Kinderleicht ins Gespräch kommen -  Michele Liussi

Kinderleicht ins Gespräch kommen (eBook)

44 spielerische Ideen für starke Eltern-Kind -Kommunikation. Bindung aufbauen, Gefühle begleiten, Konflikte lösen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
184 Seiten
Humboldt (Verlag)
978-3-8426-1722-3 (ISBN)
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Wenn sich Eltern nach einem Kita-Tag ausführliche Berichte ihres Kindes erhoffen, aber nur einsilbige Antworten bekommen, entsteht oft Unsicherheit: Fühlt mein Kind sich im Kindergarten unwohl? Warum will es nicht mit mir sprechen? Tatsächlich sind Gespräche mit kleinen Kindern aber gar nicht so einfach. Michèle Liussi hilft Eltern dabei, spielerisch mit ihren Kindern ins Gespräch zu kommen. Sie liefert wertvolles Wissen rund um die Kommunikation mit Kindern sowie um deren sprachliche und emotionale Entwicklungsschritte. Das Herzstück ihres Ratgebers bilden 44 Ideen und Impulse, um Gespräche zu beginnen und zu gestalten. Sie unterstützen Eltern dabei, ihr Kind noch besser zu verstehen, die Bindung zu vertiefen und Konflikte zu lösen.

Michèle Liussi ist Psychologin und Familienbegleiterin bei den 'Frühen Hilfen', Mutter eines Sohnes und lebt in Tirol. Sie unterstützt Frauen, die als Mutter unter starken (psychischen) Belastungen leiden. Zusätzlich berät sie Eltern zu konkreten Erziehungsproblemen und rund um eine gute Eltern-Kind-Bindung.

Michèle Liussi ist Psychologin und Familienbegleiterin bei den „Frühen Hilfen“, Mutter eines Sohnes und lebt in Tirol. Sie unterstützt Frauen, die als Mutter unter starken (psychischen) Belastungen leiden. Zusätzlich berät sie Eltern zu konkreten Erziehungsproblemen und rund um eine gute Eltern-Kind-Bindung.

MEINE HALTUNG, DEINE HALTUNG – VON ABENTEUERLUST UND ANNAHME


Neben dem, WAS wir sagen, spielt auch das WIE eine große Rolle. Wie du sprichst, um gehört zu werden, und zuhörst, um zu verstehen – das sind die beiden zentralen Fragen der nächsten Seiten. Eine starke Eltern-Kind-Kommunikation entsteht aus einer Grundhaltung, die es deinem Kind ermöglicht, sich dir anzuvertrauen. Teile dieser Haltung öffnen die Tür für tiefergreifende Gespräche oder schaffen eine Wohlfühlzone, in der alle Gefühle und Gedanken sein dürfen. Mit deinen Worten, aber auch deiner Mimik, deinen Gesten und auch mit Berührungen vermittelst du deinem Kind, dass du offen und ehrlich interessiert an dem bist, was es zu erzählen hat. So lädst du dein Kind ein, sich mit dir auszutauschen und mit dir in Beziehung zu treten.

Gelingende Gespräche, bei denen man sich verbunden und verstanden fühlt, brauchen mehr als zwei Menschen, die Worte austauschen. Nötig ist, das haben wir schon gesehen, die Fähigkeit, das Gegenüber zu verstehen. Im Falle der Eltern-Kind-Kommunikation ist dies nicht immer zu hundert Prozent gegeben, vielmehr ist sie ein Prozess, in dem sich gegenseitiges Verständnis entwickelt.

Neben der Fähigkeit, Worte so zu verwenden, dass unser Gegenüber sie versteht, und wiederum die Worte der oder des anderen so aufzunehmen, dass sie einen Sinn ergeben, ist auch die Haltung ein Schlüsselfaktor, um zu deinem Kind durchzudringen. Kurz gesagt: Wichtiger als das, WAS du sagst, ist, WIE du es sagst. Das gilt auch fürs Zuhören: Du nimmst nicht nur auf, was gesagt wurde, sondern auch, wie es gesagt wurde, und interpretierst entsprechend.

Auch wenn du vielleicht noch nie aktiv darüber nachgedacht hast, hast du selbst schon oft gespürt, was ich damit meine. Du hast wahrgenommen, ob die zuhörende Person interessiert oder gelangweilt ist, ob sie mit ihrer Aufmerksamkeit woanders ist (zum Beispiel beim Handy) oder ob sie versteht, was du sagst und fühlst. Du trägst also den Schlüssel für den guten Austausch mit deinem Kind bereits in dir, denn dein Kind benötigt die gleichen Dinge wie du, um sich zu öffnen und wohlzufühlen.

