Asperger als Chance (eBook)

Die besonderen Fähigkeiten von Menschen mit Asperger erkennen und stärken
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
128 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11540-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Asperger als Chance -  Susanne Huber
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<p><strong>Das Positive an Asperger</strong></p> <p>Menschen im Autismus-Spektrum haben vielfältige Begabungen, die nicht immer sofort ins Auge springen. Denn viel zu oft reiten wir auf Problemen herum, statt auf die positiven Eigenschaften zu schauen.</p> <p>Dieses Buch hilft, diese besonderen Talente zu erkennen und in den Vordergrund zu rücken:</p> <ul> <li>Was können Menschen im Autismus-Spektrum besonders gut?</li> <li>Wie schaffen sie es, ihre Schwächen in Stärken zu verwandeln?</li> <li>Wie können sie ihre Stärken gezielt nutzen und hervorheben?</li> </ul> <p>Das Mutmach-Buch für alle Menschen mit Asperger – und alle Angehörigen, die Betroffene unterstützen wollen.</p>

PD Dr. Mag. Susanne Huber ist Biologin und als habilitierte Lehrbeauftragte und assoziierte Wissenschaftlerin am Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien tätig. Ihre Forschungsgebiete umfassen unter anderem evolutionäre Grundlagen menschlichen Verhaltens, Epigenetik, das Gebiet der frühkindlichen Entwicklung und Faktoren, die diese beeinflussen. In diesem Rahmen hat sie sich auch mit dem Autismus Spektrum beschäftigt. Sie hat selbst die Diagnose Asperger-Syndrom erhalten.

PD Dr. Mag. Susanne Huber ist Biologin und als habilitierte Lehrbeauftragte und assoziierte Wissenschaftlerin am Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien tätig. Ihre Forschungsgebiete umfassen unter anderem evolutionäre Grundlagen menschlichen Verhaltens, Epigenetik, das Gebiet der frühkindlichen Entwicklung und Faktoren, die diese beeinflussen. In diesem Rahmen hat sie sich auch mit dem Autismus Spektrum beschäftigt. Sie hat selbst die Diagnose Asperger-Syndrom erhalten.

Kapitel 1: Was ist das Asperger-Syndrom?


Das Asperger-Syndrom ist eine Form von Autismus. Autismus ist eine Entwicklungsstörung, die die Art und Weise beeinflusst, wie eine Person die Welt wahrnimmt, Informationen verarbeitet und mit Menschen in Beziehung tritt.

Das äußert sich in erster Linie in Besonderheiten des Sozialverhaltens sowie eingeschränkten Interessen und repetitiven Verhaltensweisen. Im Unterschied zu anderen Autismus-Formen, wie zum Beispiel dem frühkindlichen Kanner-Autismus, geht das Asperger-Syndrom nicht mit einer Verzögerung oder Beeinträchtigung der Sprachentwicklung einher. Die Diagnose »Asperger-Syndrom« schließt zudem eine Intelligenzminderung aus. Asperger-Betroffene sind daher durchschnittlich oder überdurchschnittlich intelligent.

Die Unterschiede zwischen verschiedenen Autismus-Ausprägungen sind allerdings fließend. Die Diagnose »Asperger-Syndrom« ist daher mittlerweile aus dem amerikanischen Diagnosehandbuch verschwunden. Seit dem 1. Januar 2022 ziehen auch die Europäischen Richtlinien nach. Die einzelnen Autismus-Formen werden nun unter einer einzigen Diagnose, dem »Autismus-Spektrum«, zusammengefasst (siehe ▶ »Wissenswertes«).

Kernsymptome des Asperger-Syndroms


Ein Syndrom bezeichnet immer eine Kombination unterschiedlicher Symptome. Beim Asperger-Syndrom, wie auch dem Autismus-Spektrum im Allgemeinen, handelt es sich um eine, bis heute nicht ganz verstandene, Kombination zweier Kernsymptome: der beeinträchtigten Fähigkeit zu gegenseitiger sozialer Interaktion und sozialer Kommunikation, sowie eingeschränkter und repetitiver Verhaltensweisen und Interessen.

Die Symptome bestehen lebenslang und müssen schwerwiegend genug sein, um zu Beeinträchtigungen in wichtigen Lebensbereichen wie etwa Schule, Beruf, Familie oder Sozialleben zu führen. Sie treten zum Teil aber erst dann deutlich zutage, wenn die sozialen Anforderungen komplexer werden. Der Schweregrad der Symptome ist individuell sehr unterschiedlich und variiert von relativ mild bis zu äußerst belastend.

