Die Seelen-Docs (eBook)

Hilfe bei Depression, Erschöpfung und Burn-out | Einfaches und umfassendes Standardwerk, mit Hilfestellungen für Betroffene und Angehörige
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
192 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46813-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Seelen-Docs -  Univ.-Prof. Dr. med. Andreas Ströhle,  Dipl.-Psych. Janina Rogoll,  Prof. Dr. Thomas Fydrich
Systemvoraussetzungen
17,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der umfassende Ratgeber der Seelen-Docs zu Depression, Burn-out und Erschöpfung Depressionen, Burn-out und Erschöpfung - was ist normal, und wann sollte ich mich an einen Arzt oder eine Psychotherapeutin wenden? Die Seelen-Docs geben Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um psychische Gesundheit und seelisches Wohlbefinden. Das umfassende Standardwerk zu Depression, Burn-out und Erschöpfung von den Expert*innen für Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie - mit vielen praktischen Hilfestellungen für Betroffene und Angehörige. Psychologischer Ratgeber für die Selbsthilfe Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, innere Leere, Niedergeschlagenheit oder keine Freude mehr am Leben, wer hat das nicht schon mal erlebt? Doch wann wird aus Angst eine Angststörung und aus Konflikten eine Lebenskrise? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es, und was kann ich selbst für mich tun, um mein Leben wieder meistern zu können oder gar nicht erst krank zu werden? Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Doch nicht nur diese. Auch Burn-out und Erschöpfung sind zunehmend Phänomene unserer Zeit und belasten viele Menschen. Die Seelen-Docs vermitteln in ihrem Sachbuch verständlich und umfassend das wichtigste Grundlagenwissen. Das Kompetenzteam zeigt mögliche Ursachen auf, welche wissenschaftlich gesicherten Therapiemethoden, wie die Verhaltenstherapie, heute helfen, und gibt praxiserprobte individualisierbare Hilfestellungen für den Alltag von Betroffenen und auch für Angehörige. Das Programm für eine gesunde Psyche Die medizinische Expertise der Seelen-Docs basiert auf jahrelanger wissenschaftlicher Tätigkeit und klinischer Erfahrung mit zahlreichen Patient*innen. Sie vermitteln ihr gesammeltes Wissen rund um Gesundheitspsychologie und Psychiatrie einfach und verständlich. Ihr Kompaktprogramm für eine stabile Psyche eignet sich ideal zur begleitenden Behandlung ebenso wie zur Prävention. Prof. Dr. med. Andreas Ströhle leitet an der Klinik für Psychologie und Psychotherapie der Charité Berlin (CCM) den Fachbereich Affektive Erkrankungen, Dipl. Psych. Janina Rogoll ist Psychotherapeutin und Supervisorin, Prof. Dr. Thomas Fydrich leitet das Zentrum für Psychotherapie an der Humboldt-Universität in Berlin.

Univ.-Prof. Dr. med. Ströhle, Andreas studierte Humanmedizin in Erlangen und Berlin. 1995 Promotion zum Dr. med., Facharztweiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie, Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Habilitation 2003 an der LMU München. Seit 2002 an der Charité - Universitätsmedizin Berlin, seit 2008 Universitätsprofessor.

Univ.-Prof. Dr. med. Ströhle, Andreas studierte Humanmedizin in Erlangen und Berlin. 1995 Promotion zum Dr. med., Facharztweiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie, Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Habilitation 2003 an der LMU München. Seit 2002 an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, seit 2008 Universitätsprofessor. Diplom PsychologinJanina Rogoll studierte Psychologie in Klagenfurt und Berlin.Sie ist als psychologische Psychotherapeutin (VT) und Supervisorin in einer psychotherapeutischen Praxis tätig, lehrt an verschiedenen Institutionen, studiert derzeit Perimortale Wissenschaften und forscht zum Thema Angst, tiergestützte Therapie und verwaiste Eltern. Prof. Dr. Thomas Fydrich ist Diplom-Psychologe mit Promotion in Marburg und Habilitation in Heidelberg. Nach klinischer und Forschungstätigkeit in Pittsburgh und Philadelphia von 1987 bis 1990 war er Hochschulassistent am Institut für Psychologie der Universität Heidelberg und von 2004 bis 2018 Professor für Psychotherapie an der Humboldt-Universität Berlin. Seit 2006 leitet er dort das Zentrum für Psychotherapie.

