Luka Modri?. Mein Spiel (eBook)

Die Autobiografie. Mit einem Vorwort von Toni Kroos

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
400 Seiten
Edel Sports - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-98588-054-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Luka Modri?. Mein Spiel -  Luka Modri?
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In diesem Buch erzählt die kroatische Fußball-Legende Luka Modric zum ersten Mal seine bewegende Geschichte. Er berichtet von der Kindheit in seiner vom Krieg zerrissenen Heimat, den Schwierigkeiten des Aufwachsens während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges und seinen Anfängen als Fußballer. Wie ihn sein Weg führte über Dinamo Zagreb und Tottenham Hotspur zu Real Madrid führte, wo er mehrfacher Champions-League-Sieger und sogar Weltfußballer wurde. Natürlich schildert er auch den dramatischen Weg des kroatischen Teams bei der Fußball-WM 2018 bis ins Finale. Dabei gewährt er intime Einblicke in sein Privatleben und lässt uns an seinen Gefühlen und Gedanken teilhaben. Wie war sein Verhältnis zu Schlüsselspielern und Trainern? Was steckt hinter der inneren Entschlossenheit, die ihn auf dem Spielfeld auszeichnet? Was braucht es, um sich im Fußball durchzusetzen? Luka Modric wurde immer wieder unterschätzt, aber durch seinen Mut und seine Entschlossenheit hat er es bis an die Spitze des Weltfußballs geschafft. Dies ist seine Geschichte, erzählt mit seinen eigenen Worten.

Luka Modri?, geboren 1985, ist ein kroatischer Fußballspieler, der zurzeit bei Real Madrid spielt. Er ist Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft, mit der er 2018 Vize-Weltmeister wurde und als bester Spieler des Turniers mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet wurde.

Luka Modrić, geboren 1985, ist ein kroatischer Fußballspieler, der zurzeit bei Real Madrid spielt. Er ist Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft, mit der er 2018 Vize-Weltmeister wurde und als bester Spieler des Turniers mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet wurde.

KAPITEL ZWEI


Kvartirić in Kroatien. Ein kleines Steinhaus an der Straße. Das letzte Haus, bevor es hinaufgeht zu den felsigen Hängen des Velebitgebirges. Sechseinhalb Kilometer von meinem Elternhaus in Zaton Obrovački. Bis wir 1991 fliehen mussten, war dieses Haus der Mittelpunkt meiner kleinen Welt. Hier lebten die Eltern meines Vaters: Opa Luka und Oma Jela. Mein Großvater war als Straßenarbeiter bei der Gesellschaft beschäftigt, die die alte Staatsstraße zwischen Dalmatien und der Lika in Schuss hielt – also zwischen der Küste und dem gebirgigen Hinterland Kroatiens. Meine Großmutter war Haushälterin, eine fleißige und bescheidene Frau. Das Haus, in dem Oma und Opa wohnten, gehörte der Straßenbaugesellschaft, aber als Kind war es für mich immer nur das Großelternhaus. Wir nannten es das „obere Haus“.

Meinen Großvater mütterlicherseits habe ich nie kennengelernt. Er starb, bevor ich auf die Welt kam. Seine Frau, Oma Manda, lebt bis heute in Obrovac.

Meine Eltern arbeiteten in der Textilfabrik Trio in Obrovac, vier Kilometer von unserem Haus entfernt. Dort haben sie sich auch kennengelernt. Meine Mutter Radojka war Näherin und mein Vater Stipe kümmerte sich als Mechaniker um die Instandhaltung der Maschinen. Als meine Mutter nach einem Jahr Mutterschaftsurlaub wieder arbeiten ging, meldeten mich meine Eltern bei einem Kindergarten in Obrovac an. Dort hielt es mich allerdings nicht lange. Eines Tages erfuhr meine Mutter im Gespräch mit einer Arbeitskollegin, deren Kind in denselben Kindergarten ging wie ich, dass sich alle Kinder dort wohlfühlten – bis auf dieses eine Kind, das die ganze Zeit weinte. Meine Mutter fragte, wie dieses Kind denn angezogen sei. Ihre Vermutung bestätigte sich. Sie und mein Vater beschlossen, mich aus dem Kindergarten herauszunehmen. Das hatten sie schon vorher in Erwägung gezogen, weil mir bereits die Eingewöhnung sehr schwergefallen war – auch aus gesundheitlichen Gründen. Ich war dauernd krank, permanent lief die Nase, und einmal fing ich mir eine Bronchitis ein. Mit dem Weinen wurde es nicht weniger, ganz im Gegenteil: Ich weinte und weinte. Da merkten sie, dass es keine Alternative gab. Damals war mir natürlich nicht bewusst, was ich tat, aber später behauptete ich im Scherz, ich hätte absichtlich immer weitergeweint, damit sie Mitleid mit mir bekommen und mich nach Hause holen würden.

