Ratgeber Adipositas-OP -  Prof. Dr. med. Stefan Schopf

Ratgeber Adipositas-OP (eBook)

Dein Begleiter für die Zeit davor und danach. Endlich dauerhaft abnehmen. Was das Expertenteam empfiehlt - was Betroffene berichten
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
192 Seiten
Humboldt (Verlag)
978-3-8426-3153-3 (ISBN)
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'Iss doch einfach weniger!' Diesen Ratschlag kennen wohl die meisten Menschen, die an Adipositas erkrankt sind. Er nützt ihnen jedoch rein gar nichts, denn Adipositas ist eine Krankheit, für die die Betroffenen selbst nichts können. Stefan Schopf und sein Team stellen in ihrem Ratgeber klar, dass es ohne fremde Hilfe kaum gelingt, zu einem gesunden Gewicht zurückzukehren. Sie beschreiben die körperlichen Ursachen (Bauchhunger), gehen aber auch auf die psychischen Entstehungsmechanismen (Kopfhunger) ein. Der Ratgeber gibt ausführliche Tipps und klare Anweisungen, um seinen Lebensstil zu ändern. Und vor allem begleitet er Betroffene durch die Zeit vor und nach der bariatrischen Operation und zeigt, wie sie endlich dauerhaft abnehmen können.

Prof. Dr. med. Stefan Schopf ist Leiter des Kompetenzzentrums Bariatrische und Metabolische Chirurgie (DGAV) der RoMed Klinik Bad Aibling. Seine chirurgischen Schwerpunkte sind die Bariatrische Chirurgie (Adipositas-Chirurgie), die Chirurgie von Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenerkrankungen sowie die Versorgung spezieller Magen- und Verdauungserkrankungen. Sein Ziel in der Adipositas- Chirurgie ist die Verbesserung der Nachhaltigkeit und Effektivität des chirurgischen Eingriffs. Hierzu arbeitet er eng mit einem Team zusammen, dessen Erfahrungen in diesen Ratgeber mit einfließen.

Prof. Dr. med. Stefan Schopf ist Leiter des Kompetenzzentrums Bariatrische und Metabolische Chirurgie (DGAV) der RoMed Klinik Bad Aibling. Seine chirurgischen Schwerpunkte sind die Bariatrische Chirurgie (Adipositas-Chirurgie), die Chirurgie von Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenerkrankungen sowie die Versorgung spezieller Magen- und Verdauungserkrankungen. Sein Ziel in der Adipositas- Chirurgie ist die Verbesserung der Nachhaltigkeit und Effektivität des chirurgischen Eingriffs. Hierzu arbeitet er eng mit einem Team zusammen, dessen Erfahrungen in diesen Ratgeber mit einfließen.

ADIPOSITAS – EINE VIELSCHICHTIGE ERKRANKUNG


Früher galt Adipositas als selbst verschuldetes Problem. Sie werden im Folgenden sehen, dass Sie nichts dafürkönnen, wenn Sie aus der Adipositas nicht mehr rauskommen. Und auch der Weg in die Adipositas ja ist nicht beabsichtigt, es passiert einfach. Wir wissen heute, dass Adipositas nachvollziehbare Ursachen hat. In diesem Kapitel erfahren Sie, welche das sind, was beispielsweise Kopf- und Bauchhunger bedeutet und auch, warum das Abnehmen oft nicht gelingt. Die gute Nachricht: Sie sind nicht allein. Und wie bei jeder Krankheit dürfen Sie sich helfen lassen.

Die Krankheit Adipositas


Adipositas, aus dem Lateinischen übersetzt die Fettleibigkeit, ist eine chronische Krankheit. Das heißt auch: Sie sind definitiv nicht schuld, wenn Sie aus eigener Kraft nicht mehr abnehmen können – dass das nicht mehr geht, ist ja genau Teil dieser Krankheit. Lange ging man davon aus, dass eine Adipositas allein durch weniger Nahrungsaufnahme und mehr Sport heilbar sei.1 Dem ist aber leider nicht so.

Wenn Sie sich an diesem Ratgeber orientieren, können Sie es dennoch schaffen, Ihr Gewicht in einen gesunden Bereich zu bringen oder nach einer Adipositas-Operation neu zu starten. Dies erfordert eine dauerhafte Veränderung des gesamten Lebensstils. Vor allem gilt es, die meist psychisch verankerten Ursachen – den Kopfhunger, den Sie in diesem Kapitel näher kennenlernen werden – nachhaltig zu behandeln, um die besten Ergebnisse in der Therapie mit und ohne Operation zu erzielen.

