Der Ripper von Rostow (eBook)

Das Leben und Sterben des Andrei Romanowitsch Tschikatilo
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
176 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-7509-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Ripper von Rostow -  Jörg Spitzer
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Gehe hundert Schritte in den Schuhen eines anderen, wenn du ihn verstehen willst-indigene Weisheit. Andrei Tschikatilo war der sogenannte Ripper oder auch die Bestie von Rostow. Ein Serienmörder unter vielen; doch wie bei vielen anderen Serienkillern auch, sind die Erklärungsversuche bspw. der Psychiatrie oder der Psychologie über das Tun dieser Menschen mehr als kläglich und erbärmlich; auch die heren Neurowissenschaften tragen kaum zur Klärung bei und offenbaren teilweise das mentale Niveau eines Rummelplatzes. Mit fast schon an Stümperei grenzenden Untersuchungsmethoden und infantilen gleichsam albernen Argumentationen wird verzweifelt der Versuch unternommen, dass Unerklärliche zu erklären. wie in diesem Buch zu lesen sein wird. In diesem speziellen Fall aber spielen ausschlaggebende Details allenfalls eine untergeordnete Rolle, werden so gut wie nicht berücksichtigt und so wird aus einem durch und durch kranken und hilfebedürftigen Menschen ein gesunder und voll verantwortlicher Täter. Erbärmlich und grausam wie die Morde des A.R. Tschikatilo auch waren, die Begründung für seinen staatlich verordneten eigenen Tod war ebenso erbärmlich und menschenverachtend. Hinweis: Was eine Biografie darstellt ist eine Sache der Auslegung. Natürlich kann ich logischerweise nicht erklären warum Tchikatilo schließlich zum Mörder wurde. Dies kann niemand. Man muß dieses Buch schon genau lesen und wenn man es beim ersten Versuch nicht verstanden hat, so muß der geneigte Leser es eben ein zweites Mal lesen, falls die vorhandene mentale Verfassung, pardon, für einen ersten Durchgang nicht ausreichend vorhanden zu sein scheint.

Gerhard Simon


Referat bei der Tagung „Holodomor 1932-33.

Politik der Vernichtung“.

Mannheim 24. November 2007

In den Jahren 1932/33 ereignete sich in der

Sowjetunion eine der größten humanitären

Katastrophen des 20.Jahrhunderts. Sechs bis

sieben Millionen Menschen wurden Opfer

einer Hungersnot, über die damals so gut wie

nichts an die Öffentlichkeit drang. In der

Sowjetunion wurde die Große Hungersnot mit

einem Tabu belegt. Erst 50 Jahre später

begann eine größere Öffentlichkeit – zunächst

in Nordamerika und dann auch in der

auseinander brechenden Sowjetunion –

Details zu erfahren und Anteil zu nehmen.

Inzwischen ist der Holodomor zu einem

zentralen Aspekt der Erinnerungskultur in der

Ukraine, nicht jedoch in Russland oder

Kasachstan geworden. Die Erinnerung an die

Millionen Verhungerten steht in der Ukraine

im Zeichen der Distanzierung von der

kommunistischen Vergangenheit, und sie dient

zugleich der Konsolidierung der Nation im

neuen demokratischen Staatswesen. Auch in

Russland ist die Hungersnot kein Tabu mehr,

aber zu einem breiten Gedächtnis an die Opfer

ist es bis heute nicht gekommen. Die

Hungersnot forderte besonders viele Opfer in

der Ukraine: nach den Ergebnissen der

neueren Forschung 3,5 Millionen Menschen,

bei einer Einwohnerzahl von 29 Millionen

(1926) waren das mehr als 10% der

Bevölkerung. Die Opfer verteilen sich ganz

ungleichmäßig über das Land. Am stärksten

betroffen waren die damaligen Gebiete Kiew

und Charkiv sowie die damalige Autonome

Republik Moldova im Bestand der UkrSSR,

weniger Hungertote waren im Donbas zu

beklagen. Dabei weichen die heutigen

administrativen Grenzen erheblich von den

damaligen ab. Allerdings weist die Statistik in

allen Gebieten der Ukraine für das Jahr 1933

deutlich höhere Sterbeziffern aus als in den

Jahren davor und danach. Opfer des Hungers

gab es also im ganzen Land; die Menschen

verhungerten fast ausschließlich in den

Dörfern. In den Städten herrschte zwar auch

äußerster Mangel an Nahrungsmitteln, aber

der Schwerpunkt des Hungers waren gerade

die Getreide produzierenden Regionen. Ganze

Dörfer starben aus. Ungefähr 80% der

Verhungerten in der Ukraine waren ethnische

Ukrainer, denn die ländliche Bevölkerung

bestand ganz überwiegend aus ethnischen

Ukrainern. Die restlichen 20% der Opfer in

der Ukraine verteilten sich auf polnische,

moldauische, russische und deutsche

Landbewohner. In der westlichen Ukraine, die

damals zu Polen, bzw. Rumänien und der

Tschechoslowakei gehörte, gab es keine

Hungersnot.

Auch außerhalb der Ukraine wütete der

Hunger in der Sowjetunion. Am stärksten

betroffen waren der Nordkaukasus und hier

besonders der Kuban’, wo die

Bevölkerungsmehrheit aus Ukrainern und

ukrainischen Kosaken bestand, sowie die

Regionen Mittlere und Untere Wolga,

einschließlich der Autonomen Republik der

Wolgadeutschen. Die höchste Zahl der Opfer –

gemessen an der Bevölkerungszahl – war in

den Steppenregionen Kasachstans zu

beklagen. Hier starben die kasachischen

Nomaden infolge der zwangsweisen

Sesshaftmachung.

