Lektionen fürs Leben. Lebensweisheiten aus 100 Werken der Weltliteratur (eBook)

Große Fragen beantwortet von großen AutorInnen. Der literarische Lebensratgeber

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
224 Seiten
Anaconda Verlag
978-3-641-31834-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lektionen fürs Leben. Lebensweisheiten aus 100 Werken der Weltliteratur - Joseph Piercy
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Was lehrt uns das Lesen, das Lesen von Literatur? Der Frage geht dieses Buch auf unterhaltsame Weise nach. Von Brasilien bis Afrika, von Charlotte Brontë bis Haruki Murakami - Romane behandeln die großen Fragen des Lebens. Liebe und Romantik, Konflikt und Unterdrückung, Psychologie und Identität sind universelle Themen der Literatur. Anhand von Beispielen aus über 100 Werken der Weltliteratur, Zitaten, Themen, Kernaussagen, Konflikten, zeigt Joseph Piercy, wie Literatur unser Leben bereichert und unseren Horizont erweitert. Die Weisheit vielgeliebter Klassiker und neu zu entdeckender Romane aus anderen Kulturkreisen - ein Muss für Bibliophile!
  • Der erste literarische Lebensratgeber
  • Die großen Fragen des Lebens beantwortet von den großen Autor*innen der Weltliteratur
  • Mit Lebensrat von Charles Dickens, Jane Austen, den Bronte-Schwester, Victor Hugo, Mark Twain, Haruki Murakami u.v.m.
  • Liebe, Toleranz, Recht und Unrecht, Moral, Familie, Streit, Frieden, Macht, Heimat, Gesundheit ...


Joseph Piercy ist freier Autor und schreibt regelmäßig für verschiedene Magazine und Zeitschriften. Er hat bereits zahlreiche Bücher zum Thema Sprache veröffentlicht. Piercy lebt mit seiner Familie in Brighton, England.

1. KAPITEL  
LIEBE UND BEZIEHUNGEN


Die Erkundung der Liebe hat in der Weltliteratur eine weit zurückreichende Tradition. Die Gattung Liebesroman entsteht im 4. und 5. Jahrhundert im antiken Griechenland, hier etabliert sich der Erzählstoff von der verzehrenden Leidenschaft zwischen zwei Menschen, die zahlreiche Prüfungen bestehen und Hürden überwinden müssen, bevor sie ihre Liebe ausleben dürfen. Ein namhaftes Beispiel dieser Gattung ist die – erst Mitte des 16. Jahrhunderts in andere europäische Sprachen übersetzte – Aithiopika des Heliodoros von Emesa. Am Muster dieser Geschichte orientierten sich viele Schriftsteller wie Miguel Cervantes und William Shakespeare oder im 17. Jahrhundert der Dramatiker Jean-Baptiste Racine, der sie sein Lieblingsbuch nannte.

Im 19. Jahrhundert hatte sich der Liebesroman als literarische Form etabliert. Inzwischen wurden Frauenfiguren in ihrer Individualität und mit ihren eigenen Sehnsüchten ernster genommen und positiver dargestellt. Die Romane von Jane Austen und der Brontë-Schwestern waren wichtige Beiträge zu diesem Wandel hin zur Psychologie der Liebe und des Begehrens. Das Spektrum ihrer literarischen Darstellung reicht von der tragischen Liebe, die unter einem schlechten Stern steht, mit Shakespeares Romeo und Julia als dem wohl berühmtesten Beispiel, bis zu den romantischen Komödien der heutigen Unterhaltungsliteratur. Andere Romane loten psychologisch die Untiefen der Liebe aus, dann entwickelt obsessive Liebe eine zerstörerische Kraft. Gleich aus welcher Richtung das Thema Liebe angegangen wird, immer machen fiktionale Geschichten uns Lesenden ein Angebot, sich selbst darin wiederzuerkennen und über das eigene Verständnis von der Liebe nachzudenken.



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CHARLOTTE BRONTË


JANE EYRE

Worum es geht

Ein schauriger Liebesroman, erzählt entlang der sittlichen und geistigen Entwicklung seiner willensstarken Heldin gleichen Namens.

Die Erkenntnis daraus

Erfüllung im Leben kommt aus einer Liebe, deren moralischer Kompass unerschütterlich ist. Bleib deinen Grundsätzen immer treu, was immer auch das Leben dir an Steinen in den Weg legt.

