Der kleine Atem-Coach (eBook)
128 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11854-3 (ISBN)
<p><strong>Heike Höfler</strong> ist staatl. geprüfte Sport- und Gymnastiklehrerin mit jahrzehntelanger Berufserfahrung, zum einen in einer Klinik für Atemwegserkrankungen, zum anderen seit 2002 als selbständig arbeitende Kursleiterin, u.a. für Bildungswerke, Krankenkassen und Betriebe. Ihre ganzheitlichen Kurse rund um die Themen Kiefer, Augen, Nacken, Gesicht, Atem und Entspannung erfreuen sich großer Beliebtheit. Bekannt wurde Heike Höfler durch TV- und Radiosendungen. Bei TRIAS sind ihre Bücher „Die besten Übungen für den Atlas-Wirbel“, „Fitness-Training fürs Gesicht“, „Atementspannung“, „Entspannungstraining für Kiefer, Nacken, Schultern“, „Feldenkrais“, „Nacken & Schultern entspannen“, „Der kleine Coach für Kiefer & Nacken“, „Der kleine Augen-Coach“ sowie einige CDs wie „Kiefer-Entspannung“ oder „Abend-Entspannung“ erschienen. Mehr erfahren Sie unter: <a href="http://www.heike-hoefler.de">www.heike-hoefler.de</a></p>
Die Heilkraft des Atems
Ich möchte Sie in diesem Ratgeber mit dem Heil-Atem, dem »Universal-Heilmittel« – wie es Dr. med. Erwin Gross in seinem Buch »Heilatmung für jeden« beschrieb – vertraut machen.
Dr. Gross schrieb, dass die richtige Atmung das beste und wirkungsvollste Heilmittel darstellt, das uns die Natur zur Verfügung stellt … und dass »richtiges Atmen« die beste Methode der Sauerstoffzufuhr ist. Er wies auch darauf hin, dass es dafür für fast alle Interessierten einer »Gewohnheitsänderung« bedarf. Dies stimmt in der heutigen Zeit mehr denn je. Denn die meisten Menschen haben den »natürlichen Atem verloren«. Deshalb ist eine Gewohnheitsänderung von Nöten. Ganz besonders das Zwerchfell kam in den letzten Jahrzehnten viel zu kurz. Stress, bewegungsarme Berufe, gekrümmte Haltungen oder enge Gürtel forcierten eine Hochatmung, bei der das Zwerchfell kaum noch mitspielte, dabei ist es eigentlich der »Dirigent im Atemorchester«.
Der »tiefe Atem« hat für jeden Menschen eine energievolle, zellerneuernde und gleichzeitig entspannende, stressreduzierende Wirkung. Auch die Gehirn- und Hautzellen profitieren davon. Für Menschen mit Atemwegs- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nach einer Ansteckung mit dem Corona-Virus oder Menschen, die über Muskelschmerzen, Migräne, Kopfweh und dergleichen klagen, profitieren alle von Atemübungen. Der verbesserte Gasaustausch wirkt sich positiv auf alle Organe, auf jede einzelne Zelle aus. Sauerstoff ist Leben und gesundes Atmen bedeutet Aktivierung aller Selbstheilungskräfte.
Warum richtiges Atmen so wichtig ist
Der Atem kann vieles. Der tiefe Atem kann Beschwerden, Krankheiten sowie seelische Anspannungen lindern, Nerven und Gedanken zur Ruhe bringen, Schmerzen und Muskelverspannungen sowie Faszienverklebungen lösen. Über den tiefen Atem können Sie Stress, Wut, Unwohlsein, ungute Gefühle, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme und organische Leiden weg- bzw. überatmen oder einfach günstig beeinflussen.
Der Atem ist »Medizin aus Luft«. Und er steht Ihnen und allen Menschen zur Verfügung. Atemübungen wirken auf jede Zelle erfrischend, auf das Gehirn vitalisierend und konzentrationsfördernd, auf die Gedanken und Nerven beruhigend wie eine liebevolle Umarmung. Auch bei den meisten Entspannungsmethoden spielt der Atem die tragende Rolle. Denn während der rasche und oberflächliche Atem uns nicht zur Ruhe kommen lässt, regt der langsame, natürliche, tiefe Atem das vegetative Nervensystem dazu an, den Ruhemodus einzulegen.
