Zuhören (eBook)
127 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-16894-3 (ISBN)
Reinhold Stritzelberger, 'Deutschlands Experte für dauerhafte Selbstmotivation' (ARD), steht für die neue Dimension von modernem Selbst- und Lebensmanagement. Als Speaker, Trainer und Coach unterstützt er Menschen mit nachhaltigem Erfolg dabei, erfüllende Ziele zu definieren und leidenschaftlich zu verfolgen. Reinhold Stritzelberger ist Diplom-Betriebswirt, zertifizierter Business-Coach und Lehrtrainer. Bekannt wurde der Gründer und Inhaber von RS-Training durch Auftritte in Funk und Fernsehen, Podcast-Produktionen und zahlreiche Fachbeiträge.
Reinhold Stritzelberger Reinhold Stritzelberger, "Deutschlands Experte für dauerhafte Selbstmotivation" (ARD), steht für die neue Dimension von modernem Selbst- und Lebensmanagement. Als Speaker, Trainer und Coach unterstützt er Menschen mit nachhaltigem Erfolg dabei, erfüllende Ziele zu definieren und leidenschaftlich zu verfolgen. Reinhold Stritzelberger ist Diplom-Betriebswirt, zertifizierter Business-Coach und Lehrtrainer. Bekannt wurde der Gründer und Inhaber von RS-Training durch Auftritte in Funk und Fernsehen, Podcast-Produktionen und zahlreiche Fachbeiträge.
Warum Zuhören so wertvoll ist
Hand aufs Herz: Wie oft hören Sie anderen wirklich zu? Ich meine, so richtig: aufmerksam und interessiert? Wenn Sie jetzt sagen: »Na ja …«, dann sind Sie in bester Gesellschaft. Zuhören ist leider nicht die natürlichste Sache der Welt. Es ist ein Geschenk, das Sie anderen machen. Doch nicht nur das. Auch für Zuhörende hat es unschätzbare Vorteile.
In diesem Kapitel erfahren Sie,
- warum Zuhören eine der meist unterschätzten Kompetenzen in unserer Gesellschaft ist,
- was aufmerksame Zuhörer:innen alles erreichen können,
- was gutes Zuhören auszeichnet.
Echtes Zuhören: die meist unterschätzte Kommunikationsart
Dieser TaschenGuide stellt gutes Zuhören in den Mittelpunkt. Er beschäftigt sich mit wenig Theorie, mit einer wirksamen inneren Haltung und mit vielen hilfreichen Techniken. Natürlich versetzt er Sie nicht in die Lage, nach der Lektüre auf Anhieb perfekt zuhören zu können. Aber Sie kommen wahrscheinlich etwas ins Nachdenken, welchen Stellenwert Zuhören in Ihrem Leben belegt. Vielleicht sehen Sie sich dann in Ihren Zuhörfä-higkeiten bestärkt. Oder Sie wollen etwas ändern. Dann finden Sie hier zahlreiche Anregungen, Übungen, weiterführende Links und Literatur.
Übrigens: Dieser TaschenGuide allein kann gar nichts bewirken. Das können vor allem Sie selbst. Setzen Sie um, was Sie für wesentlich halten. Nur das, was Sie umsetzen, hat bleibenden Bestand. Und haargenau das ist das Ziel dieses TaschenGuides: Er möchte Ihnen helfen, ab sofort mit dem besseren Zuhören anzufangen.
Der Wunsch danach ist nicht selbstverständlich. Echtes Zuhören führt ein stiefmütterliches Dasein in unserer Gesellschaft, im Privat- wie im Berufsleben. Persönlich bin ich nach jahrzehntelanger Arbeit mit vielen, vielen Menschen davon überzeugt, dass Zuhören eine der am meisten unterschätzten und gleichzeitig wichtigsten Fähigkeiten ist, um andere Menschen führen und beeinflussen zu können und um tiefe, erfüllte Beziehungen zu leben.