Jane Eyre (1847) ist der Inbegriff des im 19. Jahrhundert zur Ausprägung gelangten romantischen Schauerromans. Bevölkert von grausamen Grotesken samt düsteren Vorahnungen und den für sie typischen dunklen Geheimnissen, verwebt Charlotte Brontë vor schmuckloser Kulisse alle klassischen Elemente der gothic novel zu einem der ersten ikonischen feministischen Romane. Die Gleichberechtigung der Geschlechter wird zwar nicht direkt thematisiert, aber Jane ist willensstark, geistig unabhängig und prinzipienfest, auf Kummer und widrige Umstände reagiert sie mit großer innerer Stärke. Am Ende des Romans hat Jane finanzielle Unabhängigkeit und einen Status erlangt, die ihr erlauben, die Umstände ihrer Hochzeit mit Rochester selbst zu bestimmen, statt sie sich von ihm oder der patriarchal strukturierten Gesellschaft im viktorianischen England diktieren zu lassen. Ihre Unabhängigkeit in Geist und Seele bringt folgendes Zitat wunderbar auf den Punkt:

»Ich vermag allein zu leben, wenn Selbstachtung und die Umstände von mir verlangen, dass es so sei. Ich brauche meine Seele nicht zu verkaufen, um Glück zu erkaufen. Ich besitze einen Schatz in meinem Innern, einen Schatz, der mit mir geboren wurde, der mich am Leben erhalten wird, wenn jedes fremde Glück mir fern bleiben sollte oder mir nur um einen Preis geboten wird, den ich nicht zu zahlen vermag.«



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GUSTAVE FLAUBERT


MADAME BOVARY

Worum es geht

Ein langweiliger Arzt aus der Provinz heiratet eine attraktive, aber flatterhafte jüngere Frau, die sich nach romantischen Abenteuern, Intrigen und dem »schönen Leben« sehnt. Im Versuch, der tristen Realität zu entfliehen, lässt sich Emma Bovary auf zwei zum Scheitern verurteilte Affären ein.

Die Erkenntnis daraus

Die Unfähigkeit, zwischen verklärten Fantasiebildern und der Alltagsrealität zu unterscheiden, kann zu einer Tragödie und ins Verderben führen.

Die Titelfigur Emma Bovary ist eine tragische Heldin im klassischen Sinn, da sie von all dem, was fehlerhaft an ihr ist, letztlich zugrunde gerichtet wird. Es ist leicht, Emma mit ihrem Kopf voller oberflächlicher Fantasien für kapriziös und dumm zu halten. Und Flaubert macht sich auf Emmas Kosten durchaus lustig mit theatralischen Sätzen wie: »Sie wollte sterben, aber zugleich wollte sie auch in Paris leben.« Ihre Sehnsucht nach sozialem Status und materiellem Wohlstand kontrastiert mit der Trostlosigkeit und den Sitten auf dem Land; der Roman trug denn auch ursprünglich den Untertitel: »Ein Sittenbild aus der Provinz«.

All ihren Plänen und ihrem ehrlichen Streben zum Trotz bleibt Emma Bovary unerfüllt, da ihr Traum vom »schönen Leben« ihren Blick auf die Realität verzerrt hat, zumindest auf die Realität des von ihr erwarteten Lebens. Dieses Missverhältnis zwischen ihren hochfliegenden Schwärmereien und der geisttötenden Banalität von Emmas Leben sorgt für erheblichen Kummer und Frustration, wie die folgende Passage deutlich macht:

»Im tiefsten Grunde ihrer Seele harrte sie freilich immer des großen Erlebnisses. Wie der Schiffer in Not, so suchte sie mit verzweifelten Augen den einsamen Horizont ihres Daseins ab und spähte in die dunstigen Fernen nach einem weißen Segel. Dabei hatte sie gar keine bestimmte Vorstellung, ob ihr der richtige Kurs oder der Zufall das ersehnte Schiff zuführen solle, nach welchem Gestade sie dann auf diesem Fahrzeug steuern würde, welcher Art dieses Schiff überhaupt sein solle, ob ein schwaches Boot oder ein großer Ozeandampfer, und mit welcher Fracht er fahre, mit tausend Ängsten oder mit Glückseligkeiten beladen bis hinauf in die Wimpel. Aber jeden Morgen, wenn sie erwachte, rechnete sie bestimmt darauf, heute müsse es sich ereignen. Bei jedem Geräusch zuckte sie zusammen, fuhr sie empor und war dann betroffen, dass es immer noch nicht kam, das große Erlebnis. Wenn die Sonne sank, war sie jedes Mal tieftraurig, aber sie hoffte von Neuem auf den nächsten Tag.«




Verdirbt Flaubert die allgemeine Moral?


