Ist das Gott oder bin das ich? (eBook)

Meine unbewussten Denkmuster erkennen und Gottes Willen näherkommen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
240 Seiten
SCM Hänssler im SCM-Verlag
978-3-7751-7599-9 (ISBN)

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Ist das Gott oder bin das ich? -  Christiane Sautter
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»Warum gelingt es mir nicht, Gottes Willen für mein Leben zu erkennen?« Diese Frage treibt viele Christinnen und Christen um. Bei genauerer Betrachtung wird häufig klar: Bestimmte Prägungen, Denkmuster und Verletzungen lassen in jedem von uns unbewusste Glaubenssätze entstehen. Seelsorgerlich zeigt Christiane Sautter auf, wie wir diese von klein auf angelernten Denkmuster aktiv in unser Bewusstsein bringen und lernen, selbstverantwortlich mit ihnen umzugehen. So können wir sie - frei und freiwillig - der liebevollen Führung Gottes und seinem Willen für unser Leben anvertrauen und unser inneres Kind von Gott heilen lassen.

Christiane Sautter ist ausgebildete Familientherapeutin, Kindertherapeutin und Supervisorin (DGSF), sowie Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG). Mit ihrem Mann hat sie eine Gemeinschaftspraxis für systemische Therapie. Sie ist Autorin zahlreicher Fachbücher.

Christiane Sautter ist ausgebildete Familientherapeutin, Kindertherapeutin und Supervisorin (DGSF), sowie Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG). Mit ihrem Mann hat sie eine Gemeinschaftspraxis für systemische Therapie. Sie ist Autorin zahlreicher Fachbücher.

1.


Was uns unbewusst antreibt


Eigentlich wollte ich dieses erste Kapitel überschreiben mit: »Gott von der Leine lassen«. Was natürlich eine merkwürdige Überschrift gewesen wäre! Als ob wir Gott an die Leine nehmen könnten … Aber versuchen wir das nicht täglich? Und könnte das nicht mit ein Grund dafür sein, weshalb es uns so schwerfällt, Gott wirklich nahe zu sein und seinen Willen zu erkennen? Ich erkläre mich:

Als überzeugte Hundemama ist mir das Bild der Leine sehr vertraut. Wenn ich meinen Havaneser Miro an der Leine führe, habe ich die Kontrolle über sein Verhalten. Wenn er frei läuft, hoffe ich darauf, dass er hört, wenn ich ihn rufe. Eine Garantie dafür habe ich jedoch nicht, obwohl er im Normalfall ein sehr folgsamer und lieber Hund ist. Nein, wenn er frei ist, kann er sich dafür entscheiden, am Boden zu schnüffeln oder Kaninchen zu verfolgen. Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dem Hund zu folgen, und häufig reagiere ich genervt oder ärgerlich.

Unsere Beziehung zu Gott gestalten wir oft ähnlich, oder? Wir versuchen, ihn an die Leine unserer Vorstellungen und Wünsche zu binden, und wenn er nicht folgt und uns nicht erhört, schreien wir empört, traurig und verzweifelt auf:

Findet Gott anderes wichtiger als uns?

Haben wir so schlimm gesündigt, dass er uns mit Missachtung straft?

Gibt es ihn überhaupt – wenn er doch nicht tut, was wir erbitten?

Meine These ist: Wenn wir lernen, Gott hier »von der Leine zu lassen«, tun wir schon einen wichtigen Schritt in Richtung Veränderung. Darum soll es in unserem ersten Kapitel gehen.

Eigentlich müsste Gott doch …


Denn seien wir ehrlich: Jede und jeder von uns weiß genau, was Gott tun müsste, damit wir noch besser für ihn wirken, ein noch gläubigeres Leben führen oder ihn noch mehr loben können. Wenn er mich doch nur von dieser grauenhaften Arbeitsstelle befreien, diesen schrecklichen Partner in ein Lamm und meine Kinder in problemfreie Zonen verwandeln könnte – und, wo wir schon dabei sind, Manna vom Himmel wäre auch nicht schlecht.

Wenn wir unsere Gebete vortragen, haben wir in der Regel sehr gute Argumente, denn wir meinen zu wissen, was wir brauchen und wie Gott diese unsere Bedürfnisse erfüllen könnte. Also wiederholen wir unsere Wünsche, angeregt durch das Gleichnis vom ungerechten Richter, der die nervende Witwe schließlich doch erhört (Lukas 18,1-8). Dass Gott sowieso weiß, was wir brauchen (Matthäus 6,34), vergessen wir. Das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat, sprechen wir zwar, aber den Satz »Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden« meinen wir nicht wirklich – sonst würden wir uns ja nicht so heftig beschweren, wenn es anders kommt, als wir denken.

