Ich werde Eltern -  Sarah Valentina Winkhaus

Ich werde Eltern (eBook)

Selbstbestimmt zum Mutterglück durch Social Freezing
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
208 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-9384-1 (ISBN)
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Sarah Valentina Winkhaus nimmt uns mit auf ihren Weg zum (späten) Mutterglück: Ohne Mann und Eizellen, dafür mit umso mehr Zeitdruck und Willen bewaffnet! Die sympathische Halbitalienerin lässt uns an den Höhen und Tiefen, den Klischees und Überraschungen, den Begegnungen und Erfahrungen, den Hürden und Vorurteilen teilhaben. Ohne Zeigefinger dafür mit umso mehr (Selbst-)Ironie und Herzwärme. Warum einfach, wenn es auch allein geht?

Sarah Valentina Winkhaus hat in Passau Betriebswirtschaftslehre und Kulturwirtschaft mit den Schwerpunkten Kunstgeschichte und Makroökonomie studiert. Die Deutschitalienerin kommt gebürtig aus Düsseldorf und machte nach Abschluss ihres Studiums Volontariate beim ZDF, wodurch sich die Tür zum Sender PHOENIX öffnete. Dort moderierte sie die Nachrichtenstrecke 'Vor Ort'. Es folgten weitere Moderationsjobs und sie baute ihre Moderationskarriere im Bereich des Motorsports weiter aus - arbeitete u.a. für Sky Italia, Sky Sport News und Sport1. 2019 dann der erfolgreiche Wechsel als Moderatorin in die Unterhaltung: Sie übernahm u.a. Sendungen wie 'Dinnerparty' oder 'Promi Boxen' (SAT1) . Zuletzt konnte man Sarah Winkhaus in ihrer eigenen Sendung 'Top News' (RTL) als Moderatorin sehen. Im selben Jahr trat sie bei den 'RTL Sommerspielen' an. Neben ihrer TV-Karriere produziert sie ihren eigenen Podcast namens 'Oh Mann, wir Frauen!'. Auf Instagram nimmt sie ihre 90.000 Follower mit in ihr Leben. Privat setzt Winkhaus sich für den Tierschutz ein und ist selbst Frauchen eines kleinen Hundes namens 'Manfred'.

Sarah Valentina Winkhaus hat in Passau Betriebswirtschaftslehre und Kulturwirtschaft mit den Schwerpunkten Kunstgeschichte und Makroökonomie studiert. Die Deutschitalienerin kommt gebürtig aus Düsseldorf und machte nach Abschluss ihres Studiums Volontariate beim ZDF, wodurch sich die Tür zum Sender PHOENIX öffnete. Dort moderierte sie die Nachrichtenstrecke "Vor Ort". Es folgten weitere Moderationsjobs und sie baute ihre Moderationskarriere im Bereich des Motorsports weiter aus – arbeitete u.a. für Sky Italia, Sky Sport News und Sport1. 2019 dann der erfolgreiche Wechsel als Moderatorin in die Unterhaltung: Sie übernahm u.a. Sendungen wie "Dinnerparty" oder "Promi Boxen" (SAT1) . Zuletzt konnte man Sarah Winkhaus in ihrer eigenen Sendung "Top News" (RTL) als Moderatorin sehen. Im selben Jahr trat sie bei den "RTL Sommerspielen" an. Neben ihrer TV-Karriere produziert sie ihren eigenen Podcast namens "Oh Mann, wir Frauen!". Auf Instagram nimmt sie ihre 90.000 Follower mit in ihr Leben. Privat setzt Winkhaus sich für den Tierschutz ein und ist selbst Frauchen eines kleinen Hundes namens "Manfred".

