Das Gespräch unseres Lebens (eBook)

Ein aufrichtiges Mutter-Tochter-Buch | Zwei prominente Frauen über Familie, Liebe, Freundschaft und Verlust
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
304 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46839-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Gespräch unseres Lebens -  Laura Karasek,  Dr. Armgard Karasek
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Ein Gespräch über die Bedeutung von Familie, Freundschaft, Liebe, Abschied und Verlust, das alle Mütter und ihre Töchter führen sollten! Was war bisher wichtig in unserem Leben? Welche Wünsche haben sich erfüllt? Und wie viel wollen wir überhaupt von uns preisgeben?  Die Beziehung zur Mutter ist für jeden Menschen so prägend, dass wir ihr kaum entkommen können. Wir wenden uns von unserer Mutter ab, wir sehnen uns nach ihr, wir brauchen sie wie niemanden sonst im Leben, wir wollen ihr etwas beweisen, wir wollen so sein wie sie und doch nie so werden wie sie, wir wünschen uns ihre Liebe und Anerkennung, ihre Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit und manchmal auch, dass sie uns einfach in Ruhe lässt.  Laura Karasek und ihre Mutter, Armgard Karasek, sprechen in diesem Buch mit Blick aus zwei unterschiedlichen Generationen über das Leben als Frau, als Mutter, als Tochter, als Liebhaberin, als Freundin, als Anwältin, als Journalistin, als Teenager, als Witwe. Berührend offen, mitunter schonungslos, aber immer liebevoll stellen sich die beiden Frauen in einem unterhaltsamen und intimen Dialog jenen Fragen, die uns alle bewegen. Der erste Gesprächsband eines prominenten Mutter-Tochter-Duos

Laura Karasek, geboren 1982 in Hamburg, studierte Rechtswissenschaften in Berlin, Paris und Frankfurt am Main und arbeitete sechs Jahre als Rechtsanwältin in einer internationalen Wirtschaftskanzlei, bevor sie 2019 zum Fernsehen und in die Medien wechselte. Seit 2022 moderiert sie die die NDR Quizshow. 2012 veröffentlichte sie ihren ersten Roman Verspielte Jahre, der ein Bestseller wurde, im Jahr 2019 folgten das Sachbuch Ja, die sind echt und der Roman Drei Wünsche.

Laura Karasek, geboren 1982 in Hamburg, studierte Rechtswissenschaften in Berlin, Paris und Frankfurt am Main und arbeitete sechs Jahre als Rechtsanwältin in einer internationalen Wirtschaftskanzlei, bevor sie 2019 zum Fernsehen und in die Medien wechselte. Seit 2022 moderiert sie die die NDR Quizshow. 2012 veröffentlichte sie ihren ersten Roman Verspielte Jahre, der ein Bestseller wurde, im Jahr 2019 folgten das Sachbuch Ja, die sind echt und der Roman Drei Wünsche. Armgard Karasek, geboren 1953 in Bonn, studierte Theaterwissenschaft, Publizistik, Germanistik und Anglistik in Berlin und Hamburg. Nach ihrem Abschluss war sie u.a. als Regieassistentin, Pressesprecherin sowie Literatur- und Theaterkritikerin tätig. Zusätzlich übersetzte sie Werke von Woody Allen, Richard Burton, Alan Ayckbourn und James M. Cain.

Spiegelungen


Was siehst du eigentlich, wenn du in den Spiegel schaust, Mama?

 

Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Natürlich sehe ich, dass ich anders aussehe als früher, älter. Und dicker. Das gefällt mir nicht. Doch ich fühle mich innerlich viel jünger, als mein Gesicht und mein Körper aussehen, bestimmt 20 Jahre jünger. Ich trage seit einiger Zeit eine Lesebrille, aber die setze ich natürlich nicht auf, wenn ich in den Spiegel schaue. Ich könnte ja näher an mein Spiegelbild herantreten, dann würde ich ganz viele Falten und graue Haare sehen, aber dieses Bild möchte ich eigentlich gar nicht so genau erkennen.

Neulich habe ich mir an der Geschirrspülmaschine das Bein verletzt. Es tat sehr weh, Blut ist auch geflossen. Ich dachte: Guck da lieber nicht genauer hin, sondern warte, bis der Schmerz vergeht. Also bin ich zum Sofa gehumpelt, habe den Fernseher angeschaltet und mich abgelenkt. Drei Stunden hat es wahnsinnig geschmerzt, dann erst habe ich mich getraut runterzugucken. Ähnlich geht’s mir mit dem Spiegelbild. Ich sehe mich lieber so, wie ich mich innerlich fühle.

 

Du hast nie darüber nachgedacht, dich »jünger« machen zu lassen, etwas zu optimieren?

