Lass Dich wirken (eBook)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99152-491-5 (ISBN)
Thomas Wollner ist neben seinen verschiedenen Tätigkeiten als Unternehmer und Manager seit vielen Jahren erfolgreich als Speaker und Moderator tätig. Mit seinen WOLLYWOOD-Videos begeistert er wöchentlich seine Community, doch das ist noch lange nicht alles. Er war Einrichtungsberater, Inhaber von Werbeagenturen, internationaler Instruktor bei Porsche, Hotelbetreiber, CEO eines Großkonzerns und - nicht zu vergessen! - Platzsprecher auf diversen Fußballplätzen.
AUSSEHEN UND WIRKUNG
Die Wirkung unterscheidet sich schon im Ansatz von Stimme, Sprache und Inhalt, da sie angeboren und nicht erlernt ist. Das macht sie auch so überaus wichtig. Jeder von uns ist mit seiner Wirkung geboren worden. Denken wir nur an kleine, neugeborene Babys. Sie können weder sprechen, haben noch keine ausgeprägte Stimme und bis auf volle Windeln produzieren sie jetzt auch keinen nennenswerten Inhalt. Sie lächeln einfach gewinnbringend aus ihrem Bettchen raus. Dafür lieben wir sie. Sie sind sensationell. Sie wirken so positiv auf uns und das ganz natürlich, ohne Training. Diese kindliche Natürlichkeit ist für unser ganzes Leben entscheidend, speziell beim Auftritt vor Publikum.
Die angeborene Wirkung wird sehr bald in früher Kindheit durch das Sprechen unterstützt. Jetzt zeigt sich schon der erste gravierende Unterschied. Sprechen lernten wir durch das Hören und Beobachten, ja durch das Nachplappern der Sprache und des Gesagten unserer Eltern und unseres Umfelds. Es ist also nichts Eigenes, sondern nur die Nachahmung des Gehörten. Wahrscheinlich fällt uns genau aus diesem Grund das Zuhören als Erwachsener oft so schwer, weil wir es ja gezwungenermaßen als Kind zur Genüge schon machen mussten, um uns zu entwickeln. Dabei wäre es gerade in unserer schnelllebigen Zeit so wichtig. Beim Zuhören erfährt und lernt man nämlich neue Dinge, wogegen wir beim Reden nur schon Wissendes von uns geben. Nur mal so zum Nachdenken.
Als wir dann einigermaßen sprechen konnten, kamen wir in die Schule und lernten den weiteren Inhalt.
Das ist also der wesentliche Unterschied, durch den sich die Wirkung von den anderen Bereichen abhebt. Sie ist angeboren und somit sollten wir sie auch verstärkt einsetzen. Lassen wir uns wirken und beginnen wir doch wieder einmal mit einem Lächeln.
DIE KÖRPERSPRACHE
Als sich 1931 Albert Einstein und Charlie Chaplin trafen, so kursiert das Gerücht, dass Einstein zu Chaplin gesagt hätte: „An Deiner Kunst bewundere ich am meisten die Universalität der Botschaft. Du sagst kein Wort und die ganze Welt versteht Dich.“
Chaplin hätte darauf geantwortet: „Das ist wahr, aber Du hast eine größere Meisterleistung vollbracht. Die ganze Welt bewundert Dich, ohne ein einziges Wort von Dir zu verstehen.“
Diese kleine Anekdote fasst meine Erfahrungen gut zusammen.
Wenn wir über Aussehen und Wirkung nachdenken, so müssen wir uns notgedrungen auch mit der Körpersprache auseinandersetzen. Charlie Chaplin machte sie mit seinen Auftritten salonfähig. Plötzlich begann man über die nonverbale Kommunikation und ihre Macht nachzudenken. Leider nehmen wir Menschen uns oftmals zu wichtig. Das beste Beispiel dafür ist jene Begebenheit, die sich scheinbar in den 1920er Jahren zutrug. Man organisierte damals einen „Charlie-Chaplin-Imitator-Wettbewerb“. Bei diesem Doppelgänger-Contest kürte man den besten Charlie-Chaplin-Imitator. Chaplin selbst machte inkognito auch mit. Es kam, wie es kommen musste, Chaplin wurde sage und schreibe nur Dritter. Auf den ersten Blick eine lustige Geschichte, doch wenn man länger darüber nachdenkt, spiegelt sie die unglaubliche Überheblichkeit von uns Menschen wider. Wir maßen uns an zu entscheiden, wer die Körpersprache eines Stars am besten nachmacht, übersehen in unserer Selbstüberschätzung jedoch, dass der Nachzumachende seine eigene Darbietung schlechter performt als fremde Konkurrenten.
Darum ist es so bedeutend, dass wir die Körpersprache und ihre Signale nicht verallgemeinern. Durch das gefährliche Halbwissen neigen wir immer wieder dazu, landläufige Thesen zu deuten. Verschränkte Arme sind das beste Beispiel. Dieser Gestik wird nachgesagt, dass sie eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber dem Gesprächspartner ausdrückt. Man ist bei der Verwendung gelangweilt, nicht am Gespräch interessiert und bedient sich daher dieser negativen Abwehrhaltung. Das könnte schon sein, jedoch kann es noch weitere Ursachen und Gründe dafür geben. Wenn ich meine Arme beim Zuhören verschränke, dann mache ich das oft deshalb, weil ich mich wohlfühle, weil ich zuhöre und bei der Sache bin. Mir könnte aber auch kalt sein, oder meine Arme sind im Stehen einfach zu schwer geworden.
