Kloß im Hals? (eBook)
176 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-21764-1 (ISBN)
Renate Bruckmann ist Heilpraktikerin und Pohltherapeutin und war viele Jahre als Kursleiterin und Beraterin im Bereich Gesundheit und Dienstleistung tätig. Sie hat eine Ausbildung als Yogalehrerin (SKA) und als Stresscoach (Prof. Kaluza Marburg). Es folgten 2012 die Zulassung als Heilpraktikerin und die Ausbildung zur Pohltherapeutin bei Dr. Helga Pohl, Starnberg. 2012 gründete Renate Bruckmann die Praxis für alternative Schmerzbehandlung in Saarbrücken, 2019 eine Zweitpraxis in Ludwigshafen. Sie war sechs Jahre lang zweite Vorsitzende des Berufsverbandes für Pohltherapeuten und ist Supervisorin und Ausbildungsleiterin in Pohltherapie®. Sie ist verheiratet mit dem Pohltherapeuten Tilo Mörgen und hat zwei erwachsene Töchter.
Renate Bruckmann ist Heilpraktikerin und Pohltherapeutin und war viele Jahre als Kursleiterin und Beraterin im Bereich Gesundheit und Dienstleistung tätig. Sie hat eine Ausbildung als Yogalehrerin (SKA) und als Stresscoach (Prof. Kaluza Marburg). Es folgten 2012 die Zulassung als Heilpraktikerin und die Ausbildung zur Pohltherapeutin bei Dr. Helga Pohl, Starnberg. 2012 gründete Renate Bruckmann die Praxis für alternative Schmerzbehandlung in Saarbrücken, 2019 eine Zweitpraxis in Ludwigshafen. Sie war sechs Jahre lang zweite Vorsitzende des Berufsverbandes für Pohltherapeuten und ist Supervisorin und Ausbildungsleiterin in Pohltherapie®. Sie ist verheiratet mit dem Pohltherapeuten Tilo Mörgen und hat zwei erwachsene Töchter. Tilo Mörgen ist Pohltherapeut und seit 2016 Mitarbeiter in der Praxis für alternative Schmerzbehandlung in Saarbrücken und in Deidesheim bei Mannheim. Als Diplom-Soziologe und Coach war er lange Jahre in der Beratung und Erwachsenenbildung tätig. Er hat eine Ausbildung als Businesscoach (Fischer-Epe, Hamburg) und Stresstrainer (Prof. Kaluza, Marburg). Als Führungskraft litt er unter starken chronischen Rückenschmerzen. Mit den richtigen Übungen sowie Bewegung bekam er seine Beschwerden mit der Pohltherapie® selbst in den Griff. Er entschloss sich zur Ausbildung und zu einem Berufswechsel. Als Gründungsmitglied und Vorstand war er im Stiftungsverein für Pohltherapie bis 2021 aktiv.
Halsbeschwerden
Eine ganze Anzahl funktioneller Beschwerden im vorderen Hals können durch Verspannungen verursacht werden:
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Missempfindungen wie der Kloß im Hals und andere,
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Stimmstörungen,
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Schluckstörungen,
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Atemstörungen und
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chronische Schmerzen im Hals.
Die meisten Patienten und Patientinnen haben Missempfindungen plus Funktionsstörungen. Das kann ineinander übergehen. Man kann zwar schlucken und sprechen, aber es fühlt sich anstrengend an, krampfig eben.
Missempfindungen im Hals
Bei Missempfindungen handelt es sich um störende Wahrnehmungen, die zwar kein richtiger Schmerz sind, aber genauso belastend sein können. Neben dem Kloß gibt es weitere:
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Engegefühl: als sei es ganz eng im Hals und es passe nichts hinein,
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Druckgefühl: als werde Druck auf die Luftröhre ausgeübt,
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Gefühl, als läge ein zu enger Schal um den Hals oder ein Strick,
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als stecke etwas im Hals und sitze fest,
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als sei der Hals ständig verschleimt,
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als bekäme man keine Luft,
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als könne man nicht mehr schlucken,
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als wäre das Sprechen sehr anstrengend.
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Das Singen ist mühsam, manchmal versagt die Stimme oder wird rau und kratzig.
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Man spürt einen ständigen Hustenreiz,
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Übelkeit und
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hat das Gefühl, sich fast ständig räuspern zu müssen.
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Es besteht eine Überempfindlichkeit am Hals gegen Kälte, Krägen und so weiter sowie
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ein Gefühl von Taubheit der Haut am Hals.
Oft führen die Verspannungen auch zu Störungen der Funktionen Schlucken, Sprechen, Atmen. Auch chronische Halsschmerzen können von verspannten Geweben herrühren.
Bei verspannten Halsmuskeln sind all diese Empfindungen und funktionellen Störungen richtig und erklärbar: Die verhärteten Muskeln und Faszien erzeugen Druck und Enge im Hals und erschweren tatsächlich die Halsbewegungen wie das Sprechen, Schlucken und Atmen.