Adipositas ist ein Gesundheitsrisiko


Adipositas ist ein Risikofaktor für rund 78 Erkrankungen.

Kümmern wir uns zunächst um den Begriff der Adipositas als solches. Sie bezeichnet einen Zustand von Übergewichtigkeit, der über die normale Schwankungsbreite des Körpergewichts hinausgeht. Es handelt sich um eine Fettleibigkeit, die mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen verbunden ist. Das bedeutet: Mit jedem zusätzlichen Kilo nimmt das Risiko dafür zu. Außerdem steigt das Risiko, früher zu versterben.2

Bereits ab einem Body Mass Index (BMI, siehe Kasten) von 30 (Adipositas Grad I) ist die Lebenserwartung im Vergleich zu Menschen ohne Übergewicht verkürzt. Ein Beispiel: Ab dem 40. Lebensjahr ist die Lebenserwartung bei adipösen Männern um 4,2 Jahre und um 3,5 Jahre bei adipösen Frauen verkürzt. Ab einem BMI von 35 (Adipositas II) steigt das Risiko, vorzeitig zu versterben, deutlich an. Mit einem BMI über 40 (Adipositas Grad III) ist dieses Risiko gegenüber Normalgewicht sogar dreimal so groß. Alle weiteren fünf BMI-Punkte steigt das Risiko, vorzeitig zu versterben, um 32 Prozent.

Auf die Maßeinheit des BMI beziehen sich alle Handlungsempfehlungen (medizinische Leitlinien), die Ärzte und Patienten bei der Entscheidungsfindung für eine angemessene Behandlung unterstützen.

Body Mass Index (BMI)

Der Body Mass Index ist ein sehr übliches Maß zur Beurteilung der Körpermasse im Verhältnis zur Körpergröße und wird nach einer einfachen Formel berechnet: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern.

Beispiel:

Körpergröße = 1,70 Meter

Gewicht = 90 Kilogramm

BMI = 31,1 (Adipositas Grad I)

Adipositas ist ein Risikofaktor für rund 78 Erkrankungen.3 Bei zwölf dieser Erkrankungen handelt es sich um Krebsleiden (z. B. der Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Leber, von Dickdarm, Brust, Prostata oder Nieren4). Besonders häufig finden sich Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, hoher Blutdruck, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz, die Herzschwäche. Außerdem häufige Atemnot, Asthma, Krampfaderleiden oder immobilisierende Gelenkerkrankungen, die verhindern, dass eine reguläre sportliche Aktivität noch möglich ist. Oft kommt es auch zu Sodbrennen, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt (Refluxkrankheit).

Bei Frauen kommt es durch die Adipositas oft zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit und ungewollter Kinderlosigkeit, ebenso kommt es bei adipösen Männern oft zu Impotenz bzw. Erektionsstörungen und ebenfalls zu Unfruchtbarkeit.

Adipositas erhöht das Risiko, vorzeitig zu versterben – mit jedem Kilo mehr steigt das Risiko für Folgeerkrankungen.

Wichtig: Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas. Übergewicht beginnt bezogen auf den BMI bei einem Wert von 25. Dennoch ist der BMI alleine nicht aussagekräftig, denn entscheidend ist immer der Fettgehalt im Körper. Auch liegen die einzelnen BMI-Grenzen beispielsweise bei Menschen asiatischer Herkunft grundsätzlich um 2,5 Punkte niedriger als in der Tabelle gezeigt. Auch spielt in der Beurteilung des Body Mass Index zwar bei Kindern das Alter und Geschlecht eine wesentliche Rolle, bei Erwachsenen ist der Einfluss des Alters jedoch weniger von Bedeutung. Hier gelten die folgenden Faustregeln:

Beurteilung des Body Mass Index BMI

  FRAUEN MÄNNER
Untergewicht
Normalgewicht
Übergewicht
Adipositas
BMI < 19
BMI 19–24
BMI 25–30
BMI > 30
BMI < 20
BMI 20–25
BMI 26–30
BMI > 30