Statt in den Kindergarten brachten meine Eltern mich von nun an zu meinen Großeltern. Für den Weg dahin brauchten wir ungefähr eine Viertelstunde, und da ich gerne bei Oma und Opa war, konnten meine Eltern endlich wieder mit gutem Gefühl zur Arbeit fahren. Als sie merkten, wie sehr mein Opa Luka sich über diese Wendung der Ereignisse freute, fühlten sie sich noch wohler mit ihrer Entscheidung. Ich war nach zwei Enkelinnen der erste Enkelsohn, und mein Vater erzählt mir immer wieder, mein Opa sei regelrecht in mich vernarrt gewesen. Es gab niemanden, mit dem Opa Luka so sanftmütig und nachgiebig umging wie mit mir. Darüber waren alle sehr überrascht – allen voran mein Vater, der wusste, was für ein harter Knochen mein Opa war. Als Kind macht man sich so etwas nicht bewusst, aber in diesen unbeschwerten Stunden, in denen wir spielten und miteinander redeten, spürte ich seine Güte und Warmherzigkeit. Ich spürte die Geduld, mit der er sein Wissen an mich weitergab. Ein Zeichen seiner Güte war vor allem, dass er auf den Unfug, den ich anstellte, mit Nachsicht reagierte oder beim Zubettbringen so lange bei mir sitzen blieb, bis ich eingeschlafen war. Ich konnte es gar nicht abwarten, bis wir wieder zu ihm fuhren, zu dem Steinhaus am Fuß des Velebitgebirges. Auch daran zeigte sich unsere besondere Verbundenheit. In ihrer ganzen Tiefe verstehe ich diese Gefühle erst heute, nachdem ich reifer geworden bin und eine Menge erlebt habe.

Ich habe viele Erinnerungen an diese ersten sechs Jahre meines Lebens, an die Zeit vor den gewaltigen und traumatischen Veränderungen, die meine Familie durchleben musste. Meistens schießen mir diese Erinnerungen wie ein Blitz ins Gedächtnis, wenn eine bestimmte Situation oder ein Ort mich an diese Zeit denken lassen – wenn ich zum Beispiel in meiner Heimat bin und meine Verwandten besuche, die noch in unserer Gegend leben; wenn ich Menschen über den Weg laufe, die Teil meiner Kindheit waren; wenn ich in das Familienhaus komme, das meine Eltern wiederaufgebaut haben. Oder wenn ich dem alten Steinhaus oben in Kvartirić wieder einmal einen Besuch abstatte. Es brannte bis auf die Grundmauern nieder und wurde so gründlich zerstört, dass nur die Wände noch stehen, und doch spüre ich dort immer noch jenes intensive Gefühl, das mich für mein Leben geprägt hat. Verbundenheit mit der Familie und Geborgenheit in ihrem Lebensumfeld. Diese Gefühle haben sich nicht verändert und sind heute sogar stärker denn je. Es ist wohl so, dass wir uns mit den Jahren mehr uns selbst und denen zuwenden, die uns am nächsten stehen. Wir gründen eine Familie, freuen uns über unsere Kinder, ziehen sie groß und schauen ihnen beim Erwachsenwerden zu. Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie mir vermittelt haben: Die Familie ist das Fundament für alles andere. Sie haben mir beigebracht: Wie gut ich in meinem Leben zurechtkomme, hängt davon ab, wie fest meine Familie zusammenhält. Inzwischen bin ich selbst Vater und lebe ein komplett anderes Leben als meine Eltern. Doch wenn es um die Erziehung meiner Kinder geht, lasse ich mich von den Gefühlen leiten, die meine Eltern mir in ganz jungen Jahren vermittelt haben.

Mein Vater Stipe ist ein Mann mit festen Überzeugungen. Auf den ersten Blick mag er rüde wirken, aber in Wahrheit ist er ein sehr gefühlvoller Mensch. Vor langer Zeit hat er mir einmal erzählt, wie sehr es ihn umhaute, als er mich zum ersten Mal sah. Als er mich als neuen Erdenbürger begrüßte, seien ihm Freudentränen in die Augen gestiegen. Das sei der außergewöhnlichste Moment in seinem Leben gewesen. Er war damals 24, und seit diesem Augenblick konnte er mit seinen Gefühlen nicht mehr hinter dem Berg halten und so tun, als wäre er ein knallharter Bursche.