Es ist der Vorabend des Geburtstermins und ich bin schwermütig. Schon den ganzen Tag spiele ich virtuos die gesamte Klaviatur an Emotionen rauf und runter. Am Morgen euphorisch, mittags nervös, nachmittags ängstlich bis wütend, danach eher ungeduldig und jetzt bin ich halt schwermütig. „Was soll’s, hatten wir auch schon lange nicht mehr“, hör ich mich zu meinem Hund Manni sagen, während ich ihm Halsband und Leine anlege. Ich bin wehmütig, weil morgen meine Schwangerschaft und die enge körperliche Verbundenheit zwischen mir und meiner Tochter unwiderruflich mit ihrer Geburt enden soll. Viele Frauen erzählen, wie sehr sie in den letzten Wochen den Geburtstermin herbeisehnen, um endlich von der Last der Schwangerschaft erlöst zu werden. Bei mir war das eher nicht so. Würde es nach mir gehen, könnte ich noch gut und gerne 3 oder 4 Monate länger mit der Riesenkugel durch Düsseldorf kullern. Meine Schwangerschaft war beschwingt schön und kam nach all den Strapazen, Entbehrungen und Phasen der Hoffnungslosigkeit einer märchenhaften Belohnung in rosa Tüll (und Stützstrumpfhosen) gleich. Aber heute Abend fühle ich mich irgendwie auch ein bisschen melancholisch. Um mich abzulenken, treffe ich meine beste Freundin Julia, um Manni und meinen Babybauch durch die Nachbarschaft Gassi zu führen. Die frische Luft tut mir gut und macht den Kopf frei. Ich muss schon wieder grinsen, als ich Julia erzähle, dass der Kaiserschnitt hierzulande unter „radikalen Gebärmuttis“ kein großes Ansehen genießt. „Was sind denn ‚radikale Gebärmuttis’ und was genau ist deren Problem?“ „So nenne ich Frauen, die es übertrieben abfeiern, ihr Kind auf natürlichem Weg zur Welt zu bringen. Also mit allem Zipp und Zapp. Wehen, Blut, Schreien, Dammriss, Ehemann-bewusstlos-Schlagen, Arzt beschimpfen, also das gesamte Wunder der Natur. Für die radikalen Gebärmuttis sind Frauen, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt zu bringen, keine echten Weiber. ‚To posh to push‘, zu etepetete zum Pressen, wie die Engländer sagen. Kaiserschnitt-Mütter nehmen den Sessellift, während die Vaginalgeburt der wahren Bergbesteigung mit abgefrorenen Zehen und Sauerstoffgerät gleichkommt.“ „O. k. verstehe. Und jetzt hat dich auf den letzten Metern der Ehrgeiz gepackt und du überlegst, ob du nicht doch ein Sauerstoffgerät im Keller stehen hast?“ Julia kennt die Vorliebe für spontane Programmänderungen in meinem Leben nur zur Genüge. Aber bei der Geburt meiner Tochter war mir die Entscheidung pro oder contra Kaiserschnitt von meinem Frauenarzt bereits abgenommen worden. Trotz neunmonatiger Glückseligkeit handelte es sich aufgrund meines Alters und einiger anderer Faktoren um eine Risikoschwangerschaft – eine natürliche Geburt wurde deshalb von Anfang an ausgeschlossen, da zu gefährlich für Kind und Mutter. Wenn ich darüber nachdenke, war es die einzige Entscheidung im Zusammenhang mit meiner Schwangerschaft, die mir abgenommen wurde. Alles andere bis zu diesem Punkt – vom Social Freezing bis zur künstlichen Befruchtung – musste ich immer alleine entscheiden, abwägen, mit mir selbst ausmachen. Und jetzt, kurz vor dem Ziel, war ich einfach nur dankbar, einen Entschluss nicht selbst treffen zu müssen und ihn in verantwortungsvolle, fachmännische Hände abgeben zu können. Und danach – ganz wichtig – einfach fallen lassen und auf Durchzug schalten. Nicht mehr im Internet nachlesen, dass angeblich 25 % der Kaiserschnitt-Muttis von der Geburt enttäuscht sind und 15 % sich wie Versagerinnen vorkommen1. Ich habe für meine Verhältnisse wirklich genug geleistet, um überhaupt schwanger zu werden, und eine Frau ist keine Versagerin, bloß weil sie sich für einen Kaiserschnitt entscheidet. Wichtig ist nur, dass sie ihrem Kind eine gute Mutter ist.

