Professionelle Kreativität und Fotografie (eBook)

Von der Inspiration zum fertigen Bild
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
180 Seiten
dpunkt (Verlag)
978-3-96910-887-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Professionelle Kreativität und Fotografie -  Eberhard Schuy
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Ein tiefer Einblick in die kreativen Prozesse eines professionellen Stilllife-Fotografen

  • Lernen Sie, Ihre Kreativität besser zu verstehen und bewusst einzusetzen
  • Entdecken Sie Ihre ganz eigene, persönliche Ausdrucksweise
  • Verstehen Sie die kreativen Prozesse vom ersten Impuls bis zum Bild
  • Trainieren sie Ihre kreativen Impulse bei der Ideenfindung

Wie kommt ein renommierter Stilllife-Fotograf wie Eberhard Schuy auf die Ideen zu seinen Bildern und wie arbeitet er sie aus - vom ersten kreativen Gedanken bis zur Umsetzung im Studio? In seinem neuen Buch macht Eberhard Schuy diesen Prozess transparent und zeigt, wie und woher wir kreative Impulse erhalten und auf welchen Wegen diese in Bilder münden können. Der Fokus liegt dabei auf der ganz persönlich geschaffenen Kreativität, als der eigentlichen fotografischen Kompetenz, die eine*n Fotograf*in auszeichnet und wiedererkennbar macht.
Die beschriebenen Grundlagen und Konzepte erläutert Schuy in ihrer Umsetzung am Beispiel eigener Fotografien. Zudem erfahren Sie, wie ernstzunehmende, professionelle Kreativität in vielen beruflichen Bereichen auch außerhalb der Fotografie aufgebaut werden kann.



Eberhard Schuy arbeitet seit über 30 Jahren als freier Werbefotograf. Nach seiner Ausbildung zum Fotografen war er viereinhalb Jahre als Studioleiter einer internationalen Werbeagentur und weitere vier Jahre als Werbeassistent eines internationalen Industrieunternehmens tätig. Heute wird er oft bei fotografischen Stilllife-Produktionen und bei kreativen Konzeptentwicklungen engagiert. Als Ausbilder unterrichtet er eine Meisterklasse für Produkt- und Stilllife-Fotografie und als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen im D-A-CH-Bereich. Eberhard Schuy ist Autor von mehreren Büchern über Produktfotografie und Kreativitätsentwicklung. Einige davon sind in mehreren Sprachen erschienen. In seinen Vorträgen zu diesen Themen hat er bereits über 13.000 Menschen erreicht.

Eberhard Schuy arbeitet seit über 30 Jahren als freier Werbefotograf. Nach seiner Ausbildung zum Fotografen war er viereinhalb Jahre als Studioleiter einer internationalen Werbeagentur und weitere vier Jahre als Werbeassistent eines internationalen Industrieunternehmens tätig. Heute wird er oft bei fotografischen Stilllife-Produktionen und bei kreativen Konzeptentwicklungen engagiert. Als Ausbilder unterrichtet er eine Meisterklasse für Produkt- und Stilllife-Fotografie und als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen im D-A-CH-Bereich. Eberhard Schuy ist Autor von mehreren Büchern über Produktfotografie und Kreativitätsentwicklung. Einige davon sind in mehreren Sprachen erschienen. In seinen Vorträgen zu diesen Themen hat er bereits über 13.000 Menschen erreicht.

Mich persönlich fasziniert der schmale Grat, den man beschreiten kann, um in der Werbung auch mit künstlerischer Stilllife-Fotografie zu arbeiten. Ich denke, der alte Spruch, dass sich Kunst und Kommerz nicht vereinbaren lassen, kann heute nicht mehr gelten.

Ich sehe diese Fotografie fast wie ein Logo für die Ruhe in der Veränderung. Durch die plakative Darstellung darf sie auch als Bild dienen, das einfach nur gerne angesehen wird.

Nach der Idee ging ich also auf die Suche nach den richtigen Pfeilen. Die richtigen Pfeile, das bedeutete natürlich für mich, dass die Optik auch passen musste. Es durften auf keinen Fall bunte auffällige Pfeile sein. So kam ich zu einem Shop, der auf Bogensport spezialisiert ist. Hier konnte ich mir Pfeile in meiner gewünschten Länge so zusammenstellen, dass nicht nur die Holzfarbe, sondern auch die Federn und die Spitze perfekt in mein Bild passten. Als die Pfeile ein paar Tage später geliefert wurden, stellte ich mich wie fast immer an mein Flipchart und zeichnete auf, wie ich die Pfeile vor Augen hatte und wie ich sie am besten mit für mich perfekter Raumaufteilung fotografieren konnte. Drei bis vier Layouts gab es, bis ich mich für eins davon entschied.