Meine Mutter Radojka, die von allen Rada genannt wird, ist eine kräftige Frau. Sie ist empathisch, weiß aber ihre Gefühle auch zu kontrollieren. Unzählige Male hat sie gezeigt, dass sie meine Schwestern und mich bedingungslos liebt, aber wenn es etwas geradezurücken gab, war sie nicht zu beirren. Heute glaube ich, dass meine Eltern die Gratwanderung zwischen Entschiedenheit und Sensibilität gut hinbekommen haben. Das war die Grundlage für ihr harmonisches Miteinander und für die Harmonie in unserer ganzen Familie.

Ich bin ihr erstgeborenes Kind. Am 8. September 1985 um 23 Uhr setzten bei meiner Mutter die Wehen ein. Für die Fahrt ins Krankenhaus war alles vorbereitet. Wie immer in solchen Situationen herrschten eine gewisse Anspannung und die bange Sorge, ob auch alles gut gehen würde. Deshalb begleitete Oma Jela, die vier Kinder zur Welt gebracht hatte, meine Mutter ins Krankenhaus, um ihr zur Seite zu stehen. Mein Vater fuhr sie im Eiltempo nach Zadar. Da die Ärzte nicht sagen konnten, wie lange sich die Wehen hinziehen würden und wann ich in dieser Welt ankommen würde, rieten sie meinem Vater, wieder nach Hause zu fahren und dort zu warten, bis es etwas Neues gab. Als disziplinierter Mensch tat er, was man ihm sagte. Die meisten Angehörigen meiner Familie waren sicher, dass meine Mutter ein Mädchen zur Welt bringen würde. Sie hatte fünf Schwestern und einen Bruder, mein Vater zwei Schwestern und einen Zwillingsbruder – die Chancen standen also acht zu drei für ein Mädchen. Aber um 2:10 Uhr war ich dann da! Die Geburt war komplikationslos verlaufen. Der Erste, der von dem freudigen Ereignis erfuhr, war Željko, der Bruder meines Vaters. Wir hatten zu Hause kein Telefon. Da Željko in einem Hotel arbeitete, rief das Krankenhaus ihn an, damit er die Nachricht an meinen Vater weitergeben konnte. Mein Vater fuhr in seinem weißen Zastava 850 in Windeseile zum Krankenhaus. Als er mich zum ersten Mal auf den Arm nahm, konnte er die Tränen nicht zurückhalten. (Bei den späteren Feierlichkeiten floss dann alles Mögliche, nur keine Träne. Mein Vater war außer sich vor Glück.)

Die beste Story über den Tag meiner Geburt ist wohl die Geschichte von meiner Oma Jela. Mein Vater hatte sie in dem Hotel abgeholt, in dem sie arbeitete, und zur Feier der Geburt ihres ersten Enkelkindes trug sie ihr Haar ein bisschen offener als sonst und trank ein paar Schnäpse. Es war noch früh am Tag, und nach der anfänglichen Euphorie wurde ihr erst schwindelig und dann fühlte sie sich krank. Sie behielten sie im Krankenhaus in Zadar. Wenn wir daran denken, auf welche Weise Oma Jela meine Geburt feierte, und an den Kater danach, müssen wir heute noch lachen.

Den einjährigen Mutterschaftsurlaub bezeichnet meine Mutter oft als eine der schönsten Zeiten ihres Lebens. Sie kümmerte sich um mich, das Haus, den Rest der Familie und führte ein erfülltes Leben. Als frisch geborenes Baby war ich ausgesprochen pflegeleicht. Das änderte sich, als ich fünf Monate alt war und meine Mutter mich abstillte. Ich wurde hibbelig, wollte nicht essen und weigerte mich, an der Flasche zu nuckeln. Ich wachte mitten in der Nacht auf. Noch Jahre später war ich beim Essen sehr wählerisch. Ich aß kaum Fleisch, wehrte mich gegen Suppen und Salate und wollte nur Milch, Käse und Schinken. Diese drei Dinge gab es bei Opa Luka in Hülle und Fülle – und zwar aus eigener Herstellung. Neben seinem Haus in Kvartirić gab es einen Pferch, in dem er bis zu 150 Schafe und Ziegen hielt. Dort gab es außerdem Puten, Hasen und Hühner – und jede Menge Arbeit. Alle Familienangehörigen packten mit an, auch...

Erscheint lt. Verlag 6.5.2023
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Ballsport
Schlagworte Buch • Bürgerkrieg Jugoslawien • Champions League • el pony • Flucht Kroatien • Fußball • Fußballbuch • fußballer biografie • Fußballlegende • Goldener Ball • Jugos • Kroatien • Kroatische Fußballer • kroatische nationalmannschaft • Real Madrid • Robert Matteoni • Toni Kroos • Tottenham Hotspur • Vanja Bosnić • Vatreni • Weltfußballer
ISBN-10 3-98588-054-9 / 3985880549
ISBN-13 978-3-98588-054-6 / 9783985880546
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