Warum habe ich mich das nicht früher gefragt? (eBook)

44 ehrliche Fragen, die dein Leben verbessern

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
176 Seiten
mvg Verlag
978-3-96121-988-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Warum habe ich mich das nicht früher gefragt? -  Hanna Dietz
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Ständig stellen wir uns die falschen Fragen: Womit hab ich das nur verdient? Warum war ich so dumm? Was denken die anderen jetzt von mir? Doch Selbstzweifel bringen uns nicht weiter. Die richtigen Fragen jedoch können uns zum Kern des Problems und auf den Weg zur Selbsterkenntnis führen. Bin ich so nett zu mir wie zu anderen? Weiß ich das tatsächlich oder denke ich das nur? Wo sind meine Grenzen? Was hält mich davon ab, meine Ziele zu verfolgen? Ist etwas nur gut, wenn ich dafür gelobt werde? Was passiert, wenn ich Nein sage? Mit viel Charme und Humor führt uns Bestsellerautorin Hanna Dietz durch 44 Fragen mitten aus dem Leben, die helfen, Denkfallen zu durchschauen und persönliche Stressfaktoren zu identifizieren. Ihre inspirierenden Gedanken eröffnen neue Wege zu mehr Gelassenheit und Zufriedenheit.

Hanna Dietz, geboren 1969 in Bonn, wollte eigentlich Sportlehrerin werden, musste dann aber feststellen, dass es ziemlich kompliziert ist, Kindern den Felgaufschwung beizubringen, wenn man ihn selbst nicht kann. Also wurde sie Journalistin. 2007 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Mittlerweile hat sie zwanzig Bücher geschrieben. Mit Männerkrankheiten schaffte sie es ganz nach oben auf die Spiegel-Bestsellerliste.

Hanna Dietz, geboren 1969 in Bonn, wollte eigentlich Sportlehrerin werden, musste dann aber feststellen, dass es ziemlich kompliziert ist, Kindern den Felgaufschwung beizubringen, wenn man ihn selbst nicht kann. Also wurde sie Journalistin. 2007 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Mittlerweile hat sie zwanzig Bücher geschrieben. Mit Männerkrankheiten schaffte sie es ganz nach oben auf die Spiegel-Bestsellerliste.

9.
WAS SAGT MEINE INNERE STIMME?


DIE KUNST, SICH SELBST ZUZUHÖREN


Auch wenn ich mir nicht bewusst Fragen stelle, bin ich doch ständig im Dialog mit mir. Zumindest unbewusst. Meine innere Stimme spricht mit mir in vielen Situationen. Doch leider überhöre ich sie viel zu oft. Oder ich habe verlernt, sie zu verstehen. Sie geht im Rauschen des Alltags unter. Von allen Seiten werden wir zugeballert mit Informationen, sodass wir das kleine Stimmchen in uns gar nicht mehr wahrnehmen. Sie ist wie der schmächtige Kollege am Rand des Konferenztisches, der leise einen Vorschlag macht, aber sofort von den Besserwissern übertönt wird.

Das ist zu viel, sagt die Stimme. Oder:

Ich sollte Pause machen.

Hier stimmt was nicht.

Ich fühl mich unwohl.

Ich will das nicht.

Selbst wenn wir die innere Stimme hören, haben wir oft nicht den Mut, ihr zu vertrauen. Beziehungsweise wir ignorieren sie bewusst, weil sie uns sonst vielleicht zu unbequemen Handlungen zwingt. Wir bringen sie lieber mit rationalen Gegenargumenten zum Verstummen, als auf sie einzugehen.

Das war verletzend, sagt die innere Stimme, wenn mein Kollege eine spöttische Bemerkung über meine Kinder macht, die angeblich zu verwöhnt sind. Vielleicht hat er aber recht, sagt mein Kopf, ich bin häufig zu nachsichtig und vielleicht sollte ich an meiner Erziehung arbeiten. Ich fange an, mich zu kritisieren und mich vor ihm zu rechtfertigen, anstatt meinen Kollegen auf seinen unangemessenen Umgangston hinzuweisen.

Manchmal gibt die innere Stimme auch nur eine Intuition wieder. Als ich neulich auf den Parkplatz vor dem Supermarkt fuhr, waren zwei Präsidentenplätze direkt am Eingang frei. »Toll«, dachte ich. Der Wagen vor mir fuhr auf den rechten Parkplatz. Ich steuerte den linken an. Meine innere Stimme sagte: Park da nicht. Sie hatte in Sekundenbruchteilen erkannt, dass die Fahrerin des anderen Wagens nicht mit mir rechnen würde. Doch mein Kopf sagte: Das ist ein super Parkplatz. Kaum hatte ich den Wagen abgestellt, riss die Fahrerin ihre Tür auf und knallte sie gegen meine Beifahrerseite. Sie hatte den linken Parkplatz als frei abgespeichert und nicht auf mich geachtet. Meine innere Stimme hatte das vorhergesehen. Das war wieder ein Moment, in dem ich mir geschworen habe, viel mehr auf sie zu hören. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass sie recht hat. Während wir im Kopf lange Listen mit Pro und Kontra machen, liegt die Antwort schon in uns. Diese innere Stimme ist wie eine Hüterin der eigenen Wahrheit. Deswegen lohnt es sich, ihr mehr Gehör zu schenken.

