Vitamin B12-Mangel - Ignoriertes Leiden von Millionen (eBook)
158 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-9559-5 (ISBN)
Mit 31 Jahren erkrankte Julia Günther schwer an den Folgen eines Vitamin B12-Mangels. Kribbeln, Gangunsicherheit, Konzentrationsprobleme, Angstzustände und mehr als 20 weitere Symptome machten ihr das Leben zur Hölle. Da sie bei Ärzten keine Hilfe fand, vertiefte sie sich in eigene Recherchen zum Thema, um sich selbst helfen zu können. Zwei Jahre später kann sie sagen: "Der Weg war nicht einfach, aber ich bin über den Berg." Während ihrer Recherchen begegnete sie vielen weiteren Betroffenen, die auf der Suche nach Hilfe waren und häufig keine fanden. Das Thema Vitamin B12-Mangel wird in der Medizin in der Tat derart heruntergespielt, dass es nahezu unmöglich ist mit starken Beschwerden eine geeignete Behandlung zu erhalten oder auch nur fundierte Informationen zu finden. Daher hat Frau Günther nun die gesammelten Ergebnisse ihrer Recherchen in dem Buch "Vitamin B12-Mangel - Ignoriertes Leiden von Millionen: Das Handbuch zur Selbsthilfe" leicht verständlich und kompakt zusammengestellt. Sie hofft damit Andere entweder vor den schlimmen Folgen eines Vitamin B12-Mangels bewahren zu können oder ihnen wenigstens die Mittel an die Hand geben zu können, mit denen sie sich selbst nachhaltig helfen können.
MÖGLICHE URSACHEN EINES MANGELS UND RISIKOPERSONEN
Die Ursachen für einen B12-Mangel lassen sich in drei Kategorien unterteilen:
1. Eine unzureichende Zufuhr
Eine unzureichende Zufuhr von B12 ist in der Regel nur bei einer hauptsächlich pflanzlichen, also veganen oder vegetarischen Ernährungsweise oder einer generellen Mangelernährung möglich. Folglich wird sie bei Betroffenen, die sich ausgewogen und mit tierischen Produkten ernähren, nicht der Auslöser des Mangels sein. Vegetarier und besonders Veganer, und Personen mit einer Essstörung, wie Anorexie oder Bulimie, sollten sich unbedingt von Anfang an um eine Supplementierung mit B12 kümmern.
2. Ein erhöhter Bedarf
Zu einem erhöhten Bedarf an B12 kommt es bei:
- Schwangeren und Stillenden
- Stress
- Tumorerkrankungen
- Erkrankungen, die die Blutbildung betreffen (z. B. myeloproliferative Erkrankungen, chronische hämolytische Anämie)
- einer erhöhten Belastung mit Giftstoffen, die von B12 neutralisiert oder in der Entstehung gehindert werden müssen, wie:
- Cyanid
Eine erhöhte Cyanidbelastung kommt hauptsächlich bei Rauchern oder einer Rauchvergiftung vor.
- Distickstoffmonoxid (N2O)
Wir kennen diesen Stoff gemeinhin als Lachgas. Zu einer erhöhten Belastung mit Distickstoffmonoxid kommt es vor allem bei einer Narkose mit Lachgas oder wenn Lachgas als Droge missbraucht wird.
