Rudolf Bahro: Vorlesungen und Diskussionen1994 - 1997 Humboldt-Universität Berlin (eBook)

Audio-Transkriptionen des Rudolf-Bahro-Archivs, Integralis e.V. im LebensGut Pommritz
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
680 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-04902-5 (ISBN)

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Rudolf Bahro: Vorlesungen und Diskussionen1994 - 1997 Humboldt-Universität Berlin -  Jürgen G. H. Hoppmann
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Rudolf Bahro: Vorlesungen 1994 - 1997 Humboldt-Universität Berlin. Audio-Transkriptionen des Rudolf-Bahro-Archivs, Dr. Maik Hosang, Integralis e.V. im LebensGut Pommritz

DIE WELT BESCHREIBEN Jürgen G. H. Hoppmann lebt »in the middle of nowhere« an der Schwelle zwischen Old Europe und New Europe. Es kommt auf den Blickwinkel an, wie man in diesen Ort hinein bzw. aus ihm herausschaut. Eines steht auf jeden Fall fest: Der schönste Platz in Görlitz ist Zgorzelec. Wer's nicht glaubt, soll sich auf die Reise machen! Seit 1991 diverse Fachartikel in Zeitschriften, regelmäßige Radio- und einige Fernsehsendungen, u.a. zwei Jahrzehnte für den MDR, als Software zahlreiche Interpretationstexte und Portierungen namhafter Autoren wie Alexander von Pronay, Akron C.F. Frey und Dr. Baldur Ebertin unter anderem für die Softwareplattformen PCA Argus von Electric Ephemeris, Hermes, Sunlight Through Windows, Galiastro und AstroGlobe, Filmdrehbücher »Iatromathematik«, »Kairos«, »Urban Tantra Yogini« und »AstroEuros«, Synchrondrehbücher-Übersetzung Englisch-Deutsch für EDD-Holding, Drehbuchübersetzungen für Studio Miniatur w Wasrzawe, wöchentliche Buch-, Hörspiel- und Filmrezensionen, Künstlerportraits für Oberlausitzer Kunstverein, Kongressdokumentationen für Bert Hellinge, Regionalentwicklung u.a. für Bündnis Zukunft Oberlausitz. insgesamt 158 Lehrfilme und Sketsche für die Sophia-Lernwerkstatt für Philosophe und Ethik.

DIE WELT BESCHREIBEN Jürgen G. H. Hoppmann lebt »in the middle of nowhere« an der Schwelle zwischen Old Europe und New Europe. Es kommt auf den Blickwinkel an, wie man in diesen Ort hinein bzw. aus ihm herausschaut. Eines steht auf jeden Fall fest: Der schönste Platz in Görlitz ist Zgorzelec. Wer's nicht glaubt, soll sich auf die Reise machen! Seit 1991 diverse Fachartikel in Zeitschriften, regelmäßige Radio- und einige Fernsehsendungen, u.a. zwei Jahrzehnte für den MDR, als Software zahlreiche Interpretationstexte und Portierungen namhafter Autoren wie Alexander von Pronay, Akron C.F. Frey und Dr. Baldur Ebertin unter anderem für die Softwareplattformen PCA Argus von Electric Ephemeris, Hermes, Sunlight Through Windows, Galiastro und AstroGlobe, Filmdrehbücher »Iatromathematik«, »Kairos«, »Urban Tantra Yogini« und »AstroEuros«, Synchrondrehbücher-Übersetzung Englisch-Deutsch für EDD-Holding, Drehbuchübersetzungen für Studio Miniatur w Wasrzawe, wöchentliche Buch-, Hörspiel- und Filmrezensionen, Künstlerportraits für Oberlausitzer Kunstverein, Kongressdokumentationen für Bert Hellinge, Regionalentwicklung u.a. für Bündnis Zukunft Oberlausitz. insgesamt 158 Lehrfilme und Sketsche für die Sophia-Lernwerkstatt für Philosophe und Ethik.

