Das Prinzip der Mutigen (eBook)

Wie wir aus Krisen gestärkt hervorgehen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-9117-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Prinzip der Mutigen -  Heinz-Wilhelm Esser
Systemvoraussetzungen
14,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
In seinem Alltag als Arzt erlebt Doc Esser immer wieder Patienten, die sich trotz schwerer Diagnose oder Krankheit einfach nicht unterkriegen lassen. Die nach wie vor jeden Tag genießen und das Leben eigenbestimmt gestalten. Doch gibt es auch immer wieder Menschen, die nicht so viel Zuversicht haben, die an einer Krankheit, Lebenssituationen oder einfach nur am Alltag zu Grunde gehen. Mit diesem Buch sollen Betroffene neuen Optimismus schöpfen und ihre besondere Situation nicht nur akzeptieren, sondern als Chance begreifen. Dabei sollen nicht nur die Patientenschicksale Kraft geben, sondern auch persönliche Geschichten von Doc Esser, in denen er erzählt, wann er seinen Schweinehund besiegen musste und wie er das geschafft hat.

Dr. Heinz-Wilhelm Esser war schon professioneller Schwimmer, Rockstar und App-Entwickler. Seine Fachgebiete als Oberarzt in Remscheid sind Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Intensivmedizin. Zudem steht er beim WDR für die Formate 'Doc Esser - Der Gesundheitscheck' und 'Doc Esser - Das Gesundheitsmagazin' vor der Kamera. Dabei erklärt er komplexe Zusammenhänge für jedermann verständlich und wird für seine unkonventionelle Art geliebt.

Dr. Heinz-Wilhelm Esser war schon professioneller Schwimmer, Rockstar und App-Entwickler. Seine Fachgebiete als Oberarzt in Remscheid sind Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Intensivmedizin. Zudem steht er beim WDR für die Formate "Doc Esser – Der Gesundheitscheck" und "Doc Esser – Das Gesundheitsmagazin" vor der Kamera. Dabei erklärt er komplexe Zusammenhänge für jedermann verständlich und wird für seine unkonventionelle Art geliebt.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Optimismus und Zuversicht
Das Prinzip der Mutigen
Das Prinzip der Mutigen – was ist das?
Mit dem Prinzip der Mutigen Krisen meistern und positiv durchs Leben gehen
Das Prinzip der Mutigen leben
Service
Zum Weiterlesen
Dank
Quellen
Die Autor

Resilienz ist mehr als Widerstandskraft


Wer resilient ist, ist erfolgreich, wer resilient ist, ist gegen alle Widrigkeiten des Lebens gewappnet. Nur mit einer ausgeprägten Resilienz kann man den Anforderungen des Lebens gerecht werden. – Resilienz steht zurzeit ganz oben auf der Liste der erstrebenswerten Persönlichkeitsmerkmale. Dieser erste Platz ist unangefochten und wird wenig kritisiert. Schauen wir uns an, woran das liegt und ob es berechtigt ist.

EIN BEGRIFF AUS DER MATERIALKUNDE


Resilienz leitet sich vom lateinischen resilire ab, auf Deutsch: zurückspringen, abprallen, nicht anhaften. Ursprünglich wurde der Begriff in der Materialkunde verwendet, dort lautet die Definition: »Wenn ein Material oder Stoff nach einer äußeren Einwirkung wieder in seine Ursprungsform zurückkehrt, wird diese Eigenschaft als Resilienz bezeichnet.« Die Psychologie hat diese Beschreibung auf den Menschen übertragen und bezeichnet es als Resilienz, wenn Menschen trotz großer Belastungen, Stresssituationen oder traumatischer Erlebnisse psychisch gesund bleiben oder überraschend schnell wieder gesund werden.

MEHRERE RESILIENZFAKTOREN


Leider wird die Resilienz oft auf eine starke Widerstandskraft reduziert. Der mit den breitesten Schultern hält am meisten aus und ist damit auch derjenige, der psychisch am stärksten ist – Sie wissen selbst, dass es nicht so ist. Und natürlich steht Resilienz nicht nur für das pure Durchhaltevermögen in schwierigen Situationen, sondern ist durchaus vielschichtiger. Eigentlich bezieht sich die häufigste Definition von Resilienz in der Psychologie auf verschiedenen Möglichkeiten des Umgangs mit Stress.

Ich mag das oft verwendete Bild eines Baumes, der auf Sturm mit drei möglichen Überlebensstrategien reagieren kann:

  1. Resistenz: Der Baum ist so stark gewachsen, dass er jedem Sturm trotzen kann.

  2. Regeneration: Nach dem Sturm erlangt der durchgeschüttelte Baum schnell wieder seine ursprüngliche Form zurück.

  3. Rekonfiguration: Der Baum ändert nach dem Sturm seine Wuchsform und wächst zukünftig so weiter, dass er künftigen Stürmen besser begegnen kann oder weniger Angriffsfläche bietet.