Es ist in unserer Gesellschaft leider noch nicht überall angekommen, welch wohltuende Auswirkungen gutes Zuhören hat. Im Gegenteil: Überzeugte Zuhör-Verweigerer nehmen mehr und mehr Raum ein. Denken Sie zum Beispiel an den ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump.
Zuhören tut Redenden einfach gut. Ihnen wird es alleine dadurch besser gehen, dass Sie ihnen zuhören, dass sie sich alles von der Seele reden können. Psychologisch betrachtet ist es so, dass jemand Ihre Argumente überhaupt erst dann akzeptiert, wenn er davon überzeugt ist, dass Sie seine angehört und anerkannt haben.
Das Zuhör-Experiment
In der Ausbildung von Trainer:innen mache ich gerne ein Experiment, das aufzeigt, was Nicht-Zuhören anrichten kann: Einige Teilnehmende sollen eine kurze Präsentation für die Gruppe vorbereiten. Die anderen bekommen die Rolle der Zuhörenden und werden entsprechend gebrieft: Sie sollen den Vortragenden drei Minuten konzentriert zuhören. Dann, nach exakt drei Minuten, sollen sie sich ganz offensichtlich nicht mehr für das interessieren, was vorgetragen wird. Anschließend werden die nichtsahnenden Redner:innen interviewt, wie es ihnen dabei ergangen ist. Ohne Ausnahme schildern sie in etwa Folgendes: In der Anfangsphase haben sie den Eindruck, sie hätten etwas für alle enorm Wichtiges zu sagen. Sie fühlen sich stark, selbstbewusst, voller Energie. Wenn sich die Stimmung wandelt, kommen Unsicherheit, Angst, Hilflosigkeit auf. Einer der Teilnehmenden meinte, es habe ihm »komplett den Boden unter den Füßen weggezogen«. Manche verloren den Faden, andere versuchten verzweifelt, die Aufmerksamkeit ihres Publikums zurückzugewinnen. Allesamt fühlten sie sich hundsmiserabel. Dies zeigt: Zuhören ist ein mächtiges Mittel der Kommunikation.
Bevor wir nun tiefer in die Welt des Zuhörens eintauchen, habe ich noch zwei gute Nachrichten und eine schlechte für Sie. Die guten zuerst:
- Richtig zuhören ist ganz einfach.
- Es lässt sich erlernen.
Die schlechte Nachricht: Effiziente Zuhör-Techniken und -Methoden machen uns noch nicht zu guten Zuhörenden – echtes Zuhören muss man nämlich wollen, von innen heraus.
Bereit dafür? Dann kann es losgehen!
Macht und Magie des guten Zuhörens
Es ist erstaunlich, wie sehr einfaches Zuhören andere Menschen beeinflussen, ja, sogar verändern kann. In der Psychologie nennt man es Transformation: Der aufgeregte Mitarbeiter spricht plötzlich klarer, selbstsicherer. Man spürt förmlich, wie er innerlich wächst, weil die Führungskraft an seiner Meinung interessiert ist. Die unzufriedene Kundin, die unser Unternehmen einen »Sauladen« genannt hat, wird ruhiger und nachsichtiger, während sie registriert, dass man ihre Beschwerde ernst und sich zu Herzen nimmt. Und das Kind beginnt offen zu erzählen, wenn es merkt, dass man es nicht ausfragen will, sondern sich wirklich dafür interessiert, was ihm auf der Seele brennt. Für mich haben solche Transformationen immer etwas Magisches an sich.
Ein menschliches Ur-Bedürfnis: Verstanden werden
Zuhören ist noch viel mehr. Es ist auch ein mächtiges Führungsinstrument. Das leuchtet nicht auf den ersten Blick ein, da es als passiver Prozess erscheint, bei dem man bloß darauf wartet, was das Gegenüber sagt. Ein Trugschluss, wie Sie gleich noch lesen werden.