Kapitel 1

Depression, Erschöpfung & Burn-out erkennen


Jeder von uns kennt Phasen im Leben, in denen wir niedergeschlagen sind und »einfach nichts mehr geht«. Solche vorübergehenden Stimmungstiefs oder gelegentliche Unlust haben aber noch lange nichts mit einer depressiven Erkrankung zu tun. Eine klinisch handfeste Depression greift tief in unser Fühlen, Denken und Handeln ein, geht mit Störungen im Gehirn und auch anderen Körperfunktionen einher, schränkt unseren Alltag stark ein und verursacht erhebliches Leid. Treffen kann sie jeden, sie hat viele Gesichter und – ist heute glücklicherweise meist gut behandelbar.

Eine Geschichte des Menschseins


Schon in der Antike beschrieben Ärzte die »Melancholie« als Erkrankung. Heute wird diese Bezeichnung in der medizinischen Fachsprache nicht mehr als Diagnose verwendet. Die biochemischen und psychologischen Abläufe der Entstehung von Depressionen sind gut erforscht, genauso wie die Faktoren, die Depressionen akut hervorrufen und aufrechterhalten. Auch verschiedene Behandlungsformen sind wissenschaftlich gut untersucht. Den seelisch-geistigen Aspekten widmen sich Philosophie und Theologie, Kunst und Literatur. Auch sie bieten Orientierung und Wege aus den dunklen Welten.

Weil Depression (von lat. depressus: niedergedrückt, herabgezogen), Melancholie oder auch Schwermut den Menschen seit Beginn seiner Geschichte begleitet, sucht man seit jeher nach Ursachen und Antworten. In der antiken Medizin und Naturphilosophie spielte als Erklärungsmodell die Säftelehre (Humoralpathologie; lat. humores = Säfte) eine wichtige Rolle. Sie diente in der Medizin bis ins 17. Jahrhundert als Leitkonzept zur Erklärung vieler Erkrankungen, auch von seelischen. Das Vorkommen von vier charakterbildenden Körpersäften prägte nach dieser Lehre die Konstitution eines Menschen, aber auch seine Neigung zu bestimmten Beschwerden. Geriet die Verteilung der Säfte aus dem Gleichgewicht, kam es zu Krankheiten. Um zu heilen, war es also entscheidend, das Gleichgewicht zwischen allen Säften (wieder)herzustellen.

Bei diesen »Säften« handelte es sich um Blut, schwarze und gelbe Galle sowie Schleim. Bei einem Melancholiker überwog nach diesen Vorstellungen die schwarze Galle (griech. melas = schwarz; cholé = Galle). Ihr Sitz wurde in der Milz (engl. spleen) vermutet.

Um die schwarze Galle zu reduzieren und den Menschen aus seinem Seelentief zu holen, empfahl der Urvater aller Ärzte, Hippokrates von Kos (um 460370v.Chr.), Methoden, die uns teilweise auch heute noch bekannt vorkommen: eine Ernährungsumstellung wie den Verzicht auf dunkelfarbige Speisen, die Anwendung von regelmäßigen Bädern, aber auch Bewegung, Musik und anregende Gespräche. Nicht zuletzt kamen zur Behandlung auch das damalige Allzweckmittel Aderlass, Abführmittel wie die Wurzeln der Christrose (Helleborus niger) oder Bilsenkraut, um Erbrechen herbeizuführen, sowie kalte Speisen, Thymian und Aloe zur Abkühlung der inneren Hitze.

Von der »Krankheit der Klugen« zur Todsünde


Schon antike Philosophen wie Platon oder Aristoteles stellten Zusammenhänge zwischen einer melancholischen Grundgestimmtheit und der Genialität und Tiefsinnigkeit eines Menschen fest.