Leider ist das ja oft nicht so einfach. Denn in uns krakeelen mitunter noch viele andere Stimmen, die uns rumkommandieren, schikanieren und drangsalieren. Die uns zur Perfektion oder zum vorauseilenden Gehorsam antreiben wollen, die uns Angst einreden und uns kleinhalten wollen, die uns kritisieren und uns zu dummem Verhalten drängen. Diese Stimmen sind kein bisschen zurückhaltend, sondern führen sich auf wie aufdringliche Marktschreier. Damit übertönen sie leicht unsere innere Stimme der Wahrheit. Diese lauten Stimmen, die uns nicht guttun, von der kleinen Stimme der Wahrheit zu unterscheiden, ist eine Herausforderung. Wir sollten sie annehmen.

FRAGEN, DIE ICH MIR NICHT STELLEN SOLLTE


WIE KONNTE ICH NUR SO BLÖD SEIN?


Ein Merkmal der Marktschreier-Stimmen ist, uns unqualifizierte Selbstvorwürfe entgegenzubrüllen wie zum Beispiel: »Wie konnte ich nur so blöd sein?«

Diese Frage gehört zur Kategorie der Fragen, die ich mir nicht stellen sollte. Da könnte es gleich die Durchsage geben: Bitte kommen Sie umgehend in die Abteilung Selbstzerfleischung!

Denn es gibt auf diese Frage keine vernünftige konstruktive Antwort. Im Gegenteil. Sie zieht automatisch weitere Vorwürfe nach sich wie: Weil ich halt einfach blöd bin. Weil ich nichts kann. Weil ich es mal wieder nicht kapiert habe. Weil ich eine Versagerin bin.

Aber Vorwürfe an mich selbst bringen mich nicht weiter. Sie wandeln kleine Fehler in Charakterdefizite um, zementieren meine Unzulänglichkeiten und hängen wie ein Klotz am Bein. Und wenn ich nicht aufpasse und ein Gedankenstrudel entsteht, der sich nur um diese Frage dreht, können sie mich in die Tiefe reißen.

Wenn ich etwas nicht gut gemacht habe und mich schlecht fühle, ist es viel sinnvoller, mir diese beiden Fragen zu stellen:

  • »Was habe ich konkret in dieser Situation falsch gemacht?«
  • »Wie kann ich es beim nächsten Mal besser machen?«

DIE INNERE LANDKARTE NEU ABSTECKEN


Wir hatten einen Jungen in der Klasse, der Gurkenlarry genannt wurde, weil er eine Zeit lang saure Gurken in der Pause aß. Am Anfang hat er über den Spitznamen gelacht. Bis er plötzlich Albert Bulk mit der zusammengerollten Deutschlandkarte so heftig auf die Schulter geschlagen hat, dass die Karte in der Mitte auseinanderbrach (und Albert eine Weile eine Halskrause tragen musste). Diese Situation ist bekannt: Bis zu einem gewissen Punkt ist es noch lustig, dann fängt es an, wehzutun. Bis die Stimmung schließlich schlagartig kippt. Der Grat ist schmal zwischen dem, was ich noch erdulden kann, und dem, was unerträglich ist. Hätte Gurkenlarry seine Grenze nicht so lange ignoriert, hätte er dem ungeliebten Spitznamen vielleicht ein Ende bereiten können ohne Gewaltausbruch.

Aber die meisten kennen es: Grenzen wahrzunehmen, ist nicht immer leicht. Weil wir oft gar nicht darauf achten, wo sie liegen. Oder weil wir es schon so gewohnt sind, dass sie überschritten werden. Oder weil wir nicht gelernt haben, unsere Grenzen zu schützen. Mir meinen inneren Grenzverlauf bewusst zu machen, kann mir helfen, meine Bedürfnisse besser zu beachten.

Bei Lärm merkt man den Verlauf der inneren Grenze sehr deutlich. Es gibt die Lautstärke, die ich wahrnehme, die mich aber nicht stört. Es gibt die Lautstärke, die mich stört, die ich aber eine Zeit lang tolerieren kann. Und es gibt die Lautstärke, die ich nicht aushalten kann und die mich zum Handeln zwingt. Indem ich zum Beispiel aufstehe und das Fenster schließe.