 

Nein. Ich finde die Vorstellung, dass mir jemand im Gesicht rumschneidet, so gruselig, dass ich nicht mal daran denken mag. Neulich habe ich im Schwimmbad eine Frau getroffen, die ich schon lange kenne und die deutlich jünger ist als ich. Sie hatte ganz offensichtlich ein Facelifting hinter sich. Ich habe sie kaum erkannt und war ziemlich erschrocken. Sie hat jetzt das Gesicht einer anderen älteren Frau.

Aber was siehst du denn, Laura, wenn du in den Spiegel schaust?

 

Ich sehe oft das kleine Mädchen, das ich mal war. Wenn ich mich schminke und aufdonnere, was ich auch gerne mal mache, fühle ich mich auf eine gewisse Art verkleidet, wie eine, die in die Rolle einer sexy Frau schlüpft und diese Rolle dann auch lebt.

Ich habe ein eher weiches Gesicht, hohe Wangenknochen. Wenn Leute nett sind, sagen sie: »Puppe« oder »Slawin«. Weniger nett formuliert würde ich sagen: »aufgedunsen, füllig, üppig«. Ich sehe nicht androgyn aus und sobald ich geschminkt bin, wird das noch stärker, fast unnatürlich. Ich sehe dann immer nach zu viel aus, so angemalt, wie Teig mit Farbe und zu vielen Smarties, voller Zuckerguss. Mein Gesicht ist nicht hart und deswegen auch viel zu wenig konturiert. Mit 15 wurde ich von meinen Freundinnen »Goldie« genannt, weil ich so ein Hamstergesichtchen war. Ich mag meine Augenfarbe, meine Zähne, meinen Mund, aber das Kinn überhaupt nicht, auch die Augenbrauen könnten höher sein. Aber uns Frauen wird ja geradezu antrainiert, an uns rumzumäkeln. Wir dürfen nicht altern, wir dürfen aber auch nichts gegen das Altern tun. Wir sollen nicht dürr sein, aber auch nicht dick. Entweder Öko-Fritte oder Barbie-Hohlbratze.

Unsere Unzufriedenheit ist ein Milliardengeschäft. Daher die ganze Selbstoptimierung.

 

Gegen Selbstoptimierung ist generell nichts zu sagen. Natürlich sollte man sich »verbessern«, also schlauer, fitter, gesünder, sozialer, witziger und was weiß ich was werden. Das kann man mit Training durchaus. Aber dieses ständige Vergleichen macht unzufrieden. Wieso denkst du an dein Kinn, wenn du dich siehst? Das ist ein so belangloser Teil des Körpers. Ich habe euch als Kindern immer gesagt: Kümmert euch um die Sachen in der Welt, die ihr ändern könnt. Mit Dingen, die man nicht ändern kann, sollte man seinen Frieden machen.

 

Vielleicht betrifft das vor allem meine Generation und die nach mir Geborenen. Wir stecken alle im Selbstoptimierungswahn. Durch Social Media, Style-Magazine und Werbung wird uns ständig vorgehalten: »Du könntest noch mehr aus dir rausholen! Du musst dich noch mehr anstrengen. Du sollst Paleo essen und Algen trinken. Zum Cycling und ins Nagelstudio gehen. Du brauchst Botox, Faltencremes, Hyaluronspritzen, Straffungssalben, Cellulite-Peelings, Eigenbluttherapie, Fettverbrennungskapseln, Hirsepillen und Weizengras-Shakes.« Du kannst alles bestellen, dich mit jedem vergleichen und sollst dabei mithilfe von Achtsamkeits-Apps noch zu dir selbst finden. Kein Wunder, dass uns dauernd Selbstzweifel plagen!

Macht Schönheit überhaupt glücklich?

 

Es gibt Studien, nach denen hübsche Kinder eher angesprochen und angestrahlt werden als hässliche. Natürlich haben gut aussehende Menschen Vorteile im Leben. Aber uns wird ja vorgegaukelt, unser Leben werde leichter, besser, angenehmer, wenn wir bloß dünner oder jünger aussähen. Viele denken dann, das sei tatsächlich so. Es ist aber nicht so. Das Leben wird allenfalls leichter, wenn man etwas entspannter und liebevoller mit sich selbst umgeht.

 

Ja, aber selbst das klingt für mich nach Zwang: Sei doch mal entspannt, liebe dich selbst!

Wie leicht ist es denn, sich selbst zu lieben, wenn alle ständig ihre Wimpern, Zähne, Haare und Gesäße »restaurieren«? Inzwischen gibt es sogar Fadenlifting fürs Knie und ein Anti-Falten-Kissen, damit man selbst im Schlaf noch effizient ist! Aber sollte ich meinen Körper nicht einfach für das mögen, was er kann? Er riecht, schmeckt und verdaut, das ist doch ziemlich beeindruckend.

