Beyond Brave -  Marie Briese

Beyond Brave (eBook)

Kennst du dich schon mutig?

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
208 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-27110-2 (ISBN)
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Du bist mutig! Das glaubst du nicht? Dann lass dich in diesem Buch mitnehmen auf deine ganz eigene Entdeckungsreise zum Mut in deinem Leben. Marie Briese teilt ihren persönlichen Weg und gibt Einblicke in Erkenntnisse aus der Psychologie, wie wir mit Ungewissheit und Angst umgehen können. Sie zeigt: Ganz Du selbst zu sein, an einen Gott zu glauben, der es gut mit uns meint, Zweifel und Ängste zuzulassen und in Zeiten großer Krisen zu leben, erfordert Mut. Doch du darfst wissen, dass Angst und Mut sich nicht ausschließen und ein »Das mache ich jetzt trotzdem« sich lohnt. Praktische Übungen und Tipps helfen, in kleinen Schritten mutiger zu werden. Ein Buch, das dazu inspiriert, sich nicht zu verstecken, sondern strahlend voranzugehen - mitten im Chaos dieser Welt!

Marie Briese (Jg. 1998) wohnt mit ihrem Mann in Siegen. Sie studierte Lehramt für ev. Religionslehre und Deutsch. Während ihrer Seelsorgeausbildung und Studienzeit wuchs ihr Interesse an Psychologie und Theologie. Auftanken kann sie in der Natur, beim Lesen oder beim Kraftsport.

Marie Briese (Jg. 1998) wohnt mit ihrem Mann in Siegen. Sie studierte Lehramt für ev. Religionslehre und Deutsch. Während ihrer Seelsorgeausbildung und Studienzeit wuchs ihr Interesse an Psychologie und Theologie. Auftanken kann sie in der Natur, beim Lesen oder beim Kraftsport.

Kapitel 2:


ÜBE(R) DEN MUT ZU GLAUBEN


Auch in diesem Kapitel wirst du nichts von großen Märtyrerinnen oder unerschrockenen Glaubenshelden aus Geschichte und Gegenwart lesen. Ich werde dir keine Zeugnisse mutigen Gottesgehorsams erzählen und dir damit womöglich ein schlechtes Gefühl geben. Vielleicht geht es dir da so wie mir: Ich bekomme immer etwas Bauchschmerzen, wenn ich von den Verfolgungen höre, die Menschen aufgrund ihres Glaubens drohen – egal, welcher Glaube das ist. Aber vor allem, wenn es um die Verfolgung von Christinnen und Christen geht, meldet sich mein schlechtes Gewissen. Als Erstes denke ich daran, wie unvorstellbar herausfordernd es sein muss, unter solchen Umständen den Glauben nicht zu verlieren oder zu verleugnen, und auch daran, wie leicht mir mein Glaube im Vergleich dazu fallen müsste. Das bringt mich zu Vorwürfen, die ich mir selbst mache. Ich denke dann, ich würde zu wenig glauben, beten, Gott vertrauen … und viel zu sehr an meinem Leben auf dieser Erde hängen.

Wenn wir Glauben (im Sinne von öffentlich für den Glauben einstehen) auf einer Skala messen würden, käme meiner nicht ansatzweise heran an den von Menschen, die tagtäglich Bedrohungen ausgesetzt sind, weil sie glauben. To be honest: Für einen Glauben unter solchen Umständen wäre ich wahrscheinlich nicht mutig genug. Eine solche Art von Mut kann ich hier in diesem Buch und mit meinen (Gott sei Dank!) mangelnden Erfahrungen auf diesem Gebiet gar nicht thematisieren. Ich weiß aber sicher, dass es heute grundsätzlich Mut bedarf, um zu glauben. Wenn du glaubst, riskierst du, von anderen schief angeschaut zu werden, stellst dein Leben auf eine Basis, die als veraltet gilt, und hast eben doch nie eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit, die sich berechnen lässt wie in der Wissenschaft. Glaube ist immer ein Schritt ins Ungewisse. Glaube braucht Vertrauen – und Mut.

Meine Glaubensreise


Ich erinnere mich an ein Weihnachtsfest in meiner Kindheit, zu dem ich eine Bibel geschenkt bekam. Ich erinnere mich auch daran, wie enttäuscht ich von diesem Geschenk war. Es war eine moderne Übersetzung in einem designmäßig höchst fragwürdigen Look. Optisch war ich also schon mal sehr abgeschreckt und auch sonst war es mir unergründlich, weshalb meine Eltern dachten, ich würde mich über ein solches Geschenk freuen. Ich weiß noch genau, wie ich abends im Bett lag und mir ausgerechnet habe, was ich für das Geld, das die Bibel gekostet hatte, sonst hätte kaufen können. Ich glaube, meine Wahl wäre auf eine CD von Tokio Hotel gefallen.

