CO2 - Die neue Währung im 21. Jahrhundert -  Robert Mende-Kremnitzer

CO2 - Die neue Währung im 21. Jahrhundert (eBook)

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2023 | 1. Auflage
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978-3-99152-257-7 (ISBN)
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Wie können wir klimafreundlich einkaufen, wenn es dazu keinen transparenten Preis gibt? Wie sollen wir wissen, welche Urlaubsreise, welcher Schrank oder welches Streaming für das Klima noch erträglich sind und welche nicht? Veränderung muss nicht Verzicht sein, es wird nur anders sein. Und wir haben das 'wie' selbst in der Hand. Der Markt kann auch die Klimakrise regeln, wenn die Rahmenbedingungen neu gesetzt werden. Dazu gehört auch die neue Währung CO2. Sie macht den Klimaschaden transparent, den die Wirtschaft bei der Erfüllung unserer Wünsche verursacht. Während der Preis in Euro oder Dollar den Nutzen für die Konsumenten abbildet, zeigt uns CO2 den Nutzen für unseren Planeten. Robert Mende-Kremnitzer führt CO2 als jene umfassende Währung ein, die unsere persönlichen und betrieblichen Entscheidungen im 21. Jahrhundert dominieren wird. So können wir unsere Zukunft selbst gestalten, statt auf Regulative zu warten, die unser Leben fremdbestimmen werden. Klimaschutz ist eine Gruppenarbeit und der Abgabetermin ist fixiert: Klimaneutralität im Jahr 2040.

50 verlorene Jahre im Umwelt- und Klimaschutz kann er nicht alleine aufholen. Aber Robert Mende-Kremnitzer beschäftigt sich kreativ, kritisch und auch pragmatisch mit der Transformation von Unternehmen im 21. Jahrhundert. Wohlstand statt Gewinn, Veränderung statt Verzicht und Lust auf Zukunft stehen dabei im Vordergrund seiner teilweise disruptiven Ansätze. 30 Jahre Background in Industrie und Handel, als Unternehmer und Lehrender, als Berater und Familienmensch bilden den Rahmen für tiefes unternehmerisches Verständnis in einer Zeit, in der Wirtschaft von Unternehmen wieder als das verstanden werden sollten, was sie ist: ein Versorgungssystem mit breitem Wohlstandsanspruch unter der Prämisse funktionierender Ökosysteme.

Die neue Währung CO2e

Vom CO2 zum CO2e

Sucht man nach den Ursachen der Erwärmung, dann präsentieren uns die Wissenschaftler ein Gas, das man nicht sehen, nicht riechen, nicht schmecken kann – einen unsichtbaren Feind. Das macht die Bemühungen nicht leichter, Menschen von der Allmacht dieses Feindes zu überzeugen und CO2 als bestimmendes Element in den eigenen Alltag zu lassen.

Es wurden im Kyoto Protokoll 1997 sieben Treibhausgase definiert, die den Effekt haben, die Wärmestrahlung nicht wieder ins All entfliehen zu lassen. Ein Wintermantel für unseren schwitzenden Planeten.

Unter dem Sammelbegriff CO2e (sprich:“CO2 Äquivalent“) werden diese 7 Treibhausgase auf das Gas CO2 nach ihrem Erwärmungspotenzial umgerechnet. Mit 1 kg CO2e wird also das Erwärmungspotenzial von 1 kg CO2 definiert, egal durch welches Gas dieses Potenzial freigesetzt wird. CO2 wird auch deshalb als Referenz genommen, da es derzeit noch das einzige Gas ist, das von uns auch „eingefangen“ bzw. gebunden werden kann und uns die Handhabe gibt die Bilanz auch wieder aktiv zu unseren Gunsten zu verändern. Die Emissionen aller anderen Gase bekommen wir nur durch Reduktion in den Griff.

Abbildung 5 - Erwärmungspotenzial relativ zu CO2 und Verweildauer von Treibhausgasen in der Atmosphäre (update IPCC 5th report)

Es gibt in der Literatur unterschiedliche Umrechnungstabellen, die gezeigten Werte sind vom letzten Update des 5. Assessment Reports des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), die als zentrale, unabhängige Bewertungsstelle des Zustands der Atmosphäre gelten. Doch eigentlich ist es in dieser Phase unerheblich, ob das Erwärmungspotenzial von Lachgas beim 250-, 265- oder 300-fachem von CO2 liegt. Die Unschärfe sei der Wissenschaft in diesem Bereich verziehen.

