Kleine Fläche, große Ernte -  Leon Schleep

Kleine Fläche, große Ernte (eBook)

Wie du deine eigene Marktgärtnerei auf die Beine stellst. Alles über Flächenplanung, wirtschaftliche Basics und die notwendige Infrastruktur

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
248 Seiten
Löwenzahn Verlag
978-3-7066-2935-5 (ISBN)
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Du wünschst dir schon lange, dich selbst und auch andere Menschen mit Bio-Gemüse zu versorgen, weißt aber nicht so recht, wo und wie du anfangen sollst? Du willst der industriellen Landwirtschaft und ihren Monokulturen, ausgelaugter Erde, verdichteten Böden und chemischen Düngemitteln etwas entgegensetzen? Dann los: Jetzt ist die beste Zeit, deinen eigenen Marktgarten-Betrieb aufzuziehen. Leon Schleep, der mit seiner 'Gemüseinsel' selbst schon eine Marktgärtnerei auf die Beine gestellt hat, zeigt anhand jeder Menge Beispiele bis ins Detail, wie du dabei am besten vorgehst. Profitabilität, optimal genutzte Beete, Bodenpflege, eine effiziente Infrastruktur, Gemüselagerung: mit gründlicher Planung alles kein Problem. Und dann? Kannst du dich auch mit einer kleinen Fläche über große Ernten freuen - die ganz nebenbei noch auf regenerativen Anbaumethoden beruhen. Started in Paris, now we're here: Modernes Market Gardening 'Market Gardening' klingt erst mal super trendy. Tatsächlich existiert das Konzept aber schon seit dem 19. Jahrhundert. Damals entwickelten die sogenannten Pariser Marktgärtner*innen spezifische Methoden des biointensiven Gemüseanbaus, mit denen sie genug Gemüse für die komplette Pariser Stadtbevölkerung produzieren konnten. Ein paar Jahrhunderte später ist diese landwirtschaftliche Herangehensweise wertvoller denn je, denn sie zeigt uns: Auch auf wenigen Quadratkilometern Anbaufläche ist es möglich, eine satte Ernte zu erzielen und jede Menge Gemüsekisten zu füllen. Ohne Traktoren, ohne Düngemittel-Overload, ohne großen Kosteneinsatz - dafür mit ganz viel cleverem Design. Genau diese Design-Ansätze und Gestaltungstipps für deinen eigenen Marktgarten-Betrieb sowie mehr als 30 Gemüseportraits gibt dir Leon Schleep in 'Kleine Fläche, große Ernte' mit auf den Weg. Ärmel hochkrempeln und los: Auf eigene Faust zum biointensiven Gemüsebetrieb Zweifeln, zögern, zurückhalten? Ist nicht Leon Schleeps Art. Mit jeder Menge Abenteuerlust, Büchern und Video-Tutorials hat er sich nach dem Studium ins große Feld der Marktgärtnerei gestürzt. Seine wichtigsten Versuch-und-Irrtum-Momente plus extraviele Praxistipps teilt der Autor im Buch. Obendrauf gibt's über 30 Portraits mit Gemüsesorten, die sich besonders gut für den Start eignen. So kannst du direkt loslegen und Schritt für Schritt deinen eigenen Marktgarten-Betrieb gestalten. Die wichtigste Lektion dabei? Wenn man den Boden mal machen lässt, schafft er ganz schön viel von alleine und gibt am Ende umso mehr zurück. Leon Schleep zeigt, wie du in reiner Handarbeit bzw. mit mechanischen Gerätschaften wie etwa der Broadfork das meiste aus deiner Fläche rausholst - und zwar auf eine Art, die dauerhaft zur Bodengesundheit beiträgt. Das Ergebnis? Gestärkte Ökosysteme und eine zukunftstaugliche Ernährungsweise für viele Menschen. Also los: Starten wir die Gemüserevolution! Just Beet It: Wie plant man einen Marktgartenbetrieb? Leon Schleep führt dich detailliert durch alle Gestaltungsfragen, von Flächenplanung über Wirtschaftlichkeit bis hin zur optimalen Waschstation für dein Gemüse. On top gibt's über 50 Gemüse-Porträts, die sich für den Start bestens eignen. Schluss mit grauer Theorie: 'Wie geht das jetzt konkret?' Das zeigt dir bei jedem Planungsschritt das Beispiel der fiktiven Marktgärtnerei 'Krumme Karotte'. So kannst du die geballten Infos leicht auf dein eigenes Projekt übertragen. Klassische Fehler? Kannst du dir sparen: Leon Schleep lässt auch andere Marktgärtner*innen von ihren Erfolgs- und 'Aha!'-Momenten erzählen. So lernst du von vielen Profis gleichzeitig - und umgehst den einen oder anderen Anfangsfehler einfach direkt.