Und falls trotzdem ungefragte Kommentare von Fremden, Nachbarinnen, Kolleginnen oder Bekannten zum Thema Kaiserschnitt abgelassen werden, empfehle ich, mit einem einzigen entwaffnenden Satz die aufkommende Diskussion direkt abzuwürgen: „Der Kaiserschnitt ist medizinisch indiziert.“ Bei den meisten kann man dann die geistige Implosion förmlich vom Gesicht ablesen, weil sie erst mal in ihrem Gehirnthesaurus nachschlagen müssen, was „indiziert“’ bedeutet. „Echt? Aha. Das ist ja eigenartig. Du bist doch noch jung!“ Herrlich, wenn Leute über etwas urteilen, ohne zu wissen, was dahintersteckt. Aber eine übereilte Meinung wie eine Wasserstandsmeldung auszupacken, ohne genaue Fakten und Umstände zu kennen, gehört im Social-Media-Zeitalter zum guten sozialen Umgang. Egal worum es geht, Ukraine, E-Autos oder Zangengeburt, heutzutage ist jeder und jede Fachmann, Fachfrau oder Fachdivers für alles. Man war ja schließlich bei der eigenen Geburt dabei und kann mitreden.

Die Entscheidung für den Kaiserschnitt wurde mir also abgenommen, die Wahl des Geburtstermins aber wurde mir überlassen: Und wenn man das Geburtsdatum seines Kindes quasi aussuchen darf, dann muss die Wahl doch auf ein besonderes Datum fallen.

Nur welcher Tag im Februar ist denn ein besonderer? Der 2.2.? Nee, lieber nicht. Schnapszahlen sind für Hochzeiten und Scheidungen reserviert. Ich fragte eine Freundin, die sich hobbymäßig mit Numerologie beschäftigt, und hatte keine Ahnung, was meine Frage in ihr auslösen würde. Ihre Miene verfinsterte sich und sie raunte mir verschwörerisch zu: „Nimm auf keinen Fall den 17. Februar!“ „Hä? Warum? Ist da dieses Jahr Karneval?“, fragte ich belustigt. Die Miene meiner Freundin verfinsterte sich weiter und sie blickte mir tief in die Augen: „Weil der 17.2. überhaupt nicht mit deinem Geburtsdatum harmoniert.“ Der 14. August passt nicht zum 17. Februar? Muss ich nicht verstehen, aber danke für den Input. „Also, wenn der 17.2. nicht geht, wie harmoniert denn der 14.2. mit dem 14.8.? Haben die auch Beef?“ Meine Freundin aka die Hobbyexpertin für Numerologie schien erleichtert. „Ja, der 14.2. ist ein gutes Datum.“ Perfekt, also fiel der Geburtstag meiner Tochter auf den Valentinstag. Und weil die Kleine sowieso mit zweitem Namen Valentina heißen würde, wie ihre Mama, macht das Datum auch ohne Numerologie Sinn: Wenn Valentinstag und Geburtstag zusammenfallen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Freund das Datum vergessen könnte, etwas geringer. (Moment mal, Freund? Notiz an mich: Informationen einholen, ab welchem Alter ich meine Tochter im Kloster anmelden kann!)

Dieser krude Haufen an Gedanken schwirrt mir durch den Kopf, während ich Julia dankbar zusehe, wie sie mit Leichtigkeit Mannis dampfendes Häufchen mit einer Kottüte einsammelt. Bei Julia wirkt es irgendwie elegant. Bei mir bestünde die große Gefahr, durch das Gewicht meines Kugelbauchs einfach nach vorne zu kippen, während ich wie eine Giraffe an der Wasserstelle mit gespreizten Beinen versuchen würde, das Gleichgewicht zu halten. Bestimmt ein würdevoller Anblick, wenn dabei die richtige Musik läuft. „Ach verdammt, die Musik!“, platzt es aus mir raus. „Sag mal, Julia, hast du an den Stick mit der Musik gedacht?“