Also nichts mit brachialer Gewalt, Augen zu und durch. An diesem Bild wird klar, dass es nicht DIE Resilienz gibt, sondern vielmehr mehrere Resilienzfaktoren: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Stressoren so umzugehen, dass die psychische Gesundheit nicht leidet. Das macht es allerdings für die Wissenschaft kompliziert – wie lässt sich Resilienz untersuchen oder messbar machen? Darf ein Mensch, dem man eine starke Widerstandskraft attestieren würde, niemals »schwach« sein? Hatte er vielleicht einfach nur bisher Glück und es gab keine wirklichen Stressoren, die seine Widerstandsfähigkeit gebrochen hätten? Und zeigt er keine Resilienz mehr, wenn er mal Nein sagt? Darf ein resilienter Mensch sich nur neu ausrichten, wie der oben genannte Baum? Diese Fragen stellen sich mir, wenn ich diese Flut an Resilienztrainern, -seminaren und -kursen sehe.

RESILIENZ VERÄNDERT SICH


Seit Jahren predige ich auf Vorträgen, Kongressen oder Infotainment-Abenden, dass es nicht DIE Ernährung für alle gibt. Dafür spielen viel zu viele individuelle Faktoren mit, die dazu führen, dass wir unterschiedlich auf Ernährungsweisen reagieren. Aber es gibt zig Stellschauben, die jeder von uns nutzen kann, um sich gesund zu ernähren.

So sollten Sie auch das Training für eine stabile Resilienz sehen. Gehen Sie davon aus, dass die Resilienz sich im Rahmen des Älterwerdens verändert und dass sie situationsabhängig ist. Bei jedem von uns, egal, wie stark unsere Widerstandsfähigkeit bis dato ist, gibt es Lebenssituationen, die wir nicht gut bewältigen können. Zudem hängt unsere Bewältigungsfähigkeit von den jeweiligen Lebensbereichen ab. Zum Beispiel haben wir im Job eine Engelsgeduld, rasten in der Familie aber schnell aus. Im Straßenverkehr reiben wir uns auf, sind aber in Prüfungen stark. Oder wir genießen unser gutes Leben und wachsen dann aber angesichts einer tödlich verlaufenden Krankheit über uns hinaus (siehe die Geschichte über meinen besten Freund Tobi, > ff.).

WAS WIRD ALS BELASTEND EMPFUNDEN?


Die Schwere eines Ereignisses lässt sich kaum objektiv beurteilen, da jeder Mensch das Ereignis und seine Bewältigungsmöglichkeiten subjektiv erlebt. Darüber hinaus spielen weitere Aspekte eine Rolle. Zum Beispiel stressen uns nach wissenschaftlichen Erkenntnissen unvorhergesehene Dinge deutlich mehr, als wenn wir uns auf eine Situation vorbereiten können. Denken Sie an die nicht angekündigten Vokabeltests in Ihrer Schulzeit. Mich hat das deutlich mehr belastet als eine Klassenarbeit, für die ich lernen konnte. Auch das Gefühl der fehlenden Kontrolle, einer Situation ausgeliefert zu sein, hat einen großen Einfluss auf die subjektive Beurteilung des Ereignisses.

Eine Studie macht dies deutlich: Probanden wurden vor die Wahl gestellt, unerwartet einen ganz leichten Stromschlag zu bekommen oder einen starken Stromschlag zu einem definierten Zeitpunkt. Der überwiegende Teil wählte den stärkeren Stromschlag, aber zu einem Zeitpunkt, den sie kannten. Solche Überraschungen mag halt keiner.

Und es macht einen großen Unterschied, was die Ursache für den Stressor ist. Von Menschen verursachte Traumata empfinden wir als schlimmer als Ereignisse, auf die wir keinen Einfluss haben. Beispielsweise können wir menschliche Tragödien, die durch Naturkatastrophen verursacht werden, viel leichter akzeptieren und verarbeiten als Geschehnisse, bei denen Menschen durch Menschen zu Schaden kommen.

Es nehmen also diverse Faktoren Einfluss auf unsere Resilienz und diese könne sich im Laufe der Zeit auch noch ändern. Aber keine Sorge – Sie können dennoch einiges tun für eine dauerhafte psychische Gesundheit. Dafür gibt es ja das Prinzip der Mutigen.

DIE ANFÄNGE DER RESILIENZ


Seit rund 70 Jahren beschäftigt sich die Psychologie mit dem Thema der Resilienz. Es begann vor rund 70 Jahren, als Wissenschaftler der Frage nachgingen, inwiefern sich sehr ungünstige Lebensumstände auf die Entwicklung von Kindern auswirken.

