Krankheit als Bild -  Ulrike Hinrichs

Krankheit als Bild (eBook)

Mit Pinsel und Farbe die Botschaft deiner Krankheit entschlüsseln
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2023 | 1. Auflage
256 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-1206-6 (ISBN)
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Heilung ist eine Reise, dieses Buch dein Reiseführer. Krankheiten stellen alles auf den Kopf, beeinträchtigen unseren Lebensalltag, unsere Beziehungen, unsere Arbeit. Manchmal bedrohen sie sogar unser Leben. Eine Krankheit kann auch ein Weckruf sein, wenn wir vom Lebensweg der Seele abgekommen sind. Dafür müssen wir lernen, die Sprache unseres Körpers besser zu verstehen. Kunst und Körper sprechen dieselbe Sprache. Krankheiten offenbaren uns ihre Weisheit, wenn wir sie mit der Kunst als Ausdrucksform übersetzen. Deine Krankheit wird aus dem Tal der Tränen auf den Höhenweg der Seele gehoben. Von der Froschperspektive schaltest du auf Panoramablick. Wie auf einer universellen Aussichtsplattform erkennst du durch die Kunst als Sprache Zusammenhänge, die du vorher nicht gesehen hast. Das Praxisbuch »Krankheit als Bild« bietet dir Hilfe zur Selbsthilfe. Anhand einfacher Beispiele lernst du die mythische Ausdrucksform deiner Körpersymptome kennen und verstehen. Die Übungsanleitungen unterstützen dich, die Kunst als Dolmetscherin für deine Symptome zu nutzen. Mit 88 farbigen Abbildungen. www.krankheit-als-bild.de

Ulrike Hinrichs begleitet Menschen in Konflikten, Veränderungsprozessen und schwierigen Lebenssituationen. Sie ist Gesprächstherapeutin, Kunsttherapeutin (Master of Expressive Arts), Heilpraktikerin für Psychotherapie, Anwenderin Positive Psychologie, Systemischer Coach, NLP Master, traumazentrierte Fachberaterin und Trainerin für Kreative Therapien und Kunsttherapie. Die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität, von männlicher und weiblicher Urkraft, sind Wegweiser für ihren Lebenspfad. Die Kunst versteht und nutzt sie als universelle und allverständliche Sprache der Intuition. Sie leitet u.a. Gruppen mit psychisch belasteten Kindern, Geflüchteten, hochbetagten Menschen und Frauen mit Gewalterfahrung. Mit der Gruppe »Krankheit als Bild« hat sie 2022 den Social-Impact-Preis des Dachverbandes Positive Psychologie e.V. gewonnen. Ulrike Hinrichs lebt im Hamburger Süden am Fuße der Harburger Berge. Sie liebt Nieselregen und den Wald. www.lösunsgkunst.com

1.1.1 Körper und Psyche


Schon der griechische Arzt Hippokrates war vom Zusammenhang von Körper und Psyche überzeugt. Dieses ganzheitliche Verständnis von Krankheit änderte sich im Mittelalter allerdings drastisch. Die Kirche verordnete eine Trennung von Körper und Seele. Die Zeit der Aufklärung festigte die Betonung rein naturwissenschaftlicher Phänomene. Auf die Thesen von René Descarte vom Körper als Maschine habe ich eingangs hingewiesen. Den Begriff der Psychosomatik prägte der Psychiater Johann Christian August Heinroth Anfang des 19. Jahrhunderts. Er stellte Krankheit wieder in einen psychischen, somatischen und lebensgeschichtlichen Gesamtzusammenhängen. In seinen moralischen Vorstellungen kam er allerdings den mittelalterlichen Krankheitskonzepten verdächtig nahe. Jede »Seelenstörung« bezeichnete er als Abkehr von Gott und der heiligen Vernunft, als das Böse und Teuflische schlechthin.15 In den folgenden Jahrzehnten festigte sich bei einem Teil der Mediziner die Idee der Wechselwirkung zwischen Psyche und Körper. Die Ärzteschaft war polarisiert in sogenannte Psychiker und Somatiker.16 Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte der berühmte Psychiater Sigmund Freud die Psychoanalyse. Freud konstatierte, dass ein nicht verarbeiteter innerer Konflikt in eine körperliche Störung münden könne. Die Psychoanalyse wurde allerdings lange Zeit von der Medizin als unwissenschaftlich degradiert und nicht anerkannt. Eine Trennung zwischen Psyche und Körper blieb in der Medizin weiter bestehen. Heute hat sich die Annahme einer Wechselwirkung von Körper und Psyche zwar verfestigt, bleibt aber auf dem historischen Unterbau gestellt. In den Köpfen wirkt die Trennung von Körper und Psyche fort. Diese Spaltung basiert auf so viel mehr als nur einer medizinischen Frage, sie ist Teil einer streng materialistisch-mechanistischen Weltsicht, die nur sehr allmählich gesamtgesellschaftlich im Wandel ist.