18. April 1994

Selbstreflexion: Wer bin ich?

Ich freue mich erst einmal über das große Interesse - das hängt auch damit zusammen, dass ich - im Zusammenhang - ich würde sagen, zu dem Aktivismus des Buchs »Logik der Rettung« - und jetzt nicht, was die Fragestellung betrifft, aber irgendwie zu dem Gestus: Wenn wir - dass wir das nun nicht nur richtig ansehen, diese ganze Angelegenheit - und wir werden uns das richten.

Es ist also mit dem Wort - natürlich, wenn man nach Rettungspolitik fragt, ich traue mich das immer noch, aber - es ist mit dem Wort zusammen verbunden, dass man sich dann also selbst in die Attitüde wirft, also: Wie werden wir das retten?, während es, glaube ich, bei alledem – also, bei dem Grad an Verwirrung, in dem sich die Welt eigentlich befindet: Dass es bei alledem um nichts mehr geht, als darüber erst mal ruhig nachzudenken. Ich habe diese erste Vorlesung – also, »Selbstreflexion«, und »Wer bin ich, und was will ich einrichten?«, die habe ich also eigentlich auf diese Einstimmung hin, auf das Gespräch darüber, wie wir es mit dem Thema halten wollen, angelegt. Ich will nebenbei, weil es vielleicht bei einigen, die sonst nicht hier sind, Irritationen auslöst, auf dieses eine Flugblatt hinweisen, das ich hier nicht verteilt habe, »Bahros grüne Adolfs« (Flugblatt). Das, womit ich eben angefangen habe, bezieht sich schon auf diese Art Konflikt, der da aufgebrochen ist. Ich will zu dem Flugblatt hier jetzt nur soviel sagen: Da steht nichts drin, auf das wir uns nicht bei der Vorstellung, als hier Dieter Duhms Vorlesung hier verboten war, schon ganz ausführlich bezogen haben - das ist ein alter Text, der jetzt neu verteilt wird. Ich verstehe also, die lassen da nicht nach. Ich sehe auch, es sind Plakate absichtlich abgemacht worden, weil es manche gefährlich finden, was wir hier machen. Ich kann es zwar sozusagen nicht fassen, aber ich sehe jedenfalls, dass da Beunruhigung ist. Es gibt eine Vorlesung, sage ich aus dem Anlass dieses Flugblattes noch, und zwar heißt die: »Was motiviert die ›Warnungen vor einer Neuinstitutionalisierung, woher droht Ökototalitarismus wirklich?« Das ist die vierte Vorlesung am 9.5. da werden wir auf diesen Zusammenhang noch einmal kommen.

Eine Mitteilung bei der Gelegenheit: Ich hatte ja bei der Ankündigung für das vorige Semester – also, für das, das dann erst einmal ausgefallen ist und das sich jetzt etwas anders gestaltet, Jutta Ditfurth eingeladen - das steht auch in diesem Zusammenhang. Ich habe ihr viele Sachen geschickt und einen sehr ausführlichen Brief (R. Bahro: Brief an Jutta Ditfurth) ich glaube, der hatte neun Seiten, wo ich mich auf sehr vieles einlasse, was sie zur Diskussion stellt und was ja in dem Flugblatt-Zusammenhang da auch irgendwie relevant ist. Die Jutta Ditfurth hat mir nicht geantwortet – also, sie will hier offenbar nicht sprechen: Gut, das ist dann so. Warum sie überhaupt nicht geantwortet hat - ich weiß es nicht. Vielleicht heißt es ja, mit Faschisten spricht man nicht, oder mit Öko-Faschisten, vielleicht hat sie auch entnommen oder ist rausgekommen bei der Veranstaltung damals, wo es um Dieter Duhm ging, dass das hier nicht das richtige Publikum ist, damit sie das entfalten könnte. Aber mein Wunsch war, dass sie hier wirklich einmal umfassend darlegt, was denn sozusagen ihre der meinen entgegenstehende Konzeption ist. Ich habe ganz gemischte Gefühle dabei, dass ich da einen Korb gekriegt habe, aber es ist jedenfalls so. Und ich hoffe eigentlich, dass selbst in Bezug auf diese Geschichte, die mir damals gar nicht gefallen hat - dass wir da mit diesem Semester jetzt einen Schritt weiter kommen. Was sich bei mir geändert hat, dass weiß ich jetzt. Ich war damals also im Gegenangriff, als wir hier diese Sache mit Dieter Duhm (Auftrittsverbot Dieter Duhm) gehabt haben, das ist meine Stimmung nicht mehr. Ich glaube also, dass die Polemik und solche grundlegenden Dinge, um die es da eigentlich geht, also das Auskämpfen solcher Gegensätze: Dass das irgendwie zu dem Karussell gehört, in dem sich alles abwärts dreht. Deswegen - also, ich weiß noch nicht, natürlich, ob es mir dann immer gelingen wird, auf andere Weise damit umzugehen.

