Mein Triest -  Christina Dow

Mein Triest (eBook)

Aperitivo-Platzerln, Krautsuppen-Buffets, Osmiza-Eier ... und andere verrückte Tipps
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2023 | 1. Auflage
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99152-406-9 (ISBN)
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Irgendetwas zwischen Ratgeber und Roman. Das ist dieses Taschenbuch - das du unbedingt auf deinen nächsten Triest-Trip mitnehmen solltest. Weil sonst läufst du (wieder) planlos durch die italienische Hafenstadt. Schade drum. Christina Dow erzählt auf humorvolle und ehrliche Art und Weise über ihre Erlebnisse und kulinarischen Entdeckungstouren in Triest - und verrät jede Menge (Insider-)Tipps und persönliche Empfehlungen. Tauch ein in die besten Aperitivo-Bars, lerne die Osmiza-Kultur kennen und entdecke dein neues Lieblings-Sonnenplatzerl. 'Mein Triest' sollte in deinen Reisekoffer. Basta.

Christina Dow, geboren 1984 in Graz, hat ihre beruflichen Wurzeln im Journalismus. Nach Redaktionstätigkeiten bei verschiedenen Magazinen gründete sie vor rund 15 Jahren ihre eigene PR-Agentur und ist seitdem für die Kommunikationsstrategien sowie Pressearbeit von Unternehmen zuständig. Ihre Liebe zur Gastronomie und zu Italien reifte eines Tages zur Idee einer italienischen Bar in ihrer heutigen Heimat, der Südsteiermark. Im Frühjahr 2021 startete 'APERITIVO - die italienisch-steirische Pop-up-Bar an der Weinstraße' beim Winzerhaus Potzinger in Ratsch. Nach den großen Erfolgen ging dieses Projekt 2023 in die 3. Saison. Durch ihren dreimonatigen Aufenthalt in Triest im Winter 2021/22 lernte sie diese ohnehin schon geliebte Stadt noch näher kennen und begann, regelmäßig kulinarische Genusstouren für Freunde und Gäste anzubieten. So entstand die Idee zum Buch "Mein Triest". Neben der Agenturarbeit ist Dow auch noch als freie Journalistin für ausgewählte Magazine tätig.

KAPITEL 1

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im „Lungomare Il Pane Quotidiano“, keine eineinhalb Meter vom Meer entfernt. Eine Möwe versucht sich gerade meinem Pistazien-Croissant zu nähern. Kein guter Plan. Wer mein Essen angreift, wird selbst zu einem. Wissen alle meine Freunde.

Es ist Dienstag, der 20. September 2022, 8 Uhr morgens. Ich sitze mit kurzer Hose, Trägertop und einem bunten Umhang, einem Mitbringsel von meiner letzten Neapel-Reise, auf der Terrasse am Meer. Es hat 17 Grad, die Sonne scheint, der Himmel wolkenlos, leichter Wind. Zugegeben, bissl kalt ist mir schon, aber für ein g’scheites Lebensgefühl muss man da durch. In der Steiermark hat es gerade 6 Grad. Also Mund halten.

Gestern bin ich ein paar Meter weiter beim „Topolino 1“ bei 27 Grad im Bikini gelegen und hab wie ein Hendl gebrutzelt. Vor drei Tagen hatte ich zwei Pullover, eine Jacke, einen Mantel und dicke Jeans an. Da hatte es 12 Grad, es regnete und die Bora bekam Vorwehen.

So einfach lässt sich der Herbst in Triest beschreiben. Irgendwas zwischen Sonnenbrand und Daunenjacke. Gott sei Dank hab ich für diese fünf Tage so viel Gewand mit, dass ich vier Jahreszeiten und vier Zeitzonen durchleben könnte. Manche nehmen wahrscheinlich für fünf Jahre Weltreise nicht so viel mit, aber ich bin da anders. Auch das wissen meine Freunde. Verstehen tun sie mich trotzdem nicht.

Was hat mich dazu veranlasst, dieses Ratgeber-Dingsbums (Buch klingt so hart und Werk viel zu groß) zu schreiben? Die Faszination zur Stadt Triest? Die Liebe zur italienischen Küche? Weil ich all das Essen und Trinken steuerlich abschreiben wollte? Oder weil mich immer mehr Leute nach Tipps und Empfehlungen für die ex-österreichische Hafenstadt gefragt haben?