Die Grundlage der Währung CO2e

Mit der EU Taxonomie Verordnung wird ab 2022 der Grundpfeiler für nachhaltiges Wirtschaften und Leben in Europa gesetzt. Damit wird genau und in vielen technischen Details beschrieben, was in Europa als sozial und ökologisch nachhaltig gilt und was nicht. Diese Definitionen werden auch in den anderen Regulatorien referenziert werden und bilden daher die zentralen Eckpfeiler für die Verschiebungen unserer Wirtschaft und Gesellschaft im Rahmen des Green Deal in den nächsten Jahren und Jahrzehnten.

Welche Aktivitäten und Technologien eben „gut“ und welche „nicht mehr gut“ sind, und wie wir in Zukunft nachhaltig produzieren und konsumieren, ist eine Frage von Grenzsetzungen. Dazu definiert die Taxonomie Verordnung 6 Themengebiete, die im Begriff Nachhaltigkeit umfasst sind:

Abbildung 6 - 6 Ziele der Nachhaltigkeit lt. Taxonomieverordnung

Alle diese 6 Bereiche sind nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch sozial wie kommunizierende Gefäße miteinander verbunden. Manche Maßnahmen, wie zB. Erneuerbare Energie zahlen in ein Ziel (Klimaschutz) ein, können aber bei anderen Zielen (Ressourcen, Biodiversität) manchmal kontraproduktiv sein. Auch hier gibt es Widersprüche, die sich nicht einfach auflösen lassen und für die wir in vielen Fällen noch keine Lösung haben.

Dabei werden verschiedene Berechnungsverfahren erwähnt, um diesen Fußabdruck zu berechnen. Da ist das etwas umfangreichere Verfahren der Ökobilanzierung inklusive der Lebenszyklusanalyse ebenso anerkannt, wie die neueren ISO-Normen 14064-1 (Corporate Carbon Footprint) und 14067 (Product Carbon Footprint) sowie auch spezielle Verfahren für etwa Wasserkraft oder IKT. (Kasang, 2023). Der international am meisten angewandte Standard zur Treibhausgasbilanzierung GHG wird in der Verordnung zwar nicht erwähnt, entspricht aber weitestgehend den ISO-Normen und fällt daher ebenso darunter.

Aktuell werden die Themen noch weitgehend parallel geführt. Das Thema Klimaschutz ist jedoch wegen der Dringlichkeit über alle anderen zu setzen, Klimaanpassung wird als Plan B gleich mitentwickelt, sollte aber den Druck auf Klimaschutz nicht verringern.

Co2e ist hier für das Thema der Erderwärmung eine passende Währung, für die anderen Themen fehlt ein solcher universeller Maßstab noch. Es gibt viele einzelne Kennzahlen, von der Wassergüte bis zur Reparaturfähigkeit, die jedoch nur einzelne Dimensionen abbilden. Ökologische Nachhaltigkeit in Summe hat keine Kennzahl, keine eindeutige Bewertung. Das macht die übergeordnete Steuerung so schwierig und den Begriff „Nachhaltigkeit“ für die Menschen wenig vertrauenswürdig.

Die Taxonomie Verordnung ist damit die rechtliche Grundlage für die Währung CO2e und die zentrale Bedeutung in der Wirtschaft. Davon ausgehend wird die CO2-Bilanz als Grundbestandteil der neuen Nachhaltigkeitsberichterstattung (wird in der CSRD-Richtlinie6 geregelt) als auch nach der kommenden Sorgfaltspflicht für Lieferketten7 und vielen anderen begleitenden Gesetzen entlang des Green Deals als Währung Einzug halten.

Wie wird ein CO2-Fussabdruck ermittelt?

Bei der Berechnung des CO2-Fußabdruckes wird das Klima-Erwärmungspotenzial aller Aktivitäten gemessen, die es braucht, um ein Produkt vom Rohstoff über die Produktion zur Verwendung bis zur Entsorgung zu führen. Von der Wiege bis zur Bahre nennt sich dieses Konzept einer Lebenszyklusanalyse.

