Aikido Grundlagen (eBook)

Techniken - Prinzipien - Konzeption

(Autor)

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2023 | 4. Auflage
396 Seiten
Meyer & Meyer (Verlag)
978-3-8403-3856-4 (ISBN)

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Aikido Grundlagen -  Bodo Rödel
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Das Buch hat sich seit seinem Erscheinen zu einem echten Standardwerk in der Aikido-Szene entwickelt, welches umfassend die zentralen Aspekte der Kampfkunst Aikido behandelt. Anhand von zahlreichen Bewegungsbeispielen wird die grundlegende Konzeption erklärt und der Lernprozess wird verdeutlicht. Zu allen Basistechniken werden wichtige Details erläutert - zusätzlich finden sich Anwendungen der Basistechniken. Das Buch orientiert sich inhaltlich am weltweiten Dachverbandes (Aikikai).

Dr. Bodo Rödel (Jahrgang 1971), 6. Dan Aikikai, praktiziert seit seinem 16. Lebensjahr Aikido. Seit 1993 ist er Schüler einer der weltweit führenden Persönlichkeiten im Aikido: Christian Tissier Shihan, 8. Dan Aikikai. Regelmäßig besucht er seine Seminare im In- und Ausland und bildet sich so kontinuierlich fort. Seit 1999 gibt er sein Wissen in der Aikido-Schule Bodo Rödel in Köln sowie auf Wochenendlehrgängen weiter. Der Schwerpunkt seines Unterrichts liegt dabei auf der Vermittlung eines modernen, durchdachten und dynamischen Aikido.

Dr. Bodo Rödel (Jahrgang 1971), 6. Dan Aikikai, praktiziert seit seinem 16. Lebensjahr Aikido. Seit 1993 ist er Schüler einer der weltweit führenden Persönlichkeiten im Aikido: Christian Tissier Shihan, 8. Dan Aikikai. Regelmäßig besucht er seine Seminare im In- und Ausland und bildet sich so kontinuierlich fort. Seit 1999 gibt er sein Wissen in der Aikido-Schule Bodo Rödel in Köln sowie auf Wochenendlehrgängen weiter. Der Schwerpunkt seines Unterrichts liegt dabei auf der Vermittlung eines modernen, durchdachten und dynamischen Aikido.

1WAS IST AIKIDO?


Was bedeuten die Schriftzeichen „ai-ki-do“?

Welche Perspektive wird in diesem Buch eingenommen, um die Grundlagen des Aikido zu erklären?

Wie kann man Aikido in Abgrenzung zu anderen Kampfkünsten, -sportarten betrachten?

Je nachdem, unter welchem Blickwinkel der Aikido-ka versucht, eine Antwort auf die Frage zu finden, was Aikido ist, fällt diese unterschiedlich aus. Das heißt: Es ist schwierig, eine allgemein verbindliche Definition von Aikido zu geben, mit der sich wirklich jeder einverstanden erklären kann. Vielleicht gibt es so viele Definitionen von Aikido, wie es Aikido-Übende gibt, da jeder natürlich auch seinen privaten Standpunkt einnehmen kann.

Nachfolgend werden einige gängige Möglichkeiten, Aikido zu betrachten, vorgestellt. Im weiteren Verlauf des Buches sollen unterschiedliche Aspekte dieser Zusammenstellung immer wieder vertiefend und ergänzend zur Sprache kommen.

„Von außen“ betrachtet, ist Aikido eine Ansammlung hoch entwickelter und effektiver Techniken zur Selbstverteidigung.

„Hoch entwickelt“ bedeutet dabei, dass Hebelwirkungen intelligent zum Einsatz gebracht werden, um einen maximalen Effekt mit minimalem Aufwand zu erhalten.