Auch das, was ich jetzt zu der ersten Frage: »Wer bin ich?«, sagen will - das steht auch mit in diesem Zusammenhang. Es ist mir wichtig, diesen Zusammenhang noch einmal darzustellen, und zwar nicht diese ganze umfassende Frage »Wer bin ich?«. Ich habe in dem Saal hier oft über dieses Enlightenment intensive (Bahro, R.: Enlightenment intensive) gesprochen, wo es dann sozusagen in die tiefsten der Tiefstrukturen bei uns geht, sondern ich will mich auf dieses Thema »Wer bin ich?« gerade einmal einlassen, um etwas zu zeigen, das vielleicht etwas aufhellen kann an der Art und Weise, wie man in der Welt ist.

 

Beginnen will ich noch einmal - ich kann innerlich, noch nicht jedenfalls, daran vorbei, auch nicht in dieser Öffentlichkeit, weil wir ja am Anfang des vorletzten Semesters auch darüber gesprochen haben - mit dem, ich sage einmal: unfreiwilligen, letztlich doch unfreiwilligen Freitod meiner Frau. Das hat mich innerlich und äußerlich so unterbrochen wie noch niemals etwas zuvor. Besonders auch in diesen Vorlesungen, natürlich - das ist jetzt bekannt - hat es mich unterbrochen. Ich bin zunächst einmal der Universitätsleitung - und hier ganz besonders dem Vizepräsidenten, Professor Hofmann, der, soweit ich gehört habe, wegen Herzstress sich zurückgezogen hat - dem bin ich sehr dankbar, der ist sehr menschlich mit dieser Angelegenheit umgegangen, sodass mir das möglich war - auch die Präsidentin hat das unterstützt, das fand ich irgendwie ermutigend, obwohl, beiläufig gesagt, die Sache mit dem Institut – also, mit dieser institutionellen Form - an der Uni wohl nicht weitergehen wird. Allerdings, diese Professur und noch eine zweite Stelle und die technische Arbeit werden wir wahrscheinlich irgendwie schaffen. Es hängt auch mit den - ja, mit anderthalb Milliarden Schulden in Berlin sicherlich zusammen, mit Schulden der Universität, die unter Druck steht. Noch ist das alles nicht geklärt. Ich bin auch noch nicht anders als damals durch die DDR berufen, immer noch nicht, aber es ist jetzt vorgeschlagen. Irgendwann werden sie das wahrscheinlich machen.