Leon Schleep ist kein geborener Landwirt. Vielmehr hat ihn das Reisen zum Market Gardening inspiriert. Und deshalb hat er gleich sein eigenes Business aufgebaut: das solidarische Landwirtschaftsprojekt Gemüseinsel. Jede Woche beliefert er nun Menschen in seiner Umgebung mit Gemüsekisten. Regenerative Landwirtschaft statt Klimakrise.

Leon Schleep ist kein geborener Landwirt. Vielmehr hat ihn das Reisen zum Market Gardening inspiriert. Und deshalb hat er gleich sein eigenes Business aufgebaut: das solidarische Landwirtschaftsprojekt Gemüseinsel. Jede Woche beliefert er nun Menschen in seiner Umgebung mit Gemüsekisten. Regenerative Landwirtschaft statt Klimakrise.

CASH, KAROTTEN UND KOHLKÖPFE: WIE HÄNGEN


PROFITABILITÄT UND MARKTGARTEN-DESIGN ZUSAMMEN?


Es wäre so schön, wenn wir einfach Bäume pflanzen, Blumen säen und Mauswieselburgen bauen könnten, ohne uns Gedanken darüber machen zu müssen, wie am Ende des Tages die Rechnungen bezahlt werden. Leider ist unsere Welt nicht so und es sieht auch nicht so aus, als ob sich das in absehbarer Zeit ändern würde. Aus diesem Grund schauen wir jetzt mal ganz unverblümt auf das Thema Wirtschaftlichkeit. Die Fragestellung in diesem Kapitel lautet: Wie beeinflusst die Profitabilität die Gestaltung deines Marktgartens?

Bevor wir in das Thema hineinspringen, möchte ich aber betonen: Profitabilität ist nicht das einzige Ziel, dem sich dann alle anderen unterordnen müssen, denn das Leben besteht nicht nur aus Geld. Hast du mehr Geld auf dem Konto, wenn du deine Wegesränder mit Blumen bepflanzt? Vermutlich nicht, aber vielleicht gehst du dafür lieber zur Arbeit. Füllt sich dein Portemonnaie, wenn du ein Vogelhäuschen aufhängst? Auch das wahrscheinlich nicht, aber dafür zwitschern dir die Vögel ein Morgenlied.

Daniel Mays, Gärtner der Frith Farm in Maine (USA), brachte es in einem Vortrag1 schön auf den Punkt: Laut ihm sollte eine erfolgreiche Gemüsegärtnerei ökologisch und sozial bereichernd sein – für uns und unsere Umgebung. Ökonomisch müsse sie hingegen nur nachhaltig sein. Damit meint er, dass es nicht darum geht, möglichst viel Profit vom Land abzuschöpfen. Marktgärtnerei ist keine Abkürzung in ein Leben der Dekadenz, sondern immer noch Landwirtschaft und immer noch nicht ohne dreckige Hände möglich. Vielmehr muss einfach genug dabei herausspringen, damit das Leben als Gemüsegärtner*in ein schönes ist. Mit anderen Worten: gutes Wirtschaften als Möglichkeit, das Leben zu leben, das wir uns wünschen.