Erst 2003 wurde das Fachgebiet »Psychosomatische Medizin und Psychotherapie« eingeführt. Die klassische Medizin erkennt an, dass sich psychische Störungen und Prozesse im Körper abbilden.

Neben den »Holy Seven«, den typischen psychosomatischen Erkrankungen,

Holy Seven

Magengeschwüre

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Bluthochdruck

Rheuma

Schilddrüsenüberfunktion

Neurodermitis

Asthma

unterscheidet man nach dem Klassifikationssystem der Medizin somatoforme Störungen, bei denen keine körperliche Ursache für die Beschwerden nachgewiesen werden kann. Von einer Konversionsstörung spricht die Medizin, wenn ein psychischer Konflikt in ein körperliches Symptom konvertiert wird (»Übersetzung in Körpersprache«). Der Körper repräsentiert einen unbewussten Konflikt. Der Körper »übernimmt«, die Psyche wird dadurch entlastet. Das Symptom hat Symbol-, Ausdrucks- oder Aufforderungscharakter. Es handelt sich um Störungen einer körperlichen Funktion wie Sensibilität, Sensorik und Motorik, die nicht den Konzepten der Anatomie und Physiologie des Nervensystems entspricht.

Auch eine Depression oder andere psychische Erkrankungen verstecken sich oftmals hinter körperlichen Beschweren. Das können Kopfschmerzen und Schwindel sein, Atembeschweren (Enge und Druckgefühl, Atemnot), Herzbeschwerden (Druck und Stechen, Herzstolpern), Rückenschmerzen (vor allem bei Frauen), Magen-Darm-Beschwerden (Würgen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall) und auch Unterleibsbeschwerden (Zyklusstörungen, Krämpfe, Reizblase, Bauchschmerzen).

Ich möchte mit dir die Spaltung in Körper und Psyche aufheben. Jede Krankheit hat eine psychische Komponente und vice versa. Körper ist Psyche und Psyche ist Körper. Und wir sind noch so viel mehr. Ich mag den Begriff Homo luminous, der den Menschen als multidimensionales, göttliches Wesen beschreibt. Der Körper spiegelt unsere innere Dunkelheit. Lass uns klassische Medizin mit einem erweiterten Blick betrachten.

Herz – Zeinab

Wenn die Seele weint und der Mund schweigt,
spricht der Körper.

Volksmund

1.1.2. Pathogenese und Salutogenese


Die klassische Medizin definiert Gesundheit am Modell der Pathogenese, wonach ein Mensch gesund ist, wenn er an keiner diagnostizierbaren Krankheit leidet. Gesundheit wird als ein Normzustand beschrieben, Krankheit als Abweichung von der Norm. Die Pathogenese geht daher von einem statischen Zustand von Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit aus. Diese Idee stützt sich auf den historischen Hintergrund, den ich geschildert habe. Ist die »Maschine Mensch« reparaturbedürftig, dann ist sie krank, um es etwas überspitzt darzustellen, funktioniert sie einwandfrei, dann ist sie gesund. Das Konzept von Gesundheit und Krankheit ist im Wandel.

Der ganzheitliche Ansatz der Salutogenese17, den ich dir kurz vorstellen möchte, wurde schon Ende der 1970er vom Gesundheitswissenschaftler Aaron Antonovsky als Alternative zur Pathogenese eingeführt. Danach sind Gesundheit und Krankheit keine feststehenden Zustände, sondern eine fließende Bewegung. Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Krankheit, sondern ein Gesundheits-Krankheits-Kontinuum. Mir gefällt die Metapher einer fließenden Bewegung. Es gibt bei dieser Sicht auf Krankheit nicht den Punkt, an dem wir sagen können: Du bist gesund oder krank. Die Abwesenheit von Symptomen bedeutet nicht zwangsläufig Gesundheit. Und wir können auch mit einer Erkrankung aufblühen und ohne verkümmern.