Deine Haltung


Dieses WIE ist kein Schalter, den wir umlegen können, um plötzlich die perfekten Zuhörer und Zuhörerinnen zu sein und die richtigen Botschaften zu senden. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel aus verschiedenen Einstellungen, Signalen und Fähigkeiten. Sie können je nach Situation und Mensch variieren und sich auch gegenseitig ein wenig ausgleichen. Schauen wir uns kurz an, aus welchen Einzelteilen diese Haltung besteht und was du tun kannst, um sie zu fördern und zu vermitteln.

Interesse & Neugier


Damit uns ein Mensch gerne von sich erzählt, müssen wir ihm das Gefühl geben, dass uns interessiert, was er zu sagen hat. Das gilt auch für dein Kind. Da Kinder schon früh beginnen, uns genau zu beobachten, können sie uns schon bald sehr gut lesen und wissen, ob wir ihnen nur halbherzig und mit einem Ohr zuhören oder ob wir mit Feuereifer dabei sind. Ich unterstelle dir jetzt mal, dass du dich für dein Kind interessierst. Immerhin hältst du ein Buch darüber in der Hand, wie du mit deinem Kind ins Gespräch kommst. Gleichzeitig wird dich vermutlich nicht alles faszinieren, was dein Kind mitzuteilen hat. So unterschiedlich unsere Welten sind, so unterschiedlich sind auch die Themen, die uns begeistern. Doch jedes Mal, wenn du Interesse und sogar Begeisterung für ein Thema oder eine Erzählung deines Kindes aufbringen kannst, ist das ein Geschenk an dein Kind und festigt das Band zwischen euch. Du ebnest damit den Weg dafür, dass dein Kind auch mit anderen, beispielsweise scham- oder angstbesetzten, Gedanken zu dir kommt. Vielleicht hilft dir dein eigener Wunsch, ein*e vertrauensvolle*r Ansprechpartner*in für dein Kind zu sein, dich auch auf vermeintlich langweilige Berichte von Sauriern oder den Helden auf vier Pfoten einzulassen. Oder du lässt dich von deinem Kind und seiner Begeisterung anstecken.

So kannst du dein Interesse zeigen:

verbal durch offenes Nachfragen, Spiegeln und Zustimmungsgeräusche („Ah!“„Oh?“„Wirklich!?“) und

nonverbal durch Nicken, hochgezogene Augenbrauen, große Augen, einen zugewandten Oberkörper und Blickkontakt

Der Blickkontakt und deine mimische Reaktion auf das Gesagte transportieren darüber hinaus noch eine weitere Botschaft: „Meine Aufmerksamkeit ist bei dir.“

Aufmerksamkeit


„Mhmmm …“„Aha …“„Ja ja, sehr gut …“ Tatsächlich entlarven wir uns mit solchen Aussagen schnell, wenn es darum geht, dass wir nicht voll bei der Sache sind. In unserem Bemühen, alles unter einen Hut zu bekommen, machen wir tausend Dinge gleichzeitig. Die Kommunikation mit unseren Kindern eingeschlossen. Und das spüren sie. Oder es fehlt das Interesse. Schon sind wir in Gedanken bei unserer Einkaufsliste oder den Vorbereitungen für den nächsten Arbeitstag. Kein Vorwurf! Das machen wir alle – mal mit Freund*innen, mal mit unserer Partnerperson und mal mit unseren Kindern. Nur für die Mission „starke Eltern-Kind-Kommunikation“ müssen wir solche Momente bewusst hinterfragen und ändern. Denn die ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben ist wichtig für die Entwicklung einer Beziehung und die zwischenmenschliche Kommunikation. Kommunikation ist mehr als Worte zu senden und zu empfangen. Zu ihr gehören mitschwingende Emotionen, kleine Muskelbewegungen, die wir genauso deuten wie Veränderungen in der Körperhaltung, und beispielsweise ein beschleunigter Puls, wenn man sich zusammen freut und vieles mehr. Nichts davon tun wir bewusst und kontrolliert. Aber es braucht unsere volle Aufmerksamkeit, um das alles zu registrieren und uns ein Bild zu machen.

