Die heilsame Kraft unserer Beziehungen (eBook)

Trauma transformieren durch die Praxis wahrer Verbundenheit

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
304 Seiten
Irisiana (Verlag)
978-3-641-30596-3 (ISBN)

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Die heilsame Kraft unserer Beziehungen -  Thomas Hübl
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Die tiefgehende Bedeutung menschlicher Beziehungen aus visionär-spiritueller Sicht
In diesem Buch rückt der international angesehene spirituelle Lehrer Thomas Hübl die zentrale Rolle der menschlichen Beziehungsfähigkeit ins Licht. Sie ist unsere natürliche, ja heilige Gabe die wir im Dienst unserer eigenen und aller anderen Spezies nutzen, verbessern und stärken können. Dank ihr gelingt es uns in einer traumatisierten, gespaltenen Welt zu neuer Verbundenheit und Heilung zu gelangen - auf individueller wie kollektiver Ebene. Die von ihm entwickelten Methoden der transparenten Kommunikation und des Trauma-Integrationsprozesses bieten dabei praktische Hilfe, um mehr Sinnhaftigkeit und Zugehörigkeit in unserem Leben zu erfahren.
  • Die tiefgehende Bedeutung menschlicher Beziehungen aus visionär-spiritueller Sicht
  • Mit geführten Übungen, grafischen Darstellungen und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen
  • Der moderne Mystiker Thomas Hübl spricht in seinen Kongressen und Kursen jährlich zu über Hunderttausend Menschen


Thomas Hübl ist ein moderner Mystiker und spiritueller Lehrer. In seinem Wirken verbindet er die wichtigsten Lehren der großen Weisheitstraditionen mit Erkenntnissen der modernen Wissenschaft, und macht dank seines tiefgreifenden Verständnisses beide verständlich und erfahrbar.
Er wurde 1971 in Wien geboren, studierte einige Jahre Medizin und beschäftigte sich intensiv mit Körpertherapie und anderen holistischen Therapierichtungen. Mit 26 Jahren folgte er einem starken inneren Ruf, brach sein Studium ab und widmete sich für vier Jahre fast ausschließlich der Meditation und der Erforschung von inneren Bewusstseinsräumen. Seit 2004 ist Thomas Hübl weltweit unterwegs, gibt Vorträge und veranstaltet Festivals, Workshops, Online-Kurse und Trainings für spirituell Suchende und Fachleute verschiedenster Bereiche. Er wird regelmäßig als Gastredner zu Konferenzen auf der ganzen Welt eingeladen.

Einleitung


Dies ist eine dunkle Zeit, voller Leid und Unsicherheit. Gleich lebenden Zellen in einem größeren Körper, ist es für uns ganz natürlich, das Trauma unserer Welt zu spüren. Habt also keine Angst vor dem Schmerz, den ihr fühlt, vor der Wut und der Furcht, denn diese Reaktionen entspringen der Tiefe eurer Fürsorge und der Wahrheit eures Verbundenseins mit allen Wesen.

– Joanna Macy und Sam Mowe

Wir leben in schwierigen Zeiten. Überall auf der Welt sind Nationen zunehmend von Groll und Feindseligkeit erfüllt. Vor dem Hintergrund eines wachsenden politischen Autoritarismus zeichnet sich ein scharfes Bild vertiefter Spaltung und ziviler Unruhen ab. Selbst seit Langem bestehende Demokratien erweisen sich jetzt als anfällig für diese Bedrohungen und den Zerfall. Politische, ethnische, religiöse und sektiererische Konflikte flammen wieder auf oder werden von Neuem ausgetragen, während globale Waffenhändler, regionale Drogenkartelle und sämtliche Plattformen für lokal und international organisiertes Verbrechen weiterhin davon profitieren. Kriegsflüchtlinge, Klimamigranten und erschöpfte Reisende jeder Couleur sind offener Verfolgung und versteckten Demütigungen ausgesetzt. Vielerorts werden die Armen noch ärmer, während indigene Völker weiterhin unterdrückt und erniedrigt, wenn nicht sogar langfristig ausgerottet werden. Stammesgebiete werden geraubt und enteignet, geplündert und zerstört. Alte Riten werden entweiht, Lebensweisen missachtet, die Vorfahren nicht respektiert oder vergessen – und das alles, während die Leben spendenden Wälder unseres Planeten unvermindert abbrennen und die Flüsse und Meere zunehmend vergiftet werden. Es sind traumatisierte Menschen, die traumatisierte Landschaften heimsuchen.