Kloß im Hals – Globusgefühl
Von allen Missempfindungen ist der Kloß im Hals, auch »Globusgefühl« oder »-syndrom« genannt, wohl diejenige, mit der die meisten Patientinnen und Patienten in der Praxis erscheinen. Ein ständiges und starkes Globusgefühl kann den stabilsten Menschen so beeinträchtigen, dass er fast an nichts anderes mehr denkt, und ist oft mit Funktionsstörungen beim Sprechen, Atmen und Schlucken gekoppelt. Das drückt auf die Stimmung wie bei Kristina.
Kristina, eine Frau in ihren Dreißigern, ist von Beruf selbstständige Nageldesignerin. Seit einiger Zeit leidet sie unter einem Druckgefühl im Hals, »wie ein Kloß, der einfach nicht weggeht«. Ihr Hausarzt schickt sie deswegen zwecks Untersuchung zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Die Diagnostik dort bleibt ohne Befund. Der HNO-Arzt findet nichts, was das Druckgefühl erklären könnte, und schickt sie zurück zum Hausarzt. Dieser wiederum überweist sie zum Psychiater, der ihr ein Antidepressivum verschreibt. Sie kann dadurch besser schlafen, aber das Kloßgefühl bessert sich nicht, außerdem fühlt sie sich »nicht mehr wie sie selbst« und hat Angst, »tablettenabhängig« zu werden.
Im Beruf macht sie weiter, so gut es eben geht, und versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Sie spricht mit niemandem über das Kloßgefühl, denn auf dem Land, wo sie lebt und arbeitet, wird viel geredet; und sie möchte nicht als »gestört« gelten. Das kostet viel Energie, deshalb zieht sie sich von Aktivitäten und sozialen Kontakten weitgehend zurück. Am Abend ist sie immer sehr müde und schafft es kaum, das Nötigste zu erledigen.
Ihr Mann steht ihr bei, und die beiden erscheinen zusammen in der Sprechstunde. In der Anamnese zeigt sich, dass neben dem Kloßgefühl auch ein Druckgefühl auf der Brust besteht, »als würde mir jemand die Luft abdrücken«, und seit Langem hat sie bereits Nackenschmerzen, die sich durch die Arbeit verstärken. Kristina nahm durch das Medikament und ihre Abende auf dem Sofa 10 Kilo zu. Sport macht sie schon ewig nicht mehr.
Der HNO-Arzt untersucht beim Globusgefühl den Rachen, die Nase und den Kehlkopf, und manchmal finden sich dort Hinweise auf eine Entzündung durch einen Reflux. Ein Reflux bedeutet, dass aggressive Magensäure in der Speiseröhre aufsteigt und die scharfe Säure dann die Schleimhaut im Hals reizt. Das kann der Arzt oder die Ärztin erkennen bei der Untersuchung. In diesem Fall wird ein Säureblocker für den Magen verordnet. Ist die Magensäure der Grund für das Globusgefühl, wirkt der Säureblocker. Sind es Verspannungen, nutzt er nichts.
Einigen Betroffenen hilft es, zu essen und zu trinken. Durch das Schlucken kommt dann Bewegung in die Muskeln. Das ist wie Gymnastik, und der Tonus normalisiert sich wieder, wenn man Glück hat. Falls die Verkrampfung massiv ist, kann das Schlucken auch schwierig sein. Es ist dann keine »hilfreiche Gymnastik«, sondern eine Herausforderung. Ungefähr so, als hätten Sie im Rücken einen Hexenschuss und versuchten, damit tanzen zu gehen.
Kehlkopf und Halsmuskeln vorn
Der Kehlkopf befindet sich etwa in der Mitte des Halses. Er ist beim Mann als Adamsapfel zu erkennen. Man kann ihn sich wie ein kurzes Rohr vorstellen, das oben auf der Luftröhre aufsitzt, mit einem Deckelchen, das sich öffnet und schließt. Seine Wände bestehen aus Knorpel, der ihn elastisch und doch stabil macht. Außerdem besitzt er innen und außen eine Reihe von Muskeln und Bindegewebe und ist mit Schleimhaut ausgekleidet.
Abbildung 2: Der Kehlkopf von vorn
Der Kehlkopf hat zwei Funktionen: Er ist die Eingangspforte für die Luftröhre und bildet die Stimme. Ab hier trennen sich nämlich die Wege von Nahrung und Atemluft. Der Kehlkopf sorgt dafür, dass alles dort hinkommt, wo es hinsoll, schließlich wollen wir die Luft in die Lunge befördern und die Nahrung in den Magen und keinesfalls umgekehrt.
Damit sich Kehlkopf und Hals bewegen können, haben wir wie gesagt einige Muskeln. Hier sieht man, wie sie an der Vorderseite des Halses unter dem Kinn und vor dem Kehlkopf liegen.
