Vaskulitis erkennen, verstehen, behandeln (eBook)

Mit der seltenen Gefäßentzündung leben: ein Ratgeber für Betroffene
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
208 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11556-6 (ISBN)

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Vaskulitis erkennen, verstehen, behandeln -
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<p><strong>Werden Sie zum Experten für Ihre Erkrankung!</strong></p> <p>Vaskulitiden wie die Granulomatose mit Polyangiitis (früher Morbus Wegener) oder die Riesenzellarteriitis sind  Autoimmunerkrankungen, die durch eine Entzündung von Blutgefäßen gekennzeichnet sind. Sie zeichnen sich durch sehr unterschiedliche Symptome aus und sind deshalb häufig nicht leicht und daher oft verspätet zu diagnostizieren. Deshalb sollten sich die behandelnden Ärzte – aber auch die Betroffenen selbst – damit gut auskennen, um Verschlimmerungen zu verhindern. Moderne Therapien können deren Verlauf heute deutlich günstiger beeinflussen. Auch können Betroffene durch wichtige Verhaltensregeln dazu beitragen, häufig ein Leben ohne Einschränkungen zu führen.</p> <p>Ein Expertenteam von Fachärzten hat diesen Ratgeber verfasst – unterstützt von der John Grube Foundation, einem von Betroffenen gegründeten Förderverein.</p> <ul> <li>Die richtige Diagnose: welche Formen es gibt, welche Symptome auftreten, und wie eine sichere Diagnose gestellt wird</li> <li>Gezielte Behandlung: welche Medikamente und andere Therapien in welchem Stadium helfen und was zur Vorbeugung eines Schubes wirksam ist</li> <li>Leben mit der Erkrankung: wie Sport, die richtige Ernährung sowie der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen helfen können</li> </ul> <p> </p>

Die Herausgeber sind die John Grube Foundation - ein von Betroffenen gegründeter Förderverein; Dr. med. Peer Aries, Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie, Immunologie und Ernährungsmedizin; Prof. Dr. med. Bernhard Hellmich, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Immunologie der medius Kliniken Kirchheim unter Teck und PD Dr. med. Christof Iking-Konert, Leiter des Departments für Rheumatologie am Stadtspital Zürich, Schweiz.

Die Herausgeber sind die John Grube Foundation - ein von Betroffenen gegründeter Förderverein; Dr. med. Peer Aries, Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie, Immunologie und Ernährungsmedizin; Prof. Dr. med. Bernhard Hellmich, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Immunologie der medius Kliniken Kirchheim unter Teck und PD Dr. med. Christof Iking-Konert, Leiter des Departments für Rheumatologie am Stadtspital Zürich, Schweiz.

Was ist eine Vaskulitis?


Jan Henrik Schirmer, Nils Venhoff

Die Vaskulitiden✱ (Mehrzahl von »Vaskulitis«) sind eine Gruppe sehr unterschiedlicher Erkrankungen, denen gemein ist, dass es zu einer Entzündung von Blutgefäßen kommt. Obwohl sich die Vaskulitiden in ihrer Entstehung, ihren Ursachen und ihren Krankheitsmanifestationen deutlich voneinander unterscheiden, werden sie unter dem Sammelbegriff »Vaskulitis« zusammengefasst.

Viele Vaskulitiden sind Autoimmunerkrankungen✱. Das bedeutet vereinfacht, dass ihnen eine Fehlsteuerung des Immunsystems zugrunde liegt. Bei den Vaskulitiden läuft eine fehlgerichtete oder unzureichend kontrollierte Abwehrreaktion des Immunsystems✱ in den Blutgefäßen des Körpers ab, ohne dass dort Krankheitserreger (zum Beispiel Bakterien oder Viren✱) bekämpft werden müssten. Die Entzündungsreaktion schädigt dann die eigenen Blutgefäße bzw. die über die betroffenen Gefäße mit Blut versorgten Organe.

Um die sehr unterschiedlichen Vaskulitis-Krankheitsbilder verstehen zu können, muss man sich zunächst vergegenwärtigen, wie das Blutgefäßsystem im menschlichen Körper aufgebaut ist. Die Erscheinungsbilder der einzelnen Vaskulitis-Erkrankungen resultieren daraus, an welchem Ort im Körper kleinere oder größere Gefäße betroffen sind.