- körpereigenes Stickstoffmonoxid (NO)
Normalerweise produziert unser Körper geringe Mengen des potenziell giftigen Stickstoffmonoxids, da dieses verschiedene wichtige Aufgaben für uns erfüllt. Zum Beispiel entspannt es unsere Gefäße und hindert unsere Blutplättchen am Verklumpen. Unter gewissen Umständen wird aber so viel Stickstoffmonoxid produziert, dass es für uns schädlich werden kann. Das nennt man auch nitrosativen Stress oder kurz Nitrostress. Solche Umstände können zum Beispiel entstehen bei:
- entzündlichen Erkrankungen
- Autoimmunerkrankungen
- Infektionskrankheiten (z. B. HIV)
- körperlichen Traumata (z. B. eine instabile Halswirbelsäule)
- Schwermetallbelastungen
- Belastungen mit Medikamenten (z. B. Chemotherapie)
- häufigem Konsum von Alkohol, Nikotin und anderen Drogen
- starker körperlicher Belastung (z. B. bei Leistungssportlern)
- langanhaltendem Stress
3. Eine gestörte Aufnahme
Eine gestörte B12-Aufnahme ist der wohl häufigste Grund für einen Mangel. Der Aufnahmeweg von B12 ist äußerst komplex. Folglich ist die Zahl der möglichen Fehlerquellen bei der Aufnahme sehr groß. Verantwortlich sind in Industrie-Staaten wie Deutschland meistens Störungen des Verdauungstraktes, aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente oder genetische Veränderungen können die B12-Aufnahme negativ beeinflussen.
Medikamente, die die B12-Aufnahme hemmen
- Protonenpumpenhemmer (z. B. Pantoprazol, Omeprazol)
- Diabetes-Medikamente (z. B. Metformin)
- Cholesterinsenker (z. B. Atorvastatin, Rosuvastatin)
- Anti-Baby-Pillen
- Antihistaminika aus der Gruppe der H2-Rezeptor-Antagonisten (z. B. Famotidin)
- Gicht-Medikamente (z. B. Colchicin)
- Herz-Kreislauf-Medikamente mit Elektrolyten (z. B. Kaliumchlorid)
- Antiepileptika (z. B. Phenobarbital)
- Antibiotika
Störungen des Verdauungstraktes
Gründe für einen Mangel an Magensäure, sodass B12 schlechter aus der Nahrung gelöst werden kann, und/oder einen Mangel an Intrinsic-Faktor, einem wichtigen Transportprotein von B12:
- Typ-A-Gastritis (eine autoimmune, chronische Magenschleimhautentzündung), die dazu führt, dass man Antikörper gegen die Parietalzellen des Magens und/oder gegen den Intrinsic-Faktor bildet. Sie ist in der Folge der klassische Auslöser für die sogenannte perniziöse Anämie (todbringende Blutarmut), die ohne Behandlung mit B12 tödlich verlaufen kann und nicht heilbar ist. Es ist anzunehmen, dass eine Typ-A-Gastritis die häufigste körperliche Ursache für einen B12-Mangel darstellt.
- andere Gastritis-Formen (z. B. durch das Bakterium Helicobacter pylori)
- Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion)
- Gastrektomie (operative (Teil-)Entfernung des Magens)
- Magenbypass oder Schlauchmagen (operative Verkleinerung des Magens)
- Magenkrebs
- Strahlentherapie des Magens
- Zollinger-Ellison-Syndrom
Gründe für eine Schädigung der Schleimhaut im Dünndarm, über die B12 aufgenommen wird:
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Zöliakie, tropische Sprue)
- Divertikulitis (entzündete Ausstülpungen) im Dünndarm
- Dünndarmfehlbesiedelung (SIBO)
- Dünndarmresektion (operative Teilentfernung des Dünndarms)
- Dünndarmkrebs
- Strahlentherapie des Darms oder anderer Eingeweide
- Infektion mit Giardien
Gründe für einen Mangel an Bauchspeicheldrüsenenzymen, die das B12 vor der Aufnahme im Darm vom Transportprotein Haptocorrin trennen müssen:
- Pankreasinsuffizienz (Bauchspeicheldrüsenschwäche)
- chronische Pankreatitis (chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung)
Gründe für einen Mangel an Gallenflüssigkeit, welche möglicherweise auch an der B12-Aufnahme beteiligt ist:
- Cholezystektomie (operative Entfernung der Gallenblase)
Gründe für eine verminderte Speicherfähigkeit von B12 in der Leber:
- Leberzirrhose
- chronische Hepatitis
Gründe für einen B12-Verlust durch Parasitenbefall:
- Fischbandwürmer
Genetische Ursachen
Ursachen durch fehlerhafte, mutierte Gene sind nicht heilbar, bestehen von Geburt an und treten daher meistens schon während der ersten Lebensmonate bis -Jahre mit Symptomen in Erscheinung. Deswegen werden sie meist früh im Leben diagnostiziert. Selten bestehen die Probleme aber auch erst im Erwachsenenalter.
