Natural Flow (eBook)

Wie du die Psychologie deines Zyklus für dich nutzt

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
Lübbe Life (Verlag)
978-3-7517-4849-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Natural Flow -  Miriam Stark
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Der weibliche Zyklus hat keinen guten Ruf, meist wird er mit PMS, Schmerzen und schlechter Laune verbunden. Völlig zu Unrecht, denn in ihm stecken echte Superkräfte! Wie man die nutzt? Durch ein zyklusorientiertes Leben: Der Körper folgt einem natürlichen, hormonellen Rhythmus. Jede Phase bringt eigene Bedürfnisse und besondere Fähigkeiten mit sich. Wird dem Raum gegeben, können sich psychische und physische Leiden auflösen, und die eigene Vielseitigkeit kraftvoll gelebt werden. Miriam Stark erklärt, wie das gelingt, und ermutigt Frauen, Paare, Unternehmen u.v.a., die Bedürfnisse menstruierender Menschen zu achten und so beruflich und privat das volle Potenzial des 'Natural Flow' zu nutzen.



Dr. Miriam Stark ist Wirtschaftspsychologin, Coachin und Unternehmensberaterin. Sie begleitet Einzelpersonen, Paare und Unternehmen dabei, dank Zyklusorientierung beruflich und privat Ziele zu finden und zu erreichen, und hat auch persönlich, u.a. durch das Überwinden einer Autoimmunkrankheit, erfahren, wie wichtig es ist, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ihnen den Raum zu geben, den sie brauchen. Sie lebt mit ihrer Familie am Chiemsee.

Dr. Miriam Stark ist Wirtschaftspsychologin, Coachin und Unternehmensberaterin. Sie begleitet Einzelpersonen, Paare und Unternehmen dabei, dank Zyklusorientierung beruflich und privat Ziele zu finden und zu erreichen, und hat auch persönlich, u.a. durch das Überwinden einer Autoimmunkrankheit, erfahren, wie wichtig es ist, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ihnen den Raum zu geben, den sie brauchen. Sie lebt mit ihrer Familie am Chiemsee.

Dieser Teil bietet die liebevolle, informative Basis, die es braucht, um das Zyklusgeschehen zu verstehen und Wertschätzung für den eigenen Körper zu empfinden.

Wer wie was Menstruationszyklus?


Was ist denn da bitte überhaupt los? Im Sexualkundeunterricht der achten Klasse habe ich zum ersten Mal etwas über die unglaublichen Fähigkeiten der Gebärmutter, der Eileiter und Eierstöcke erfahren – damals allerdings in einer ausgesprochen rudimentären Form und von einem Biologielehrer, der nach den Roth-Händle-Zigaretten roch, die er sich in jeder Pause im Chemielabor (supersafe?!) in einem Atemzug reinzog, dazu gab’s einen Schnaps. Nicht gerade der Mensch, von dem ich mir gerne etwas über meinen Schoßraum und dessen unglaubliche Fähigkeiten erzählen lassen wollte.

Seitdem hat mir niemals wieder jemand erklärt, was da eigentlich – rein physisch – jeden Monat in mir vor sich geht. Und damit bin ich weder ein Einzelfall, noch ist das Zufall. Body illiteracy ist leider a fucking real thing: In einer britischen Studie von 2016 konnten fünfzig Prozent der Teilnehmerinnen nicht zuordnen, wo die Vulva liegt, und in einer Untersuchung von 2022 gab ein Viertel der Befragten an, keine Ahnung von ihrem Menstruationszyklus zu haben, obwohl gleichzeitig über sechzig Prozent gerne viel mehr darüber wissen wollten. Denn hier wie überall gilt: Wissen ist definitiv Macht. Und im Fall von Schoßraumwissen bedeutet es die absolute Selbstermächtigung, sich seines Körpers, seines Schoßraumes, dessen reproduktiven, zyklischen Prozessen und vor allem dessen Fähigkeiten als Lustorgan bewusst zu sein.

Warum? Weil es offensichtlich unglaublich mächtig macht, darüber bestimmen zu können, wann und wie wir schwanger werden, wie wir Lust empfinden und sie durch uns selbst spüren können, ohne dazu von jemandem abhängig zu sein.

Diese weit verbreitete Unwissenheit belegt jedoch sehr deutlich und schmerzhaft die bewusste gesellschaftliche Unterdrückung und Verdrängung dieses empowernden Wissens, denn frappierenderweise leben wir in einer Welt, in der auch die anatomische Forschung über die Funktionen des menschlichen Körpers keine sich linear aufbauende und entwickelnde Wissenschaft ist, sondern lediglich ein konstruiertes Abbild der aktuellen geistigen Gesinnung.

