Dieses Problem lasse ich bei dir (eBook)

Die Kunst, sich mitfühlend abzugrenzen - Der achtsame Weg des Loslassens
eBook Download: EPUB
2023
240 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-30301-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dieses Problem lasse ich bei dir - Ronald Schweppe, Aljoscha Long
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Das Buch für mehr Leichtigkeit, Gelassenheit und Klarheit im Umgang mit anderen
Fühlst du dich schuldig, wenn es anderen Menschen schlecht geht? Glaubst du, dass du für ihr Glück verantwortlich bist und dass es deine Pflicht ist, ihre Probleme zu lösen? Falls du dich zu wenig um deine eigenen Bedürfnisse, dafür aber ständig um die Bedürfnisse anderer kümmerst, wird es Zeit, »Nein« zu sagen. Tappe nicht in die Beratungsfalle. Denn erst wenn du erkennst, dass du nicht für das Glück der anderen verantwortlich bist, kannst du loslassen und ihnen auf achtsame Weise helfen. Die Autoren zeigen, warum Selbstmitgefühl der erste Schritt ist: Für dich und für die, denen du hilfst.

Dieses Buch bietet Wege, die dabei helfen, loszulassen und innere Ruhe und Gelassenheit zu entwickeln. Anstatt sich von fremden Erwartungen abhängig zu machen, verdeutlichen Aljoscha Long und Ronald Schweppe wie wir neue Kraft schöpfen, indem wir uns selbst liebevoll annehmen.

Ronald P. Schweppe ist Orchestermusiker und Autor zahlreicher Bücher im Bereich Spiritualität und Lebenskunst. Ausbildung in NLP und MBSR (Stressbewältigung durch Achtsamkeit). Seit etwa 40 Jahren beschäftigt er sich praktisch und theoretisch mit fernöstlicher Philosophie und Zen-Buddhismus. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in München.

Not my circus – not my monkeys

Als Zirkusdirektor hat man’s nicht leicht. Da trägt man eine Menge Verantwortung – für das Zirkuszelt, die Artisten, das Programm und natürlich auch dafür, dass nichts schiefläuft. Dafür, dass beispielsweise die Schimpansen-Nummer nicht aus dem Ruder läuft, die Affen nicht die Flucht ergreifen, im Publikum herumtoben und Popcorn klauen. Aber weißt du, was? Zum Glück bist du kein Zirkusdirektor (das wäre zumindest ein Riesenzufall). Als Zuschauer hast du es viel besser: Du kannst dich entspannt zurücklehnen und das Spektakel amüsiert beobachten, was viel vernünftiger ist, als zu versuchen, die Affen einzufangen. Also: »Not my circus – not my monkeys.«

Fühlst du dich oft mies, wenn es anderen Menschen schlecht geht, vor allem wenn diese anderen Menschen deine Kinder, Freunde oder dein Partner sind? Hast du dann das Gefühl, dass du für ihr Wohlbefinden verantwortlich bist? Und irgendwie versuchen musst, ihre Probleme zu lösen?

Dann bist du damit nicht allein.

Tatsache ist jedoch, dass du sehr viel weniger bewirken kannst, als du denkst. Wie andere Menschen sich fühlen, das liegt definitiv nicht in deinem Einflussbereich. Du kannst zwar bewirken, dass du dich gut oder schlecht fühlst, bei anderen wird das jedoch nicht so einfach klappen. Falls du die Dinge gern in der Hand hast und das Leben und die Menschen um dich herum kontrollieren möchtest, ist das wahrscheinlich eine schlechte Nachricht. Wenn du dich aber nach mehr Leichtigkeit und Freiheit sehnst, wenn du achtsamer und offener mit dir selbst und anderen umgehen möchtest, ist es eine sehr gute: »Ich bin hier nicht zuständig. Das ist nicht mein Zirkus …«

Ob dein Partner, deine Nachbarin, deine Mutter oder deine Kinder mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben – du kannst sie unterstützen, kannst sie beraten oder, was oft noch besser ist, ihnen einfach nur achtsam zuhören und Mitgefühl für ihre Nöte entwickeln. Eines aber wirst du ganz bestimmt nicht schaffen: ihre Probleme für sie zu lösen.

Es gibt nur einen Menschen, der deine Probleme lösen kann: du selbst! Genauso gibt es aber auch nur einen Menschen, der die Probleme deiner Freundin lösen kann: sie ganz allein.