Richtiges und falsches Atmen
Der natürliche Atem ist vielen Menschen verloren gegangen – das ist eine Erkenntnis von Medizinern und Atemtherapeuten. Dies betrifft nicht nur Menschen mit Atemwegserkrankungen. Viele atmen nur noch flach, kurz, oberflächlich und gestresst. Nichts reagiert nämlich so intensiv auf unsere Lebensweise wie der Atem. Dauernde Anspannungen, Sitzmarathons, Krankheiten und viel zu wenig Bewegung lassen den tiefen Atem verkümmern und lassen in starren, verkrampften Körperwänden nur noch eine »Mini-Atmung« zu. Der Mensch atmet dann sozusagen mit »angezogener Handbremse«. Durch Atem-Bewusstsein und Atemübungen können wir aber eine »Befreiung des Atems« erreichen. Atem-, Dehnungs- und Bewegungsübungen sorgen für mehr Weite im Brustkorb und in der Lunge. Areale, die brach lagen, werden wieder aktiviert und die Sauerstoffversorgung sowie die Reinigung jeder Körperzelle wird dadurch verbessert. Das Zwerchfell, der wichtigste, aber auch verschlafenste Atemmuskel, wird aus seinem Dornröschenschlaf aufgeweckt.
Hat sich über die Jahre hinweg falsches Atmen erst einmal verfestigt, braucht es Zeit, sich umzugewöhnen. Nicht selten beginnt das flache, oberflächliche Atmen schon in der Schulzeit, wenn die Schüler lange Zeit sitzen müssen. Kommen dann noch hohe Leistungsanforderungen oder andere innere Anspannungen dazu, ist es vorbei mit der Leichtigkeit und der natürliche Atemfluss geht verloren. Man atmet nicht mehr in die Tiefe.
Später sitzen viele an Schreibtisch oder Computer und in der Freizeit beschäftigt man sich mit dem Smartphone oder sitzt vor dem Fernseher. Die dauernde Sitzhaltung, meistens mit gekrümmtem Rücken und oft hoch- oder nach vorne gezogenen Schultern, behindert die tiefe Bauchatmung jeden Tag. Auch Stress und das Gefühl, unter Druck zu stehen, machen den Atem oberflächlich und flach. Denn unter Anspannung oder Stress atmen wir mehr in den Brustkorb und atmen schnell und hastig. Der Atemrhythmus wird ungleichmäßig; häufig wird der Atem abgehackt oder gepresst.
Was uns den Atem raubt
In der heutigen Zivilisation haben wir immer mehr das Gefühl für den gesunden Atem und den natürlichen Atemrhythmus verloren. Warum?
Mangelnde Bewegung und Bewegungsimpulse sind die Hauptgründe. In der heutigen Zeit nutzen die meisten Menschen nur einen Bruchteil ihres Atemvolumens. Der Schul-, Studien- und Berufsalltag ist meistens von Bewegungslosigkeit geprägt und auch in der Freizeit sitzen viele vor einem Bildschirm oder Display. In dieser Position und diesem starren Bewegungsalltag wird nur ein kleiner Teil der Lunge gebraucht. Das eigentlich mögliche Lungenvolumen wird nicht genutzt. Die Haltung behindert die Atmung.
Schlechte Haltung: Durch das viele Sitzen ist die Bauchatmung eher eingezwängt und der Atem findet meist nur noch im oberen Brustkorbbereich statt. Selten sitzen oder stehen wir aufrecht; meistens eher etwas gebeugt, wodurch die Lungen eingeengt sind und wenig Platz haben, sich zu entfalten.
Psyche und Stress hängen sehr eng zusammen. Der Atem reagiert auf jeden Gedanken und jedes Gefühl. Bei Stress, Ängsten und Sorgen ziehen wir oft die Schultern hoch und nach vorne. Wir »igeln« uns ein. Der Brustkorb wird enger und starrer; der Atem flacher, oberflächlicher und kurz. Die Angst schnürt uns die »Kehle zu«. In Schrecksekunden »stockt uns der Atem«. In Stresssituationen wird sowieso nur noch flach geatmet. Versuchen Sie mal, in gebeugter Haltung tief Luft zu holen. Das ist so gut wie unmöglich.