Das Blutgefäßsystem des menschlichen Körpers


Jeder hat bereits vom »Blutkreislauf« gehört – aber was bedeutet das eigentlich genau? Das Blutgefäßsystem im Körper ist als geschlossener Kreislauf angelegt, den das Blut immer wieder von Neuem durchfließt. Der Herzmuskel ist die Pumpe, die diesen Kreislauf in Gang hält. Genau genommen liegen sogar zwei Blutkreisläufe vor, die miteinander verbunden sind, aber unterschiedliche Funktionen haben: Im kleinen Kreislauf (auch Lungenkreislauf genannt) wird sauerstoffarmes Blut von der rechten Herzkammer zur Lunge gepumpt. Dort kann eingeatmeter Sauerstoff aus der Lunge ins Blut aufgenommen und gleichzeitig zum Beispiel Kohlenstoffdioxid (CO2) vom Blut in die Lunge abgegeben und ausgeatmet werden. Das mit Sauerstoff angereicherte Blut fließt dann zurück zum Herz in die kräftigere, linke Herzkammer, die es in den großen Kreislauf (auch »Körperkreislauf« genannt) pumpt. Der Körperkreislauf transportiert den in der Lunge aufgenommenen Sauerstoff dann in alle Gewebe und Organe des Körpers, gibt ihn dort ab und transportiert beispielsweise CO2 und andere nicht mehr benötigte Stoffwechselprodukte aus den Geweben ab. Das Blut fließt zurück zum Herz, wird dort dann erneut von der rechten Herzkammer in den Lungenkreislauf gepumpt und der Kreislauf beginnt von Neuem (siehe ▶ Abb.).

Gefäße, die Blut vom Herz wegführen, heißen Arterien✱. Gefäße, die das Blut zum Herz zurückführen, heißen Venen. Im Körperkreislauf führen Arterien also sauerstoffreiches Blut vom Herz weg in Richtung Gewebe bzw. zu den Organen, und die Venen transportieren sauerstoffarmes Blut zurück zum Herz. Im Lungenkreislauf ist es umgekehrt: Hier fließt sauerstoffarmes Blut in den Lungenarterien zur Lunge hin, und in den Lungenvenen fließt sauerstoffreiches Blut zum Herz zurück. Das Blut durchfließt also immer wieder den Körper- und den Lungenkreislauf.

Das Gefäßsystem hat viele Aufzweigungen, ähnlich einem Baum mit Ästen. Im Körperkreislauf pumpt das Herz das Blut zunächst in die Aorta✱ (Hauptschlagader), die größte Arterie des Körpers (siehe ▶ Abb.). Von der Aorta zweigen zahlreiche Äste (Arterien) ab, etwa für die Blutversorgung des Kopfs (Halsschlagadern), der Arme, der inneren Organe (u. a. Niere, Darm, Lunge) und der Beine. Diese Arterien verzweigen sich dann immer weiter in immer kleiner werdende »Unter-Äste«. Kleiner werdende Äste haben dann – je nach Größe – eigene Namen, z. B. kleine Arterien, Arteriolen✱ oder Kapillaren✱.

Kapillaren sind die Gefäße mit dem kleinsten Durchmesser, die fast alle Gewebe des Körpers durchziehen. In den Kapillaren findet ein kontinuierlicher Stoffaustausch (von beispielsweise Sauerstoff, Zucker oder Eiweißen) zwischen Blut und Organen statt. So wird in den Kapillaren des Körperkreislaufs zum Beispiel Sauerstoff ins Gewebe abgegeben und Kohlenstoffdioxid aus dem Gewebe aufgenommen. Die Kapillaren vereinen sich dann zu kleinsten Venen✱ (den sogenannten Venolen✱), die sich wiederum vereinen zu immer größeren Venen. Die Venen des Körperkreislaufs münden schließlich in die obere und untere Hohlvene✱ (Vena cava superior✱ im Brustkorb und Vena cava inferior✱ im Bauchraum), die das Blut zurück zum Herz führen.

Dargestellt sind der Körper- und Lungenkreislauf. Gefäße mit sauerstoffreichem Blut sind rot, Gefäße mit sauerstoffarmem Blut sind blau dargestellt. In der Lunge (A) wird das Blut durch die Atemluft mit Sauerstoff beladen, gleichzeitig wird Kohlendioxid (CO2), das beim Stoffwechsel im Körper anfällt, abgeatmet. Das sauerstoffreiche Blut (rot) fließt dann zur linken Herzkammer (B), von wo aus es über die großen Hauptschlagadern (C, = Aorta) zu den inneren Organen (D) und dem Gehirn (E) gelangt. In den Organen wird der Sauerstoff abgegeben, das sauerstoffarme Blut (blau) fließt zurück zur rechten Herzkammer (F), welche das Blut in den kleinen Kreislauf und in die Lungen (G) pumpt, wo es erneut mit Sauerstoff gesättigt wird. Der Kreislauf beginnt dann von vorne.

Aufgaben des Blutkreislaufs


Die kontinuierliche Versorgung der Organe und Gewebe mit Sauerstoff ist für ihr Überleben essenziell: Bereits nach wenigen Minuten unterbrochener Sauerstoffversorgung beginnen die Zellen abzusterben.