Meine CDs von damals habe ich heute nicht mehr, aber diese hässliche Bibel existiert noch. Ich habe ihr Design verschlimmbessert, indem ich versuchte, sie anzumalen und zu bekleben. Am Inhalt hat sich aber nichts geändert.

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich zum ersten Mal wirklich bewusst in ihr las. Das war im Konfirmationsunterricht. Als ich anfing, dorthin zu gehen, war mir nicht so wirklich klar, was Glaube eigentlich ist. Wenn er so sein sollte wie das Bild, das ich bisher von Kirche hatte, glich er in seiner Attraktivität der hässlichen Bibel. Menschen, die in die Kirche gingen, fand ich mit zwölf Jahren ausgesprochen langweilig und uncool (ja, damals war das noch ein Wort). Noch viel suspekter waren mir aber die wenigen Gleichaltrigen, die mir ständig von Gott, diesem alten Mann, erzählen wollten. Sie kannte ich nicht aus dem Konfi-Unterricht, sondern über Umwege aus einer Freikirche. Es schien mir so, als lebten sie in einer anderen Welt als ich und die meisten anderen Menschen. Die erlebte ich nämlich als sehr kompliziert und nicht gerade freundlich zu einem pubertierenden Mädchen. Alle(s) nervte(n) mich und ich nervte alle.

Da gab es aber etwas, was ich bei manchen dieser Gemeindeleute sah, was mich dennoch berührte: Geduld, Liebe und Hingabe, wie ich sie in meinem bisherigen Leben selten erlebt hatte. Es war nicht so, dass ich diese Dinge gar nicht kannte. Vielmehr wusste ich genau, dass ich anderen gegenüber so geduldig, liebevoll und hingegeben nie sein könnte. Und plötzlich war ich umgeben von Menschen, die alle anderen – egal, wie nervig, uncool oder anstrengend sie auch sein mochten – sehr freundlich behandelten. Diese Superkraft wollte ich auch haben, könnte ja mal ganz nützlich sein. Also hörte ich mir das Ganze mit Gott und Jesus und dem Heiligen Geist genauer an.

Ich fand auch heraus, woher die anderen aus der Gemeinde ihre Liebe hatten: von Gott und dem unbändigen Wunsch, dass noch mehr Menschen ihn kennenlernten. (Heute würde ich aus kritischer Perspektive sagen, dass vor allem Letzteres der Antrieb war und dass das auch nicht ohne Kollateralschäden ablief, aber das ist eine andere Geschichte.)

Ich konnte mich in dieser Zeit sehr gut mit Paulus identifizieren, der auch zunächst gar nichts von denjenigen hielt, die an Jesus glaubten, dann aber »Bekanntschaft mit Jesus machte«, wie ich es in einer Andacht, die ich im Schüler-Bibel-Kreis meines Gymnasiums mal hielt, formulierte. Darin zog ich eine weitere Parallele zwischen Paulus und mir:

Und auch ich bin Gott dankbar dafür, dass er ständig an uns arbeitet und uns zum Guten verändert. Wäre ich vor drei Jahren nicht zum Glauben gekommen, wüsste ich nicht, wo ich heute wäre. Die Veränderung, die ich mitgemacht hab, ist zwar nicht soo groß und heftig wie die von Paulus, aber dennoch spürbar. Ich hoffe, der Herr wird noch weiter an uns allen arbeiten, sodass wir zu seinen Dienern werden können.

Als ich diese Worte in mein Notizbuch schrieb und dem Schüler-Bibel-Kreis vortrug, muss ich ungefähr fünfzehn Jahre alt gewesen sein. Heute würde ich das alles etwas anders formulieren, aber es ist deutlich zu erkennen: Der Glaube, den ich damals kennengelernt hatte, hatte mich verändert. Das merkten auch meine Mitschülerinnen und Mitschüler, und ich musste mich zum ersten Mal damit auseinandersetzen, dass zum Glauben auch Mut gehört. Nun war ich diejenige, die ausgelacht wurde, weil sie glaubte, dass es Gott gibt. Es wird dich vielleicht überraschen, aber ich konnte meine Bullys so gut verstehen –, immerhin hatte ich ja selbst einmal ihren Blick auf gläubige Menschen gehabt. Ich fand mich manchmal sogar selbst etwas befremdlich. Mein Glaube hatte mich so verändert, dass ich mir fremd vorkam. Ich schwebte irgendwo zwischen diesen beiden Welten von Glaube und Nicht-Glaube und passte weder hier noch dort hinein. Glaube bedeutete in meiner Teenie- und Jugendzeit vor allem, dass ich aufpassen musste, mich richtig zu verhalten, und gleichzeitig bedingungslos geliebt war. Auch hier schwebte ich irgendwo dazwischen. Gott war für mich einerseits ein Zuhause, andererseits Herausforderung. Die Menschen, die ich während dieser Zeit kennenlernte, waren auch eine solche Mischung, enge Vertraute und gleichzeitig eine Aufgabe.