Julia hatte ich eine, wenn nicht sogar die superwichtigste Aufgabe anvertraut: Sie sollte sich um meine persönliche Playlist für den Kreißsaal kümmern! Auch der Arzt hatte mich im Vorgespräch dazu ermutigt, Musik während der Geburt laufen zu lassen: „Bringen Sie gerne einen Stick mit, Frau Winkhaus. Musik ist sehr gut für das Kind, vor allem bei einem so traumatischen Erlebnis wie dem Kaiserschnitt. Wir unterstützen das hier in der Klinik.“ Super Sache, aber Musik auf einen Stick laden? Macht man das so in einer hochmodernen Klinik? Haben die kein Bluetooth? „Vielleicht besteht ja die Gefahr, dass du dich über Bluetooth an das Beatmungsgerät im OP-Saal nebenan einloggst“, mutmaßte Julia. „Ich habe übrigens auch fünf Lieder zur Liste beigesteuert. Du magst doch ‚Olaf Der Flipper‘, oder?“, veräppelte sie mich. Überhaupt diese Playlist … Da wurde tagelang in der Familie und im Freundeskreis nach Lieblingssongs gefahndet. Meine Mutter war für die „Morgenstimmung“ von Grieg, mein Vater wollte unbedingt „A horse with no name“ von America, eine Freundin steuerte einen Song von Erykah Badu bei und mein alter Schulfreund Paul hatte die Vision, dass meine Tochter zu der Stimme von Sade die Welt erblicken sollte. Nachdem sich meine Liebsten musikalisch auf der Playlist verewigt hatten, war ich an der Reihe, mich an die schönsten und prägendsten Momente meines Lebens zu erinnern und die passenden Songs auf die Playlist zu packen. Am Ende beträgt die Spieldauer meiner Geburtsplaylist stolze 60 Minuten! Ambitioniert, wenn man bedenkt, dass eine Schnittentbindung nur um die 20 Minuten dauert und das Zunähen die Hauptzeit in Anspruch nimmt. Julia überreicht mir feierlich den Stick: „Wenn du in der kurzen Zeit alle Songs hören willst, musst du sie am besten in doppelter Geschwindigkeit laufen lassen. Aber dann streikt vermutlich das OP-Team.“ Dankbar nehme ich den Stick entgegen und freue mich auf einen gemütlichen letzten Abend als Schwangere. Einen allerletzten Abend, bevor ich Mutter werde. Ab Morgen bin ich nie wieder nur für mich verantwortlich. Eine große Veränderung, wie macht man also den Vorabend zu etwas Besonderem, wenn man sich kaum noch bewegen kann? Liegen! Beste Idee! Also versuche ich es mir mit Müh und Not „so richtig gemütlich“ zu machen. Aber ohne Wein und Sushi ist das alles nur halb so schön, also entscheide ich mich für etwas, das sonst nie in meinen Tagesablauf passt: Ich nehme ein ausgiebiges Bad. Es gibt ja auch sonst nichts mehr zu tun.

Der Koffer für die Klinik ist schon seit Tagen gepackt und wird von Manni als Schlafplatz genutzt. Und meine letzte To-do-Liste vor der Niederkunft ist komplett abgearbeitet. Um 10:20 Uhr werden...

Erscheint lt. Verlag 4.6.2024
Reihe/Serie GU Einzeltitel Partnerschaft & Familie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte alleinerziehend • alleine schwanger • Booktok • Eltern-Kind-Beziehung • Elternratgeber • Erziehungstipps • Kind allein großziehen • Mutterglück • Ohne Partner • single Mutter • Single Vater • Sorgerecht • TikTok • Unerfüllter Kinderwunsch • Wunschkind
ISBN-10 3-8338-9384-2 / 3833893842
ISBN-13 978-3-8338-9384-1 / 9783833893841
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