Mich hat in der Pause, die jetzt war – also, in diesen sieben Jahren halt umgetrieben, wodurch ich dieses persönliche Geschick angezogen und mitverursacht habe und worüber also ich belehrt sein sollte. Ich habe meine alte, uralte Selbstsucht – also, die Sucht, jemand zu sein, nach Selbstdurchsetzung - habe ich gesehen. Ich sah mich aus Angst vor der Frau Welt ins Eigentümliche, ums eigene Recht und Freibleiben besorgt – also: Besetz mich nicht. Ich sah ebenso, dass sie mit diesem äußersten Schritt noch einmal zeigte, wie sehr sie über mich bestimmen wollte. Aber wäre ich bei mir, wäre ich ganz in meiner Kraft gewesen, hätte das gar nicht gezählt und die Antwort wäre aus der Liebe gekommen. Ich hätte zuerst als Hilferuf gehört, was sich in diesen Absprung kleiden wollte. So wie ich aber wirklich war damals, habe ich mich aus dem bedrohten Bauch gewehrt und mit dem Kopf dagegen abgesichert. An diesen beiden Polen war die Kraft und sie war nicht mit dem für solche Augenblicke einzig hinlänglichen Ort: Das ist das Herz. Da fließt die Energie eben aufwärts in die Haltung und nach unten ins Handeln, daran vorbei - und ich sage das, ich erinnere auch mich daran, weil sich so eine Herzinsuffizienz, will ich das einmal nennen, so ein Herzversagen, was es wohl war, das äußert sich ja dann in der ganzen Art und Weise, wie man in der Welt ist, das heißt einfach, ich bin nur durch die Welt gejagt … so steht es im Faust. Also, es ist - eigentlich ist man selbst das Projekt, dem man nachjagt und weswegen man in entscheidenden Situationen manchmal den Menschen nicht zur Verfügung steht - und es gibt ja nicht nur den einzelnen Menschen, sondern es handelt sich ja um den Gesamtzusammenhang. Und ich glaube einfach, dass es gut ist für mich, erst einmal jedenfalls, wenn ich mir bei allem, was ich politisch zu sagen habe, auch dessen bewusst bin. Gerade die politischen Schlussfolgerungen, um die es im vorigen Semester gehen sollte und in diesem Semester geht - ich glaube, die sind nur zu bewältigen, soweit wir uns ein Herz fassen. Ich bin jedenfalls in der damaligen Situation dazu nicht ganz in der Lage gewesen und ich habe auch jetzt noch - auf diese Vorlesung hin wieder, auf das, was ich auf die Vorbereitung, auf den Wunsch, das nun möglichst gut zu machen: Mich hat gerade Ruhelosigkeit die letzten Wochen wieder erwischt, noch. Das ist also auch die Liebe. Also etwas, was vielleicht nicht immer so sichtbar ist, höchstens in etwas chaotischer Gestik manchmal. Aber diese Ruhelosigkeit hat, glaube ich, nichts mit der Weltunruhe als solcher zu tun, sondern sie hat zu tun, letzten Endes, mit einem selbst – also, damit, wie sicher oder unsicher man sich im Tiefsten eigentlich fühlt. Die Schwierigkeiten liegen eigentlich nicht auf der begrifflichen Ebene, auf der Ebene des politischen Denkens in erster Linie, sondern einfach in der Sicherheit auf der Erde, soweit ich weiß - und damit hängt es dann eben auch zusammen, ganz stark: Mit dem Verhältnis des Mannes zur Frau; eher der Frau - da sind die Verwundungen und Verletzungen, mit denen man so schwer umgeht und die man dann weitergibt. In meiner »Logik der Rettung«, glaube ich, leidet die Behandlung des Stoffes auch noch an – ja, an einer gewissen Art Lieblosigkeit, d. h, daran, dass ich sozusagen mit kalten Blick feststelle: Das und das ist manchmal auch bewusst erschreckend. Franz Alt (Alt, Franz: Rezension) in einer freundlichen Rezension hat gesagt, ich sei ein begnadeter Provokateur. Aber das Erschrecken der Leute mit der...

Erscheint lt. Verlag 29.10.2023
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte DDR • Deutschland • Geschichte • Ostdeutschland • Rudolf Bahro • Wende
ISBN-10 3-384-04902-0 / 3384049020
ISBN-13 978-3-384-04902-5 / 9783384049025
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