Weil du es verdienst, wieder zu lachen -  Christian Krömer

Weil du es verdienst, wieder zu lachen (eBook)

Spiegel-Bestseller
Was ich nach dem Tod meiner geliebten Oma Lissi über das Leben gelernt habe
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
192 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-9348-3 (ISBN)
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Der Bestsellerautor Christian Krömer teilt seine persönlichsten Momente des Abschieds von seiner geliebten Oma Lissi und wie er mit diesem schweren Verlust umgegangen ist. Das Buch bietet eine ehrliche und direkte Sicht auf die Trauer und wie man sie bewältigt. Es verbindet emotionale Erzählungen mit praktischen Tipps und Ratschlägen für alle, die einen geliebten Menschen verloren haben. Der Autor betont, dass es trotz des Schmerzes möglich ist, wieder Freude und Leichtigkeit im Leben zu finden. Durch seine Erfahrungen zeigt er Wege auf, wie man den Verlust verarbeiten und den Alltag neu gestalten kann. Ein realistischer Ratgeber für alle, die nach einem Weg suchen, mit ihrer Trauer umzugehen und wieder Freude am Leben zu finden.

Christian Krömer, 29, ist erfolgreicher Video-Creator mit weit über 1,5 Millionen Followern auf TikTok und Instagram. Er zeigt auf seinen Social-Media-Kanälen, worauf es im Leben wirklich ankommt: Die gemeinsame Zeit mit der Familie und seinen Liebsten zu schätzen und zu genießen. Der Zusammenhalt und das Miteinander stehen für den Familienmensch dabei an oberster Stelle.

Christian Krömer, 29, ist erfolgreicher Video-Creator mit weit über 1,5 Millionen Followern auf TikTok und Instagram. Er zeigt auf seinen Social-Media-Kanälen, worauf es im Leben wirklich ankommt: Die gemeinsame Zeit mit der Familie und seinen Liebsten zu schätzen und zu genießen. Der Zusammenhalt und das Miteinander stehen für den Familienmensch dabei an oberster Stelle.

Der Moment wird kommen


Ich wusste, dass der Tag kommen würde. Die schmerzliche Realität hatte mich eingeholt, hatte uns als Familie eingeholt. Die Traurigkeit lastete so schwer auf mir, dass ich an manchen Tagen dachte, ich würde von ihr erdrückt. Wie viel gemeinsame Zeit würde uns noch bleiben? Es ist Fluch und Segen zugleich, dass wir nie wissen, wann genau der Tod eintrifft. Welche Umarmung wird die letzte sein? Welche Worte werden die letzten sein, die ich von Oma Lissi hören würde? Und welches Lächeln wird das letzte sein, das ich ihr schenken darf?

16. DEZEMBER 2021

Ich spüre den bevorstehenden Verlust schon jetzt

Alles ist dunkel. Ich schließe meine Augen und fange an zu weinen. Große Tränen laufen an meiner Wange herab. Ich spüre, wie mein Herz fest schlägt. Ich atme tief ein und wieder aus. Ich merke, wie ich zu schluchzen beginne, weil mir die Luft wegbleibt. Ich kann es nicht aufhalten, und irgendwie will ich es auch nicht aufhalten. Meine Emotionen brechen aus mir heraus und ich fühle diesen Schmerz in mir so intensiv wie selten zuvor. Es fühlt sich gerade richtig an, auch wenn ich nie gedacht hätte, dass es mich so sehr treffen würde, denn ich wusste es doch eigentlich schon immer: Irgendwann wird dieser Tag kommen. Du kennst diese Gedanken sicher auch.

Ich hatte bis jetzt immer eine Wunschvorstellung, wie ich mich in dieser Situation verhalten will. Ich habe mir seit Jahren geschworen, jeden Moment mit Oma im Jetzt zu genießen und dann, wenn es so weit ist, dass Oma gehen wird, stark zu bleiben. Denn ich würde ja dann nichts bereuen müssen und könnte zufrieden und glücklich sein. Ich war mir ziemlich sicher, der Plan würde aufgehen. Ich dachte, ich wäre gut darauf vorbereitet. Doch heute, an diesem Abend, überkommt es mich einfach – und das, obwohl Oma noch bei uns ist. Habe ich mir das alles nur vorgespielt in den letzten Jahren? Wollte ich diesen Tag nur von mir wegschieben oder es nicht wahrhaben, dass auch mir dieser Verlust schwerfallen wird? Die Gedanken in meinem Kopf spielen verrückt. Keine Ahnung, was ich gerade denken soll, ist mir aber auch eigentlich scheißegal. In diesem Moment tut es einfach gut zu weinen und das alles so zu fühlen. Sonst bin ich immer stark, heute eben mal nicht. Wobei, ist das überhaupt Schwäche? Darf ich als Mann weinen, wenn eine geliebte Person im Sterben liegt?