Adipositas ist nichts Neues


Tatsächlich ist die Adipositas keine Erfindung der Moderne, sondern bereits seit der Steinzeit bekannt. Eines der berühmtesten Zeugnisse menschlicher Kunst, die etwa 30.000 Jahre alte Skulptur der Venus von Willendorf aus kalkhaltigem Gestein, zeigt beispielsweise einen Frauenkörper in adipöser Form. Auch der berühmteste Arzt der Antike, Hippokrates von Kos (um 460–370 v. Chr.), erkannte, dass der plötzliche Tod viel häufiger bei adipösen Menschen vorkam und nur eine Lebensstiländerung hilfreich war, um mit der Erkrankung fertigwerden.5

Schon die 30.000 Jahre alte VenusSkulptur zeigte einen Frauenkörper in adipöser Form

Im Gegensatz zur Vorzeit verfügen wir über Nahrung im Überfluss. Eine hoch digitalisierte Welt macht es möglich, dass wir smart leben und uns ernähren können, ohne uns bewegen zu müssen. Im Gegenzug wird unsere Welt aber auch immer hektischer. Stress und zunehmender Leistungsdruck quer durch alle Generationen sind die Folge.

Seit 1975 hat sich die Anzahl der Menschen mit Adipositas weltweit verdreifacht. 39 Prozent der Erwachsenen sind inzwischen übergewichtig und 13 Prozent adipös. In den fortschrittlichsten Ländern dieser Welt – allen voran in den USA – ist die Adipositas am weitesten verbreitet: Heute leiden etwa 40 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen dort an Adipositas. In Deutschland sind es etwa 25 Prozent.6 Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von einem globalen chronischen Gesundheitsproblem, einer Epidemie. Besonders besorgniserregend: Im Jahr 2020 waren bereits 39 Millionen Kinder unter fünf Jahren übergewichtig oder adipös.

Adipositas ist eine Krankheit und kein freiwillig, selbst gewählter Zustand!

Insgesamt lebt der Großteil der Weltbevölkerung in Ländern, in denen mehr Menschen an Übergewicht oder Adipositas versterben als an Untergewicht.7 Damit verbindet sich für die Gesellschaft und die Medizin eine große Herausforderung, um so früh wie möglich zu verhindern, dass aus Übergewicht Adipositas wird.

Kopfhunger: Auslöser der Adipositas


In der erfolgreichen Adipositastherapie spielt das Erkennen der Ursachen eine entscheidende Rolle. Viele Auslöser finden sich auf Ebene der Psyche, die unser Verhalten bestimmt. Wir sprechen bei uns im Adipositaszentrum auch vom Kopfhunger.

Kaum eine Erkrankung ist mit so vielen Vorurteilen behaftet, insbesondere mit dem vermeintlichen Wissen vieler Menschen im Umfeld, wie starkes Übergewicht ganz einfach verschwinden kann. Die Sichtbarkeit Ihrer Adipositas führt vielleicht auch bei Ihnen zu endlosen gut gemeinten Ratschlägen, aber leider auch zu Stigmatisierung, Mobbing oder Ausgrenzung.

Vielleicht haben Sie, wie die allermeisten stark übergewichtigen Menschen, diverse Diätversuche hinter sich. Sie haben kurze und kleine Erfolge gefeiert, aber auch entsprechend viele Enttäuschungen durchlebt. Diäten, die bei normalgewichtigen Menschen Pfunde durchaus wegschmelzen lassen, bewirken bei der Adipositas auf längere Sicht oft nur eine erneute Gewichtszunahme, an der Krankheit selbst ändern sie jedoch nichts. Der Grund ist, dass es nicht die eine Ursache dafür gibt, dass aus Übergewicht eine Adipositas wird. Jede Geschichte – auch Ihre persönliche – ist einzigartig.

Nahrung kann Trost sein. Sie kann Kraft geben und das Gefühl vermitteln, belohnt zu werden, um nur ein Beispiel zu nennen. Aber wir dürfen nicht unterschätzen, dass es auch versteckte Kalorien gibt, die wir unbewusst zu uns nehmen. Limonade, Cola oder Bier enthalten z. B. oft unglaubliche Mengen an Zucker. Und dies ist nur ein Beispiel. Jeder von uns weiß, dass Brokkoli gesünder als Pizza ist, aber wofür...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2023
Verlagsort Hannover
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Krankheiten / Heilverfahren
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Allgemeinmedizin
Schlagworte Adipositas-Operation • Bariatrische OP • Fett absaugen • Fettleibigkeit • Fettsucht • Magenband • Magen-OP • Schlauchmagen • Übergewicht
ISBN-10 3-8426-3153-7 / 3842631537
ISBN-13 978-3-8426-3153-3 / 9783842631533
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