DIE KAUAI-STUDIE

In den 50er Jahren begann die Psychologin Emmi Werner eine Langzeitstudie auf der hawaiianischen Insel Kauai. Mit ihrem Team begleitete sie über 40 Jahre 698 Kinder, die unter ärmlichsten Lebensumständen aufwuchsen. Aus Sicht der Wissenschaftlerin war eine verzögerte Entwicklung der Kinder zu erwarten, sie rechnete auch mit zunehmenden Problemen im Erwachsenenalter hinsichtlich Beruf und Privatleben. Doch erstaunlicherweise konnten Emmi Werner und ihr Team bei einem Drittel der Heranwachsenden eine völlig normale Entwicklung feststellen und während der folgenden Jahre auch ein normales Erwachsenenleben mit Erlernen eines Berufes und Gründen einer Familie. Trotz schlechter Startbedingungen und widriger Lebensumstände schienen einige Menschen ihr Leben völlig unbeeindruckt zu meistern, wie es halt so kommt, und Stress abzustreifen wie ein zu enges Kleidungsstück.

Emmi Werner machte sich auf die Suche nach besonderen Charaktereigenschaften dieser Menschen. Dabei fiel ihr vor allem ihre positive Grundeinstellung zum eigenen Leben und ihr stetiger Optimismus auf. Aber es gab noch weitere Faktoren, die dazu beitrugen, dass die Kinder trotz schlechtester Startbedingungen ein normales Leben führen konnten. Die Kinder zeichneten sich bis ins Erwachsenenalter durch eine hohe Problemlösefähigkeit aus, sie waren sozial fest eingebunden und investierten viel Energie, um die soziale Einbindung weiterzuführen. Zusätzlich schien ein starker religiöser Glaube dazu zu führen, dass sie Probleme anders beziehungsweise besser wahrnahmen als ihre Mitheranwachsenden.

Noch überraschender war dann aber die Erkenntnis, dass diese Menschen gesünder waren, weniger an chronischen Erkrankungen litten und dementsprechend auch eine geringere Todesrate aufwiesen. Emmi Werner konnte so zum ersten Mal Zusammenhänge zwischen psychischer Gesundheit beziehungsweise seelischer Zufriedenheit und körperlicher Gesundheit beschreiben und belegen. Der Grundstein für das Prinzip der Mutigen war gelegt.

IST RESILIENZ ANGEBOREN?


Zunächst ging die Wissenschaft davon aus, dass Resilienz angeboren ist oder zumindest ein feststehendes Persönlichkeitsmerkmal, das durch Gene und frühkindliche Erfahrungen und Einflüsse bestimmt wird. Somit wäre der Umgang mit Stress und Schicksalsschlägen ebenso genetisch vorherbestimmt wie beispielsweise die Haar- und Augenfarbe, die Veranlagung zu Übergewicht oder im schlimmsten Fall das Risiko, an bestimmten Krebsarten wie Darmkrebs zu erkranken.

Das ist nur zum Teil richtig. Im Rahmen von Studien an Zwillingen konnte nachgewiesen werden, dass Resilienz zu 30 bis 50 Prozent genetisch bedingt ist. Das heißt aber nur, dass bestimmte genetische Anlagen sich auf die Entwicklung von Resilienz begünstigend auswirken.

Im Zentrum des Geschehens steht hierbei der Einfluss des 5-Hydroxytryptamin-Transporter-Gens (5-HTT-Gens), das in unterschiedlichen Varianten im Menschen existiert. Dieses Gen ist für den Transport des Neurotransmitters Serotonin (5-Hydroxytryptamin) verantwortlich.

Zwischen zwei Nervenzellen in unserem Gehirn besteht ein Zwischenraum, der sogenannte synaptische Spalt. Die Überbrückung dieses Zwischenraumes übernehmen Trägersubstanzen – Transmitter – dazu gehört auch das Serotonin. Serotonin wird in den synaptischen Spalt ausgeschüttet und entfaltet seine Wirkung. Die jeweilige Variante des 5-HTT-Gens bestimmt, in welcher Geschwindigkeit das Serotonin...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte chronische Erkrankungen • Doc Esser • Durchhaltevermögen • Energieheilung • Inspiration • Krankheit als Chance • Krise • Lebensführung • Lebensmut • Leidensdruck • mentale Gesundheit • Mentale Stärke • Mut • Mut und Resilienz • Optimismus • Persönliche Stärke • Positives Denken in Krisen • Resilienz • seelische Widerstandskraft • Selbstbestimmtes Leben • Selbstmotivation • Stärke in Krisen • WDR
ISBN-10 3-8338-9117-3 / 3833891173
ISBN-13 978-3-8338-9117-5 / 9783833891175
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,3 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Rat und Hilfe für Angehörige von zwangskranken Menschen

von Michael Rufer; Susanne Fricke

eBook Download (2023)
Hogrefe AG (Verlag)
21,99
Rat und Hilfe für Angehörige von zwangskranken Menschen

von Michael Rufer; Susanne Fricke

eBook Download (2023)
Hogrefe AG (Verlag)
21,99