Die kranken Habsburger
Goldmann Verlag
978-3-442-15360-2 (ISBN)
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Der bekannte Pathologe und Bestsellerautor Hans Bankl erzählt mit gewitzten Pointen und geschliffenen Worten von zahlreichen skurrilen und merkwürdigen Seiten der Habsburger. Von der Landesmutter Maria Theresia über den für seine Pedanterie bekannten Kaiser Franz Joseph bis hin zur unsterblichen Sisi. Einst mühsam vertuschte Befunde und Befindlichkeiten der Vergangenheit legt Hans Bankl mit Vergnügen hier bloß.
Univ.Prof. Dr. Hans Bankl habilitierte 1972, 31-jährig, zum damals jüngsten Dozenten Österreichs. Ab 1977 war er Vorstand des Pathologischen Institutes eines großen Krankenhauses. Von ihm stammen zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen.
Der Familienbetrieb funktionierte sieben Jahrhunderte lang
Von König Rudolf I. (geb. 1218) bis zur Abdankung Kaiser Karls I. (1918) vergingen genau 700 Jahre. In dieser Zeit folgten 24 Generationen von Habsburgern aufeinander, und rund 400 Personen erreichten das Erwachsenenalter. Fünf regierende Herzöge, vier Könige und eine Königin in der österreichischen Hauptlinie und 18 Kaiser sind für eine Familie unerreichter Weltrekord.
Der Stammbaum der Habsburger gleicht wenn man es sportlich sieht einem Riesenslalom. Betrachtet man jeweils die Familienoberhäupter bzw. die Herrscherpersönlichkeiten, so existiert keine einheitliche Generationenfolge, sondern es ergibt sich ein verwinkeltes Muster von Haupt- und Nebenlinien, ausgestorbenen Familienzweigen, Einspringen von Neffen und Cousins, Bruderzwisten und schließlich dem Ende der Familie im Mannesstamm mit Maria Theresia.
Das Phänomen der Familie Habsburg liegt aber zweifellos darin, daß sie erst dann richtig groß und bedeutsam wurde, als es sie eigentlich nicht mehr gab. Maria Theresia nahm für die Familie den Doppelnamen Habsburg-Lothringen an, und schon ging es weiter. Dieser neue Start fiel nicht schlecht aus. Maria Theresia hatte 16 Kinder, und ihr zweitältester Sohn, später Kaiser Leopold II., brachte es ebenfalls auf 16 legitime Nachkommen, die außerehelichen waren ja ohne Bedeutung. Durch jene, welche ein heiratsfähiges Alter erreichten, konnten locker mit halb Europa verwandtschaftliche Beziehungen eingegangen werden. Von seinem Bruder Joseph II. wurde Leopold daher als "trefflicher Bevölkerer" bezeichnet.
"Tu felix Austria nube" war kein friedlich-frommer Spruch, sondern beinharte Heiratspolitik.
Die Habsburger haben alles erreicht, was die Weltgeschichte zu bieten hat, aber auch vieles wieder verloren. Nur eines gelang niemandem aus der Familie den Beinamen "der Große" zu erlangen. Kaiser Karl der Große war ein Karolinger und Franke, Zar Peter der Große war ein Romanow und Russe, König Friedrich der Große war ein Hohenzollern und Preuße, aber es gibt keinen Habsburger "der Große". Das schmerzt. Man kann sich allerdings nur schwerlich einen Franz Joseph den Großen vorstellen.
Aber dafür hat die Namensgebung der Geschichte anderes gefunden:
Herzog Albrecht II., "der Lahme", der sogar ins Ehebett getragen werden mußte.
Herzog Albrecht IV., "das Weltwunder", der verwunderliche Abenteuer auf einer Pilgerreise nach Jerusalem erlebte.
Erzherzog Philipp I., "der Schöne", verheiratet mit Johanna von Kastilien-Aragonien, "der Wahnsinnigen".
Kaiser Maximilian I., "der letzte Ritter", ein genialer Heiratspolitiker.
Kaiser Franz II./I., "der Gute", der das Heilige Römische Reich Deutscher Nation auflöste.
Kaiser Ferdinand I., "der Gütige", ein großteils freundlicher Epileptiker.
1918 endete die Herrschaft des Hauses Habsburg-Lothringen in Österreich. Das Verhältnis zwischen der Republik und der Familie regelt das Habsburger-Gesetz von 1919. Damit wurden alle Herrscherrechte, sonstigen Vorrechte und Titel des Hauses Habsburg-Lothringen aufgehoben. Alle Mitglieder des Hauses, die nicht auf die Herrschaftsrechte verzichteten und sich nicht als getreue Staatsbürger der Republik bekannten, wurden des Landes verwiesen. Das hofärarische Familienvermögen mit Ausnahme des persönlichen Privatvermögens wurde konfisziert. Rückforderungsprozesse sind derzeit noch anhängig.
Sie sahen einander alle ähnlich
Es gab intelligente und weniger gescheite Habsburger, tatkräftige politische Talente und weltfremde Träumer, hin und wieder auch einen Irren in ihrem Aussehen aber waren sie einander fast alle ähnlich: Ein zu großer Unterkiefer stand vor, der Schädel war schlank und hoch, die lange Nase hatte oft einen Höcker. Durch die volle Unterlippe entstand ein charakteristischer Gesichtsausdruck mit vorgeschobenem Kinn und leicht geöffnetem Mund. Objektiv beurteilt waren es keine schöne Menschen, aber dafür häufig Kaiser.
Karl V. (1500 15
Reihe/Serie | Goldmann Taschenbücher |
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Sprache | deutsch |
Maße | 125 x 183 mm |
Gewicht | 138 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Schlagworte | Habsburg / Habsburger; Berichte/Erinnerungen |
ISBN-10 | 3-442-15360-3 / 3442153603 |
ISBN-13 | 978-3-442-15360-2 / 9783442153602 |
Zustand | Neuware |
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