Wegbegleiter mit Fell und Flügeln (eBook)

52 Andachten für Tierfreunde.
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
Gerth Medien (Verlag)
978-3-96122-610-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wegbegleiter mit Fell und Flügeln -  Martina Merckel-Braun
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Von Kindheit an haben Hunde, Pferde, Katzen, Vögel, Schafe und noch manch andere Tiere das Leben von Martina Merckel-Braun geprägt und bereichert - bis zum heutigen Tag. So sind für sie viele Erlebnisse, die sie im Laufe der Jahrzehnte mit Tieren hatte, zu Gleichnissen geworden. Mit viel Humor und Herzenswärme erzählt dieses Buch von den kleinen und großen Abenteuern, die die Autorin mit ihren vierbeinigen oder gefiederten Wegbegleitern erlebt hat - und was diese Erfahrungen uns über Gott und das menschliche Miteinander lehren können.

Martina Merckel-Braun ist Diplomübersetzerin und freie Autorin. Sie ist verheiratet, Mutter von vier erwachsenen Kindern und lebt mit ihrem Mann und drei Hunden in einem fröhlichen 'gemischten Rudel' in Germersheim am Rhein. (c) Foto: Fotolinski

Martina Merckel-Braun ist Diplomübersetzerin und freie Autorin. Sie ist verheiratet, Mutter von vier erwachsenen Kindern und lebt mit ihrem Mann und drei Hunden in einem fröhlichen "gemischten Rudel" in Germersheim am Rhein.


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EIN DENKMAL FÜR ETZEL


„Seht, euer König kommt zu euch. Er ist sanftmütig
und reitet auf einem Esel – ja auf dem Fohlen eines Esels,
dem Jungen eines Lasttieres.“

Matthäus 21,5

Seit frühster Kindheit hatte mein Vater ein inniges Verhältnis zu seiner nur ein Jahr älteren Schwester. Aufgrund der etwas schwierigen familiären Situation war Gisela bald zu seiner engsten Bezugsperson geworden, die ihrem kleinen Bruder Halt und Sicherheit gab. So war es naheliegend, dass mein Vater sie nach meiner Geburt bat, meine Patentante zu werden. Da sie selbst alleinstehend war und keine eigenen Kinder hatte, nahm sie diese Aufgabe auch mit großem Eifer wahr. Sie war Berufsschullehrerin und begegnete ihren Schülerinnen mit viel Herzenswärme und echtem persönlichen Interesse und auch um mich kümmerte sie sich nach Kräften. Da mein Vater und sie einander so nahestanden und zudem in derselben Stadt wohnten, besuchten wir Tante Gisela oft. Ich liebte es, mich in ihrem geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer aufzuhalten. Dort konnte ich mich, während die Erwachsenen sich unterhielten, oft stundenlang mit den Büchern und Spielen beschäftigen, die sie für mich besorgt hatte.

Der kleine Bungalow, den sie bewohnte, war für mich wie ein zweites Zuhause. Aber meine größte Freude war der junge Hund, der eines Tages bei ihr einzog und fortan ihr Leben teilen sollte. Etzel war ein bildhübscher brauner Collie mit weißem Kragen, weißen Pfoten und dem für Collies so typischen schmalen Gesicht, das immer zu lächeln schien. Nur der Name, den er von der Züchterin erhalten hatte, hätte unpassender nicht sein können. Denn Etzel hatte mit seinem Namenspatron, dem berüchtigten Hunnenkönig Attila, nicht das Geringste gemeinsam. Er war der freundlichste, sanftmütigste Hund, dem ich je in meinem Leben begegnet bin. Mit grenzenloser Geduld ließ er sich von mir streicheln und bürsten. Er wurde niemals müde, mit mir Pfötchengeben zu spielen, und er nahm mein Lob und die kleinen Leckerlis, die ich ihm dafür gab, auch nach der zwanzigsten oder dreißigsten Wiederholung noch mit der derselben Würde und Dankbarkeit entgegen. Der Anblick der schneeweißen Pfote, die er mir immer und immer wieder geduldig entgegenstreckte, steht mir bis heute lebhaft vor Augen.