Aber so düster die Realität auch aussehen mag, so muss sie dennoch nicht als Zeichen einer drohenden Apokalypse gedeutet werden. Wir sind Teil eines lebendigen Planeten, ja eines lebenden, pulsierenden Kosmos, der sich selbst organisiert und selbst heilt. Wir Menschen existieren nicht getrennt von der Natur; wir gehören zur Natur. Ungeachtet des aktuellen Zustands der Menschheit sind wir niemals wirklich abgesondert, noch existieren wir als einzelne, unabhängige Individuen. Wir sind Teil eines radikalen, sich gemeinsam entwickelnden Ganzen. Als »Perlen in Indras Netz« gehören wir zum »großen Verteilernetz«, 1 hervorgegangen aus einem eleganten kosmischen Geflecht kausaler, wechselseitiger Abhängigkeit (Interdependenz).

Stellen Sie sich Folgendes vor: Da gibt es diese unglaublich zarte Wasserlinse, eine blühende Pflanze, kleiner als ein Reiskorn, wurzellos und freiflutend. Doch sie ist in der Lage, eine Einzige oder Tausende ihrer eigenen Art, aber auch winzige Pflanzen anderer Arten aufzuspüren, um sich mit ihnen zu verbinden und an der Oberfläche eines stillen Ententeichs einen lebenserhaltenden Teppich zu bilden. Und dann ist da dieser einfache, bescheidene Pilz, der seine zarten Myzelienfasern in weit ausholendem Radius tief in den Boden aussendet. Dieser Pilz wirft ein Netz aus winzigen Sondierungsfäden aus, die sich mit den Wurzeln von benachbarten Pflanzen, Bäumen und anderen Pilzen verbinden, sodass sie alle untereinander ein Geflecht bilden. Dieses organische »Internet« produziert einen symbiotischen Mechanismus für Kommunikation, Wasseraufnahme, Nährstoffaustausch und die gegenseitige Abwehr von Infektionen, Schädlingsbefall und Krankheiten. Durch das Vorhandensein der Pilzmyzelien können benachbarte Bäume über Distanzen hinweg miteinander kommunizieren und anderen Bäumen, auch fremder Arten, den Anmarsch eindringender Insekten signalisieren, wodurch die Bildung biochemischer Abwehrstoffe angeregt wird. Auf geradezu magische Weise übertragen Bäume mittels der Myzelien lebenswichtigen Stickstoff, Kohlenstoff und Phosphor. Auf diese Weise erhalten sie nicht nur deren Leben und Gesundheit, sondern unterstützen das gesamte lokale Ökosystem aus Pflanzen, Insekten, Tieren ebenso wie Menschen.

Noch erstaunlicher ist, dass Pilzmyzelien als preiswerte, im Überfluss vorhandene, effiziente und natürliche Sanierungsmittel gegen vielerlei Arten im Boden und Abwasser angesammelter Giftstoffe eingesetzt werden können: Schwermetalle, Erdölkraftstoffe, Pestizide, Herbizide, Arzneimittel, Körperpflegeprodukte, Farbstoffe und sogar Kunststoffe. 2 Pilzmyzelien bauen diese Schadstoffe auf natürliche Weise ab und sorgen so für sauberere, sicherere und gesündere Böden und Gewässer.

Wenn eine Lebensform in der Größe eines Stecknadelkopfes (die Wasserlinse), oder eine scheinbar so einfache Form wie ein Pilz, sich mit anderen Spezies in Verbindung setzen kann, um einige oder alle diese Dinge zu vollbringen – sich selbst zu organisieren, miteinander in Kontakt zu treten und zu kommunizieren, zu unterstützen, zu schützen, abzuwehren, zu heilen und sich selbst wiederherzustellen – warum sollten wir Menschen dies nicht auch können? Schließlich sind wir auch ein Teil der Natur. Vielleicht sind uns all diese Eigenschaften (und noch viele andere) bereits in die Wiege gelegt – als angeborene Merkmale dafür, was es heißt, auf diesem speziellen Planeten zu leben, der diesen speziellen Stern in dieser speziellen Galaxie umkreist. Vielleicht ist intelligente Interdependenz unsere natürliche, ja heilige Gabe – eine besondere Fähigkeit, die wir im Dienst unserer eigenen und aller anderen Spezies nutzen, verbessern und stärken können.

Letztendlich hat die Weigerung, unsere wechselseitige Abhängigkeit anzuerkennen und gesunde, nachhaltige Beziehungen untereinander herzustellen, unendlich viel Leid über die Menschheit gebracht. Falls sich die ganze dem Klimawandel zugrunde liegende Problematik (oder ein anderes verhängnisvolles oder systemisches gesellschaftliches Problem) auf ebendiesen Mangel an menschlicher Beziehungsfähigkeit zurückführen lässt – einen Zustand also, in dem wir nicht im Einklang sind mit der Natur, mit uns selbst und mit anderen Menschen –, dann behaupte ich, dass es sich um ein grundlegend spirituelles Problem handelt – ebenso sehr wie ein Problem ökologischer, wissenschaftlicher, technischer, kultureller, psychologischer, wirtschaftlicher und historischer Art.