In den Problemata Physica notierte Aristoteles: »In vielen Dingen überragen sie die anderen, die einen durch ihre Bildung, die anderen durch ihr Können, andere durch politische Wirksamkeit.« Der in Rom wirkende Universalgelehrte und Arzt Galenus (129216n.Chr.) verknüpfte die Viersäftelehre zuletzt mit der von den vier »Temperamenten«, also den vier Grundtypen menschlicher Befindlichkeit und menschlichen Verhaltens. Je nach Überwiegen eines der Körpersäfte bildet sich nach dieser Theorie eine bestimmte Persönlichkeit, ein besonderer Charakter und damit verbunden auch die Neigung zu bestimmten Krankheiten:

  • Blut (lat. sanguis, griech. háima): Sanguiniker (haimatos – heiter, aktiv)

  • Schleim (griech. phlégma): Phlegmatiker (phlegmaticós – passiv, schwerfällig)

  • schwarze Galle (griech. mélaina chol): Melancholiker (melancholicós – traurig, nachdenklich)

  • gelbe Galle (griech. chol): Choleriker (cholericós – reizbar und erregbar)

Im christlichen Mittelalter jedoch hatte die Melancholie oder Schwermut nichts mehr mit Genialität gemein. Der negative Aspekt der Krankheit begann zu überwiegen, denn man fürchtete, die »Mönchskrankheit«, wie man sie nun nannte, könne womöglich den Glauben ins Wanken bringen. Dem Leben in einer lang anhaltenden Einsamkeit waren viele Mönche der christlichen Frühzeit nicht gewachsen. Heute weiß man, dass diese Form der selbst gewählten Isolation zu schweren Depressionen und schizophrenen Symptomen führen kann. Die Krankheit verbarg sich unter dem Begriff »acedia«: eine innere Haltung, die man als Überdruss, Kleinmut und stumpfe Gleichgültigkeit gegenüber Vorschriften und Geboten verstehen konnte. Sie machte es den Betroffenen unmöglich, ihren alltäglichen Pflichten nachzukommen. Gleichzeitig entfernten sie sich von ihrer Berufung und dem Gottvertrauen.

Die Trägheit des Herzens

In der Einsamkeit und Eintönigkeit der Einsiedelei oder der Klosterzelle lautete die Berufskrankheit der Mönche. Für den Kirchenlehrer Thomas von Aquin (12251274) war die Schwermut der Inbegriff der Entfremdung von Gott. Schon der frühchristliche Theologe Euagrios Pontikos (345399n.Chr.) hatte die acedia zum größten Laster erklärt, das den Menschen von Gott wegführt: die Trägheit des Herzens. Noch heute zählt diese bewusste Abwendung des Menschen von der Liebe Gottes zu den sieben Todsünden. In seinen Aufzeichnungen notiert Pontikos detailliert, wie den Mönch »der Hass auf seinen Platz, seine Lebensweise und das Werk seiner Hände« überfällt, »dass die Liebe von den Brüdern gewichen ist und niemand da ist, der ihn tröstet«. (Praktikos, 12).

Die Medizin entdeckt die Depression


Waren die Behandlungsweisen in der Antike und im Mittelalter mit Ernährungsempfehlungen, Bewegungstherapie und Unterhaltung noch vergleichsweise sanft gewesen, so wuchs in der Renaissance die Bereitschaft zur medizinischen Intervention. Im frühen 17. Jahrhundert setzte man Brenneisen auf die Schädelnaht der Betroffenen oder durchbohrte gar Schädelknochen, um melancholische Dämpfe entweichen zu lassen. Und die psychiatrischen Therapien im 18. und 19. Jahrhundert waren nicht weniger brutal. Hunger, Durst, Schläge, das Stellen unter eiskalte Duschen oder das Lagern in Bädern fast bis zum Ertrinken waren nicht unüblich, genauso wenig wie Drehmaschinen, Magnetismus und »Faradisierung«. Während Kranke »zur Beruhigung« im Drehstuhl festgeschnallt und anschließend in bis zu 100 Umdrehungen pro Minute versetzt wurden, sollten Séancen (spiritistische Sitzungen mit einem »Medium«) und der Einsatz von magnetisiertem Wasser Heilkrisen für Krankheiten aller Art einleiten. Die Faradisation, eine aus der Militärpsychiatrie stammende Foltermethode für Soldaten mit sogenannten Kriegsneurosen, sollte durch regelmäßig verabreichte Stromschläge die Symptome »so unerfreulich wie möglich« machen.