Mit fünf Galgenstativen konnte ich nun die Pfeile so an sehr dünnen Nylonfäden aufhängen, dass ihre Positionen genau meinem Layout entsprachen. Mein hartes Licht, einen Scheinwerfer, setzte ich leicht von vorne, um eine realistische, kräftige, aber auch nicht zu harte, silhouettenmäßige Ausleuchtung zu bekommen. Die Pfeile sollten dezent dargestellt werden, in der Hauptsache soll ihr Zusammenspiel den Reiz des Bildes ausmachen. Nach ein bis zwei Belichtungen bemerkte ich, dass die Anordnung so nicht funktionierte. Vom Beginn des Scribbelns bis zu diesem Punkt hatte ich bereits etwa fünf Stunden an diesem Projekt gearbeitet. Allein das »unsichtbare« Befestigen der Pfeile mit Nylonfäden und das Positionieren hatte viel Zeit gekostet. So beschloss ich, den Aufbau stehen zu lassen und einmal darüber zu schlafen. Wann immer die Zeit es erlaubt, ist es eine gute Entscheidung, einen Aufbau auch einmal sacken zu lassen. Mein Tipp auch an meine Assistenten im Studio ist immer, nicht den Rest des Tages zu grübeln, was noch nicht 100% passt und was man noch verändern sollte. Vergessen wir das Motiv bis zum nächsten Tag, dann haben wir die Möglichkeit, es wirklich noch einmal fast unvoreingenommen und neutral anzuschauen.

Auch hier war für mich dann auf den ersten Blick klar, dass mindestens ein Pfeil zu viel im Set hing. Wie konnte es sein, dass ich das am Vortag nicht gesehen hatte? In meinen Gedanken erschien mir die Zahl von fünf Pfeilen deutlich sympathischer als eine glatte, symmetrische Anzahl von vier Pfeilen.

Nachdem ich einen Pfeil aus dem Aufbau entfernt hatte, wurde es übersichtlich und ich erkannte plötzlich das von mir gewünschte Zusammenspiel, den Ablauf der fliegenden Pfeile, der sich der gesamten Gestaltung unterwarf. Für die Anmutung und Dreidimensionalität habe ich auf den Hintergrund noch etwas Licht gesetzt.

Etwa sieben bis siebeneinhalb Stunden hat es gedauert, bis ich die Aufnahme so umgesetzt hatte, dass sie meinen ersten Gedanken und Ideen entsprach. Einige der Pfeile wurden dabei bestimmt zehn- bis fünfzehnmal um wenige Zentimeter im Gesamtaufbau korrigiert. Hierbei ging es nicht mehr um klare Gestaltungsgesetze, sondern einzig und allein um mein ganz persönliches Gefühl von Raumaufteilung und meinen Eindruck von dem Zusammenspiel der einzelnen Bildelemente miteinander.

Es war mir wichtig, die Grundidee zwar umzusetzen, den Ablauf einer visualisierten Bewegung aber nicht in den Vordergrund zu stellen. »Fliegende Pfeile« im Bild eingefroren zu fotografieren, war nicht meine Intention.

Mein Bild, das ich so lange imaginär vor Augen hatte, sollte bestimmt sein von der Situation des Innehaltens, von der Ruhe des Momentes, in dem sich die Dinge ändern. Es ist schön, wenn man solche Bilder mit durchaus auch philosophischen Hintergedanken umsetzen kann. Ich schrieb oben bereits über die Frage nach dem Warum, die Frage, warum wir final auslösen und ob es das Bild dann letztendlich auch wert sein wird. Diese Frage kann sich jeder Bildautor letztendlich selbst stellen und auch beantworten. Und auch wenn jede Antwort legitim zu sein scheint: Zumindest als professioneller Fotograf sollte man ernsthaft überlegen, wann man nicht auslöst.

In der Praxis gibt es einen für mich sehr wichtigen Reifeprozess von der Idee oder einem imaginären Bild bis hin zur konkreten zweidimensionalen Abbildung durch eine Fotografie. Dazu ist für mich das Gefühl zur Flächenaufteilung und -harmonie extrem wichtig, die ich fast immer ganz abstrakt per Skizzen vorbereite.

Hier meine ersten Skizzen, mit denen ich mich der Gestaltung des Pfeilfotos genähert habe.