Ein Beispiel: Bereits der gute Hippokrates beschrieb die Klitoris im fünften Jahrhundert vor Christus schon als »columnella«, die kleine Säule, doch in fünfhundert Jahre später entstandenen anatomischen Aufzeichnungen taucht sie nicht mehr auf. Erst 1844 wurde diese Schönheit eines Organs von dem deutschen Anatom Georg Ludwig Kobelt in seinen Studien über das »menschliche Wollustorgan« in einer unglaublichen Präzision minuziös abgebildet. Doch im 20. Jahrhundert erfolgte wieder eine »aktive Entfernung klitoraler Strukturen aus den wichtigsten anatomischen Fachbüchern«4: In der Auflage des Anatomiestandardwerks »Gray’s Anatomy« von 1901 tauchte nur ein Relikt unseres Prachtorgans in Form einer kleinen, lächerlichen Bohne auf. In der Auflage von 1913 sucht man die Klitoris dann vergebens. Und trotz der zahlreichen extensiven und enttarnenden Publikationen der renommierten Urologin Helen O’Conell, die die Klitoris 1998 in ihrer gesamten komplexen Schönheit entdeckte und beschrieb, existiert bis heute medizinische Fachliteratur, in der von der Klitoris als erbsengroßem Organ gesprochen wird. Doch wir befinden uns auf einem hoffungsvollen Weg, denn 2022 entschieden sich gleich zwei deutsche Schulbuchverlage dazu, die Klitoris vollständig und korrekt abzubilden. Yai!

So, und jetzt genug in die belastende Vergangenheit geschaut. Blicken wir lieber stark, mutig und hoffnungsvoll in eine Zukunft, in der wir alle wissen, wie juicy und kraftvoll unsere Schoßräume sind. Damit diese Zukunft schon heute beginnt, schließen wir jetzt mal ganz liebevoll diese patriarchal erzeugte Wissenslücke und füllen sie mit folgenden bezaubernden Bildern und dem so wertvollen Wissen darüber, wo was in unserem Schoßraum sitzt:

Okay, jetzt, wo du weißt, was wo ist, tauchen wir eine Ebene tiefer und schauen mal, wie genau das mit dem Zyklus funktioniert. Ich werde dir im Folgenden einen wohlig-liebevollen Überblick darüber geben, was sich im weiblichen Schoßraum auf rein biologischer Ebene so abspielt. Also lehne dich zurück und enjoy!

Zunächst möchte ich kurz die Frage klären: Wann beginnt mein neuer Zyklus eigentlich? Die Medizin benötigt, als maskulin dominierte Fachrichtung, einen handfesten Beweis für den Zyklusstart, das Blut, und beginnt daher ab dem ersten Tag der Blutung zu zählen. Emotional, energetisch, psychosomatisch und ganzheitlich betrachtet, endet der Zyklus mit der Blutung, daher macht die medizinische Zählweise nur wenig Sinn. Eigentlich, und in diesem Buch, startet der neue Zyklus nach der Blutung, also am ersten blutungsfreien Tag, und genau hier beginnt unsere Phase 1 (ca. Tag 7 bis 12.)5

Was geht ab in Phase 1? Die Eizellreifung ist hier schon in vollem Gange, denn bereits während der Blutung hat das FSH, das Follikelstimulierende Hormon, von der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und im Hypothalamus (ein Bereich des Zwischenhirns) sein hormonelles Signal an einen der perlfarbenen Eierstöcke geschickt, mit der Information, dass dieser mit der Eizellreifung loslegen darf. Jeder dieser prachtvollen Eierstöcke enthält Eibläschen, Follikel genannt, die unreife Eizellen enthalten. Und diese mit Eizellen gefüllten Follikel reifen, wie Pralinen des Lebens, am liebsten in muckeligen Zehnergrüppchen heran.

Kurzer Moment für etwas Eizell-Mathematik und den ultimativen Mindblow: Anders als bei der Spermaproduktion verfügen wir von Beginn an über eine endliche Anzahl an Eizellen. Ziemlich spannend, wenn wir uns bewusst machen, was es in Bezug auf den Urtrieb der Arterhaltung für einen seelischen Unterschied macht,

a)sich über seine dauerhafte Reproduktionsfähigkeit theoretisch keine Gedanken machen zu müssen.

b)sich bewusst zu sein, dass es eine bestimmte Anzahl an Jahren möglich ist, Kinder zu bekommen, und danach definitiv (!) nicht mehr.