Ich ziehe die Decke über meinen Kopf und verkrieche mich darunter, so tief es nur geht. Schlafen wäre jetzt wahrscheinlich das Beste, aber das schaffe ich schon lange nicht mehr richtig. Also schaue ich, wie häufig zurzeit, stundenlang Bilder an und denke an die schöne Zeit zusammen mit Oma, als sie noch fit war.

Irgendwann spät in der Nacht fallen mir die Augen zu. Nicht mal Kraft für Sport habe ich im Moment. Ich schaffe es einfach nicht, mich aufzuraffen, und das, obwohl ich mit dem Training normalerweise meinen Kopf von Sorgen und Gedanken frei bekomme. Meine gesamte Energie und Zeit habe ich in den vergangenen Wochen einzig dafür aufgebracht, um Oma die letzten Tage so schön es geht zu gestalten. Das ist unser aller Wunsch in der Familie, denn wir sehen und spüren, dass sie nicht mehr lange bei uns sein wird. Während wir sie einerseits am liebsten noch ewig bei uns haben würden, wünschen wir uns auf der anderen Seite, dass sie keine Schmerzen haben und schnell erlöst werden wird, wenn sie bereit dazu ist, zu gehen. Doch wann wird das sein? Niemand weiß es wirklich, keiner kann in die Zukunft blicken. Sosehr ich mir in diesem Moment Klarheit wünsche – es kann schnell gehen oder eben auch noch lange dauern. Wie gerne würde ich mich mit ihr noch einmal unterhalten. Leider ist das nicht mehr möglich. Sie spricht nicht mehr, außer ab und zu ein »Ja« oder »Nein«, bei dem man sich auch nie ganz sicher sein kann, ob das wirklich eine Antwort ist. Vereinzelt ein Stöhnen oder ein schmerzverzerrter Blick. Mehr Reaktionen gibt es nicht mehr.

Das letzte Gespräch mit ihr hatte ich vor ein paar Tagen. Meine Schwester hat es zum Glück gefilmt, denn diese Worte von Oma werden mein Leben für immer prägen, da bin ich mir sicher. Alles ist gerade still hier in meinem Zimmer. Ich liege immer noch eingekauert in meinem Bett und versuche, mich zu beruhigen, meine Atmung zu beruhigen. Ich atme langsam tief ein und fest wieder aus. Meine Augen werden schwerer, aber fokussieren trotzdem den Bildschirm von meinem Handy, der mich etwas blendet. Ich räuspere mich und höre auf zu weinen, um mir das Video erneut anzusehen. Es scheint wirklich im ersten Augenblick alles gleich, alles ist wie immer in unseren gemeinsamen Videos. Man sieht Oma in ihrem orangefarbenen Sessel im Wohnzimmer. Auf jeder Lehne des Sessels liegen kleine Handtücher, die nur entfernt werden, wenn Besuch kommt; sie waren zum Schutz und zur Sauberkeit gedacht, wie wahrscheinlich bei vielen Großeltern. Bei dem Anblick muss ich lächeln. Schon irgendwie ein Klassiker, diese Handtücher. Neben ihr steht eine Tasse Tee, natürlich auf einer Untertasse, wie es sich gehört. Und daneben die mit Blümchen verzierte Zuckerschüssel, denn Zucker darf nie fehlen bei Oma, ob im Tee, auf ihrem Obst oder bei den Pfannkuchen. Ja, so kennen wir sie gut. Nur wenn man ihr ins Gesicht schaut, merkt man trotz dieses kleinen Bildschirms sofort: Sie hat abgebaut. Dies ist leider ein Satz, den ich in letzter Zeit hundertfach in meinem Postfach auf Instagram gelesen habe und der auch schon seit Tagen unter jedem Foto und Video als Kommentar gepostet wird. Ich versuche, mich weiter auf das Video zu konzentrieren, doch es funktioniert nicht wirklich. Ich packe das gerade nicht. Es tut unglaublich weh. Meine Gedanken zu dem baldigen Verlust von Oma sind so präsent in meinem Kopf wie selten zuvor. Ich muss das Handy weglegen. Dann schließe ich meine Augen und schlafe ein.

Stark bis zum Schluss


An jenem Abend konnte ich mir das Video nicht ansehen, zu sehr schmerzte mich der bevorstehende Verlust. Dabei war Oma so stark. Ich fragte mich, ob ich im Alter die gleiche natürliche Weisheit, die gleiche Akzeptanz und das gleiche Vertrauen in den Kreislauf des Lebens haben würde wie Oma.