Es bleibt also festzuhalten, dass eine gewisse Profitabilität gewährleistet sein muss. Je weniger Fläche, Zeit und Aufwand genügen, um dein Gehalt zu finanzieren, desto mehr Freizeit bleibt dir nämlich am Ende. Ob du jedoch mit 1000 € oder 4000 € im Monat zufrieden bist, entscheidest natürlich allein du. Und damit setzt du auch die Leitplanken, an denen sich all die Betrachtungen dieses Kapitels orientieren.

Im Marktgarten musst du auch mal raus, wenn es regnet. Oder hast schmutzige Hände. Aber: Dafür bist du ganz nah dran am Gemüse. Und das ist ein ziemlich gutes Gefühl.

JETZT WIRD GERECHNET: WIE GROSS SOLL DEIN MARKTGARTEN SEIN?


Eigentlich ist die Frage sehr einfach zu beantworten. Zwei Faktoren ergeben nämlich die benötigte Anbaufläche: zum einen dein angestrebter Jahresumsatz und zum anderen deine Produktivität pro Fläche (d. h. der Jahresumsatz pro Quadratmeter). Dabei gilt zu beachten, dass Umsatz und Gewinn nicht dasselbe sind. Gewinn ist das, was nach Abzug aller Kosten (z. B. Versicherungen, Pachten, Saatgut und deinem Lohn) am Ende übrigbleibt. Die Produktivität pro Fläche bemisst sich in der Regel in € pro Quadratmeter Umsatz. Teilst du den Umsatz durch die Flächenproduktivität, erhältst du die Beetfläche, die du dafür benötigst. Wenn du es eilig hast und direkt ein konkretes Rechenbeispiel sehen möchtest, spring zu Seite 27. Ich würde allerdings trotzdem empfehlen, alles durchzulesen, was vorher kommt – nur so lässt sich die Beispielrechnung wirklich gut nachvollziehen.

Bevor ich nun mit dir die verschiedenen Aspekte der Flächenberechnung durchgehe, möchte ich darauf hinweisen, dass der Faktor Kontext zwar sehr relevant, aber nur schwer abzubilden ist. Wir zahlen beispielsweise für die Nutzung unserer Fläche, der Scheune und eines Gewächshauses insgesamt knapp 2000 € an Pachtgebühren pro Jahr. Beginnst du deinen Garten z. B. auf dem elterlichen Betrieb, können diese Kosten wegfallen. Noch ein Beispiel: Müsstest du für einen Brunnen 150 m tief bohren, mag es mehr Sinn ergeben, Leitungswasser zu beziehen. Das führt zu weniger Investitionen zu Beginn, aber zu höheren laufenden Kosten. Und so spielt der Kontext in alle Kategorien hinein. Deshalb bitte ich dich, die folgenden Zahlen nur als Beispiel und Orientierung zu nutzen. Die Realität ist immer viel komplexer.

#1 Der Jahresumsatz: Ein Beispiel

Los geht’s mit Teil 1 der Rechnung, der Anschaulichkeit zuliebe gleich an einem konkreten Beispiel. Die Tabelle im Anschluss ist in Fixkosten und variable Kosten unterteilt. Bei dem Wert „Lohn“ gehe ich davon aus, dass es sich um einen §13a-Betrieb handelt (mehr dazu auf S. 60) und somit der Brutto- gleich dem Nettolohn ist. Auch Reinvestitionsausgaben habe ich aufgelistet. Hier kurz zur Erklärung, was damit jeweils gemeint ist:

Fixkosten sind Kosten, die produktionsunabhängig sind, z. B. Pachten, Versicherung oder Abschreibungen. Es ist also bei Fixkosten egal, ob zwei oder zehn Gemüsekisten verkauft werden.

Variable Kosten sind all jene Kosten, die je nach Produktionsmenge steigen oder sinken, z. B. Saatgut oder Jungpflanzenerde.