 

Am Ende wird noch das hinterletzte Organ in uns gefunden, das sich optimieren lässt. Was für ein Irrsinn! »Mit einer Ohrläppchenkorrektur zu mehr Wohlbefinden« heißt es in der Werbung einer Schönheitsklinik.

Wir lernen in der Schule nicht sehr viel über unseren Körper, der ja ein Wunderwerk ist. Was die Zellen können, was Hormone bewirken, wozu Faszien da sind – der Körper bietet so viel Faszinierendes. Ich habe das leider auch erst spät gelernt. Stattdessen wird uns eingeredet, wie seien alle unzulänglich, fehlerbehaftet. Eigentlich ist das eine Frechheit.

 

Wo würden Frauen heute wohl stehen, wenn sie nicht mindestens 20 Prozent ihrer Jugend damit verbracht hätten, herauszufinden, ob ihre Figur ausreicht, um im Bikini an den Strand zu gehen. Wie viel Zeit geht für die Frage drauf, ob der Busen nicht mithilfe der richtigen Cup-Form noch optimiert werden könnte? Oder mit welchen Tricks wir am besten unser »Hüftgold« kaschieren.

Das kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Zeit, in der man etwas erfinden oder erforschen, eine neue Tierart entdecken oder ein Musikstück komponieren könnte. Nie waren die Möglichkeiten für Beauty-Maßnahmen so greifbar, so mannigfaltig, so enthemmt. Filter wollen uns weismachen, die ganze Welt sei voller Topmodels. Im Jahr 2019 wurde allein in Deutschland mit dekorativer Kosmetik knapp Milliarden Euro Umsatz gemacht.

Mama, wie würdest du sagen, hat sich das Schönheitsideal verändert?

 

Na ja, schau dir Marilyn Monroe an. Nach heutigen Maßstäben ist sie pummelig. Millionen von Männern haben sich nach ihr verzehrt und für Millionen von Frauen war sie wunderschön. Ebenso Elizabeth Taylor. Ich habe manchmal den Eindruck, das Weibliche, das etwas Rundliche, Fülligere soll als Schönheitsideal vollkommen verschwinden. Also das, was man lange als »fraulich« bezeichnet hat. Ist das nicht irgendwie auch eine Abwertung des Weiblichen, wenn man als Frau androgyn aussehen soll, um als schön zu gelten?

 

Immerhin gibt es inzwischen vielfältigere Schönheitsideale, Stichwort: Body Positivity. Menschen, die Bodyshaming betreiben, also andere wegen ihres Äußeren beleidigen, werden heute in den sozialen Medien viel schärfer kritisiert als in den 90er-Jahren, als ich ein Teenager war. Das finde ich eigentlich eine gute Entwicklung.

Mama, wenn jetzt eine Freundin von dir sagt: »Du, ich will mir die Brüste vergrößern lassen.« Was rätst du ihr?

 

Ich habe sogar eine Freundin, die offen erzählt hat, dass sie sich die Brüste hat machen lassen. Weil ihre echten Brüste nach ihren Schwangerschaften »wie Tüten« ausgesehen hätten. Glücklich war sie mit den neuen prallen Dingern allerdings auch nicht. Jahre später hat sie sie als viel zu groß empfunden und sich die Implantate wieder entfernen lassen. Jetzt klagt sie seit längerer Zeit über eine Narbe, die unheimlich schmerzt. Also, ich würde einer Freundin, die sich die Brüste »machen lassen« will, sehr davon abraten.

 

Wieso sollte überhaupt eine Frau, die Kinder zur Welt gebracht hat, so aussehen, als ob sie keine Kinder bekommen hätte? Da werden sofort spezielle Fitnessprogramme für den »After-Baby-Body« angeboten. Musstest du dir solche Sätze auch anhören? »Für eine Mutter siehst du echt noch okay aus.« Oder: »Für 34 siehst du ja echt noch gut aus«?

 

Nein, so etwas habe ich nie gehört.

 

Aber wir waren ja beim Spiegelbild. Eigentlich sehe ich im Spiegel das Mädchen von früher. Dann muss ich an das wunderschöne Gedicht denken, das Niko mir zu meinem 30. Geburtstag geschrieben hat. Er hat es auf der Feier vorgetragen und meine Freundinnen und ich mussten weinen.

 

Ja, und zu mir haben sie gesagt: »Ich möchte auch so einen Bruder!«

 

In dem Gedicht kam immer der eine Satz: »Für sie magst du erwachsen sein – für mich bleibst du ein Kind.« Der wiederholte sich am Ende jeder Strophe: »Für sie magst du die Größte sein – für mich bleibst du ein Kind.« Da denke ich: Wie schön, dass es einen Menschen außer mir gibt, der dieses...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
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ISBN-10 3-426-46839-5 / 3426468395
ISBN-13 978-3-426-46839-5 / 9783426468395
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