Die Erste-Hilfe-Hausapotheke

Die folgende Übersicht bietet eine Auswahl an möglichen ätherischen Ölen, die man je nach Bedarf in seiner Notfallapotheke einplanen sollte. Man wählt ein oder zwei ätherische Öle aus der Liste der angezeigten Öle aus. Der Grund, warum für ein Gesundheitsthema mehrere Öle angezeigt werden, liegt darin, dass jeder Mensch einzigartig ist, seine eigenen Vorlieben hat und daher aus der Liste nach Interesse, Neigung oder Intuition wählen kann.

Welche ätherischen Öle sind hochwertig, wirksam und gesund?

Um ätherische Öle höchster Qualität zu finden, bedarf es einer gründlichen Untersuchung der verschiedenen Anbieter am Markt, ihrer Firmenphilosophie und deren Zulieferer (denn die meisten Firmen betreiben keine eigenen Farmen und kennen den Destillationsprozess und die Güte ihrer Öle nicht aus erster Hand. Sie vertrauen dem Versprechen eines Wiederverkäufers). Hier bewahrheitet sich das Sprichwort: »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.«

Wirklich 100% rein?

Jasmin ist eines der am häufigsten verfälschten ätherischen Öle, denn es werden drei Millionen Jasminblüten benötigt, um nicht einmal einen halben Liter Öl zu produzieren. Echtes Jasminöl ist daher sehr teuer, während synthetisches Jasminöl pro Halbliter etwa 5€ kostet. Wer seinen Ölproduzenten nicht kennt und ihm nicht hundertprozentig vertrauen kann, der wird niemals wissen, welches Jasminöl er bekommt.

Jasminöl ist ein Absolue – es wird nicht dampfdestilliert, sondern mittels einer Extraktionsmethode hergestellt. Daher ist dieses Öl auch nicht zum Verzehr geeignet.

Das Etikett sagt: 100% rein! Dazu muss man wissen, dass ein Händler von Amts wegen »100% rein« auf sein Etikett schreiben darf, wenn mindestens 5% des angeführten Öls tatsächlich im Fläschchen stecken. Das heißt, bei »100% rein« weiß man nie, was man kauft. Es könnte tatsächlich ein reines Öl im Fläschchen sein oder auch nicht. »Die Verfälschung, Veränderung oder das Strecken von ätherischen Ölen mit synthetischen Verbindungen vergiftet die Öle und verringert oder zerstört ihre therapeutischen Fähigkeiten.«7

• Lavendelbetrug:

»Französische Exportdaten zeigen, dass jährlich 250 Tonnen sogenannter feiner Lavendel exportiert werden. Die Statistiken der Lavendelzüchter zeigen, dass weniger als 20 Tonnen tatsächlich destilliert werden. Ironischerweise ist der eklatante Betrug für diejenigen offensichtlich, die die Gaschromatogramme lesen können, die angeblich zum Nachweis der Reinheit aufgezeichnet wurden.«8 Es wird also 100-mal mehr Lavendel exportiert als erzeugt wird. Wie ist das möglich?

Lavandula angustifolia (das echte Lavendelöl) und Lavandin, Lavandula x hybrida (ein Lavendelhybrid), beinhalten den chemischen Bestandteil Linalool. Jedoch lässt sich Lavandin weitaus leichter anbauen und liefert zudem fünf- bis sechsmal mehr Öl. Noch billiger ist natürlich synthetisches Linalool. Durch die Zugabe von synthetischem Linalool zu Lavandin wird der Linaloolgehalt auf den normalen Prozentsatz von Lavandula angustifolia angehoben und als »Lavendelöl« verkauft. Was der nichtsahnende Kunde nicht weiß, ist die Tatsache, dass Lavendelöl, das in irgendeiner Form verändert wurde, seine natürliche Heilkraft verloren hat, das heißt wirkungslos und oft sogar gesundheitsschädigend ist.

Lavandin enthält 5–11% Kampfer, ein Inhaltsstoff, der in Wunden Verbrennungen verursachen kann. Reines Lavendelöl (Lavandula angustifolia) hingegen enthält 0% Kampfer. Man kauft daher immer ein Öl mit der am Fläschchen ausgewiesenen Bezeichnung Lavandula angustifolia für reines Lavendelöl zur Wundbehandlung.

Weihrauchbetrug: Boswellia carteri ist ein anderes, häufig verfälschtes Öl. Die Herstellung von Weihrauchöl ist sehr aufwendig und teuer. Im Altertum hatte es den Gegenwert von Gold, daher war es als das »flüssige Gold« bekannt. Heute wird das kostbare Weihrauchöl zu 90–95% mit einem geruchlosen, farblosen Lösungsmittel verdünnt und als »reines Weihrauchöl« verkauft.