Allen Techniken liegen die gleichen Prinzipien zugrunde (vgl. Kap. 6). Grundlage des Aikido sind dabei natürliche und einfache Bewegungen – deshalb kann jeder Aikido erlernen. „Natürlich“ meint in diesem Zusammenhang, dass sich die Bewegungen in einem Radius abspielen, den der Aikido-ka, mehr oder weniger ausgeprägt, auch in seinem täglichen Leben benutzt. Das Ziel des Aikido-Trainings besteht aus dieser Perspektive heraus in der ständigen Verbesserung der Techniken. Arbeitsthemen sind z B.:

sich entspannt bewegen,

fließende Bewegungen erlernen,

tief arbeiten und entsprechend die Beinmuskulatur schulen und

die Hände und Arme richtig gebrauchen.

„Von innen“ betrachtet, ist Aikido eine Methode, an sich selbst zu arbeiten. Geschult werden dabei z. B.:

Konzentration,

Durchhaltewillen,

Durchsetzungsfähigkeit,

Fähigkeit zum konstruktiven Miteinander sowie das

Selbstbewusstsein.

Die erste Perspektive zeigt, dass Aikido eine Bewegungskunst ist – im weitesten Sinne ist Aikido hier „Sport“. Damit unterscheidet sich Aikido grundlegend von Techniken der Meditation, wie z. B. dem zen, auch wenn Aikido meditative Elemente beinhaltet (vgl. Seite 350).

Dies zeigt die zweite Perspektive: Aikido bietet die Möglichkeit, auch mental an sich zu arbeiten – im weitesten Sinne ist Aikido hier eine Methode der Persönlichkeitsentwicklung. Beide Perspektiven bedingen sich natürlich gegenseitig. Die innere Verfassung beeinflusst die Bewegung und umgekehrt. Hierdurch erklärt sich auch ein Aspekt des Begriffs Kampf-„Kunst“ – mit „Kunst“ ist u.a. gemeint, dass die äußeren Bewegungen auch das innere Erleben und die innere Verfasstheit des Aikido-ka zum Ausdruck bringen, so ähnlich, wie in den Bildern eines Malers seine Stimmung erkennbar ist. Natürlich geht es in vielen Sportarten ebenfalls um die oben genannten Punkte einer „inneren Arbeit“.

Nimmt man eine über die erste und zweite Perspektive hinausgehende Sichtweise ein, kann man sich dem Wesen des Aikido noch weiter annähern, da die ersten beiden für eine hinreichende Erklärung nicht genügen. Aikido ist eine Möglichkeit, mit anderen Menschen konstruktiv zusammenzuarbeiten und mit ihnen einen Austausch zu suchen – Aikido ist in diesem Sinne eine Form intensiver Kommunikation. Man könnte auch „Körperdialog“ dazu sagen. Es geht also darum, die Informationen des Gegenübers richtig zu verstehen und entsprechend zu reagieren. So entsteht ein gemeinsames Verständnis der Bewegung.

Damit wird deutlich, was Aikido von anderen Sportarten und insbesondere auch von anderen Kampfsportarten unterscheidet. Schließlich ist Aikido die einzige Kampfkunst, bei der jeder Praktizierende 50 % seiner Zeit akzeptiert, dass er den Kampf verlieren wird, und dies trotzdem dazu nutzt, um sich und andere in der eigenen Entwicklung voranzubringen.

Da im Aikido immer mindestens zwei Personen miteinander üben, kann man über Aikido auch aus einer ethischen Perspektive nachdenken. Aus dieser Betrachtungsweise könnte man versuchen, die Fragen „Was soll ich tun?“ und „Wie soll ich mich verhalten?“ zu beantworten. Im Aikido finden sich auf diese Fragen folgende Antworten: „Verteidige dich, wenn du angegriffen wirst –, appelliere aber auch an den Angreifer, sein Vorhaben rechtzeitig wieder aufzugeben, bevor du ihn verletzt. Reagiere auf die Bewegungen angemessen und füge nicht mehr Schaden zu als unbedingt notwendig, damit du selbst unversehrt bleiben kannst.“