Er bellte vor Freude, wenn wir kamen, und genoss es dann, einige Stunden lang nicht nur sein Frauchen, sondern eine ganze Familie beschützen zu dürfen. Geknurrt oder gar gebissen hat er niemals. Seine Freundlichkeit galt nicht nur seinen nächsten „Rudelgenossen“ – auch Fremden gegenüber war er stets aufgeschlossen, und selbst den sonst in Hundekreisen so unbeliebten Briefträger betrachtete er als seinen Freund. Etzel schien von allen Menschen nur Gutes zu erwarten und mit seinem sanften, liebevollen Wesen eroberte er alle Herzen im Sturm. Er war einfach rundherum perfekt – abgesehen vielleicht von der winzigen Kleinigkeit, dass sein rechtes Ohr sich standhaft weigerte, dem Rassestandard „Kippohr“ zu entsprechen und trotzig in die Höhe ragte. Als seine Züchterin sich dadurch in ihrem Züchterstolz verletzt sah und darauf drängte, zur Abhilfe ein Kaugummi in seine Ohrspitze zu kleben, ertrug er diese Maßnahme klaglos und – wie mir schien – mit einem Augenzwinkern.

Es hört sich vielleicht seltsam an, aber wenn ich mich heute an Etzel erinnere, dann ist er für mich einfach die Sanftmut und Güte in Person. Ich habe nie ein Lebewesen kennengelernt, das geduldiger, liebevoller und sanftmütiger gewesen ist als dieser Hund. Etzel ist für mich ein wunderbares Bild für den Charakter Jesu, der von sich selbst sagt: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“ (Matthäus 11,29; ). Es ermutigt mich so, dass Jesus uns im Zusammenhang dieses Verses dazu auffordert, zu ihm zu kommen und von ihm zu lernen. Seine Nähe zu genießen, seine Freundlichkeit und Güte zu spüren, tut unserer Seele gut und bewirkt, dass wir im Laufe der Zeit immer mehr in sein Vorbild verändert werden.

Wie ist Ihrer Ansicht nach die Aussage Jesu gemeint, dass „die Sanftmütigen das Erdreich besitzen“ werden (Matthäus 5,5)? Kennen Sie jemanden aus Ihrem persönlichen Umfeld – oder eine Persönlichkeit aus der Vergangenheit oder Gegenwart – , der oder die für Sie diese Eigenschaften repräsentiert? Was beeindruckt Sie an diesem Menschen?

Danke, Herr Jesus, dass du selbst das größte Beispiel für Sanftmut, Güte und Geduld bist. Danke, dass dein Wort uns zusagt: Wenn wir in der Bibel von dir lesen, wenn wir dich anschauen und uns in dein Wesen vertiefen, werden wir verändert. Ich sehne mich danach, dir ähnlicher zu werden, damit meine Mitmenschen an mir sehen können, wie du wirklich bist. Bitte hilf mir, mir immer wieder bewusst Zeit für dich zu nehmen und deine Nähe zu suchen.


15

AUFERSTEHUNGSFREUDE


Die Jünger waren völlig außer sich vor Freude darüber,
Jesus
mit eigenen Augen zu sehen.

Johannes 20,20 (WD)

„Guten Rutsch!“

Diesen freundlich gemeinten Wunsch zum bevorstehenden Jahreswechsel kann ich seit einigen Jahren nicht mehr mit einem unbefangenen „Danke gleichfalls!“ beantworten. Denn Ende Dezember 2014 ging er für mich auf eine ziemlich wörtliche und äußerst unangenehme Weise in Erfüllung.

Es hatte nach Weihnachten geschneit, aber da die Temperaturen tagsüber leicht über dem Gefrierpunkt lagen, hatte sich der Schnee im Laufe des Tages in Matsch verwandelt und war in der Nacht wieder gefroren. Als ich an jenem Morgen mit meinen beiden Spitzen zu meinem üblichen Hundespaziergang aufbrach, in jeder Hand eine Flexileine, freute ich mich über den zarten Pulverschnee, der in der vergangenen Nacht gefallen war und Bäumen und Sträuchern ein zauberhaftes Aussehen verlieh. Auf dem Heimweg, bereits in unserer Straße angelangt, ging ich in Gedanken den Plan für die nächsten Stunden durch. Meine beiden Hunde verliehen währenddessen ihrer Vorfreude aufs Frühstück dadurch Ausdruck, dass sie eifrig vorwärtsstrebten und mich an ihren Leinen hinter sich herzogen.

