Wo ist mein Platz im Leben? (eBook)

Den eigenen Weg finden ohne danach zu suchen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
272 Seiten
Kailash (Verlag)
978-3-641-30670-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wo ist mein Platz im Leben? -  Antonia Speerforck
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Viele Menschen sind auf der Suche nach dem Platz im Leben. Doch all die Möglichkeiten, Verheißungen und Ratschläge machen es nicht einfacher, Vertrauen in das eigene Leben und sich selbst zu haben, sich Ziele zu setzen, anzukommen. Folge deiner inneren Stimme, heißt es - aber welcher?
Wem soll ich folgen: der Chaotin, dem Sicherheitsfanatiker oder der Idealistin in mir? Wer hat Recht: mein innerer Freigeist, meine Angst oder doch meine Eltern? Dazu der Druck von außen, sein wahres Ich oder wenigstens seine Berufung zu finden. So viele Möglichkeiten, so viele Stimmen! Und die anderen sind doch auch schon da, oder?

Die Psychotherapeutin Antonia Speerforck kennt diese Zweifel und Unsicherheiten aus ihrer Praxis und ihrem Leben. Mit Hilfe der Systemischen Idee der Persönlichkeitsanteile zeigt sie, dass wir widersprüchliche Wesen sind und doch Klarheit finden, stimmige Entscheidungen treffen und unseren Weg gehen können - einen Fuß vor den anderen, unsere Bedürfnisse im Blick und unsere Fähigkeiten im Gepäck.

Ein Buch über große Gefühle und kleine Schritte. Übers Ankommen und unterwegs Bleiben. Und über den Mut, alle unsere Anteile mit auf die Reise zu nehmen.

Antonia Speerforck, geboren 1986, ist Psychologin, Juristin, Mutter, Tochter, Ehefrau und noch ein paar Dinge mehr. Nach dem Abitur begann sie zunächst BWL zu studieren; nach dem Vordiplom schloss sie ein Jura- und schließlich ein Psychologiestudium an. Mit dem Suchen kennt sie sich aus. Heute arbeitet sie als eine der ersten approbierten Systemischen Psychologischen Psychotherapeutinnen in eigener Praxis. Außerdem berät sie Einzelpersonen, Paare und Familien und ist in der Therapieausbildung aktiv. Sie lebt mit ihrer Familie in Leipzig.

Beginn


Still don’t know what I was looking for and my time was running wild. A million dead-end streets, everytime I thought I’d got it made it seemed the taste was not so sweet.

David Bowie – Changes

Ich bin Mitte 30 und auf einem guten Weg. So sehe ich es langsam. Wohin? Gar nicht so einfach zu beantworten. Auf dem Weg ins Glück? Zu mir selbst? Auf den Karriereolymp – wobei ich dann noch klären müsste, was Karriere für mich bedeutet? Auf das Sprungbrett eines Goldtresors wie Dagobert Duck? Einfach an einen guten Ort, umgeben von guten Menschen? Oder alles zusammen?

Die Sehnsucht danach, den eigenen Platz zu finden, ist riesig, der Wunsch an- und zur Ruhe zu kommen auch. Das Suchen hinter sich zu lassen und obendrein die Seiten an sich, die man nicht leiden kann, die einem den eigenen Weg gefühlt noch schwerer machen, als er ohnehin schon ist. So viele Gedanken laufen dabei mit, so viele Gefühle, Zweifel, ungemütliche Spannung. Bin ich gut genug? Sind meine Entscheidungen die richtigen? Habe ich meinen Platz überhaupt verdient? Bin ich schnell genug? Was wird mir auch übermorgen noch Erfüllung, Spaß und ausreichend Geld bringen? Und was habe ich überhaupt zu erwarten? So viele offene Fragen, so wenig klare Antworten.

Die Suche nach dem eigenen Platz ist nicht unbedingt leichter geworden. Unendliche Möglichkeiten, komplexe Entscheidungen, an jeder Weggabelung die Angst vor dem großen Fehler. Der Druck ist immens. Und der eigene Platz, das klingt nach einem Happy End, einer Zielmarke, die es endlich mal zu erreichen gilt. Muss der eigene Platz der eine, der richtige sein? Dass das wie die Suche nach der einen großen Liebe klingt, ist wohl kein Zufall.