Schriftzeichen ai-ki-do

Betrachtet man schließlich das japanische Wort „Aikido“ unter einem etymologischen (nach der Wortbedeutung fragenden) Blickwinkel, ergibt sich folgende Definition:

Die Silbe „ai“ bedeutet so viel wie „anpassen“, „verbinden“, „vereinen“, „harmonisieren“. Manchmal wird „ai“ auch mit „Liebe“ übersetzt. Die Silbe „ki“ bedeutet so viel wie „Gefühl“, „Absicht“, „Energie“ oder „geistige Kraft“ (vgl. Seite 27) und die Silbe „do“ meint in etwa „Weg“ – im Sinne eines Weges, den man für eine körperlich-geistige Weiterentwicklung zurücklegen muss.

Die ersten beiden Silben zusammen haben dann die Bedeutung, „sich gegenüberstehende Absichten oder Kräfte in Harmonie zu vereinigen“. Eine mögliche Übersetzung von Aikido könnte demnach lauten: der Weg oder die Methode, Kräfte (die sich entgegenstehen) in Harmonie zu vereinigen.

Morihei Ueshiba

Schließlich kann man sich der Frage, was Aikido ist, auch annähern, indem man einen Blick auf die Geschichte des Aikido wirft. Historisch gesehen, ist Aikido eine klassische japanische Kampfkunst, sogenanntes Budo, wie z. B. auch Judo oder Karate-do. Sie wurde von dem Japaner Morihei Ueshiba (1883-1969) – als Synthese verschiedener Kampfkünste und -techniken – im 20. Jahrhundert erschaffen (vgl. Seite 384).

Der historische Kern des Aikido liegt also in der langen Tradition japanischer Kampfkünste. Mittlerweile ist Aikido weltweit verbreitet und unterliegt somit auch anderen kulturellen Einflüssen. Dies ist ein Grund dafür, dass sich das Aikido in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt hat und beständig weiterentwickelt.

WAS IST KI?


Die Wortteile ai und do in Aikido sind relativ einfach zu erklären. Zur Wortsilbe ki sollen noch einige Bemerkungen gemacht werden, da es hier doch großen Interpretationsspielraum gibt. Ganz allgemein gesprochen, ist ki (in einer fernöstlichen Sichtweise) zu übersetzen mit Gefühl, Absicht, Lebensenergie oder Lebenskraft. Das chinesische Wort dafür ist chi (wie in tai chi, der chinesischen Bewegungskunst), das indische Wort ist prana. Insbesondere die chinesische Lesart verweist auf ein Konzept fließender Energien und Kräfte, wie es auch in der traditionellen chinesischen Medizin benutzt wird.

Das ki hat seinen Ursprung in einem Punkt unterhalb des Bauchnabels, dem sogenannten kikai-tanden oder hara. Wörtlich übersetzt, bedeutet dies so viel wie „Meer der Energie“. Jeder Mensch hat Zugang zu ki. Unterschiede in der Stärke der Lebensenergie oder Lebenskraft, also auch in der Möglichkeit, ki zu gebrauchen, entstehen dann, wenn Blockaden oder Verspannungen das ki an seinem Fluss durch den Körper hindern. Hier sieht die traditionelle chinesische Medizin folglich eine Ursache von Krankheiten.

Einige Aikido-ka führen die Vorstellung der Lebensenergie so weit, das ki wortwörtlich fließen zu lassen und nach außen „schicken“ zu wollen – hier soll es dann wie eine physische Kraft wirksam werden. Für Aikido-Schüler aus westlichen Ländern einfacher zu verstehen ist die...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2023
Verlagsort Aachen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Kampfsport / Selbstverteidigung
Schlagworte Aikido • Aikidotraining • Bewegungsabfolgen • friedliche Kampftechnik • Haltetechnik • japanische Kampfkunst • Kampftechnik • Schwert • Selbstfindung • Selbstverteidigung • Wurftechniken • Zweikampf
ISBN-10 3-8403-3856-5 / 3840338565
ISBN-13 978-3-8403-3856-4 / 9783840338564
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