Reinvestitionsausgaben sind zu Beginn des Betriebs meistens höher. Sobald du all deine relevante Infrastruktur aufgebaut hast, wird dieser Kostenpunkt sinken.

Tabelle 1 Beispiel der jährlichen Kosten für einen Gemüsebetrieb mit 2 Betriebsleiter*innen

FIXKOSTEN

VARIABLE KOSTEN

Digitale Infrastruktur

500 €

Behörden und Bank (Kontoführungsgebühren)

850 €

Kredittilgung

3.000 €

Dünger

2.500 €

Lohn (2 Personen Vollzeit, 1 Aushilfe)

54.000 €

Energie

5.000 €

Pacht

1.000 €

Infrastruktur und Reinvestitionen

8.500 €

Sonstiges

1.000 €

Jungpflanzen und Saatgut

6.000 €

Versicherungen

2.000 €

Puffer

2.000 €

 

 

Sonstiges

1.000 €

 

 

Werbung

350 €

 

 

GESAMT

87.700€

#2 Produktivität pro Fläche

Kommen wir zum zweiten Teil der Rechnung, dem Jahresumsatz pro Quadratmeter. Die wichtigsten Faktoren, die hier mit hineinspielen, sind:

Rotationen pro Beet: Wie viele Kulturen erntest du pro Jahr von einem Beet? Je schneller eine Kultur erntereif ist, desto mehr Ernten kannst du in einer Saison einfahren. Salate und andere Blattgemüse räumen oft recht schnell wieder das Feld. Lagerkulturen wie Pastinaken, Kopfkohl oder Knollensellerie belegen das Beet oft sehr lange.

Preis der Kultur: Welchen Preis setzt du in deiner internen Planung an? An welchem Preis orientierst du dich? Das ist eine Frage, die wir uns zu Beginn auch gestellt haben. Wir sind dafür durch die lokalen Supermärkte gelaufen und haben Großhandelspreise verglichen. Preise sind natürlich auch immer abhängig von der regionalen Kaufkraft. In Großstädten kannst du in der Regel mehr verlangen, allerdings sind die Kosten für die Standmiete, deine Pacht und vieles andere deutlich höher als in ländlichen Regionen.

Pflanzdichte: Wie viele Reihen pflanzt oder säst du in ein Beet? Wie hoch ist der Pflanzabstand innerhalb der Reihe? Das ist ein Bereich, der sehr von den lokalen Bedingungen abhängt. Ein magerer Sandboden hat vielleicht nicht die Kapazität, genauso viele Pflanzen zu versorgen wie ein Kompostmulchbeet auf Lehm. Was eine Erhöhung der Pflanzdichten ausmachen kann, ist allerdings faszinierend. Wir haben beispielsweise 2022 unsere Zichorien wie Zuckerhut, Radicchio und Endivie dreireihig und mit dem gleichen Abstand in der Reihe gepflanzt wie 2021 – damals noch zweireihig. Das Ergebnis waren genauso schöne Köpfe wie zuvor, allerdings brauchten wir 33 % weniger Beete für unsere Sätze und konnten den Umsatz pro Quadratmeter für die Zichorien um 50 % steigern.

Salat ist eine der profitabelsten Kulturen im Marktgarten. Sie steht nicht so lange auf dem Beet und ist zudem sehr beliebt.

Geschützter Anbau: Viele Pflanzen wachsen im...

Erscheint lt. Verlag 5.10.2023
Verlagsort Innsbruck
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Garten
Schlagworte Biogemüse • Bio-Lebensmittel • biologisch gärtnern • Gemüse anbauen • Gemüse direktvermarkten • Gemüse verkaufen • market gardening • Marktgarten • Marktgärtnerei • Permakultur • Regenerative Landwirtschaft • Selbstständig mit Gemüseanbau • Selbstversorgung • SOLAWI • solidarische Landwirtschaft
ISBN-10 3-7066-2935-6 / 3706629356
ISBN-13 978-3-7066-2935-5 / 9783706629355
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