Um auf diese Herausforderung eine angemessene, ausreichend innovative Antwort zu finden, müssen wir ganzheitlich denken. Es ist an der Zeit, eine Brücke zwischen Ost und West zu schlagen: Wir müssen die Weisheit unserer uralten, seit Menschengedenken hochgehaltenen spirituellen Traditionen mit den Offenbarungen der modernen Wissenschaft verbinden. In dem Maße, wie wir lernen, die Erkenntnisse neuer wissenschaftlicher Entwicklungen in unserem Umgang mit vorhandenen sozialen Missständen sinnvoll anzuwenden, können wir unsere Fähigkeit erweitern, diese Informationen mit den reichhaltigen Praktiken zum Erwecken des Bewusstseins zu verbinden, die uns die mystischen Traditionen der Welt anbieten. Auf diese Weise werden wir unsere ureigensten biologischen Gaben erwecken und weiterentwickeln können: die Kräfte der Selbstorganisation, Verbundenheit und Kommunikation, des gegenseitigen Unterstützens, Schützens und Verteidigens, sowie die Kräfte der Heilung und Wiederherstellung.

Und noch mehr.

Vielleicht werden wir, statt uns in einer Zeit des exponentiellen, unaufhaltsamen Niedergangs zu wähnen, die Kraft entdecken, um neue, höhere evolutionäre Gaben in uns zu erwecken und einzusetzen. Allerdings glaube ich, dass wir, wenn wir hier etwas erreichen wollen, dies gemeinsam tun müssen – nicht im Alleingang, sondern zusammen.

In ihrem 1997 veröffentlichten Buch God’s Ecstasy: The Creation of a Self-Creating World beschrieb die Mathematikerin, Philosophin und kontemplative Theologin Beatrice Bruteau die göttliche Ordnung des Kosmos – das, was sie als ursprüngliche Prägung der Schöpfung ansah, als Ausdruck einer »symbiotischen Einheit« 3 (ein Muster, wie es in den Pilzmyzelien zu beobachten ist). Cynthia Bourgeault, eine amerikanische Autorin, Theologin und Episkopalpriesterin, hat diese Eigenschaft als »holografische Wechselwirkung« bezeichnet, bei der »das Ganze und der Teil in einer sich gegenseitig bedingenden Einheit existieren«. Das Ganze, so Bourgeault, sei »keine Substanz, sondern ein Aktionsfeld«, das durch den dynamischen, unaufhörlichen Austausch dessen entsteht, was Raimon Panikkar, ein katalanischer katholischer Priester und Befürworter des interreligiösen Dialogs, als »reine Relationalität« bezeichnet. 4

Im 12. Jahrhundert schrieb Hildegard von Bingen, die deutsche Benediktiner-Äbtissin und visionäre Mystikerin: »Oh Heiliger Geist, du machtvoller Weg, der alles durchdringt, der in die Höhen, in die Erdtiefen, in die Abgründe vorstößt, füge und führe alles zusammen.« 5 Mehr als acht Jahrhunderte später hielt Thomas Berry den gleichen Gedanken mit den Worten fest: »Das Universum ist eine Gemeinschaft von Subjekten, statt einer Ansammlung von Objekten.« 6

Diese gelehrten Personen artikulierten eine zutiefst mystische Vision vom Wesen der Wirklichkeit. In Verbindung mit der intimen Beziehungsnatur des Quantenuniversums oder, wie der verstorbene theoretische Physiker John Wheeler es nannte, dem »partizipatorischen Universum«, gelangen wir zu grundsätzlich kompatiblen Ontologien.

Brigid Brophy, Romanautorin und Sozialreformerin, äußerte sich 1968 über das seltsame und unvergleichliche Genie des englischen Illustrators Aubrey Beardsley, der im...

Erscheint lt. Verlag 20.9.2023
Co-Autor Julie Jordan Avritt
Übersetzer Hanna R. Müller
Sprache deutsch
Original-Titel Attuned
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 2023 • Academy of Inner Science • Achtsamkeit • achtsamkeit buch • Ahnenheilung • Angst • Angststörung • Bessel van der Kolk • Beziehung • Beziehungsratgeber • Collective Trauma Summit • Depression • Depressionen überwinden • eBooks • Entwicklungstrauma • Gesundheit • kollektives Trauma • Meditation • meditation buch • Neuerscheinung • Neurowissenschaft • Persönliche Entwicklung • Persönlichkeitsentwicklung • Polyvagal-Theorie • Positive Psychologie • Resilienz • Schattenarbeit • Shadow Work • Spiritualität • spirituelle Bücher • Stress • the pocket project • Trauma • Traumabewältigung • Trauma heilen • Traumaheilung • Traumata • Traumatherapie • Vagusnerv
ISBN-10 3-641-30596-9 / 3641305969
ISBN-13 978-3-641-30596-3 / 9783641305963
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