Soziale Interaktion und Kommunikation


Eines der Hauptkennzeichen des gesamten Autismus-Spektrums, und daher auch des Asperger-Syndroms, ist die eingeschränkte Fähigkeit zur sozialen Gegenseitigkeit. Was bedeutet das?

Asperger-Betroffenen fällt es schwer, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, den Kontakt aufrechtzuerhalten und Freundschaften zu schließen. Soziale Kontakte werden zudem meist als anstrengend erlebt. Charakteristisch ist vor allem der Mangel an sozialer und emotionaler Gegenseitigkeit. So haben Menschen mit Asperger Probleme damit, die Gedanken, Gefühle und Absichten anderer Menschen zu erkennen und zu verstehen. Sie teilen auch ihre eigenen Interessen und Freuden kaum mit anderen und haben Schwierigkeiten, anderen ihre eigenen Emotionen zu vermitteln.

Diese eingeschränkte Fähigkeit des »gemeinschaftlichen Erlebens« äußert sich bereits im ersten Lebensjahr darin, dass betroffene Kinder ihre Aufmerksamkeit nicht auf gemeinsame Ziele richten. Sie folgen dem Blick der Eltern auf ein Spielzeug kaum nach. Und, anders als nicht autistische Gleichaltrige, zeigen sie ihren Eltern ein Spielzeug auch nicht, um einfach nur die Freude daran zu teilen. Durch diesen Mangel an gemeinsamer Aufmerksamkeit und gemeinschaftlichem Erleben verpassen diese Kinder all jene ungezählten Momente, in denen nicht autistische Kinder, beginnend mit dem ersten Lebenstag, ganz intuitiv das soziale Miteinander erlernen. Zwar lernen auch Asperger-Betroffene mit der Zeit, wie man sich in sozialen Standardsituationen angemessen verhält. Komplexe soziale Anforderungen übersteigen jedoch fast immer ihre Fähigkeiten. Dieser Mangel an sozialer Kompetenz kann sich auf Dauer rächen, denn vielfach entscheidet das soziale Geschick über Erfolg und Misserfolg im Leben.

Menschen mit Asperger mangelt es noch aus einem weiteren Grund an sozialer Kompetenz: Sie sind in ihrer sozialen Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigt. Auch wenn sie häufig über einen großen Wortschatz, eine gute Ausdrucksfähigkeit und ausgezeichnete grammatikalische Fähigkeiten verfügen, haben Asperger-Betroffene oft Schwierigkeiten damit, in sozialen Situationen richtig und angemessen zu kommunizieren. Nicht die Sprachfähigkeit ist beim Asperger-Syndrom betroffen, die Fähigkeit zum pragmatischen Einsatz der Sprache ist eingeschränkt. Etwa zu wissen, was man sagt und was man besser nicht sagt. Asperger-Betroffenen dienen Gespräche in erster Linie zum Informationsaustauch. Sie sagen genau was sie meinen und verstehen auch eher, was andere sagen und nicht, was diese meinen. Ein Gespräch nur um des sozialen Austauschs willen ist ihnen dagegen fremd. Die Kunst der Konversation liegt ihnen ebenso wenig. So haben viele Menschen mit Asperger Schwierigkeiten, wenn es beispielsweise darum geht, ein Gespräch zu beginnen oder zu beenden, einen Themenwechsel vorzunehmen, oder ein Missverständnis zu beseitigen.

Diese Schwierigkeiten liegen zum Teil daran, dass viele Asperger Probleme haben, nonverbale Signale wie Mimik und Gestik zu erkennen und selbst auszusenden. Es fällt ihnen nicht nur schwer, den Gesichtsausdruck zu lesen, sie schenken nonverbalen Signalen häufig auch zu wenig Beachtung. Das kann leicht zu Missverständnissen führen, besonders dann, wenn eine Person etwas anderes sagt als sie in Wirklichkeit meint.

Einer der Gründe für die begrenzte Fähigkeit, den Gesichtsausdruck richtig zu interpretieren, ist die Abneigung der Menschen im Autismus-Spektrum, anderen Personen in die Augen zu schauen. Blickkontakt wird als unangenehm, anstrengend oder ablenkend empfunden. Autisten konzentrieren sich eher auf die Mundpartie. Dadurch entgehen ihnen jedoch wichtige nonverbale Signale der Augenregion. Augenkontakt ist zudem ein Zeichen für Intimität. Fehlender Blickkontakt steht daher auch dem gemeinschaftlichen Erleben entgegen.