Denn es ist nicht leicht, die Kontrolle an Gott abzugeben. Kontrollverlust – darum wird es später noch gehen – erleben Menschen als traumatisch und so tun sie alles, um die Kontrolle zu behalten. Eine Bekannte, der ich von Gott als dem Gestalter meines Lebens erzählte, rief erschrocken aus: »Dann sind Sie ja Gottes Marionette!« Auch wenn ich nichts lieber wäre als das – dann wäre ich zumindest immer sicher, seinen Willen zu tun –, ist es ja gerade der freie Wille, der uns als Geschöpfe auszeichnet. Dennoch wollen die meisten Christen und Christinnen Gottes Willen gerne erfüllen und Sie gehören wahrscheinlich dazu – sonst hätten Sie dieses Buch nicht gekauft.

Wir beten also um Gottes Eingreifen, Hilfe, Unterstützung. Doch wie unterscheiden wir, ob das, was geschieht, die Antwort auf unser Gebet ist, eine Prüfung oder ein schnöder Zufall?

Gerade beim Beten haben wir da unsere Tricks und Kniffe: Wir sprechen nicht nur die Bitte aus, sondern stellen Bedingungen, und wenn diese erfüllt sind, meinen wir sicher zu sein, dass das, was geschieht, wirklich von Gott kommt. Diese Taktik kennen wir aus der Bibel. Denken Sie an Gideon, den Gott beauftragte, gegen die Feinde des Volkes Israel in den Krieg zu ziehen. Ein Engel des Herrn suchte ihn auf und sagte: »Der Herr ist mit dir, du starker Kriegsheld« (Richter 6,12; BB).

Wenn uns das passieren würde, lägen wir vor Ehrfurcht auf dem Boden und würden bereitwillig alles tun, was der Engel uns aufträgt, oder? Nicht so Gideon. Er fängt an, mit dem Engel zu diskutieren, beschwert sich über Gott – er lässt uns im Stich! – und verlangt ein Zeichen dafür, dass dieser wirklich ein Engel des Herrn ist. Gott ist gnädig und gewährt ihm das Zeichen, doch Gideon ist immer noch nicht zufrieden. Er wird spitzfindig: Wenn die Wolle, die auf dem Dreschplatz liegt, am nächsten Morgen trocken bleibt, obwohl der Boden der Tenne vom Tau nass ist, würde er in die Schlacht ziehen. Genau das geschieht. Doch um wirklich sicherzugehen, bittet Gideon Gott, dass am nächsten Morgen die Tenne trocken und die Wolle nass sein soll. Gott erfüllt auch diesen Wunsch – gepriesen sei seine Geduld – und Gideon zieht in die Schlacht und besiegt die Midianiter.

Oft tun wir Ähnliches und ich bin da keine Ausnahme. Vor gar nicht langer Zeit glaubte ich, von Gott die Weisung erhalten zu haben, in eine andere Stadt zu ziehen, um dort mit einem christlichen Ausbildungsinstitut zu fusionieren, für das ich schon einige Jahre als Trainerin gearbeitet hatte. Um dort zu leben, brauchten wir natürlich eine Wohnung. Wie fast überall gab es auch in dieser Stadt kaum bezahlbare Angebote. Um sicherzugehen, dass ich Gottes Willen richtig erkannt hatte, formulierte ich folgende Bedingung: Wir würden zu den infrage kommenden Immobilien fahren. Wenn wir dort auch ohne Besichtigungstermin jemanden im Garten antreffen würden, der uns einlud, die angebotene Wohnung anzuschauen, wäre das die von Gott für uns ausgesuchte Immobilie.

Und genau das passierte! Nach mehreren menschenleeren Gärten trafen wir vor einem Mehrfamilienhaus mit fast fünfzig Einheiten eine Frau im Garten an. Sie war befreundet mit der Hausmeisterin, die den Schlüssel für die angebotene Wohnung hatte und uns gerne herumführte. Die Wohnung war gut geschnitten, aber renovierungsbedürftig. Wir kauften sie zu einem vernünftigen Preis und fanden sogar Handwerker, obwohl auch das als sehr schwierig galt. Nachdem alles fertig war, beabsichtigten wir, die Wohnung bis zu unserem Umzug zwei Jahre lang zu vermieten. Dann kam Corona. Das Ausbildungsinstitut überlebte die Pandemie leider nicht, sodass die Grundlage für eine Zusammenarbeit und damit für unseren Umzug nicht mehr gegeben war.