Ich war mir zu Beginn keinesfalls sicher, ob ich über so ein großes Thema so ein kleines Buch schreiben darf. Zu unterschiedlich sind wir, und die Voraussetzungen, unter denen wir starten. Außerdem verändern wir uns ständig. Genauso unser Umfeld, unsere Beziehungen, die äußeren Anforderungen; ganz zu schweigen von den Zufällen, die die Suche noch unkontrollierbarer machen. Mein Vater war skeptisch: »Das ist ja mordsmäßig schwer. Die Leute starten ja von überall her!«

Meine innere Hochstaplerin, ständig in Angst, enttarnt zu werden, wollte die Sache ohnehin abblasen: »Du machst dich lächerlich. Wer bist du überhaupt? Die Leute werden doch checken, dass du nichts weißt.« Mein strukturliebendes Juristinnen-Ich sah es gelassener: Es liebt Schubladen, Anleitungen, Regeln. Der gefühlsbetonten Psychologin in mir aber ist klar: So einfach ist es nicht. Nicht alles ist für alle wahr, ganz im Gegenteil. Und im echten Leben bringen einen Definitionen selten weiter. Doch in einem Punkt sind sich die letzten beiden einig: Es kommt immer auf den Einzelfall an.

Ich weiß nicht einmal, mit welchen Erwartungen du das hier liest: Vielleicht möchtest du verstehen, warum der eigene Weg manchmal so verdammt schwer zu finden ist; vielleicht hast du die Hoffnung, dass ich dir einen passenden Beruf für dich nenne; es kann auch sein, dass du erfahren möchtest, was du an dir wie verändern sollst. Oder suchst du in diesem Buch so etwas wie ein google maps für deinen Platz im Leben? Ich bin sicher, dass du selbst herausfinden wirst, wo er ist. Bitte halte noch ein bisschen durch.

1. Was soll bloß aus mir werden?


I sit by and watch the river flow.
I sit by and watch the traffic go.
Imagine something of your very own.
Something you can have and hold.
I’d build a road in gold just to have some.

Blondie – Dreaming

Die Frage, was wir aus unserem Leben machen, begleitet uns oft eine ganze Weile und nicht selten: ein ganzes Leben lang. Dabei geht es auf den ersten Blick häufig nur darum, welchen Beruf wir ergreifen. Die Themen Platz im Universum und Sinn des Lebens lauern in der Regel schon an der nächsten Ecke. Die Herausforderung ist riesig und allgegenwärtig und beschäftigt den Ergebnissen meiner akkurat geführten privaten und beruflichen Statistik zufolge: jeden. In meiner Praxis genauso wie in meinem echten und digitalen Umfeld.

Ich begegne Studentinnen, die nicht wissen, ob sich die ganze Online-Lernerei lohnt; Schauspielerinnen, die sich nach dem ersten Kind mehr soziale Absicherung wünschen; Abiturienten, die nicht wissen, ob sie wirklich wie ihre Eltern Anwalt werden wollen, nur weil das der vorgezeichnete Weg ist; Tischlern, die mal Schriftsteller werden wollten; Wissenschaftlerinnen, die den Traum von der Professur angesichts von Kämpfen gegen das Wort Zeit in Wissenschaftszeitgesetz aufgeben mussten und nun nicht wissen, was die Alternative ist, und vielen mehr.

Bei vielen läuft als Hintergrundrauschen eine rastlose Unsicherheit, ein zweifelndes Suchen mit. Rasender Stillstand nennt der Soziologe Hartmut Rosa diesen Zustand, in dem wir rennen und rennen und nicht vorankommen.1

Gestern war es auf den ersten Blick einfach: Nach 25 Jahren Erwerbsarbeit im gleichen Unternehmen, Heirat, Hausbau und Kindern folgte erst die gute alte Midlifecrisis und dann der wohlverdiente Ruhestand.2 Heute hören wir von Quarterlife-, Thirdlife- und Three-Quarterlife-Krisen. Die ersten Zweifel an den ersten Entscheidungen treten schon früh auf, manchmal bevor sie überhaupt getroffen wurden. Und so geht es weiter: Ist es das? Ist das mein Platz im Leben? Soll es das schon gewesen sein? Komme ich hier auch wieder weg? Einen Haufen Ideen, was wir tun, wie wir unserer Berufung folgen und endlich Erfüllung finden sollen, gibt es oft gratis dazu. Ich muss es wohl nur irgendwie besser machen?! Der Weg vom Perfektionismus zur totalen Blockade ist da oft nicht weit.

Denn das sehe ich auch: Leute, die sich dafür verurteilen und schämen, dass sie immer noch nicht genau wissen, wo es hingehen soll, die endlich Verantwortung übernehmen wollen oder sollen – nur wofür? Die kämpfen, die Träume haben oder hatten, die sich unglaubliche Mühe geben. Leute, die versuchen sich zu verändern, sich anzupassen, loszulassen, sich zusammenzureißen. Und doch oft das Gefühl haben, hinter jedem nächsten Schritt lauere das große Scheitern. Was sie eint: Sie sind auf der Suche, befinden sich auf Umwegen, nach vielen Weggabelungen oft auch auf der Zielgeraden in ein zufriedenes Leben – aber angekommen ist kaum jemand.

