Der Ruf des Abenteuers (eBook)

Der Survival Guide vom großen Weltentdecker - Übungen, Checklisten und faszinierende Erfahrungsberichte

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
224 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-31739-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Ruf des Abenteuers - Mike Horn
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Entfache die Flamme des Abenteuers in dir
Als Entdecker und Extremsportler hat Mike Horn die Welt immer wieder in Staunen versetzt. Er schwamm als Erster allein den Amazonas von der Quelle bis zur Mündung hinauf, umrundete die Erde ohne motorische Hilfsmittel und war im Alleingang am nördlichen Polarkreis. Mit seinem Survival Handbuch Der Ruf des Abenteuers teilt er nun erstmals seinen unglaublichen Schatz an Erfahrungen mit der Welt und fordert uns heraus: »Entfache die Flamme des Abenteuers neu, die in dir schlummert«.

Ein besonderer Survival Guide der den wichtigen Fragen nachgeht:

- Wie bereite ich mich körperlich und mental auf mein Vorhaben vor?

- Wie überstehe ich Gefahrensituationen unbeschadet?

- Was benötige ich für mein Abenteuer?

- Und worin liegt eigentlich mein Ziel?

Ein Buch, voll mit nützlichen Ratschlägen, Übungen, Checklisten und Denkanstößen, beeindruckenden Bildern und unglaublichen Erfahrungsberichten.

Mike Horn, geboren 1966 in Johannesburg, ist ein südafrikanisch-schweizerischer Extremsportler und einer der renommiertesten Abenteurer unserer Zeit. Er bewältigte als Erster solo den Amazonas von der Quelle bis zur Mündung, umrundete die Erde am Äquator ohne motorische Hilfsmittel und war im Alleingang am nördlichen Polarkreis. Neben zahlreichen Büchern zu seinen Expeditionen tritt er regelmäßig als Experte im französischen Fernsehen auf.

© ÉTIENNE CLARET

9 Sich auf die ersten Tage vorbereiten


Trotz der vielen Anstrengungen, die Sie seit Wochen oder gar Monaten unternommen haben, um Spitzenleistungen zu erzielen, können Sie zu Beginn der Expedition zweifellos noch nicht in Höchstform sein. Die Länge der geplanten Reise, der Stress vor der Abfahrt, unterwegs dann die ersten melancholisch verbrachten Nächte, im Kopf die Frage: Werde ich es schaffen oder nicht? – all das wird zwangsläufig Ihr seelisches und körperliches Gleichgewicht beeinträchtigen. Seien Sie also nicht überrascht, wenn Sie an einigen Tagen ein Gefühl von Erschöpfung oder Verdrossenheit empfinden. Keine Sorge, dieses Unwohlsein ist normal, einfach deshalb, weil die Umgebung, in der Sie sich fortbewegen werden, Ihnen nicht vertraut ist. Sich unversehens in einem Hochgebirge, einem tropischen Urwald, einer Eiswüste oder draußen auf dem Meer wiederzufinden, erscheint seltsam, ja befremdlich. Sie brauchen – ebenso wie ich, seien Sie versichert – eine Eingewöhnungszeit.

DIE AKKLIMATISIERUNG TRÄGT ZU IHRER VORBEREITUNG BEI

Oft habe ich mich gefragt, warum ich eine Expedition nicht im Vollbesitz meiner physischen Kräfte antreten kann. Dann wurde mir klar, dass dies zu meinem Besten ist. Denn wäre man vor dieser für einen längeren Zeitraum geplanten Unternehmung bereits auf der obersten Stufe seiner Leistungsfähigkeit angelangt, würde man vermutlich umso früher mit den eigenen Grenzen konfrontiert werden. Bei meiner Umrundung des arktischen Polarkreises, die zwei Jahre und drei Monate gedauert hat, wäre es nicht von Vorteil gewesen, gleich zu Beginn in Höchstform zu sein. Die ersten drei Monate der Expedition dienten ausschließlich dazu, meine Vorbereitung fortzusetzen. Tief im Innern war mir bewusst, dass ich meine Kräfte schonen musste, um jenes Maximum später erreichen und dann so lange wie möglich aufrechterhalten zu können. Wäre ich bestens trainiert, in optimaler Verfassung eingetroffen, hätte ich den Zenit zu früh erreicht und sicherlich nicht bis zum Ende durchgehalten.