Den Konfi-Unterricht verließ ich schließlich wirklich mit einer Bekräftigung meines Glaubens und meiner Taufe, die ich bereits als Säugling empfangen hatte. Ich lernte in der Kirche und in einer Freikirche, wer Gott ist und dass ich geliebt bin. Und nicht zuletzt lernte ich auch gute Freundinnen und Freunde kennen. All dies kann ich sicher sagen, auch wenn ich in vielen Momenten irgendwo dazwischen war. Ich brachte den Mut auf, mich von hässlichen Bibelcovern und scheinbar seltsamen Menschen nicht abschrecken zu lassen. Ich brachte den Mut auf, manches Mal ganz klar Stellung für meinen Glauben zu beziehen und mich dem Gelächter der anderen auszusetzen und viele andere Male keine absolute Sicherheit zu haben, obwohl sie gerade vonseiten der Freikirche versprochen wurde.

Bis heute braucht es Mut in meinem Glauben: Mut, auf der Suche zu sein nach Inhalt, Sinn und Ziel von Glaube. Meine Reise führte mich aus der Landeskirche hinein in verschiedene Freikirchen (und mittlerweile wieder zurück zur Landeskirche), an eine sogenannte Bibelschule, zum Reli-Lehramtsstudium an die Uni, zu ganz unterschiedlichen Ansichten und zu noch vielfältigeren Menschen. Auf meinem Weg fühlte ich mich Gott dabei mal sehr nah und dann wieder fern. Trotzdem bin ich so mutig, zu sagen, dass ich auf dieser Reise immer von Gott begleitet wurde und werde. Daraus schöpfe ich neuen Mut für alle Täler, Anstiege und Höhen, für alle Wüsten und Oasen, für alle Fragen und Antwortversuche, die da noch am Wegrand auf mich warten.

Abrahams Glaubensreise


Ich kenne jemanden, der ebenfalls mit Gott auf einer Reise ins Ungewisse war: Abraham. Ja, Mose und das Volk Israel sind später auch noch mal eine ganze Weile zu Fuß unterwegs gewesen, aber wir beginnen mit dem ersten Exodus (Auszug), von dem das Alte Testament erzählt. Abraham spielt darin die Hauptrolle und wird zum Vorbild für Glauben, Vertrauen und Mut in gleich drei Religionen! An diesem Reisebericht muss etwas dran sein, dass er sowohl vom Islam, vom Judentum als auch vom Christentum als so bedeutungsvoll und grundlegend für das Verständnis vom eigenen Glauben an Gott angesehen wird. Ich finde sogar, dass diese Erzählung für alle Menschen relevant ist, weil sie etwas verdeutlicht, das uns alle betrifft. Mit diesem Gedanken bin ich nicht allein, die katholische Theologin Maria Kassel entdeckte schon 1975 das große Potenzial der Erzählung von Abraham. Wenn du diese Geschichte genau nachlesen möchtest, findest du sie ab 1. Mose 12. Sie geht ungefähr so:

Ein Mann namens Abram (später gibt Gott ihm den Namen Abraham) bekam von Gott den Auftrag, seine Heimat zu verlassen und alle Sicherheiten aufzugeben, um in ein Land zu ziehen, welches er ihm zeigen würde. Gott versprach ihm viel Gutes und so zögerte Abram nicht und zog mit seiner Frau Sara, seinem Neffen Lot und allen seinen Knechten und Mägden los. Da war er bereits...

Erscheint lt. Verlag 15.3.2024
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Alltagsbewältigung • Angst • Ängste überwinden • Identität • Junge Erwachsene • Mut • mutiger werden • Mutigsein • Mutlosigkeit • Psychologie • Selbstbehauptung • Selbstbewusstsein • Übungen • Unsicherheit • Zweifel
ISBN-10 3-417-27110-X / 341727110X
ISBN-13 978-3-417-27110-2 / 9783417271102
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