Antonovsky untersuchte, welche Faktoren Gesundheit fördern und wie Menschen trotz Risiken gesund bleiben. Als Maßstab für Gesundheit hat er Stressoren, die Art ihrer Bewältigung und verfügbare Widerstandskräfte definiert.

Ein bisschen Kranksein ist manchmal ganz gesund.

Rudolf Virchow, Arzt und
Begründer der modernen Pathologie

Gesundheit basiert danach auf drei Grundpfeilern18:

  • Heterostase: Krankheiten sind keine Abweichung von einem standardisierten Zustand Gesundheit, wie es die Pathogenese postuliert. Ungleichgewicht und Leid sind inhärente Bestandteile menschlicher Existenz, ebenso wie der Tod. Krankheiten gehören zum Leben dazu. Es geht darum, wie wir damit umgehen.
  • Kohärenz beschreibt ein Gefühl von Stimmigkeit. Kohärenz besteht aus drei Komponenten:
  • Verstehbarkeit: »Ist die belastenden Erfahrung (Krankheit) für mich kognitiv verstehbar?«
  • Handhabbarkeit: »Ist die Erfahrung aktiv handhabbar, bewältigbar?«
  • Bedeutsamkeit/Sinn: »Kann ich die Erfahrung in einen größeren Sinnzusammenhang einordnen?
  • Resilienz beschreibt die Widerstandskraft des Menschen. Sie folgt aus vererbten Anlagen und Prägungen durch das Umfeld, in dem wir uns entwickeln. Bedeutend ist dabei die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen.

Krankheiten gehören zum Leben dazu.
Es geht darum, wie wir damit umgehen.

Einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf Gesundheit ist chronischer Stress. Für Antonovsky ist dieser Faktor ein zentraler Punkt. Stressfaktoren wie Arbeitsbelastungen, schwierige Lebensereignisse oder Umweltschadstoffe wirken auf das Individuum ein und lösen einen körperlichen und psychischen Spannungszustand aus. Dieser wird vom Körper zu bewältigen versucht. Antonovsky konstatiert, dass die subjektive Einschätzung der Stressoren sowie die Art der Bewältigungsversuche darüber entscheiden, welche gesundheitlichen Auswirkungen Stressfaktoren haben. Im Gegensatz zur pathogenen Konzept kann Krankheit auch sinnstiftende Auswirkungen haben.

Die Kunst als Ausdrucksform kann den in den Grundpfeilern der Salutogenese beschriebenen Prozess unterstützen. Nicht zu unterschätzen ist zunächst das Tun selbst, den Pinsel halten und in Wasser tauchen, die Farben auf dem Papier fließen lassen. All das fördert Entspannung und führt bestenfalls in Flow-Zustände. Flow, ein Begriff, den der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi geprägt hat, bezeichnet das Gefühl eines Zustandes der völligen Vertiefung gepaart mit einem Aufgehen in der Tätigkeit. Alles wird ganz leicht, fließend und läuft ohne Anstrengung ab.

Die Betrachtung einer somatischen Krankheit durch die Brille des künstlerischen Ausdrucks hilft bei der Auseinandersetzung mit der Diagnose und fördert Bewältigungsstrategien im Umgang mit den belastenden Folgen. Im bestmöglichen Fall hilft der metaphorische Ausdruck, um einen größeren Sinnzusammenhang zu erkennen, der die Krankheit aus dem Tal der Tränen auf den Höhenweg der Seele hebt.

Ich möchte eine Erkenntnis aus einem Praxisbeispiel vorwegnehmen (siehe Kapitel 3.2.3. Ich als Haus). Die Klientin berichtete, dass sie erst durch ihre Schilddrüsenerkrankung gelernt habe, ihre Grenzen...

Erscheint lt. Verlag 10.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-7568-1206-5 / 3756812065
ISBN-13 978-3-7568-1206-6 / 9783756812066
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