Regulieren Sie Ihr Tempo

Während der ersten Tage eines Abenteuers muss man sich körperlich schonen, seinen Rhythmus entwickeln und die Anstrengungen dosieren, indem man in mittlerem Tempo marschiert, um so die Leistung allmählich zu steigern. Die erste goldene Regel lautet: Weder zu schnell noch zu eifrig beginnen. Es ist wie bei einem Marathonlauf. Wenn Sie, überwältigt von der Euphorie des Moments, mit zu hoher Geschwindigkeit starten, erleben Sie selbst mit bester Vorbereitung garantiert eine Schwächeperiode – oder müssen sogar aufgeben, bevor Sie überhaupt bei Kilometer 36 angekommen sind.

© SEBASTIAN DEVENISH

PASSEN SIE SICH IHRER UMGEBUNG AN

Wenn Sie für einen längeren Zeitraum auf Erkundungsreise gehen möchten, erfordert dies, anders als bei einem Langstreckenlauf auf Asphalt, natürlich eine Akklimatisierung an die jeweiligen Umgebung – Wüste, Urwald oder Meer. Man muss sich also an die Außenwelt anpassen. Kürzlich sprach ich mit einem jungen Mann, der darüber klagte, schnell seekrank zu werden. Eine relativ häufig auftretende Unannehmlichkeit, die sich als schrecklich erweisen mag, wenn auf offenem Meer schlechtes Wetter herrscht und das Syndrom etwas zu lange anhält … Nachdem wir das Thema besprochen hatten, riet ich ihm als Erstes, ganz bewusst innerlich zu akzeptieren, dass er sich nun einmal an genau diesem Ort aufhalte. Sobald Sie sich nämlich vor Augen führen, dass Sie sich freiwillig dorthin begeben haben, wo Sie gerade sind – ob das eine Wasseroberfläche ist, eine Eiswüste, ein Regenwald oder ein Höhencamp –, passen Sie sich leichter an. Anschließend habe ich meinem jungen Gesprächspartner erklärt, dass es keinesfalls darum gehe, gegen die Seekrankheit »anzukämpfen«, denn bestimmte Personen, die dafür anfällig zu sein glauben, hätten oft schon vor Beginn der Bootsfahrt beschlossen, an dem Übel leiden zu müssen. Was machen sie also? Sie nehmen ein Medikament zur Vorbeugung. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht unbedingt das ist, was sie brauchen. Ich persönlich empfehle eher, Wasser zu trinken. Auf diese Weise füllt man nicht nur den Magen, sondern versorgt den Körper mit Flüssigkeit, damit er selbst eine Möglichkeit finden kann, die Malaise zu überwinden. Nach einigen Tagen, manchmal gar wenigen Stunden wird sich Ihr Körper aus eigener Kraft an die neue Umgebung gewöhnen.

Vermeiden Sie Medikamente so weit wie möglich, damit diese als letztes Mittel wirksam bleiben

Gerade weil es in unserer Gesellschaft noch für das leichteste Symptom eine medikamentöse Behandlung gibt, rate ich zu einer gewissen Vorsicht beim fast reflexhaften Gebrauch von Arzneimitteln. Um sicherzustellen, dass sie wirksam bleiben, sollte die Gewöhnung aufs Äußerste beschränkt, also nicht ständig eine Tablette eingenommen werden. Ich habe nichts gegen pharmazeutische Laboratorien, ganz im Gegenteil. Ich glaube an die Vorzüge der Wissenschaft, doch um in meinem Alltag wie in meinem Abenteurerleben meine Fähigkeiten zu verbessern, versuche ich niemals Medikamente zu schlucken – selbst dann nicht, wenn ich Kopfschmerzen, eine etwas erhöhte Temperatur oder einen Kater habe. Ich behandle alle meine Krankheiten mit Wasser.

VERMEIDEN SIE RISIKEN

Arbeiten Sie, um Befürchtungen oder Unannehmlichkeiten vorzubeugen, an Ihrer mentalen Einstellung (ich werde nicht müde, es zu wiederholen) und malen Sie sich vor allem nicht im Vorhinein aus, in Schwierigkeiten zu kommen oder gar unter Schmerzen zu leiden. Doch in gewissen Situationen, etwa im Hochgebirge, reicht auch die intakte geistige Verfassung nicht immer aus. Einmal bin ich zu schnell auf 7000 Meter geklettert, was ich bis heute bereue. Dort wurde ich von der sogenannten »Höhenkrankheit« befallen, die mich fast das Leben gekostet hätte … Dabei machen sich folgende Symptome bemerkbar: Übelkeit, Erbrechen, mittelstarke Ohrenschmerzen, Schlaflosigkeit, Bluthochdruck und Dehydration – in extremen Fällen Hirnödem, Mikrothrombose und eventuell tiefe Bewusstlosigkeit.