Falsches Atmen
Viele Menschen füllen beim Einatmen nur den oberen Teil der Lunge. Manche ziehen sogar die Schultern dabei leicht nach oben und verkrampfen immer mehr in diesem Bereich. Die obere Atmung wird oft als »Stressatmung« bezeichnet. Das Problem: Der Atem kann so nicht tief und lang werden. Beobachten Sie deshalb immer wieder Ihre Schultern beim Atmen. Die Bauchatmung, die noch jedes Baby kann, ist vielen verloren gegangen. Dabei macht die Bauchatmung normalerweise ⅔ der gesamten Atmung aus. Beim »paradoxen Atmen« zieht man sogar beim Einatmen den Bauch ein: Das Zwerchfell bewegt sich dann beim Einatmen nach oben statt nach unten. Man zieht also eher den Bauch ein und weitet nur den Brustkorb übermäßig. Die Lunge kann sich jedoch nicht nach unten ausweiten.
Eine fast ausschließliche Mundatmung gehört auch zu den Atemfehlern. Dadurch muss das Zwerchfell weniger arbeiten und schwächt ab. Die kalte Luft fließt ungehindert, ungefiltert und trocken in die Lunge.
Ein weiterer Fehler besteht im Atemrhythmus. Die Atemzüge sind häufig unregelmäßig, hektisch oder zu kurz. Die Ausatmung geschieht schnell, sodass für den Gasaustausch zu wenig Zeit bleibt und zu viel verbrauchte Luft in den Lungen bleibt. Dadurch, dass die Lunge nie ganz leer wird, wird die verbrauchte Luft in den Atemwegen nur hin und her geschoben. Lunge und Körper werden nur ungenügend mit Sauerstoff versorgt und Gewebe und Organe schlecht durchblutet.
Richtiges Atmen –
ökonomisches Atmen
Gesundes Atmen heißt »natürlich« atmen. So wie es die Natur vorgesehen hat. Beim natürlichen Atem sind das Zwerchfell und die Zwischenrippenmuskeln (Atemmuskeln) beteiligt. Beim Atemvorgang bewegen sich Bauch und Brustkorb (Zwerchfell-, Brust- und Flankenatmung).
Ökonomisch Atmen heißt, mit möglichst wenig Kraftaufwand die Lungen zu durchlüften und den Atem durch den Körper fließen zu lassen. Dies ist nur möglich, wenn die Atemmuskeln optimal eingesetzt werden. Das Zwerchfell bzw. die »Bauchatmung« spielen dabei eine bedeutende Rolle. Dies gilt für gesunde, gestresste und für kranke Menschen gleichermaßen. »Gesundes Atmen« ist »langsames Atmen«. Je beweglicher dabei die Körperwände im Brustkorbbereich sind, desto besser ist es. Der Atemrhythmus ist gleichmäßig, wobei die Ausatmung etwas länger ist als die Einatmung.
Was bewirkt richtiges, gesundes Atmen?
Atemübungen und ruhige tiefe Atemzüge bewirken immer eine Sauerstoffdusche für den gesamten Organismus und gleichzeitig Reinigung. Auch die Lunge kann sich erholen, die Lungenbläschen werden in ihrer Gesamtheit angesprochen, gebraucht und dadurch gesund erhalten.
Körper, Geist und Seele können aufatmen und werden mit Sauerstoff und Energie versorgt. Der tiefe langsame Atem wirkt sich ganzheitlich immer positiv aus. Man fühlt sich besser und wohler, Nerven und Stimmungen kommen zur Ruhe, das Gehirn arbeitet klarer und jede Körperzelle wird mit dem lebenswichtigen Sauerstoff versorgt und gleichzeitig von Ablagerungen und...
Erscheint lt. Verlag | 2.11.2023 |
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Reihe/Serie | Der kleine Coach | Der kleine Coach |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie |
Schlagworte | Asthma • Asthma bronchiale • Asthma Symptome • Atem • Atemnot • Atemübungen • Atemwegserkrankungen • Bronchien • Bronchitis • Brustkorb • COPD • COPD Symptome • long covid • Long Covid Symptome • Long Covid Syndrom • Lunge • Lungenkrankheiten • Obstruktive Bronchitis • Post Covid • Post Covid Syndrom • Rippen • Zwerchfell |
ISBN-10 | 3-432-11854-6 / 3432118546 |
ISBN-13 | 978-3-432-11854-3 / 9783432118543 |
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Größe: 16,2 MB
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