GPS Praxisbuch Garmin GPSMAP 67 (eBook)

Kapitel 2 - Navigation

Grundlagen

Bevor wir nun so richtig mit GPS-technischen Begriffen um uns werfen, solltest Du Folgendes wissen:

Routen, Tracks und Strecken

Umgangssprachlich wird gern erst einmal alles als Route bezeichnet. Denn wer sagt schon „Wir nahmen den Track über die Alpen.“ Da heißt es doch immer „Wir nahmen die Route über die Alpen.“ Für das Verständnis mit dem GPS müssen wir hier nun aber eine klare Trennung schaffen.

Bei Routen handelt es sich um den automatisch berechneten Weg zum Ziel (auch Autorouting genannt). Also genau dasselbe wie man es vom Pkw-Navi kennt, bloß eben ohne Sprachausgabe. Das GPSMAP 67 meldet eine Abbiegesituation mit Piepston, Textnachricht und der grafischen Darstellung in der Karte.

Alle Zielpunkte, die man am GPSMAP 67 mit der FIND-Taste auswählt und zu diesem die Navigation mit „Los“ startet, erzeugen eine Route. Mit einer Route arbeitet man, wenn man in erster Linie ein Ziel erreichen möchte, wobei der Weg dorthin zweitrangig ist.

Die Aufzeichnung der eigenen Bewegung hingegen nennt sich Track. Es ist die Linie, die ein GPS-Gerät durch die Fortbewegung automatisch Punkt für Punkt aufzeichnet. Diese Linie wird im GPSMAP 67 auf der Kartenseite türkisfarbig dargestellt. (Diese Farbe lässt sich im Hauptmenü > Aufz.steuerungen > auf der Registerseite „ “ die MENU-Taste drücken: „Farbe wählen“ nach Belieben umstellen.)

Es sind also diese sagenumwobenen „Brotkrümelspuren“, die man durch das Fallenlassen einzelner Brotkrümel als Wegmarkierung erzeugt hätte. Diese Brotkrümel stellen Punkte dar (Trackpunkte), welche automatisch miteinander verbunden werden und die Linie der Fortbewegung ergeben. Also die Tracklinie, kurz: der Track.

Diese Aufzeichnung kann im Nachhinein vom Gerät nicht verändert werden und dient daher bestens als Orientierungslinie zum wiederholten Abfahren/-laufen. Tracks lassen sich in einer geeigneten GPS-Software am PC manuell nachbearbeiten, um z.B. Verfahrwege herauszulöschen. Tracks müssen jedoch nicht unbedingt nur Aufzeichnungen von GPS-Geräten sein, sondern können auch am PC in einer GPS-Kartensoftware gezeichnet werden. Möchte man einen Track zur Navigation nutzen, muss man diesen vor Reiseantritt in das Gerät laden. Man kann einen Track also nicht vor Tourstart im Gerät erzeugen, um zu einem bestimmten Ziel zu finden.

Ein Track eignet sich besonders dann zur Navigation, wenn es sich um einen Tourenvorschlag handelt, wo man eben genaue Vorstellungen hat, welche Wege benutzt werden sollen, wobei also der Weg das Ziel ist (z.B. Transalp).

Eine Strecke/Kurs (Courses) ist eine Datei, die zum einen die GPS-Daten, zum anderen aber auch umfangreiche Trainings- bzw. Zusatzinformationen enthalten kann (z.B. Zwischenzeiten, Streckenpunkte).

Eine Strecke kann eine Aufzeichnung von einem Garmin GPS-Trainingsgerät sein, man kann sie aber auch selbst erstellen, um sie zur Navigation zu nutzen. In beiden Fällen benötigst Du entweder die Garmin Connect Mobile-App für das Handy/Tablet oder deren Desktop-Version für den PC. Das sehen wir uns dann in Kapitel 3 näher an.

Eine Strecke kann im GPSMAP 67 über die FIND-Taste aus der Kategorie „Strecken“ zum Navigieren aufgerufen werden.

→ Routen, Tracks und Strecken sind also 3 unterschiedliche GPS-Elemente. In der Garmin Kartensoftware „BaseCamp“ am PC kann man Routen und Tracks gut voneinander unterscheiden (verschiedene vorangestellte Symbole vor dem Namen, Art des Linienverlaufes). Die Detailinformationen von Strecken kann man nur mit einer entsprechenden Auswertungssoftware wie Garmin Connect analysieren. ←

Trackpunkte, Wegpunkte und POIs

Die Punkte (die Brotkrumen) aus denen ein Track besteht, nennt man Trackpunkte. Diese werden vom GPS-Gerät automatisch gesetzt, sobald Du mit der ENTER-Taste eine Aktivität mit GPS-Empfang startest. Wenn man einen Track am PC zeichnet, so sind es die Mausklicks, die diese Trackpunkte erzeugen, welche miteinander verbunden die Tracklinie - also den Track - bilden. Trackpunkten kann man keinerlei Zusatzinformationen anhängen.