Ich habe eine Menge über dieses Thema nachgedacht, und mit jedem Gedanken wuchsen in mir die Bewunderung und die Liebe für Menschen. Für die, denen ich begegnet bin, oder mit denen ich gesprochen habe, aber auch für die, die auf der Straße an mir vorbeieilen oder an der Supermarktkasse vor mir anstehen. Sie alle sind auf der Suche nach ihrem Platz da draußen und versuchen, ihr Bestes in dieser komplizierten Welt zu geben.

Wenn du dich hier wiedererkennst, dann bitte sei ganz sicher: Du bist nicht allein.

Dabei haben wir genau diesen Eindruck oft: Alle anderen scheinen genau zu wissen, wohin sie steuern, während sie uns links oder rechts überholen. Oder haben es schon geschafft: Haben ein Tech-Start-up gegründet, influencen 260 000 Follower oder sind Head of irgendwas. Während wir gern wenigstens Head unseres eigenen Lebens wären. Manch eine hat gleich ihr ganzes Leben zu ihrem Beruf gemacht. Oder ihren Beruf zu ihrem Leben?

Und so fragen wir uns, wie diese Menschen an diese fern scheinenden Orte gekommen sind. Ob sie einfach gute Entscheidungen getroffen haben. Ob sie überdurchschnittlich klug, talentiert oder vom Schicksal beschenkt sind. Oder mutiger. Angekommen? Zumindest in hip gestylten Lofts, an surreal schönen Stränden, in einem malerisch-weichgezeichneten Familienleben oder auf glamourösen Partys. Bei sich? Keine Ahnung. Aber bestimmt mehr als ich!?

Wir vergleichen uns, verlieren gegen die anderen, fühlen uns noch kleiner, machen uns Druck. Wollen etwas verändern und wissen nicht genau, was. Die Suche fühlt sich an wie eine Frage in Atomphysik. Alles ist kompliziert, ändert sich auf unvorhersehbare Weise, es gibt massenhaft unbekannte Variablen. Das Ergebnis ist sehr wichtig – und unumkehrbar. Wir wünschen uns, unser Ding zu machen, das eigene, das nicht das der anderen ist – ohne die Verbindung zu diesen anderen zu verlieren. Dazu kommt manchmal ein Gefühl, dass es für die Lösung dieser Aufgabe nur einen einzig richtigen roten Faden gibt. Und dass nur die anderen ihn gefunden haben, unsere Lehrerinnen, Eltern, Vorbilder, Psychotherapeutinnen. Aber das stimmt nicht. Es gibt tausend Fäden. Und nur wenige davon sind gerade. Oder rot.

Die Aufgabe, sein Leben sinnvoll zu gestalten, bringt fast jeden bisweilen an den Rand der Verzweiflung, keineswegs nur in Therapiepraxen, und dort keineswegs nur die Klientinnen und Klienten. Ist etwas aus mir geworden? Schwer zu sagen. Aber so langsam habe ich das Gefühl: Passt schon. Ich bin am richtigen Platz für mich, zumindest für diesen Moment. Ich bin ja schon eine Weile unterwegs, habe einiges erlebt (und vieles auch nicht) und eine Menge gelernt. Ich habe viele Entscheidungen getroffen – manche waren Quatsch, manche spitze, oft weiß ich das erst jetzt, Jahre später. Ich habe viele Chancen ergriffen und viele auch nicht, einiges ausprobiert, aber dennoch nur einen Bruchteil dessen erlebt, was wir heutzutage erleben können.

Ich halte mich sogar, ganz ehrlich, für eine Expertin auf dem Gebiet Wo ist mein Platz im Leben. Das hat sicher auch mit meinem Beruf zu tun, den ich nun, nach 2 646 Abzweigungen...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 101 essays die dein Leben verändern werden • 2023 • Berufliche Neuorientierung • Berufseinstieg • Berufsfindung • Berufung • Brianna Wiest • die 1 prozent methode • eBooks • eigenen lebensweg finden • Entscheidungen treffen • generation purpose • Generation Z • Geschenk Freundin • Geschenk Tochter • Jobsuche • Lebensplan • Neuerscheinung • Persönlichkeitsanteile • Persönlichkeitsentwicklung • Ratgeber • Selbstakzeptanz • Selbstbestimmt Leben • Selbstoptimierung • Selbstvertrauen • Selbstverwirklichung • Sinnsuche • Studienwahl • Systemische Therapie
ISBN-10 3-641-30670-1 / 3641306701
ISBN-13 978-3-641-30670-0 / 9783641306700
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