Richtiges Zuhören ist nämlich nicht nur eine sehr aktive Angelegenheit. Es entfaltet auch Lenkungskraft. In der Tat: Verstanden zu werden ist eines der elementarsten Bedürfnisse unserer Seele. Christian Morgenstern zufolge sind wir »nicht da daheim, wo wir unseren Wohnsitz haben, sondern da, wo wir verstanden werden«. Ähnlich formuliert es der russische Dichter Leo Tolstoi: »Zu den qualvollsten Leiden gehört die Situation, wenn Menschen dich nicht verstehen und du dich mit deinen Gedanken hoffnungslos einsam fühlst.« In jeder Beziehung, auch im Berufsalltag, geht es darum, dass wir uns von unserem Gegenüber verstanden fühlen. Wir wünschen uns insgeheim, dass es nicht nur aufs Ergebnis schaut, sondern auch darauf, wie es zustande gekommen ist. Wenn ein Mitarbeiter den erhofften Auftrag nicht kriegt und das seiner Führungskraft berichtet, möchte er erklären können, warum das so gelaufen ist, wie sehr er sich dafür eingesetzt hat usw. Darf er nur das negative Ergebnis berichten, fühlt er sich unverstanden. Ich gehe noch einen Schritt weiter: Ich wünsche mir von Menschen, die mir wichtig sind, dass sie nicht nur Verständnis für meine positiven Seiten haben, sondern auch für meine Unzulänglichkeiten.
Zuhören ist nicht gleich zuhören
»Ein guter Zuhörer zu sein, ist nicht so leicht, wie es scheint. Längere Zeit interessiert dreinzublicken, ermüdet die Augenbrauen ungemein.« Dieser ironische Sinnspruch bringt auf den Punkt, was viele denken: Dass es genügt, wenn ich so tue, als ob ich zuhörte. Das genügt nicht! Natürlich nicht. Jeder Mensch spürt deutlich, ob ihn jemand wirklich verstehen will oder ob da jemand nur so tut, als ob er ein Gegenüber vor sich hat, das ihn mit seinem vermeintlichen Zuhören sogar manipulieren möchte.
Das ist im Übrigen auch die Crux bei den meisten Techniken, mit denen Zuhören gelingen soll. Wenn ich merke, dass Sie im Gespräch mit mir irgendeine Technik benutzen, dann unterstelle ich Ihnen insgeheim, dass Sie mich manipulieren wollen. Ich mache sofort dicht, zumindest emotional, denn ich traue Ihnen nicht mehr. Folglich werde ich Ihnen auch nichts mehr anvertrauen. Rein technisches Zuhören bewirkt deshalb oft genau das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses. Das ist übrigens auch der Grund, warum einer Führungskraft im Mitarbeitergespräch selten zugetraut wird, dass sie wirklich verstehen möchte. Meist haben die Mitarbeitenden das berechtigte Gefühl, dass der oder die Vorgesetzte nur zuhört, um sie anschließend in die gewünschte Richtung steuern zu können. Wenn Sie dieses Problem kennen: In den Kapiteln »Was gutes Zuhören fördert« und »Zuhören leicht gemacht« finden Sie Anregungen, wie solche Gespräche besser klappen können.
»Keine Zeit!« ist kein Argument
Spüren Sie bitte einmal nach, wie gut solch ein Satz tut: »Lass dir Zeit, so viel du willst, ich höre dir zu.« Natürlich sagt man so etwas kaum in unserer schnelllebigen...
Erscheint lt. Verlag | 23.1.2023 |
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Reihe/Serie | Haufe TaschenGuide | Haufe TaschenGuide |
Verlagsort | Freiburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
Schlagworte | Filter • Fokussierung • Gegenüber • Hören • Kommunikation • Kommunizieren • Rahmen • Resonanz • Situation • Stille • Störfaktoren • Talking Stick Methode • Wertung • Wiederholen • Zuhören |
ISBN-10 | 3-648-16894-0 / 3648168940 |
ISBN-13 | 978-3-648-16894-3 / 9783648168943 |
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Größe: 223 KB
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