Mit Wegpunkten haben wir ja bereits schon ein wenig gearbeitet. Es sind besondere Positionen/Standorte, die man sich unterwegs im GPSMAP 67 mit der MARK-Taste schnell abspeichern und später nachbearbeiten kann.

Auch am PC und bestimmten Apps am Handy kann man sich Wegpunkte erstellen und an das GPS-Gerät senden. Das hat den Vorteil, dass man dieses Ziel im GPSMAP 67 schnell aufrufen und die automatische Navigation (das Routing) zu diesem Punkt starten kann. Man erspart sich auf alle Fälle das länger dauernde Suchen im Zielauswahlmenü der FIND-Taste oder gar die buchstäbliche Eingabe einer Adresse. Wegpunkten kann man am PC umfangreiche Informationen anhängen, wie z.B. eine kurze Beschreibung, Weblinks, Fotos… etc., um diesen Punkt gut in Erinnerung zu behalten.

POI (Points of Interest) ist eine bestehende Sammlung solcher interessanten Wegpunkte, die der Befriedigung des täglichen Bedarfs dienen oder Anlaufstellen in dringenden Fällen sind. POIs sind in den Karten von Garmin enthalten oder können als POI-Sammlung z.B. von https://www.pocketnavigation.de/poidownload/pocketnavigation/de/wie z.B. Badeseen, Standorte von Fahrradschlauchautomaten, Bett & Bike-Adressen, Wohnmobilstellplätze, Klettersteige etc., heruntergeladen werden. Die hier nur als CVS-Datei angebotenen Downloads können mit dem Garmin „POI-Loader“ in die benötigte GPI-Datei umgewandelt werden.

Zwischenziele sind Bestandteile von Routen. Es sind die Punkte, die auf dem Weg zum Ziel angefahren werden sollen, weil man nicht den direkten Weg wünscht. Mit Zwischenzielen werden wir uns bei der Verwendung des Routenplaners beschäftigen.

Routennavigation : Beliebig zum Ziel

= die automatische Wegführung (Route) zum Ziel. Der Weg dorthin ist zweitrangig. Es wird der kürzeste oder beste Weg vom GPSMAP 67 errechnet. Man ist der Technik mehr oder weniger ausgeliefert.

→ Sobald das GPS-Gerät entscheiden soll wie Du zum Ziel kommst, muss in den Routing-Einstellungen Deine Fortbewegungsvariante korrekt ausgewählt sein. Wenn Du z.B. vom Fahrrad absteigst und zum Wanderer wirst, solltest Du die Routing-Einstellungen anpassen bzw. in das korrekt eingestellte Profil am GPSMAP wechseln. Denn die Wege die der „Bergsteiger“ bevorzugt unterscheiden sich ganz gewaltig von denen eines „Mountainbikers“. Außerdem lässt sich das Gerät auch für die Navigation mit anderen Fahrradtypen, dem Pkw, oder Motorrad verwenden.

Neben den korrekten Routing-Einstellungen benötigt das GPSMAP routingfähiges Kartenmaterial, damit es eine Route zu dem gewählten Zielpunkt berechnen kann. ←

Routing-Einstellungen

Rufe mit Doppeldruck auf die MENU-Taste das Hauptmenü > Einrichten > und darin die „Routing“-Einstellungen auf. Hiermit hast Du nun also die Möglichkeit, die Routenberechnung auf Dein gewünschtes Bewegungsprofil abzustimmen durch:

• Das Luftlinien-Routing: Bringe diesen Schieberegler nur dann in die obere (die aktivierte) Stellung, wenn Du Dich auf ein Ziel geradlinig zubewegen möchtest, z.B. im freien Gelände, bei der Seenavigation, beim Geocaching etc. Hierdurch wird dann in der 2. Zeile auch die Art der „Routenübergänge“ auswählbar (ob das Gerät „automatisch“ zum Ziel navigieren soll, ob Du „manuell“ den nächsten Routenpunkt bestimmen möchtest oder bei Erreichen einer festgelegten „Distanz“ zum nächsten Routenpunkt navigiert werden soll). Diese Funktion wird erst bemerkbar, wenn man auf einer Tour aus mehreren Routenpunkten entlangnavigiert.
• Die Aktivität: Renn-“Radfahren“, „Tourenradfahren“, „Zu Fuß“ (Spaziergänger), „Wandern“, „Bergsteigen“ (Alpinist) etc. Für manch einen kann es vielleicht auch Sinn machen „Auswahl“ zu wählen, wodurch man erst bei Routenstart befragt wird, welche Fortbewegung für die Routenberechnung relevant ist.
• Auf Straße zeigen: „Ja“ fixiert den eigenen Positionspfeil und die Aufzeichnung auf der Straßenmitte. Im...