Anja passt öfter auf den Hund einer Freundin auf. Das macht sie gerne. Nur in letzter Zeit häufen sich die Anfragen der Freundin. Im letzten Jahr hat sie nur für zwei Wochen in den Sommerferien gefragt, jetzt ist die Hundebesitzerin dauernd weg, auch ganz spontan mal nach Mailand oder Fuerteventura. Ich habe schon gemerkt, dass es Anja zu viel wurde. Schließlich muss sie sich als Hunde-Ersatzbesitzerin auch einschränken. Aber sie hat nichts gesagt. Erst als die Freundin ihren Urlaub verlängert hat, ohne mit Anja vorher darüber zu sprechen, war es so weit. Anja hat sich ausgenutzt gefühlt und der Freundin die Meinung gesagt.

Grenzverletzungen können ganz unterschiedlich aussehen. Ich kann mich ausgebeutet, lächerlich gemacht, nicht ernst genommen oder bedrängt fühlen. Wenn irgendeine unserer Grenzen (sei es die Belastungsgrenze, die Toleranzgrenze oder die Frustrationsgrenze) überschritten wird, muss ich handeln. Ob ich will oder nicht.

Das passiert entweder, indem ich auf Einhaltung der Grenze poche (und einen Konflikt riskiere). Oder indem ich die Grenze auf meine Kosten verschiebe und mir einrede, dass es nicht so schlimm ist. Dass ich mich nicht so anstellen soll. Dass ich das aushalten kann. Oder welches andere Argument mir auch sonst hilft, die Dissonanz abzubauen.

Dennoch bleibt meistens ein ungutes Gefühl. Und wenn ich mir zu oft eingeredet habe, dass es ja nicht so schlimm war, kann es zu einer überschießenden Reaktion kommen. Wir kennen alle den Moment, in dem uns der Kragen platzt. Oft stecken Grenzverletzungen dahinter, die ich zu lange hingenommen habe. Anstatt frühzeitig freundlich darauf hinzuweisen oder sich anderweitig der Situation zu entziehen, kommt es zu einer massiven Gegenwehr, die übers Ziel hinausschießt. Ich reagiere auf eine Art und Weise, die ich eigentlich nicht will und die ich hinterher vermutlich bereue. Meine Grenzen zu kennen, hilft mir, früher und gelassener zu reagieren.

Grenzen sind nicht starr. Sie an aktuelle Situationen anzupassen, verbessert das Wohlbefinden. Wenn ich mir einen Hund anschaffe, macht es das Leben einfacher, die Sauberkeitsstandards neu zu definieren. Wenn die Kinder größer werden, verschiebt sich die Grenze, bis zu der ich bereit bin, alles für sie zu machen. Sie sind schließlich mittlerweile auch sehr gut in der Lage, ihr Bett selbst zu beziehen oder ihr Zimmer zu staubsaugen.

Die Grenzen sind nicht festgezogen. Sie ändern sich im Laufe des Lebens. Meine Toleranzgrenze für Lärm war zum Beispiel früher definitiv größer. Da habe ich mitten im Ausgehviertel von Köln gewohnt. Heute für mich unvorstellbar. Meine Frustrationsgrenze ist dagegen höher geworden. Heute kann ich mit enttäuschten Erwartungen viel besser umgehen.

Die eigenen Grenzen immer wieder zu überprüfen, gehört mit dazu. Vielleicht stören mich auf einmal Dinge, die mich bisher nicht gestört haben. Vielleicht tun mir Gewohnheiten, die ich über Jahre gepflegt habe, nicht mehr gut. Vielleicht stelle ich aber auch fest, dass ich in zu engen Grenzen gedacht habe und sie erweitern und mir neue Gebiete erschließen kann.

DIE GESCHLOSSENE FRAGE FÜR MEHR KLARHEIT


Bei Grenzverletzungen kommt es vor, dass ich im Nachhinein gar nicht mehr so sicher bin, dass die Situation wirklich so unangenehm war. Je länger die Begebenheit zurückliegt, desto mehr überzeuge ich mich, dass das Verhalten noch im Rahmen war. Er hat es nicht absichtlich...

Erscheint lt. Verlag 6.12.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Achtsamkeit • Bestseller Buch • Gelassenheit • glücklich werden • Lebensfragen • Leben verbessern • Persönliches Wachstum • Persönlichkeitsentwicklung • Pschologie Fragen • Selbstfindung • Sinn des Lebens • wohlfühlen
ISBN-10 3-96121-988-5 / 3961219885
ISBN-13 978-3-96121-988-9 / 9783961219889
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