Vielleicht macht dieses Wissen um die endliche Fähigkeit der Reproduktionsmöglichkeiten besser darin, vorausschauend zu planen, bestimmt lässt es einen demütiger sein angesichts des Geschenks, das es ist, überhaupt Menschenleben kreieren zu können (unabhängig davon, ob es klappt oder nicht, ob man es möchte oder nicht).

Aber zurück zur Eizell-Mathematik und dem Mega-Mindblow: Um genau zu sein, besitzen wir schon als Fötus in der 22. Schwangerschaftswoche alle Eizellen, die wir je haben werden, schlappe sieben Millionen. Diese reduzieren sich durch konstante Crème-de-la-Crème-Selektion bis zum Zeitpunkt der Geburt auf eine Million und dann weiter bis zum Zeitpunkt der Menarche (erste Blutung) auf 400.000. Etwa vierhundert Mal bluten wir in unserem Leben, und wenn die Eizellen in Zehnergrüppchen heranreifen, dann – na, wer hat aufgepasst? – genau, fehlen da aber irgendwie 396.000 Eizellen. Tja, und die zergehen einfach still und leise im Prozess der Selektion aka Apoptose. (Die findet im Übrigen auch statt, wenn wir aufgrund einer hormonellen Verhütungsmethode keinen Eisprung haben, das heißt, wir können Eizellen z. B. durch die Einnahme der Pille nicht konservieren.)

Wie wir wissen, sind wir aus der allerbesten Crème-de-la-Crème-Eizelle entstanden. Das Abgefahrene daran ist aber, dass genau diese Eizelle, aus der du entstanden bist, eben schon in der 22. pränatalen Lebenswoche deiner Mutter angelegt war, als diese im Bauch deiner Oma lebte. Prchchchchchchch! Verrückt, oder? Meiner Meinung nach ist das der handfeste physische Beweis für Themen, die sich in deiner weiblichen Ahnenlinie vererben6.

Aber weiter geht’s im Zyklusgeschehen: Dieser Heranreifungsprozess der muckeligen Zehner-Eizellgrüppchen stimuliert die Produktion des Power-Hormons Östradiol. Östradiol ist das wichtigste Hormon in der ersten Zyklushälfte und gehört zu der Hormongruppe der Östrogene. Es sorgt dafür, dass sich in der Gebärmutter das Endometrium, die Gebärmutterschleimhaut, neu aufbaut, und dafür, dass wir gerne im Außen aktiv sind. Die genaue und psychologische Wirkung der Hormone schauen wir uns im nächsten Kapitel an.

Hat das gute Östradiol dann irgendwann seinen Zenit dadurch erreicht, dass die Eizellen maximal herangereift sind und eine von ihnen ihren Heranreifungs-Job ganz besonders gut gemacht hat, befinden wir uns in Phase 2 unseres Menstruationszyklus. Diese besteht (ungefähr) aus den beiden Tagen vor dem Eisprung, dem Tag des Eisprungs selbst und den zwei Tagen danach, ergo aus fünf Tagen. Und hier passiert die Magie: Hat der Östradiolspiegel seinen Höhepunkt erreicht, fällt der Startschuss für das luteinisierende Hormon (LH), das ebenfalls in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) produziert wird. Dieses Hormon wiederum sendet sein Signal in den fleißigen wunderschön perlfarbenen Eierstock und zu genau der einen Eizelle, die ihren Job am besten gemacht hat – hier ist der Follikel von ursprünglich 0,1 auf bis zu 29 mm groß geworden –, und sagt nichts anderes zu ihr als: »Spring!«

So simpel! So filigran! So gut durchdacht! So wunderschön! Die so fröhlich aus ihrer Follikelhülle gehüpfte Best-of-Eizelle springt dann ganz waghalsig aus dem Eierstock in die Ampulle, den Arm der Gebärmutter, und macht sich von dort aus auf den Weg in...

Erscheint lt. Verlag 24.11.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Beschwerden • Coaching • Familie • Fehlgeburt • Feminismus • Gesundheit • Hormone • Inneres Kind • Job • Karriere • Kinder • Kinderwunsch • Kommunikation • Menstruation • Mittelschmerz • Müdigkeit • natürliche Bedürfnisse • Partner • Partnerschaft • Periode • PMS • Psyche • Psychologie • Weiblicher Zyklus • Weiblichkeit • zyklusorientiert leben
ISBN-10 3-7517-4849-0 / 3751748490
ISBN-13 978-3-7517-4849-0 / 9783751748490
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