Vor dem Aufstieg zu den höchsten Gipfeln sind bestimmte Regeln zu beachten: Einige Tage oder gar Wochen in niedrigeren Lagen verweilen, auf jeder Höhenstufe innehalten, um dem Körper die notwendige Zeit zur Bildung roter Blutkörperchen zu geben, und insbesondere langsam klettern. Um jene Zonen zu erreichen, wo der Sauerstoff knapp wird, bedarf es der Geduld. Denn Sie können nicht anders vorankommen als schrittweise.

Beim Tiefseetauchen müssen Sie das gleiche Verfahren in umgekehrter Richtung anwenden – langsam absinken, um sich einzugewöhnen, gegebenenfalls zwischendurch wieder einen Meter nach oben steigen, dann den Vorgang wiederholen. Die Berücksichtigung dieser Dekompressionsstufen ist entscheidend, um jederlei Unfall zu verhindern. Indem Sie Ihre Geduld unter Beweis stellen, haben Sie die besten Chancen, die gewünschte Tiefe zu erreichen und lebendig wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen; denn während des Aufstiegs werden Sie den gleichen Ablauf noch einmal einüben müssen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen, die Sie retten können

Ungeachtet des jeweiligen Notfalls muss man Ruhe bewahren, um die Situation verstehen und geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. Die Regulierung des Herzrhythmus ist einer der wesentlichen Schlüssel zum Überleben. Vor allem weil Sie dadurch fähig sind, rationale Entscheidungen zu treffen und etwa im Falle einer Vergiftung deren Ausbreitung stark einzuschränken. Bei einem ernsten Zwischenfall sollte man idealerweise einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben und in der Lage sein, die Notbehandlung sachgemäß durchzuführen. Bestimmte Ereignisse lassen keinen Platz für Improvisation. Zunächst ist es notwendig, den Unfallort abzusichern, damit keine zusätzliche Gefahr droht, und dann die betroffene Person so gut wie möglich in die stabile Seitenlage zu bringen. Beurteilen Sie den Zustand des Opfers, überprüfen Sie sein Bewusstseinsniveau, indem Sie ihm klare Fragen stellen, bevor Sie es beruhigen. Aufgrund dieser Informationen können Sie die Fragen der Einsatzkräfte stichhaltig beantworten. Tragen Sie außerdem eine Rettungspfeife bei sich, die Ihnen bei Bedarf dazu dient, sich bemerkbar zu machen und die eigene Position sowie die Art der benötigten Unterstützung zu signalisieren.

VERLIEREN SIE NIE DIE REALE GEFAHR AUS DEN AUGEN

Als ich im Himalaya zu klettern begann, um Gipfel oberhalb von 8000 Metern zu erreichen, hatte ich das Glück, von Jean Troillet, einem hervorragenden Bergsteiger, begleitet zu werden. Mit ihm konnte ich meinen ersten Achttausender erklimmen, nachdem er mir zuvor erklärt hatte, dass wir uns, oben auf dem Gipfel angekommen, keinesfalls setzen dürften. Wir wollten lediglich ein paar Fotos machen, um unser gelungenes Unternehmen zu dokumentieren, und dann umdrehen und zurückkehren … Doch was tat Jean, als der Gipfel bezwungen war? Er setzte sich hin. Eingedenk seines Ratschlags fragte ich ihn sogleich nach dem Grund. »Weil ich erschöpft bin«, erwiderte er und schien bereits eingenickt zu sein. Das Problem in solchen Höhen besteht darin, dass man wegen des Sauerstoffmangels unweigerlich das Bedürfnis verspürt, nach der enormen Anstrengung zu schlafen, aber, wenn man tatsächlich...

Erscheint lt. Verlag 17.4.2024
Übersetzer Gabriel Stein
Zusatzinfo 4-farbig, mit 121 Farbfotos und Illustrationen
Sprache deutsch
Original-Titel Le S.O.S. de l’aventurier
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
Schlagworte 2024 • 7 vs. wild • Abenteuer • Abenteuer & Reiseberichte • Abenteuerreisen • Abenteurer • Adventure • Ängste überwinden • Antarktis • Bildband • Camping • Der Abenteurer • DMAX • eBooks • Expedition • Extremsportler • fabio schäfer • Fritz Meinecke • Geschenk Männer • hyped! bock! angriff! • Into the wild • Krisenvorsorge • Natur • Neuerscheinung • Outdoor • Outdoor Handbuch • Ozean • Prepper • Ratgeber • Reinhold Messner • Reisen • Survival • Survival Buch • Survival Handbuch • Überleben • Überlebenskampf • Überlebenstraining • Vorbereitung • Wildnis • Ziele erreichen
ISBN-10 3-641-31739-8 / 3641317398
ISBN-13 978-3-641-31739-3 / 9783641317393
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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