Eingeschränkte repetitive Verhaltensweisen und Interessen


Das zweite charakteristische Kernsymptom des Autismus-Spektrums bzw. des Asperger-Syndroms sind begrenzte Interessen und repetitive Verhaltensmuster. Darunter versteht man Verhaltensweisen und Interessen, die vor allem durch einen sich wiederholenden Charakter auffallen. Das äußert sich unter anderem durch eine besondere Vorliebe für Routinen und Rituale. Beispiele für solche Routinen sind etwa Tätigkeiten, die immer auf die gleiche Weise, oder in derselben Reihenfolge durchgeführt werden, oder die Angewohnheit, immer den gleichen Weg zu wählen. Diese Routinen werden im Allgemeinen als stressreduzierend erlebt.

Typisch für das Asperger-Syndrom sind auch die sogenannten Spezial-Interessen. Diese Interessen zeichnen sich vor allem durch ihre Intensität aus. Auch das Interessensgebiet kann, muss aber nicht, ungewöhnlich sein, es kann sich genauso gut um allgemein übliche Themengebiete handeln. Dabei kann es sich nur um ein einziges, oder auch um mehrere Interessensgebiete handeln, die zudem mit der Zeit wechseln können. Sich ihren Interessen zu widmen, gehört zu den Hauptfreuden der Asperger-Betroffenen, die Beschäftigung damit bietet ihnen Erholung und wirkt entspannend. Asperger werden von diesen Interessen geradezu gepackt. Das kann so weit gehen, dass sie sich am liebsten nur noch damit beschäftigen würden. Der Nachteil dieser Interessen liegt darin, dass gleichzeitig das Interesse für andere Dinge fehlt. Diese Ausschließlichkeit des Interesses kann zu einem Problem werden, wenn deswegen etwa wichtige Aufgaben vernachlässigt werden, oder auch, wenn sich Menschen mit Asperger über nichts anderes mehr unterhalten wollen.

Namensgebend für das zweite Kernsymptom sind außerdem die repetitiven Verhaltensweisen, im Englischen »stimming« (steht für selbststimulierendes Verhalten) genannt. Diese sich wiederholenden Verhaltensmuster gehören zu den auffallendsten Symptomen des Autismus-Spektrums und treten schon sehr früh auf. Beispiele sind wippen, schaukeln oder sich im Kreis drehen. Grund für dieses Verhalten ist allein die Wirkung, die es entfacht: es wirkt beruhigend, stressreduzierend und wird als angenehm empfunden. Nicht alle Asperger zeigen diese Verhaltensweisen, manche zeigen sie auch nur als Kind.

In den neuen Diagnoserichtlinien sind zudem Wahrnehmungsbesonderheiten als Kernsymptome enthalten. Die veränderte Wahrnehmung von Sinneseindrücken geht mit einer eingeschränkten Fähigkeit einher, Sinnesreize zu filtern. Ein und dieselbe Person kann auf manche Sinneseindrücke über-, auf andere unterempfindlich reagieren. Vor allem die Überempfindlichkeiten können sehr belastend sein. Besonders häufig sind Überempfindlichkeiten gegenüber Geräuschen, aber auch grelles Licht, Gerüche oder Berührungen werden vielfach als zu intensiv empfunden. Andererseits können manche Sinneseindrücke aber auch ein Glücksgefühl hervorrufen.

Ferner haben manche Betroffenen Schwierigkeiten mit der Balance, die Motorik kann ebenfalls etwas ungelenk sein.

Anzeichen des Asperger-Syndroms


Wenn Asperger-Betroffene von ihren Symptomen erzählen, werden diese häufig mit der Bemerkung »Das ist bei mir auch so« geringgeschätzt, nach dem Motto: »Alle Menschen sind ein bisschen autistisch.« Doch nur, weil sich jemand beispielsweise in sozialen Situationen manchmal unwohl fühlt, ist das noch lange kein Hinweis auf das Asperger-Syndrom. Wie der Name »Syndrom« schon...

Erscheint lt. Verlag 7.12.2022
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Krankheiten / Heilverfahren
Schlagworte Asperger • ASPERGER-Autismus • Asperger-Syndrom • Autismus • Autismus Spektrum Störung • autismus symptome • Autismus Test • Autistisch • Begabung • Hochbegabung • positive eigenschaften • Stärke • Stärken • Talent • ursache autismus
ISBN-10 3-432-11540-7 / 3432115407
ISBN-13 978-3-432-11540-5 / 9783432115405
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