Auf folgende Weisen können Genmutationen einen B12-Mangel verursachen:
- Fehlen oder gestörte Funktion des Intrinsic-Faktors
- Fehlen oder eine gestörte Funktion der spezifischen Bindungsstellen für den Intrinsic-Faktor-B12-Komplex in der Dünndarmwand (Imerslund-Gräsbeck-Syndrom)
- Fehlen oder gestörte Funktion von Haptocorrin
- Fehlen oder gestörte Funktion von Transcobalamin
- gestörter Transport von B12 innerhalb der Zellen
- gestörte Verarbeitung von B12 innerhalb der Zellen
Zum letzten Punkt sind vor allem Mutationen des MTHFR-Gens zu nennen. Tatsächlich wird geschätzt, dass etwa 30 % der Weltbevölkerung eine solche Mutation haben, wobei nicht jede dieser Mutationen mit einem erhöhten Risiko auf einen B12-Mangel einhergeht. Das größte Risiko für einen B12-Mangel besteht offenbar bei der Mutationsvariante homozygot C677T. Mutationen am MTHFR-Gen bleiben oft gänzlich unentdeckt, weil die Symptome im Verhältnis zu anderen genetischen Störungen häufig sehr gering sind.
Fazit
Gründe für einen Mangel gibt es viele. Manche Betroffene und Ärzte versteifen sich sehr darauf, die Ursache des Mangels zu finden oder gewisse Ursachen auszuschließen. Die Diagnostik gestaltet sich aber oft sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, was wiederum dazu führt, dass manche Ärzte sich im Gegensatz gar nicht um eine Diagnostik bemühen.
Beispielsweise gibt es derzeit kein wirklich praxistaugliches Verfahren, um die Gesundheit der Schleimhaut im Dünndarm genau zu beurteilen. Bei einer Magenspiegelung kann man höchstens bis in den Zwölffingerdarm vordringen. Eine Darmspiegelung gibt nur Aufschluss über den Zustand im Dickdarm. Dazwischen liegen aber noch bis zu 470 cm Dünndarm. Gerade dort befindet sich auch der Abschnitt, der für die B12-Aufnahme zuständig ist.
Eine Magenschleimhautentzündung kann sehr lange symptomlos verlaufen. Folglich sieht der Betroffene selbst oft auch keine Notwendigkeit eine Magenspiegelung machen zu lassen.
Die Suche nach Antikörpern gegen Parietalzellen oder gegen den Intrinsic-Faktor im Blut hat eine sehr hohe Fehlerquote, sodass viele Betroffene durchs Raster fallen.
Auf Mutationen des MTHFR-Gens hin wird generell nur sehr selten untersucht. Ein einfacher B12-Mangel wird da vermutlich in den allerwenigsten Fällen als ausreichender Anlass gesehen.
Etwa 50 % der Betroffenen, die überhaupt auf eine Ursache hin untersucht werden, erfahren nie, wie es zu ihrem B12-Mangel gekommen ist.5
Der Fokus sollte daher in erster Linie immer auf der Behandlung des Mangels liegen und erst zweitrangig auf der Suche nach der Ursache.
Denn letztlich kann das Krankheitsbild der durch einen B12-Mangel verursachten perniziösen Anämie – die noch bis ins...
Erscheint lt. Verlag | 6.12.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie |
Schlagworte | B12 • Buch • long covid • Polyneuropathie • Vitamin • Vitaminmangel |
ISBN-10 | 3-7568-9559-9 / 3756895599 |
ISBN-13 | 978-3-7568-9559-5 / 9783756895595 |
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