kontaktaufnahme vielleicht nicht mehr ganz so verrückt.

Ich glaube, meine Freundinnen und ich waren damals alle ähnlich unbedarft mit unseren 13, 14 Jahren, sodass dieses Mädchen wie selbstverständlich und ohne zu zögern mit »Ja, klar« antwortete. Sie nahm mich bei der Hand und zog mich quer über den Schulhof. Während ich hinter ihr her stolperte, kreuzte mein Blick plötzlich den von Matteo. Er lächelte, grüßte mich mit einem freundlichen »Hallo« und meine kleine Welt blieb kurz stehen. Mit großer Sicherheit setzte auch mein Herz für einige Takte aus. Mit dem Gefühl, alles erreicht zu haben, was ich jemals wollte – denn schließlich konnte sich Matteo noch an mich erinnern –, wurde ich von dem fremden Mädchen weiter in die Klassenräume geführt.

Als ich den Raum betrat, war ich total beseelt, weil ich auf demselben Boden laufen durfte und womöglich auch noch dieselbe Luft einatmete wie mein damaliger Schwarm. Überall in diesem Klassenzimmer gab es Tische, Stühle und Kreidestücke, die er auch schon mal berührt hatte … Ich weiß, »crazy in love« bekommt bei diesen Schilderungen noch mal eine völlig neue Dimension. Doch genau dieses Aufgehen in und Erfülltsein von einem riesigen, unerklärlichen Gefühl für einen anderen Menschen war ein Teil ebenjener Magie, die die ansonsten recht seltsame Pubertät voller Unsicherheiten und der Suche nach Zugehörigkeit und vor allem sich selbst so ausmacht.

Matteos Klassenkameradin zeigte mir eine Foto-Pinnwand, versehen mit Steckbriefen aller Schülerinnen und Schüler der Klasse. Kurzerhand machte sie Matteos Bild los und drückte es mir in die Hand. Später klebte ich dieses Bild in mein Tagebuch und hütete es wie einen ganz besonderen Schatz. Dieses Lächeln auf dem Bild war für mich die Bravo-Starschnitt-Version eines echten Menschen. Das Foto habe ich heute noch. Damals wurde ich mehrfach gefragt, ob ich die diebische Elster gewesen sei. Heute schäme ich mich nicht mehr, mein Verbrechen zuzugeben.

Durch den Mut, mich mit fremden Menschen auseinanderzusetzen und sie um Hilfe zu bitten, weil ich Matteo so gerne kennenlernen wollte, war ich einerseits wirklich ganz fürchterlich und extrem creepy, andererseits bin ich so auch in meinen ersten richtigen Freundeskreis gerutscht: die Art von Clique, die sich jeden Tag am See trifft, Lagerfeuer macht und auf Traktortreffen geht. Es war eine wunderbare Zeit. Eine Zeit, in der ich lernte, dass es Menschen gibt, die ein Glas Sonnenblumenöl vor Festen trinken, um mehr Alkohol zu vertragen, eine Zeit, in der ich voller Hoffnung war, aber auch meinen ersten richtigen Liebeskummer hatte. Nach mehreren Monaten Freundschaft und gemeinsamen Unternehmungen gestand ich Matteo irgendwann meine Liebe. Alle wussten um meine Gefühle, er selbst wusste auch schon lange, dass ich verliebt in ihn war. Der Tag und der Moment, den ich in Gedanken schon so häufig durchgespielt hatte, gestaltete sich dann ohne Schnörkel ganz beiläufig, während wir unsere Räder fit machten für eine Fahrradtour. Ich wusste einfach, dass ich mich heute mitteilen wollte. Mit einem Herzen, das mir in den Bauchraum zu rutschen schien, gestand ich also. Matteo sah mich freundlich an und sagte: »Ich weiß das schon.« Doch er erwiderte meine Gefühle nicht. Statt diesen Korb als solchen zu akzeptieren und nicht persönlich zu nehmen, war für mich klar, dass ich mich vielleicht einfach nur verändern müsse, um doch noch Matteos Liebe zu gewinnen. In den folgenden Monaten unserer Teeniefreundschaft gab ich mir die größte Mühe, anders zu sein – innerlich wie äußerlich, inklusive blondierter Haare und fraglicher Crash-Diäten. Ich war wie in Truly Madly Deeply, diesem Song von Savage Garden, immer bemüht, eben das zu sein, von dem ich dachte, dass Matteo es wollte oder bräuchte. Kleine Zuwendungen seinerseits hielten mich zusätzlich bei der Stange. Wir haben uns nie geküsst. Es gab nur Momente wie die eine Nacht am Baggersee, in der wir zu viert auf einer Decke lagen, mein Kopf dabei auf seiner Brust ruhte und wir Hand in Hand die Sterne beobachteten, während ich seinem Herzschlag lauschte. In dieser Nacht hätte ich für immer so liegen bleiben wollen, »truly, madly, deeply«. Es hätte wirklich nicht kitschiger, romantischer, aber auch schöner sein können.

Doch Matteo hatte selbst auch einen Matteo. Sie hieß Tatjana, hatte blaue Augen und blonde Haare. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich mit Matteo auf der Heimfahrt von irgendeinem Fest auf der Rückbank saß. Vor uns auf dem Beifahrersitz saß Tatjana. Matteo hielt ihren Haustürschlüssel und betrachtete ihn mehrfach hin und herschwenkend in seiner Hand, als überlege er genau, wie er sie ansprechen sollte. Ich beobachtete, wie er den Schlüssel in seiner Hand musterte und sich immer wieder mit seinem Blick in ihren Nackenhaaren verfing. Ich erinnere mich noch, wie sehr ich mir wünschte, dass er so sehnsüchtig und liebevoll nach links, zu mir, schauen würde.

Ich war dieser unerwiderten Liebe wahnsinnig treu. Auch wenn Matteo immer mal wieder eine Freundin hatte, konnte ich es nicht mit meinen Gefühlen vereinbaren, irgendetwas mit jemand anderem anzufangen. Und das ist der eigentliche Knackpunkt, den ich heute rückblickend mit all dem psychologischen Wissen, das ich nun in mir trage, besonders spannend finde. Wer sich auf niemanden einlässt und nur einer Fantasie nachhängt, kann auch nicht richtig verletzt werden, weil er sich niemals wirklich zeigen muss. Ich habe meine eigenen Gefühle groß gemacht, so groß,...

Erscheint lt. Verlag 6.5.2024
Reihe/Serie GU Einzeltitel Partnerschaft & Familie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Schlagworte ängstlich • Beziehungsdynamiken • Beziehungsmanagement • Beziehungsmuster • Bindungsstile • Bindungstheorie • Booktok • BookTok Germany • Datingdynamiken • Kennenlernphase • Muster durchbrechen • Paartherapeutin • Paartherapie • Sicher • Tests • TikTok • TikTokBooks • TikTok Germany • Tools • Trigger verstehen • Übungen • Unsicherheit • Vermeidend
ISBN-10 3-8338-9343-5 / 3833893435
ISBN-13 978-3-8338-9343-8 / 9783833893438
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