Mach fremde Probleme nicht zu deinen

Probleme entstehen immer dann, wenn wir Widerstand leisten gegen das, was im Leben geschieht, weil wir die Dinge gern anders haben wollen, als sie sind. Und da das bei fast jedem Menschen so gut wie immer der Fall ist, gibt es auf unserer Welt auch unzählige Missstände und Unzulänglichkeiten. Es wird also bestimmt nicht lange dauern, bis jemand mit seinen Problemen zu dir kommt. Aber ganz egal, wie nah dir dieser Jemand steht, solltest du dich sehr klar dafür entscheiden, sein Problem niemals zu deinem eigenen zu machen. Nicht nur, weil das für dich selbst sehr belastend wäre, sondern auch, weil es dem anderen gar nicht wirklich weiterhelfen würde – eher im Gegenteil.

Wir schreiben hier ganz bestimmt keine Gebrauchsanleitung für Egozentriker. Doch wie du noch sehen wirst, sind Grenzen sehr sinnvoll für dich und für andere. Die Unfähigkeit, gegebenenfalls Nein zu sagen und sich abzugrenzen, führt zu vielen Problemen und Missverständnissen in Beziehungen und im Alltag – und das sind dann wirklich deine Probleme.

Probleme sind nicht zum Lösen da

Sie sind zum Loslassen da. Wenn du ein Problem loswerden willst – und wir sprechen hier von psychologischen, nicht von technischen Problemen –, musst du es einfach sein lassen, ohne es durch immer mehr Gedanken und Fantasien oder in langen Gesprächen auszuwalzen. Das gilt nicht nur für deine eigenen Probleme, sondern auch für die aller anderen.

Vergiss den Wunsch, fremde Probleme lösen und die Welt dadurch in Ordnung bringen zu wollen. Kämpfe nicht gegen Windmühlen.

Das Leben ist eine Reise voller Hindernisse. Manchmal ein ruhiger Fluss, aber sehr oft ein reißender Wildbach: Wohin man auch schaut, ragen gefährliche Felsen aus dem Wasser, bilden sich Strudel und Stromschnellen. Doch lass die Felsen Felsen, lass die Stromschnellen Stromschnellen sein. Nimm die Hindernisse zur Kenntnis, aber steure nicht auf sie zu. Die beste Chance, deine Reise mit heiler Haut zu überstehen, besteht darin, die Klippen achtsam links und rechts zu umfahren. Schenk ihnen nur so viel Beachtung, wie du brauchst, um dein Kanu sicher durch den Fluss zu steuern. Und dann lass das Ganze hinter dir – das Meer ist nicht weit …

Sollte dir das bei deinen eigenen Problemen vielleicht noch schwerfallen, dann versuche, damit anzufangen, wenigstens die Probleme anderer Menschen loszulassen. Konzentriere dich ganz auf deinen Einflussbereich – auf das, was du tatsächlich verändern kannst. Nur so wirst du anderen letztlich wirklich helfen können.

Widerstehe der Versuchung, gegen all die Ereignisse anzukämpfen, wie sie nun einmal ständig im Leben stattfinden. Widerstehe der Versuchung, Probleme »lösen« zu wollen. Lass los.

Von nervigen und traurigen Problemen

Probleme sind nicht gleich Probleme. Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob es um eher banale Unannehmlichkeiten geht – wenn andere zum Beispiel erwarten, dass du alltägliche Aufgaben für sie löst – oder ob es sich um Situationen handelt, die dich zutiefst berühren, weil es sich um existenzielle Fragen handelt.

Da sind zum einen die Probleme, die Menschen verursachen, die dir ihre Schwierigkeiten aufbürden wollen. Bewusst oder unbewusst nützen sie deine Gutmütigkeit aus. Sie hören sich gern reden und missbrauchen dich als emotionalen Mülleimer. Das kennst du bestimmt – vielleicht in Form der geschwätzigen Nachbarin, die dir mit ihren Alltagsnöten auf die Nerven geht. Oder als die Kollegin, die unbedingt gemeinsam mit dir über andere Kollegen herziehen will, mit denen du selbst eigentlich gar keine Schwierigkeiten hast. Oder womöglich geht es auch um deine eigenen Kinder, die dir mit ihren Wünschen nach einem neuen Handy oder den neuesten Sneakers in den Ohren liegen.