Insgesamt starben – wie gesagt - nach

Berechnungen von Fachleuten sechs bis sieben

Millionen Menschen, davon 3,5 Millionen in

der Ukraine, 2 Millionen in Kasachstan,

weitere Hunderttausende im Nordkaukasus, an

der Wolga und in Westsibirien. Die genaue

Zahl der Opfer wird sich niemals ermitteln

lassen, weil standesamtliche Einträge nur

unvollständig geführt wurden und die

Behörden von Anfang an angewiesen wurden,

die Hungeropfer nicht zu dokumentieren.

Sogar die Ergebnisse der Volkszählung von

1937 wurden zum Staatsgeheimnis erklärt, und

die leitenden Mitarbeiter der Volkszählung

verschwanden als Saboteure und Volksfeinde

im Gulag. Erst nach dem Ende des

Sowjetsystems wurden die Ergebnisse der

Volkszählung von 1937 zugänglich; der

Vergleich der Ergebnisse der Volkszählung von

1926 und 1937 stellt eine wichtige Quelle für

die Berechnung der Opferzahlen dar. In vielen

ländlichen Regionen der Ukraine kam es

schon in der ersten Jahreshälfte 1932 zu einer

ersten Hungerkatastrophe. Die Zahl der

Hungeropfer in diesem ersten Hungerjahr, das

auf eine schlechte Getreideernte 1931 folgte,

wird auf 144.000 geschätzt. Schlimmeres stand

bevor. Nach einer zweiten

unterdurchschnittlichen Getreideernte in der

Ukraine 1932 verhungerten die Bauern seit

dem Spätherbst 1932; die Katastrophe des

Holodomor erreichte im Juni 1933 ihren

Höhepunkt, im September 1933 mit der neuen

Ernte war das Hungersterben vorbei. Wie

konnte es ausgerechnet in der Ukraine - der

Kornkammer Europas – zu einer Hungersnot

in den Dörfern kommen? Die erst vor kurzem

in die Kolchosen gezwungenen Bauern und die

noch verbliebenen Einzelbauern wurden mit

einem unerfüllbar hohen Ablieferungssoll

belastet. Wenn die Kolchosen und

Einzelbauern das ihnen auferlegte

Ablieferungssoll nicht aufbrachten, erschienen

bewaffnete Requirierungskommandos und

nahmen den Bauern die Getreideernte weg. So

starben viele Landbewohner im Spätwinter

und im Frühjahr, wenn alle anderen

Nahrungsmittel aufgebraucht und auch das

zuvor geschlachtete Vieh verzehrt war. Die

zwangsweise Kollektivierung hatte überall zum

Rückgang der Arbeitsproduktivität auf dem

Land geführt. Die Bauern arbeiteten lustlos

und schlecht auf den Kolchosfeldern. Auch das

war eine Grund für schlechte Ernteergebnisse.

Nach der bolschewistischen revolutionären

Logik waren die Bauern grundsätzlich

Menschen zweiter Klasse. Im Zuge der

Industrialisierung war ihnen die Rolle

zugewiesen worden, die Städte und die

entstehenden Industriereviere zu ernähren.

Wenn sie das nicht freiwillig taten - so die

bolschewistische Parteilinie - mussten sie dazu

durch Requirierung der Ernte gezwungen

werden. Die Stalin-Führung nahm billigend in

Kauf, dass ein Teil der Bauern verhungerte.

Ja, mehr noch, die Parteiführer bestätigten

sich in ihrer Korrespondenz, wie nützlich der

Hunger war, um die Bauern zur ehrlichen

Arbeit in den Kolchosen zu zwingen. Die

Hungersnot wurde von der bolschewistischen

Führung als ein probates Mittel der Erziehung

und Disziplinierung der Landbevölkerung

betrachtet. Der ukrainische Parteichef

Stanislav Kosior schrieb am 15. März 1933 an

Stalin, dass der Hunger „eine gewisse Wende

bei der Masse der Kolchosbauern“ bewirkt

habe. „Allerdings verstehen das bei weitem

noch nicht alle Kolchosbauern. Sehr viele

Kolchosbauern sind aus dem Hunger noch

nicht schlau geworden, dies zeigt sich bei der

mangelhaften Vorbereitung der Aussaat gerade

in den Rayons, die besonders schlecht dran

sind.“ (OE 12, 2004, S. 66) Die offizielle

Propagandaversion lautete, die Bauern

arbeiteten schlecht auf den Feldern der

Kolchosen, sie würden das geerntete Getreide

stehlen und verstecken, um es dann zu höheren

Preisen illegal zu verkaufen. Deshalb wurden

Requirierungskommandos in die...

Erscheint lt. Verlag 7.7.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Recht / Steuern Strafrecht
Sozialwissenschaften Pädagogik Sozialpädagogik
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Andrei Tschikatilo • Andrei Tschikatilo-Jack the Ripper • Kannibalismus • pädophile Serienkiller • sadistische Psychopathen • Serienmörder • Serienmörder-Biografien
ISBN-10 3-7578-7509-5 / 3757875095
ISBN-13 978-3-7578-7509-1 / 9783757875091
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