Ein lustiges Beispiel aus meinem beruflichen Alltag war, als einer meiner Kunden in Sachen Körpersprachewissen meinte, dass wenn man als Mann mit einer fremden Frau flirte, man ins Gespräch komme, sie (also die Frau) sich währenddessen mit der Hand durch die Haare fahren würde, dann wäre das das eindeutig zweideutige Zeichen, dass die Frau an einer sexuellen Handlung interessiert wäre. Als ich das hörte musste ich laut lachen, wünschte ihm viel Glück und meinte: „Hoffentlich schmerzt die Reaktion der Dame beim nächsten Mal nicht zu sehr in Ihrem Gesicht…“
Das Verallgemeinern macht also die Körpersprache zu einem gefährlichen Instrument. Wenn man sich intensiver damit beschäftigt, verfällt man leicht in ein ständiges Analysieren des Gegenübers. Anstatt am Gespräch und dem Inhalt teilzunehmen, ist man abwesend in der Fülle der nonverbalen Kommunikation angelangt.
Nichtsdestotrotz bietet uns diese Vielfalt eine großartige Unterstützung in Sachen Auftritt. Wenn man weiß, wann und wie man Signale richtig einsetzt, dann wird der Bühnenauftritt nämlich zur Show.
WOHIN MIT UNSEREN HÄNDEN
Die große Herausforderung ist die richtige Platzierung unserer Hände. Wo geben wir sie hin? Wie setzen wir sie ein?
Erinnern wir uns zur Beantwortung dieser Fragen an die natürliche Wirkung der Babys. Und genau diese Natürlichkeit ist immer wieder entscheidend bei unseren Auftritten. Alles, was uns selbstverständlich und nicht aufgesetzt erscheint, nehmen wir als normal und menschlich wahr. Ziel muss es sein, mit unserer Gestik nicht vom Inhalt abzulenken, sie nur unterstützend einzusetzen und generell gilt, weniger ist mehr. Die Gefahr lauert in der zu überschwänglichen Gestikulation. Da diese für den Zuschauer störend wirkt, konzentriert er sich nur noch auf diese Störung und kann somit inhaltlich nicht mehr folgen. Genau das gilt es zu vermeiden.
Das beste Beispiel dafür ist die sogenannte Synchron-Gestik. Darunter verstehe ich ein dauerhaftes Verwenden beider Hände und teilweise sogar Arme. Natürlich können wir beide Hände zeitglich und kurzfristig einsetzen. Wie so oft im Leben kommt es auf die richtige Dosis an. Zahlen, Abstände, Zeiträume und Fakten kann man gerne mit beiden Händen unterstützend präsentieren. Aufpassen muss man nur, dass man nicht in die, von mir liebevoll ernannte „Musikantenstadl-Technik“ verfällt. Speziell die Herren Moderatoren dieser Sendung begeben sich schnell in ein aufgesetztes, überschwängliches „In-die-Höhe-reißen“ beider Arme. Begleitet wird es dann von einem verniedlichten Dirigieren, bei dem beide Hände zum eigenen Körper zeigen, wenn sie über sich selbst sprechen und wiederum zehn gespreizte Finger inklusive offener Handflächen zum Publikum, wenn sie ihre Gäste meinen.
Zu häufig eingesetzte Synchron-Bewegungen wirken auf uns lächerlich und inkompetent. Natürlich kann es auch ein Zeichen von Nervosität sein, aber dazu später mehr.
Wenn es möglich ist, sollten wir immer nur eine Hand verwenden. Ein Meister dieser Technik ist Barack Obama. Studieren Sie seine Reden auf YouTube und Sie werden bemerken, dass er nur sehr selten mit beiden Händen gestikuliert. Sogar wenn er hinter einem Rednerpult steht, setzt er mehrfach und abwechselnd nur eine Hand ein. Er unterstreicht dabei seine Worte und verleiht seinem Inhalt mehr Gewicht.
Durch die Verwendung eines Handmikrofons, einer Moderationskarte, eines Laserpointers oder eines „Cordless-Presenters“, helfen wir der „Ein-Hand-Geste“ massiv zum Durchbruch.
Wenn wir die Hürde der Vermeidung einer Synchrongestik überwunden haben, dann sollten wir darauf achten, unsere Hände in Gürtelhöhe zu platzieren. All die Bewegungen, die sich in einem ca. 50 cm großen Quadrat mit unserer Gürtelschnalle als Mittelpunkt abspielen, sind natürlich. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, es sollten jedoch nur Ausnahmen bleiben und keine Dauerzustände werden.
Eine große Herausforderung ist die wartende Position im Rampenlicht ohne Sprechzeit. Das ist jener Zeitpunkt, wo wir unter der Beobachtung unseres Publikums stehen und entweder auf den Abgang warten, einem anderen Interviewpartner bei der Antwort zuhören, oder einfach momentan nichts zu sagen, also Sendepause haben. Hier sollten wir ganz genau auf unsere Hände achten, denn in einem unbeobachteten Moment machen sie sich gerne selbstständig und können falsche Signale senden, die das Publikum negativ deuten könnte.
DER GENERAL
Beide Hände...
Erscheint lt. Verlag | 30.6.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
ISBN-10 | 3-99152-491-0 / 3991524910 |
ISBN-13 | 978-3-99152-491-5 / 9783991524915 |
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Größe: 8,7 MB
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