Hatte sich Gott vertan und Corona nicht berücksichtigt? Oder war es nur mein eigener Wunsch gewesen, in einem Institut zu arbeiten, um einen Teil meiner unternehmerischen Verantwortung abzugeben? Gott wollte offensichtlich nicht, dass wir umziehen und unsere bisherige Praxis in Ravensburg aufgeben. Er verhalf uns jedoch zu einer guten Kapitalanlage, mit der wir nun unsere Altersvorsorge aufbessern können. Gott hatte anderes im Sinn.

Häufig interpretieren wir das, was sich zeitnah zu unseren Wunschgebeten ereignet, als Gottes Antwort. Es geht dann wie folgt: »Ich bitte Gott um einen Partner oder eine Partnerin. Ich lerne diesen Mann oder jene Frau kennen. Ergo: Das muss die Person sein, die Gott für mich bestimmt hat.«

Selbst wenn dieser Mensch nicht gut zu einem passt, halten viele trotzdem daran fest, weil sie davon überzeugt sind, dass Gott die Wahl für sie getroffen hat. Auch Ehen werden auf dieser Grundlage geschlossen! Ich kenne heute noch Frauen, denen die Ältesten ihrer Gemeinde den Mann aussuchen wollten, weil sie dies im Gebet gehört zu haben glaubten.

Gott hat uns einen Verstand gegeben und auch wenn wir uns nach Sprüche 3,5 nicht allein auf diesen verlassen sollen, steht nirgendwo geschrieben, dass wir ihn nicht gebrauchen sollen. Im Gegenteil: »Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt!« (Sprüche 3,13).

Zurück zum Thema des Kapitels: Ich bin heute überzeugt, wenn wir die Bedingungen festlegen, an denen wir erkennen wollen, dass es sich bei dem, was wir hören, gesagt bekommen oder erleben, um Gottes Willen handelt, dann legen wir ihn damit an die Leine. Die Gnade Gottes, so wie ich sie verstehe, besteht aber darin, dass wir ihn von der Leine lassen! Und zwar, indem wir die Kontrolle abgeben und darauf vertrauen, dass er weiß, was wir brauchen, dass er uns vor falschen Wegen warnt und so zu uns spricht, dass wir ihn auch verstehen können. Wir wenden uns ja nicht an irgendwen, sondern an Gott!

Das Einzige, was wir dafür tun müssen, ist, an seine Gnade zu glauben und uns immer wieder an sie zu erinnern – gerade dann, wenn es mal nicht so läuft, wie wir uns das wünschen.

Hören wir also auf, Bedingungen zu erfinden, an denen wir eine Gebetserhörung zu erkennen glauben. Die wirklich wichtigen Entscheidungen trifft Gott für uns. Darauf können wir uns absolut verlassen, auch wenn wir nicht explizit darum bitten.

Unser Umgang mit Krisen und Krankheiten


Solange es uns gut geht und wir gesund sind, fühlen wir uns in unserem Glauben bestätigt. Doch wenn wir in einer Krise stecken oder ernsthaft krank werden, wird dieser Glaube zuweilen auf eine harte Probe gestellt.

Die Überzeugung, dass wir Gottes Liebe daran erkennen, dass wir gesund sind, glücklich und gut versorgt, ist allzu menschlich. In der alttestamentlichen Geschichte von Hiob setzte der Teufel genau da an. Er bekommt von Gott die Erlaubnis, Hiob alles außer seinem Leben zu nehmen. Dieser leidet sehr unter seinen Verlusten und wir können uns in seinen Gedankengängen gut wiederfinden. Er hält Gott für den Angreifer (Hiob 6,4-9) – »Die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir« – und wünscht sich den Tod. Dann...

Erscheint lt. Verlag 3.7.2023
Verlagsort Holzgerlingen
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Aha-Effekt • Bindung • das kind in dir • Denken • Entstehung von Glaubenssätzen • Gedanken • Gedankenmuster • Geistlich • Glaubenssätze • Glaubensthemen • Gott • Gottes Wille • Heimat • Inneres Kind • Krise • Muster • persönlich • Prägung • Psychologie • Psychologin • Psychotherapie • Richter • Trauma • Unterbewusstsein • Urvertrauen • Vergebung • Wille Gottes
ISBN-10 3-7751-7599-7 / 3775175997
ISBN-13 978-3-7751-7599-9 / 9783775175999
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