Mit manchen dieser Dinge wirst du wahrscheinlich keine Schwierigkeiten haben. Du lässt deine Kinder einfach reden, sagst klar Nein oder erfüllst ihnen vielleicht sogar gern einen Wunsch. Mit der Nachbarin ist es wohl schon etwas schwieriger. Schließlich lebt man ja Tür an Tür und will miteinander auskommen. Und am Arbeitsplatz kann es dann richtig unangenehm werden, wenn man Kolleg*innen seine Grenzen zeigen muss. Dennoch ist das wichtig. Wenn es dir nämlich schwerfällt, dich abzugrenzen, werden solche Menschen schnell zu regelrechten »Energie-Vampiren«. Sie werden regelmäßig deine Grenzen überschreiten. Anfangs mag das noch ganz gut auszuhalten sein, doch mit der Zeit raubt es dir immer mehr Energie, Kraft und Lebensfreude.

Wann immer deine Mitmenschen aufdringlich werden und dir zu nahe kommen, tust du gut daran, dich gegen diese Angriffe zu schützen. Lass nicht zu, dass sie dich mit ihren Forderungen und Problemen stressen. Werde dir im ersten Schritt deiner Grenzen bewusst, und bring diese dann im zweiten Schritt klar zum Ausdruck, indem du rechtzeitig »Stopp« sagst.

Aber dann gibt es auch eine andere Kategorie von Problemen, und die wiegen sehr viel schwerer. Wenn deine Liebsten beispielsweise sehr krank werden, einsam oder unglücklich sind oder die Orientierung im Leben verloren haben, dann geht dir das sicher sehr nahe. Oder wenn du von den vielen Gräueln, die in der Welt herrschen, überwältigt wirst. Falls dich die Schreckensnachrichten über Klima oder Kriege nicht mehr schlafen lassen. Bei diesen Problemen kannst du nicht einfach eine äußere Grenze setzen, um dich zu schützen. Weder ein Krieg noch das Klima, Erdbeben oder andere Naturkatastrophen werden Rücksicht auf dich nehmen, nur weil du sagst: »Stopp! Bis hierher und nicht weiter!«

Ohnehin wird dir der Satz »Dieses Problem lass ich bei dir« bei deiner besten Freundin, die gerade eine verheerende Diagnose bekommen hat, vor einer Scheidung steht und in einer tiefen Krise steckt, wohl kaum in den Sinn kommen. Zum Glück! Ohne Einfühlungsvermögen und Verständnis für andere wärst du nämlich sehr viel eher ein seelenloser Roboter als ein fühlender Mensch.

Schütze dich nach außen: Grenze dich nach außen ab, wenn andere dir mit ihrem Gejammer auf die Nerven gehen oder über deine Zeit verfügen wollen.
Schütze dich nach innen: Geh auf Abstand zu deinen eigenen Gedanken und Sorgen, wenn du existenziellen Problemen begegnest, die dir an die Nieren gehen und dein Denken und Fühlen belasten.

Und doch sind auch diese existenziellen Probleme letztlich nicht wirklich deine Probleme. Es ist mindestens genauso wichtig, dass du dich vor ihnen schützt wie vor denen der »Energie-Vampire«. Nur ist dieser Schutz nicht nach außen, sondern nach innen gerichtet.

Verliere dich nicht in den Konflikten der anderen. Identifiziere dich nicht mit ihren Problemen. Lass los – aber nicht auf rücksichtslose, egoistische Weise, sondern achtsam und mitfühlend.

Wie viel Zucker in den Teig?

Wenn du nicht weißt, wie viel Zucker du brauchst, um einen Apfelstrudel zu backen, kannst du das durch einen Anruf bei einer...

Erscheint lt. Verlag 18.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 2023 • Abgrenzung • Abgrenzung lernen • Achtsamkeit • Ängste • Beratungsfalle • bis hierher und nicht weiter • Dieser Schmerz ist nicht meiner • eBooks • Eltern-Kind-Beziehung • Energievampire • gefühle sind keine krankheit • Gelassenheit • Helfersyndrom • Hochsensibilität • Ich will ja loslassen • Loslassen • Manipulation • Mark Wolynn • Martin Wehrle • Motivation • Mutter-Tochter-Beziehung • Nein sagen • Neuerscheinung • Ohnmacht • Panikattacken • Persönlichkeitsentwicklung • Positives Denken • Ratgeber • Ruhepol • Selbstfindung • Selbsttest • Selbstwert • Verzweiflung
ISBN-10 3-641-30301-X / 364130301X
ISBN-13 978-3-641-30301-3 / 9783641303013
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