Nun kann man sich vorstellen, wie viele Aktivitäten es benötigt, um aus einem Erz – Eisen – Stahl – Blech – ein Gehäuse – einen Computer zu fertigen und diesen über Jahre zu verwenden und schließlich zu entsorgen oder in Teilen wieder zu verwenden. Manche – nicht alle – dieser hunderten Aktivitäten haben direkte Auswirkungen auf das Klima, da sie Treibhausgase emittieren, wie das Walzen des Stahls, das Heizen des Bürogebäudes aber auch der Betrieb des Computers. Andere Aktivitäten haben keine klimarelevanten Emissionen, wie vielleicht der Zusammenbau per Hand oder das Aufstellen des Computers.

Umgekehrt zu denken ist bei der Analyse oft leichter, wenn man sich vorstellt, welche Aktivitäten es nicht gäbe, wenn es ein Produkt nicht gäbe. Die Summe der Emissionen dieser Aktivitäten findet sich im Fußabdruck wieder.

Schon vor über 20 Jahren hat man sich auf einen Standard in der Ermittlung der produkt- und organisationsspezifischen Emissionen verständigt. Diesen hat das World Resources Institute (WRI) und das World Business Council for Sustainable Development (WRSD) 1998 mit der Entwicklung des Greenhouse Gas Protocols (GHG Protocol) gelegt. Dabei werden die Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette über den ganzen Lebenszyklus betrachtet.

Dieser Ansatz kommt aus der Lebenszyklusanalyse und wird im GHG-Standard in 3 Gruppen unterschieden:

Abbildung 7 – Greenhouse Gas Protocol Konzept zur Berechnung des CO2-Fußabdruckes

Im Scope 1 sind Aktivitäten, bei denen das Unternehmen die Höhe der Emissionen direkt beeinflussen kann Im Scope 2 sind Aktivitäten, die mit dem Einkauf von Energie zusammenhängen, wobei die eigentliche Emission bei der Produktion der Energie an einem anderen Standort stattfinden.

Im Scope 3 sind Aktivitäten in zwei Teilen erfasst. Vorgelagerte Emissionen, die vom Rohstoff bis zum Unternehmen entstehen, sowie die nachgelagerten Emissionen, die nach dem Verkauf bis zur Entsorgung passieren. Auf beide hat das Unternehmen nur indirekten Einfluss.

Mittlerweile gibt es auch europäische ISO-Normen, die die Berechnung der Auswirkungen auf die Klimaerwärmung von Organisationen (ISO 14064), Produkten oder Projekten (ISO 14067) definieren. Das GHG-Protokoll ist im Jahr 2023 wieder in Überarbeitung, da sich doch wieder viel in der Erfassung und Bewertung von Aktivitäten verändert hat. Davon abgeleitet gibt es eine Vielzahl von Annäherungsrechnern im Internet für Menschen ebenso, wie für Organisationen.

Während der CO2-Fußabdruck alle Emissionen auf das Produkt umlegt braucht es für die Einführung einer Währung entlang des Wirtschaftskreislaufes ein Konto pro Teilnehmer über das die einzelnen Emissionen weitergereicht werden. Ähnlich, wie in der Finanzbuchhaltung also auch der Wert von Stufe zu Stufe durch Einkauf, Personal und eigene Wertschöpfung immer mehr zunimmt, so steigt auch der Emissionswert parallel zum ökonomischen Wert. Diese Emissionswerte werden in einer parallelen CO2 Buchhaltung mitgeführt und mit dem Produkt an den nächsten „verkauft“

Im Unterschied zum CO2-Fußabdruck wird also auf dem CO2-Konto immer nur der aktuelle Stand der Emissionen gezeigt und nicht die künftig zu erwartenden. Die Emissionen im Ge- bzw. Verbrauch und der Entsorgung werden vom Konsumenten aufgebucht, es sind seine Aktivitäten, die zusätzliche Emissionen erzeugen.

Das CO2e-Konto

Jede Währung braucht auch ein Konto, auf dem Zu- und Abgänge aufgezeichnet werden können und der persönliche oder auch unternehmensbezogene Stand jederzeit abgelesen werden kann.

Das CO2-Konto ist...

Erscheint lt. Verlag 2.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
ISBN-10 3-99152-257-8 / 3991522578
ISBN-13 978-3-99152-257-7 / 9783991522577
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