Als Madame Bovary 1856 zunächst als Fortsetzungsroman in der Literaturzeitschrift La Revue de Paris erschien, war die Aufregung groß. Flaubert wurde angeklagt, am Ende sprach ihn das Gericht vom Vorwurf der Obszönität und der »Verderbnis der allgemeinen Moral« frei, wobei das damit einhergehende Aufsehen erheblich zum Absatz des Buches und zum Ruhm des Schriftstellers beitrug. Die Staatsanwaltschaft war in Sorge, dass das Buch den Ehebruch im französischen Bürgertum verherrlicht und eine Hausfrau aus der Provinz als Urbild einer Nymphomanin darstellt. Das ist natürlich Unsinn, und längst gilt der Roman mit seinen Schlaglichtern auf ein spezielles Unbehagen im Bürgertum als Meisterwerk des Realismus im Europa des 19. Jahrhunderts. Kurioserweise vertrat der Chefankläger im Prozess die Ansicht, dass jeder Versuch, die Realität literarisch darzustellen, als Verstoß gegen die guten Sitten betrachtet werden sollte. Genau diese heuchlerische Haltung des aufstrebenden Bürgertums nimmt das Buch in subtiler Weise aufs Korn.




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GABRIEL GARCÍA MÁRQUEZ


DIE LIEBE IN DEN ZEITEN DER CHOLERA

Worum es geht

Die ein halbes Jahrhundert umspannende Geschichte einer verbotenen Liebe vor dem turbulenten Hintergrund von Kriegen und Krankheiten.

Die Erkenntnis daraus

Liebeskummer lässt sich als eine Art Krankheit betrachten, die durch Geduld und Beharrlichkeit jedoch eines Tages überwunden und besiegt werden kann.

Diese Liebesgeschichte ist alles andere als konventionell und rührselig. Ständig durchkreuzt García Márquez die Erwartungen des Lesers – zum Beispiel, indem eine der Hauptfiguren unvermittelt durch einen Unfall zu Tode kommt. Als Fermina ihm ihre Liebe entzieht, schwört Florentino, ihr dennoch treu zu bleiben. Doch dann stürzt er sich, schier unersättlich, auf das schöne Geschlecht, umgarnt Hunderte von Frauen. Viele von ihnen sind unglücklich und gefährdet, Florentino jedoch zeigt wenig Verantwortungsbewusstsein oder schlechtes Gewissen angesichts dessen, was er tut, selbst wenn seine Affären in Selbstmord und Mord münden.

Der 1985 erschienene Roman erkundet die Vorstellungen von Liebe aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen sozialen und historischen Kontexten. Die Liebe überwindet letztlich alle möglichen Belastungen und Tragödien, ohne dabei frei von Täuschungen und Selbstbetrug zu sein. Bei der Beerdigung ihres Mannes gesteht Florentino Fermina seine anhaltenden Gefühle für sie: »Auf diese Gelegenheit habe ich über ein halbes Jahrhundert gewartet, um Ihnen erneut ewige Treue und stete Liebe zu schwören.« Damit lädt er den Leser ein, sich von der Geschichte seiner Liebe forttragen zu lassen.




Schon gewusst?


Cholera heißt auf Spanisch cólera, was eine doppelte Bedeutung hat. Neben der Krankheit, die den Hintergrund für den Roman bildet, kann cólera auch leidenschaftliche Wut bedeuten. Der Titel ist also ein Wortspiel, es verbindet die Krankheit der Liebe mit den Emotionen und der Wut, die ihr innewohnen. Möglicherweise ist das Engagement von Doktor Juvenal Urbina, die Stadt von der darin wütenden...

Erscheint lt. Verlag 22.5.2024
Übersetzer Jan Strümpel
Sprache deutsch
Original-Titel Life Lessons from Literature
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 2024 • Austen • Bodyshaming • Buchclub • Buchempfehlung • Bücherwürmer • Bucket List • Dickens • eBooks • Einführung • Familiengeschichte • frauenporträts, berühmte frauen • Geschenk für Vielleser • Gesellschaft • Glück • Glücklich sein • Haruki Murakami • Identität • Inhaltsangabe • Lebensgeschichten • Lebensweisheiten • lektionen für ein gutes leben • Leseliste • Liebe • Literaturclub • Literaturführer • Literaturklassiker • Literaturlexikon • Literaturstudium • Must read Liebesroman • Neuerscheinung • Philosophie • Philosphie • Schicksal • Weisheit • werke der weltliteratur • Zusammenfassung
ISBN-10 3-641-31834-3 / 3641318343
ISBN-13 978-3-641-31834-5 / 9783641318345
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