Abbildung 1.12Pfeile – Skizze 1

Abbildung 1.13Pfeile – Skizze 2

Es gab ja nie eine konkrete Vorlage, einzig meine Vorstellung, wie ich vermute, dass ein Pfeil in der Luft wendet. Was in Gedanken völlig logisch und klar zu sein schien, wirkte dann in der ersten Skizze, wenn man es gezeichnet vor Augen hat, ziemlich naiv. Ich meine gar nicht so sehr die wahrscheinlich nachweisliche Logik, wie ein Pfeil wirklich fliegt, ich achte hier bereits darauf, dass das Wenden des Pfeiles als Einheit abgebildet wird, dass die Pfeile sich zu einem Gesamten verbinden.

Die erste Skizze erinnert mehr an Uhrzeiger. In der zweiten Skizze wird deutlicher, was meine Absicht war. Die oberen vier Pfeile ergänzen sich schon ganz gut, der untere Pfeil dagegen ist viel zu sehr ein eigenes Bildelement.

In der Skizze 3 wird es klarer und man sieht, wie wichtig es in der Fotografie ist, eine Verbindung zwischen den einzelnen Bildelementen (Pfeilen) herzustellen. Fast wirkt es noch wie zwei Zweiergruppen und einem nach unten fliegenden Pfeil als »Solisten«. Die Einheit ist noch nicht vorhanden.

An dieser Stelle skizzierte ich dann nicht weiter und entschied mich am Set, zunächst mit ganz einfachem Licht das Arrangement der Pfeile zu vervollständigen. Anhand der Skizzen wusste ich nun sehr genau, worauf ich zu achten hatte.

Damit ich in der Positionierung alle Freiheiten behielt, entschied ich mich zunächst, jeden Pfeil einzeln an einem separaten Galgenstativ mit dünnen Nylonfäden aufzuhängen. So konnte ich nicht nur die Winkel, sondern auch die Höhen und die Abstände in der Tiefe jeweils festlegen.

Auch der Aufbau war recht schnell erledigt und nach gut einer Stunde hingen alle Pfeile so, dass ich nun an das Feinarrangement gehen konnte. Mit der nötigen Ruhe kann das noch einmal gut zwei bis drei Stunden dauern.

Hier sehen Sie die Skizze des endgültigen Aufbaus, nur noch mit drei Stativen, um möglichst wenig Abstand der Pfeile zueinander in der Tiefe zu haben.

Abbildung 1.14Pfeile – Skizze 3

Abbildung 1.15Pfeile – Skizze Setaufbau

Vielleicht mögen Sie an dieser Stelle noch einmal auf die Seite 33 mit dem finalen Bild blättern? Dieses Bild ist eines der Bilder, das ganz aus einer vagen Vision und einem Bauchgefühl entstanden ist. Fotografische Gestaltungsregeln spielen hier keine Rolle.

1.14Die notwendige Persönlichkeit als Kreativer


Typisch kreativ!

Es gibt eine Menge Studien, die sich damit beschäftigen, was Kreative auszeichnet und woran man sie erkennt.

Einige der Eigenschaften, die immer wieder genannt werden, sind: Kreative sind Tagträumer, sie erscheinen unkonzentriert, sie überschreiten Grenzen und sie sind scheinbar unendlich neugierig. Es wird auch vielerorts erwähnt, dass die meisten Kreativen Angewohnheiten und feste Routinen vermeiden. Daraus lässt sich nur eine Erkenntnis ableiten: Natürlich gibt es ihn nicht, den typischen Kreativen. Denn würde man Kreative genau und zutreffend beschreiben können, käme man zu einer Definition, aus der es kreativerweise wieder auszubrechen gälte.

In einem Artikel der Huffington Post aus dem Jahre 2014 über das Geheimnis der Kreativität mit dem Titel »18 Habits Of Highly Creative People«2 werden einige Eigenschaften beschrieben.

Lesen Sie im Folgenden die achtzehn Punkte, die kreative Eigenschaften benennen.

Sie sind Tagträumer

Kreative Menschen wissen, dass Tagträumerei alles andere als Zeitverschwendung ist, auch wenn ihre Lehrer ihnen etwas anderes gesagt haben.

Laut der Psychologin Rebecca L. McMillan, die zusammen mit Scott Barry Kaufman und Jerome L. Singer den Aufsatz »Ode to positive constructive daydreaming«3 verfasste, kann das Durchwandern von Gedanken den Prozess der...

Erscheint lt. Verlag 8.12.2022
Verlagsort Heidelberg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Freizeit / Hobby Fotografieren / Filmen
Schlagworte Fotografieren • Kreativer Prozess • Kreativ sein • Objektfotografie • Produktfotografie • Stil • Stillleben • Stilllife
ISBN-10 3-96910-887-X / 396910887X
ISBN-13 978-3-96910-887-1 / 9783969108871
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