Das Video, das meine Schwester aufgenommen hat, beginnt wie gesagt wie ein ganz normales Video von uns – in Omas Wohnzimmer. Ich knie vor ihr auf dem Boden, sie sitzt in ihrem Sessel. Meine Hände habe ich um sie geschlungen und mein Kopf an ihren Brustkorb gelehnt, um nah bei ihr zu sein. Sie hat ihre Arme auf meinen Oberkörper gestützt und legt ihren Kopf auf meinem ab. Wir halten uns fest im Arm. Ich weiß noch, wie mir in dem Moment der Gedanke durch den Kopf schoss, ob dies die letzte Umarmung von Oma sein würde. Ich glaube, es war sogar die letzte richtige Umarmung. Ich bin so glücklich, dass Verena diesen Moment aufgenommen hat.

Plötzlich beginnt Oma zu singen. Sanft schunkelt sie mit mir von links nach rechts zum Rhythmus. Es ist kein echtes Lied, sie dichtete in diesem Moment aus ihren Gedanken ein paar Zeilen frei heraus. Das hat sie zuvor noch nie gemacht, doch anscheinend war ihr danach, das, was sie aussprechen wollte, zu singen.

Einmal aus wird’s sein und dann bin ich ganz allein. Ich war jetzt lang bei euch und auch wenn es mal aus ist, war alles in Ordnung. Streitet nicht miteinander. Auch wenn ich nicht mehr da bin, dann bin ich halt weg. Da brauchst du nicht weinen. Geh zum Friedhof und wir können uns dort auch unterhalten.

Ihr Gesang ging direkt über in ein Gespräch. Es war ein unbeschreiblicher Moment. Zum einen habe ich weinen müssen, was wahrscheinlich der Grund dafür war, warum Oma direkt gesungen hat, dass ich doch nicht weinen brauche. Hier sprach ihre Lebenserfahrung, dass sie durchaus mit mir mitfühlte, es jedoch nichts an der Situation änderte. Zum anderen waren es superschöne Aussagen von ihr, egal, wie sehr sie in dem Moment wehtaten. Sie sang, dass sie lange bei uns und alles in Ordnung war, was ihre Zufriedenheit ausdrückt. Sie war dankbar für das, was war und was sie hatte. Dieser kurze Satz, wir sollen nicht streiten, wenn sie nicht mehr da ist, zeigt, wie wichtig ihr die Familie war. Oma war bis dahin die Älteste unter uns und hat den Zusammenhalt geliebt und geschätzt und eben auch dafür gesorgt, dass alle miteinander auskommen. Es hat sich angefühlt wie eine Anweisung von ihr an mich, dass sie mir diese Verantwortung somit übergeben hat. Ich hatte das schon die letzten Jahre von ihr gelernt, doch hatte es so direkt ausgesprochen in der Situation noch mal eine ganz andere Wirkung auf meine Denkweise.

Ich versprach ihr in Gedanken, dass ich mich niemals mit meiner Familie zerstreiten werde. Wenn es zu Unstimmigkeiten kommen sollte, werde ich alles geben, um sie aufzulösen. Ich habe mir geschworen, mein Ego hintanzustellen und meine persönliche Meinung bei Diskussionen nicht als die einzig wahre zu betrachten, egal, wie überzeugt ich von ihr bin. Das ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht, doch ich bin mir sicher, diese Lebensweise würde viele Streitigkeiten in Familien und in Ehen verhindern. Das Sprichwort »Der Klügere gibt nach« kennen wir schließlich alle und irgendetwas muss ja dran sein. Doch nicht viele können es wirklich umsetzen und nachgeben.

Du musst nicht die oder der Älteste in der Familie sein und kannst die Verantwortung trotzdem übernehmen. Wenn deine Familie oder auch die Beziehung zu deinen Liebsten generell für dich oberste Priorität hat, gibt es nichts Wichtigeres als den Zusammenhalt in guten und in schlechten Zeiten. Das ist mit ein Grund, den ich bisher zu selten erwähnt habe, warum Oma und ich uns so gut verstanden haben. Viele Menschen...

Erscheint lt. Verlag 4.6.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Booktok • BookTok Germany • Chris Krömer • Christian Krömer • Enkel • Leben und Tod • Oma • Oma Lisbeth • Oma Lissi • TikTok • TikTokBooks • TikTok Germany • Trauer • Verlust • Verlust eines geliebten Menschen
ISBN-10 3-8338-9348-6 / 3833893486
ISBN-13 978-3-8338-9348-3 / 9783833893483
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