Wahrscheinlich irgendeine Mischung von allem.

Triest ist nicht schön. Es gibt keine palmenverkitschte Promenade wie in Opatija, keine süßen Fußgängerzone-Restaurant-Gässchen wie in Grado, und selbst die Shoppingversuche sind enden wollend. Da fährt man besser nach Udine, Jesolo oder Lignano.

Dann gibt es da noch den Hafen. Noch immer einer der wichtigsten ganz Italiens und im gesamten Adria-Raum. Der ist auch nicht schön. Der neue, den man als Tourist ja nicht wirklich sieht, der liegt hinter der Stadt. Wer einen Eindruck davon bekommen möchte, begibt sich beim Molo auf das Linienboot Delfino Verde und nutzt die Fahrt nach Muggia als Hafen-Sightseeing-Tour. Schön wird’s trotzdem nicht, aber zumindest sehr eindrucksvoll.

Den alten Hafen finde ich persönlich skurill-schiach-genial. Ein ganzer Stadtteil steht mehr oder weniger leer, bietet zwar lässige Fotomotive oder Shooting-Hintergründe, aber ist trotz der wunderschönen Lage großteils verfallen und verlassen. Man munkelt immer wieder, dass sich bald etwas tut – dass ein Hotel mit Restaurants, Beachclubs und Badebereich hinkommt. Aber bis jetzt ist nix passiert. Ich würde dort arbeiten wollen. Ob als PR-Chefin oder Beachbar-Zamräumerin, ist mir dann ganz egal.

Aber Triest ist trotzdem geil. Weil es echt ist. Zumindest das echteste Italien, was wir Österreicher in wenigen Stunden am Meer erreichen können. Nichts gegen Grado, Lignano, Caorle und Co. – jeder hat so seine Vorlieben, Urlaub zu machen. Ich bin ja auch ein Bibione-Kind der ersten Stunde. Meine Großeltern verbrachten schon mit meiner Mutter den Sommerurlaub an der dortigen Spiaggia, meine Eltern taten es ihnen dann nach meiner Geburt gleich und erst als ich irgendwann in der Pubertät gestreikt habe, weiteren Familienurlauben beizuwohnen (weil fad und uncool und daheim eh die Pferde und so weiter), fand die jahrzehntelange Tradition meiner Familie ein Ende. Woran ich schuld bin … eigentlich fast traurig, jetzt, wo ich es schreibe.

Dazu muss man sagen: Meine Familie war im Grunde damals schon sehr italienisch – weil natürlich hatte man in den 50 Jahren an der Spiaggia in Bibione stets den gleichen Schirm mit den zwei Liegestühlen. 30 Jahre davon war man auch im gleichen Appartamento. Man nahm sich Jause, Obst und Getränke in Kühlboxen mit an den Strand (ich glaube, manche Kühlakkus von meiner Oma liegen jetzt noch in der Tiefkühltruhe bei mir Zuhause in der Südsteiermark) und natürlich auch Kartenspiele. Uno, Rommé, Canasta und Schnapsen waren die Tageshighlights. Mittags wurde im Appartamento gekocht, nach der Siesta ging es wieder an den Strand. Abends wurde durch die Stadt flaniert, nicht immer wurde in ein Restaurant eingekehrt, denn ein bissl musste man schon auch auf’s Geld schauen bei einem 14-tägigen Familienurlaub.

Lange Zeit dachte ich, meine Familie hat einen Schuss, sowas machen nur die Ösis oder Piefke. Stimmt aber nicht. Eigentlich machen es die Italiener genauso. Nur dass die nicht 14 Tage am Strand picken, sondern oft den ganzen Sommer lang. Drei Monate. Und die gleichen Dinge tun, die auch meine Familie immer getan hat.

Diese These wird übrigens durch die Tatsache untermauert, dass meine Großeltern vor gefühlten 50 Jahren am Strand eine italienische Familie kennenlernten. Weil die auch 40 Jahre im gleichen Liegestuhl saßen. Und weil man sich unausgemachterweise dann halt immer im Sommer traf. Natürlich konnte von meinen Leuten niemand Italienisch und die Bruna und ihr Mann Diego natürlich auch kein Wort Deutsch. Von Englisch reden wir gar nicht. Und trotzdem wurde gemeinsam geplaudert, gelacht und abends sogar immer wieder mal gekocht. Wahrscheinlich weiß bis heute keiner von denen, was der andere geredet hat, aber sie haben sich blendend verstanden. Vielleicht hab ich ja unterbewusst schon als Kleinkind dieses italienische Leben eingesaugt. Und vielleicht war das, was ich immer uncool fand, eigentlich richtig geil. Danke La Famiglia!