Abbildung 3: Der Kehlkopf von hinten
Wir sehen, wie das Kinn über Muskeln mit dem Zungenbein verbunden ist und wie von dort aus Muskelstränge zum Kehlkopf und zum Brustkorb ziehen. Sogar eine Verbindung zum Schädel und zum Schulterblatt besteht.
Abbildung 4: Die Halsmuskulatur von vorn
Neben den auf der Abbildung erkennbaren Muskeln gibt es noch drei Halsfaszien, das sind Schichten von Bindegewebe, das Muskeln, Nerven und Gefäße umhüllt und beim Spannen und Bewegen hilft, sowie mehrere Ligamente, also Bänder, die ebenfalls Strukturen miteinander verbinden.
Mit den Muskeln oberhalb des Zungenbeins können wir aktiv den Kiefer öffnen, die Zunge bewegen und den Kehlkopf nach oben ziehen. Sie verlaufen vom Zungenbein aus zum Mundboden, zum Schädel und zum Kinn. Es gibt außerdem eine Verbindung zum Rachen, zu weiteren Zungenmuskeln und Schlundschnürern.
Das Zungenbein ist über einen Muskel und ein breites Band mit dem Kehlkopf verbunden. Heben wir das Zungenbein an, heben sich Kehlkopf und Luftröhre mit an.
Der Kehlkopf muss sich auch nach unten bewegen können, deswegen haben wir auch Muskeln unterhalb, die diese Bewegung ausführen. Sie enden an der Halsgrube, nämlich am oberen Ende des Brustbeins und dem Anfang der Schlüsselbeine.
Die Muskeln und Faszien haben ziemlich unaussprechliche Namen mit vielen Ypsilons wie »Musculus omohyoideus« oder »sternothyroideus«, »thyrohyoideus«, »styloglossus« und so weiter. Das müssen Sie nicht wissen und sich erst recht nicht merken. All diese Strukturen regeln die Lagebeziehungen zwischen Rachen, Zunge, Kehlkopf und Luftröhre (sowie zu Strukturen weiter weg wie dem Brustkorb, dem Schädel und dem Kinn) und arbeiten zusammen, um schlucken, atmen, sprechen sowie kauen zu können.
Ein wichtiger Faktor bei der Entstehung des Globusgefühls ist die Überlastung der Halsmuskeln durch einen Kopf, der ständig in einer Fehlhaltung verharrt, wodurch die Halsmuskeln ringsum überlastet werden. Das war auch bei Kristina so: Am und im Hals waren fast alle Muskeln hart und unbeweglich. Kein Wunder also, dass der Kehlkopf ganz festsaß und dies seine Funktionen beeinträchtigte. Als Nageldesignerin musste sie immer nach unten schauen, und sie machte bei der Arbeit einen stark gerundeten Rücken.
Jetzt überprüfen Sie, wie Sie atmen können und wie Ihr Hals sich anfühlt, wenn Sie sich ganz krumm machen und extrem nach unten schauen. Nehmen Sie wahr, wie vorn alles zusammengedrückt wird? Eine Enge entsteht und das Schlucken schwieriger wird?
Durch die vorgebeugte Haltung werden die Organe, Gewebe und Muskeln im Hals und der Brust zusammengequetscht. Deswegen ist es beim Globusgefühl wichtig, etwas für die Aufrichtung von Oberkörper und Kopf zu tun. Kristina sagte, sie wäre niemals auf die Idee gekommen, dass ihre Beschwerden etwas mit ihrer Körperhaltung zu tun haben könnten.
Was hilft beim...
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2024 |
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Reihe/Serie | Pohltherapie - Schmerzen körpertherapeutisch selbst behandeln | Pohltherapie - Schmerzen körpertherapeutisch selbst behandeln |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Alternative Heilverfahren |
Schlagworte | Atemnot • Bruximus • Entspannung • ganzheitliche Körpertherapie • Gesundheitsratgeber • Gesundheitstipps • Globusgefühl • Hals Beschwerden • Halsschmerzen • Helga Pohl • Hustenreiz • Kehlkopf • Kieferbeschwerden • kieferverspannung lösen • Kloß im Hals • Kopfhaltung • Nackenbeschwerden • Naturheilkunde • Pohltherapie • pohltherapie buch • psychosomatische Symptome • Ratgeber Gesundheit • Ratgeber Sachbuch • Räusperzwang • Renate Bruckmann • Schluckbeschwerden • Schluckstörungen • Schwindel • Selbstbehandlung • Selbsthilfe-Buch • Selbstmassage • steifer Nacken • Stimmprobleme • Stressabbau • Tinnitus • Unerklärliche Beschwerden • Zähneknirschen |
ISBN-10 | 3-426-21764-3 / 3426217643 |
ISBN-13 | 978-3-426-21764-1 / 9783426217641 |
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