Im Zeitalter der Aufklärung (frz. siècle de lumières), der Epoche der Vernunft, die sich in Form einer geistigen Bewegung Ende des 17. Jahrhunderts ausgehend von England und den Niederlanden über Europa ausbreitete mit einer gewaltigen Revolution im Gefolge, rückte die Melancholie noch mehr in den Fokus der Medizin. Ärzte vermuteten die Ursache für die Schwermut nun im Nervensystem. In Deutschland forderte der Arzt Johann Christian Reil (17591813) als Vertreter der sogenannten romantischen Medizin neue unschädliche Behandlungsweisen. Er verlangte, die bisherigen staatlich beaufsichtigten, ländlich gelegenen sogenannten »Tollhäuser« durch angemessene Bauten mit besserer Personalausstattung zu ersetzen und für die Erkrankten pharmazeutische, chirurgische und psychische Mittel bereitzustellen. Um das Selbstbewusstsein der »Irrenden« wieder aufzurichten, brauchte es für den als Begründer der modernen Psychiatrie geltenden Universalmediziner zudem immer einen »Arzt der Seele und Arzt des Körpers« sowie die Einstellung von »Psychologen« für die »Pädagogik der Seele«.

Im Zuge dieser Entwicklungen wurde der Begriff »Melancholie« auch nach und nach durch den der »Depression« ersetzt. Ihre Gültigkeit als menschliche Grundverfassung blieb jedoch erhalten. Dies ist unter anderem den Schriften des dänischen Theologen, Philosophen und Psychologen Søren Kierkegaard (18131855) zu verdanken. Der vielseitig Begabte litt in seinem kurzen Leben häufig an depressiven Episoden und Ängsten und hatte von den Romantikern gelernt, dass extreme Gefühle ein Zeichen des Genius waren, vor allem, wenn sie wehtaten....

Erscheint lt. Verlag 2.11.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Schlagworte Angehörige depressiv • Ängste überwinden • Angst-Videokurse • an Krisen und Konflikten wachsen • Arbeitsstörung • Burn on • Burn-out • Burnout Buch • Burnout Depression • Depression • depression angehörige • depression bekämpfen ohne therapie • Depression betroffene • Depression bewältigen • depression buch • Depressionen überwinden • depression selbsthilfe • depression symptome • depressive Stimmungen • depressive Verstimmung • Erschöpfung • Erschöpfungsdepression • erschöpfung symptome • Expertenhilfe bei psychischen Problemen • Ganzheitliche Gesundheit • Gesundheitspsychologie • Hilfe für Angehörige • Hilfe für Betroffene • Krisen bewältigen • Lebenskrisen bewältigen • Lebensstil psychische Gesundheit • Mental Health • Programm für gesunde Psyche • psychische Krankheiten vorbeugen • psychologie bücher • Psychologie im Alltag • Psychologie Ratgeber • Ratgeber psychische Gesundheit • Ratgeber Psychologie • Ratgeber Sachbuch • Resilienz • Seelen-Docs • Seelische Gesundheit • seelisches wohlbefinden • Verhaltenstherapie
ISBN-10 3-426-46813-1 / 3426468131
ISBN-13 978-3-426-46813-5 / 9783426468135
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Schmerzfrei und beweglich: gezielt üben bei Kalkschulter, Frozen …

von Kay Bartrow

eBook Download (2023)
Trias (Verlag)
21,99