Warum ich so weit aushole, wenn es eigentlich um Triest gehen soll? Weil es meiner Meinung nach wichtig ist, den Unterschied zwischen einem Touristenörtchen wie Grado oder Bibione und einer echten Stadt wie Triest zu kennen. In Triest werden im Oktober nicht die Gehsteige hochgeklappt, hier gibt es kaum Speisekarten mit großen Bildern von Gerichten, die in schlechtes Deutsch übersetzt sind. Hier treffen sich auch die Einheimischen im Jänner auf der Piazza Unità und die Hotels haben eine Heizung. In der Via di Cavana tummeln sich abends die Studenten und die Frachtschiffe warten auf offener See tagelang artig auf ihre Einfahrtsgenehmigung. Hab ich an dieser Stelle schon erwähnt, dass es echt sch… Jobs gibt?!

Als ich das erste Mal in meinem Leben auf der Durchreise in die Toskana zu einem Zwischenstopp in Triest zwangsverpflichtet wurde, war das ein Flash. Da kommst du hoch oben aus dem slowenischen Niemandsland angefahren und vor dir öffnet sich auf einmal das Gestrüpp und das glitzernde Meer und die große Stadt ploppen an der Küste unter dir auf. Ein unfassbarer Moment. Vielleicht auch, weil ich 22 war und die Welt damals für mich zwischen der Pferdebox und dem Schreibtisch in der Redaktion endete.

Was ich damals in Triest gemacht hab, weiß ich bis heute nicht. Wahrscheinlich irgendwo einen Kaffee getrunken. Fix falsch bestellt, aber dazu nachher mehr. Ich kann mich bis heute nur an diesen Flash erinnern. Und seitdem hab ich Triest immer ein bisschen im Hinterkopf und vor allem im Herzen behalten.

So bin ich zum Beispiel dann mit meinem ersten Freund spontan von Kärnten nach Triest gefahren. Ohne Buchung vorab. Und weil es damals weder Booking.com gab, noch ein Internet-Handy, noch besondere Italienisch-Kenntnisse von mir, haben wir die erste Nacht im Auto verbringen müssen. War trotzdem cool. Wir waren jung, noch halbwegs verliebt und fanden alles witzig. Am nächsten Tag fanden wir dann sogar ein Zimmer, es gab mehrere Konzerte auf der Piazza Unità und wir haben alles durchgekostet, was wir uns halbwegs leisten konnten.

Und so ging das weiter – immer und immer wieder erlebte ich schöne Momente in dieser Stadt und verband wunderbarste Erinnerungen mit Triest. Ich feierte hier meinen Geburtstagstag mit meinen liebsten Freunden, wir rutschten ins neue Jahr, ich traf hier Menschen, die ich schon lange nicht gesehen hatte. Ich nutzte die Stadt, wenn ich traurig war oder nicht weiter wusste im Leben, ich nutzte sie aber auch, wenn ich super drauf war und einfach den Sommer und die italienische Leichtigkeit einsaugen wollte. Und ich nutzte sie, als in Österreich gefühlte hundert Jahre Lockdown war und alle Restaurants geschlossen waren, um mich psychisch irgendwie am Leben zu halten und zumindest hier ein Stückchen Normalität zu finden.

Ich lernte hier im Laufe der letzten Jahre so viele liebe Menschen kennen. Manchmal waren es nur kurze Begegnungen, die einem den Tag versüßten, manchmal entwickelten sich auch kleine Freundschaften daraus. Weil Italiener einfach offener, lockerer und feierfreudiger sind als die meisten Österreicher.

Warte, stopp an dieser Stelle!

Da gibt es jetzt einmal ein paar Sachen klarzustellen, bevor sich jetzt ein Leser made in Austria aufgrund meiner Behauptungen auf den Schlips getreten fühlt.

1. Meine steirisch-slowenischen Freunde zu Hause sind italienischer als viele Italiener. Bei uns wird gelacht und gefeiert, geweint und geschimpft. Viel...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-99152-406-6 / 3991524066
ISBN-13 978-3-99152-406-9 / 9783991524069
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