Plötzlich wurde ich jedoch jäh aus meinen Gedanken gerissen, und das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich auf dem Rücken lag und ein nie gekannter, stechender Schmerz durch meinen rechten Oberarm schoss. Der Schmerz war so heftig, dass ich kaum atmen und mich erst recht nicht bewegen konnte. Ich blieb einfach auf der Straße liegen und konnte nur noch denken: Wie gut, dass ich eine leuchtend pinke Jacke trage – da werden die Autofahrer mich auf der verschneiten Straße jedenfalls sehen und nicht aus Versehen überfahren.

Da der Bürgersteig an jener Stelle so schmal war und zudem durch die an jenem Tag zu leerenden Mülleimer blockiert wurde, war ich auf die Straße ausgewichen. Dabei hatte ich nicht bemerkt, dass sich unter der Decke aus zartem Pulverschnee an manchen Stellen Flächen aus gefrorenem Schneematsch befanden. Auf einer solchen Eisfläche war ich offensichtlich ausgerutscht und zu Fall gekommen. Und da ich in jeder Hand eine Leine hielt, an der eifrig gezogen wurde, hatte ich mich trotz meiner sonst recht guten Reflexe nicht abfangen können und war mit voller Wucht auf meiner rechten Schulter gelandet.

Wolle und Fritzi blieben sofort stehen und beschnupperten ratlos mein Gesicht. Dann warteten sie brav, was als Nächstes geschehen würde. Erst nach einer ganzen Weile, während der ich die Leinen fest umklammert hielt, konnte ich mich aufrappeln und unter großen Schmerzen die kurze Strecke bis zu unserem Haus bewältigen. Zum Klingeln fehlte mir die Kraft und an Aufschließen war ohnehin nicht zu denken. Bei der geringsten Bewegung meiner Arme durchfuhr mich ein höllischer Schmerz. So blieb ich einfach vor der Tür stehen, bis meine Tochter durch die Milchglasscheibe der Haustür meine pinke Jacke ausmachte und mich mit meinen verunsicherten Spitzen hineinließ.

Einige schmerzhafte Stunden, Beratungen im Familienrat und Gebete später landete ich dort, wo ich hingehörte – in der Notaufnahme des Krankenhauses. Ein Röntgenbild bestätigte, was wir vermuteten – der rechte Oberarm war gebrochen und musste operiert werden. So verbrachte ich meinen ersten und hoffentlich auch letzten Jahreswechsel im Krankenhaus mit einer sehr netten Bettnachbarin, mit der ich nicht nur meinen Vornamen, sondern auch meine Fingerpolyarthrose und die Tatsache gemeinsam hatte, dass unsere Töchter Flugbegleiterinnen waren. Das Silvesterfeuerwerk beobachteten wir von unserem Logenplatz am Krankenhausfenster, und die Tatsache, dass die fröhliche, optimistische Nachtschwester uns dazu Sekt aus Plastikbechern kredenzte, den sie eigens für ihre Patienten mitgebracht hatte, verliehen diesem ungewöhnlichen Jahreswechsel doch noch etwas Freude und Glanz. (Nebenbei bemerkt: Ich hatte ja schon immer den Eindruck gehabt, dass Nachtschwestern irgendwie „besonders“ sind!)

Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit von fünf Tagen endlich wieder nach Hause entlassen wurde, war die Reaktion meiner Spitze unbeschreiblich. Ihre Miene, ihr Blick und ihre ganze Körperhaltung brachten ungläubiges Staunen, gepaart mit überwältigender Freude zum Ausdruck. In diesem Moment begriff ich, dass sie nicht damit gerechnet hatten, mich jemals wiederzusehen. Denn wir waren bis dahin noch niemals getrennt gewesen. Die Tatsache, dass sie mich seit Tagen nicht mehr gesehen hatten, dass ich einfach fort war, konnten sie nur so einordnen, dass ich für immer aus ihrem Leben verschwunden war.

In jenem Moment, als ich ihre unfassbare Überraschung und Begeisterung erlebte, kam mir der...

Erscheint lt. Verlag 22.8.2023
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Biblische Wahrheiten • Fell • Flügel • Gefieder • Gleichnisse • Gottes Wesen • Herzenswärme • Hoffnung • Humor • Miteinander • Nachfolge • Tiere • Vierbeiner • Wegbegleiter
ISBN-10 3-96122-610-5 / 3961226105
ISBN-13 978-3-96122-610-8 / 9783961226108
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