Der Moment, in dem du etwas gemeinsam mit deinem Kind tust und es deine ungeteilte Aufmerksamkeit hat, hat das Potenzial, etwas Tolles entstehen zu lassen: geteilte Aufmerksamkeit. Das ist nicht etwa das Gegenteil von ungeteilter Aufmerksamkeit, sondern eine weitere wertvolle Facette davon. Damit ist der Zustand gemeint, der zu einem Gefühl von tiefer Verbundenheit bei gleichzeitiger Freiheit zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit führt. Anders gesagt: „Ich bin an deiner Seite, während du wirst, wer du sein willst.“ Klingt abstrakt, ist aber ganz einfach: Eure gemeinsame Aufmerksamkeit gilt der gleichen Sache, der gleichen Tätigkeit, der gleichen Aufgabe, ohne korrigierendes Eingreifen deinerseits. Das könnte beispielsweise der Moment sein, in dem ihr beide zusammen ein Puzzle löst, den Moment der Verbundenheit teilt und du nicht „hilfst“, wenn dein Kind das Puzzleteil wieder und wieder dreht, um herauszufinden, wie es passen könnte. Die geteilte Aufmerksamkeit ist deswegen so wichtig für die Sprachentwicklung und eure Kommunikation, weil sich eine gemeinsame Sprache entwickelt, wenn man seine Aufmerksamkeit teilt. Du wirst dein Kind besser verstehen, wenn du weißt, wovon es redet. Deine Nicht-Einmischung ermöglicht deinem Kind, sich frei auszuprobieren und eigene Lösungen zu finden. Die Geduld, die du in diesen Momenten mitbringst, signalisiert deinem Kind, dass du ihm zutraust, etwas selbst zu schaffen oder selbstständig Hilfe einzufordern, wenn es diese benötigt.

Geduld


Jetzt wissen wir natürlich alle, wie sehr es Eltern unter den Nägeln brennen kann zu helfen, wenn sie sehen, wie sich ihr Kind mit einer Sache abmüht. Wir Erwachsenen, vom Leistungsdruck unserer Gesellschaft geprägt, lieben Effizienz. Das zeigt sich nicht nur, wenn unsere Kinder am Reißverschluss verzweifeln, sondern auch dann, wenn sie etwas länger brauchen, das richtige Wort zu finden oder einen Satz zu formulieren. Wir greifen vor, stellen das gesuchte Wort zur Verfügung, beenden den Satz. Dabei profitiert dein Kind wahnsinnig von deiner Geduld und das in sehr vielen Bereichen, nicht nur in der Kommunikation. Wenn du dich zurückhältst und deinem Kind den Raum gibst, selbst die Lösung zu finden, kann es dabei wachsen und lernen. Egal ob es das fehlende Wort, der Rest des Satzes, die Lösung für den immer wieder umfallenden Gummistiefel oder eben der verflixte Reißverschluss ist. Gleichzeitig vermittelst du die Botschaft: „Ich glaube an dich! Du schaffst das!“

Geduld spielt gemeinsam mit der Aufmerksamkeit eine wichtige Rolle, wenn du deinem Kind das Gefühl geben möchtest, dass es sich dir öffnen kann. Du bringst Zeit und Interesse mit, blendest die Außenwelt aus und schenkst deinem Kind deine volle Aufmerksamkeit. Manchmal dauert es einen Moment, wenn dein Kind dir etwas erzählen will. Es muss ja zwei Dinge gleichzeitig leisten: den Ablauf der Geschichte im Kopf sortieren und die richtigen Worte dafür finden. Wenn das dann noch etwas ist, was dein Kind emotional aufgewühlt hat, wie zum Beispiel ein Vorfall im Kindergarten, ist das ganz schön herausfordernd für dein Kind. Nimm dir also wirklich einen guten Moment Zeit und warte, bis dein Kind sich gesammelt...

Erscheint lt. Verlag 21.9.2023
Verlagsort Hannover
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Bedürfnisorientierte Erziehung • bindungsorientierte Erziehung • Booktok • Eltern-Kind-Beziehung • Elternratgeber • Erziehen auf Augenhöhe • Erziehen ohne Schimpfen • Familienleben • Familie und Erziehungshandbücher • Gespräche mit Kindern • Gesprächsführung • gewaltfreie Kommunikation mit Kindern • Nicola Schmidt • nora imlau • Ralph Caspers • Spiele mit Kindern • TikTok
ISBN-10 3-8426-1722-4 / 3842617224
ISBN-13 978-3-8426-1722-3 / 9783842617223
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