Die Funktion des Bluts ist aber nicht beschränkt auf den Transport von Sauerstoff aus der Lunge zu den anderen Organen – und von CO2 von diesen Organen zurück zur Lunge. Jedes Organ des menschlichen Körpers steht über die Kapillaren im Austausch mit dem Blutkreislaufsystem. Das Blut übernimmt neben dem Transport von Sauerstoff und CO2 zahlreiche andere Funktionen, wie etwa die Ernährung der Gewebe.

Nährstoffe (beispielsweise Zucker, Fette, Eiweiße, Vitamine und Spurenelemente) werden über den Darm aus der Nahrung aufgenommen und ins Blut abgegeben, von dem sie zur Ernährung aller Gewebe weitertransportiert oder zu Speicherorganen (wie der Leber, den Muskeln und dem Fettgewebe) transportiert werden. Ebenso können bei Bedarf Nährstoffe (etwa Zucker aus der Leber) wieder freigesetzt und über das Blut weitertransportiert werden.

Nicht mehr benötigte oder gar in größeren Mengen schädliche Stoffwechselprodukte, die laufend von unseren Körperzellen produziert werden, gelangen mit dem Blutfluss zur »Entgiftung« in Ausscheidungsorgane, zum Beispiel Leber oder Nieren. Die Nieren filtrieren das Blut, wobei Harn (Urin) erzeugt wird, mit dem diese Abfallstoffe über die Blase ausgeschieden werden können. Gleichzeitig werden wertvolle Stoffe wie Zucker und Eiweiße von der Niere zurückgewonnen, damit sie nicht mit dem Harn ausgeschieden werden und verloren gehen. Die Leber kann zahlreiche giftige Substanzen oder Abfallstoffe durch Stoffwechselprozesse verändern und schließlich in die Gallenflüssigkeit abgeben. Mit der Galle✱ gelangen diese Schadstoffe dann zur Ausscheidung in den Darm.

Der Blutkreislauf ernährt unter anderem auch das Nervensystem, welches grob in zwei Teile unterteilt wird: das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und das mit dem zentralen Nervensystem verbundene periphere Nervensystem✱ (den ganzen Körper durchziehende Nerven). Nervenzellen übermitteln Signale über weite Strecken im Körper. Sie können sowohl Signale von peripher nach zentral (z. B. einen Schmerzreiz oder Tastempfinden aus einer Hand über das Rückenmark bis ins Gehirn), als auch Signale von zentral nach peripher übermitteln (zum Beispiel ein Signal aus dem Gehirn an einen Muskel übermitteln, sich zur Durchführung einer Bewegung anzuspannen).

Darstellung der Mikrozirkulation. Die größeren Arterien verzweigen sich immer weiter, zunächst in Arteriolen und das noch kleinere Kapillarbett. Die Kapillaren sind die kleinsten Gefäße im Körper, in denen der Sauerstoff- und CO2-Austausch stattfindet. Am Ende des Kapillarbettes fließt das Blut über die kleine Venen (Venolen) zurück in die größeren Venen und zur rechten Herzkammer. All diese Abschnitte der Gefäße können durch Vaskulitiden betroffen sein, je nach Größe des betroffenen Gefäßes spricht man dann von Groß-, Mittel- oder Kleingefäßvaskulitis.

Aufbau und Aufgaben des Immunsystems


Das Immunsystem ist für die Abwehr unseres Körpers gegen Krankheitserreger zuständig. Es besteht aus mechanischen und chemischen Barrieren (beispielsweise Haut- und Schleimhäute, Darm, Harntrakt), zahlreichen Organen (darunter Lymphknoten, Milz, Mandeln, Knochenmark✱), unterschiedlichen Zellen (Leukozyten✱: weiße Blutkörperchen) sowie vielen kleineren Molekülen (Antikörper✱, Komplementfaktoren✱, Botenstoffe). Unser Körper und seine Organe sind ständig äußeren Einflüssen ausgesetzt, die zu Schäden und Funktionsstörungen führen können und daher gezielt abgewehrt werden müssen.

Hierzu zählen Infektionserreger (Bakterien, Pilze, Viren, Parasiten) und Giftstoffe,...

Erscheint lt. Verlag 7.12.2022
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Krankheiten / Heilverfahren
Schlagworte Angioloie • Arteriitis temporalis • Autoimmunerkrankung • Dermatologie • Entzündungen der Blutgefäße • Gefäßerkrankung • Granulomatose • Innere Medizin • Kawasaki-Syndrom • Morbus Wegener • Rheuma • Riesenzellarteriitis • Takayasu-Arteriitis • Vaskulitis
ISBN-10 3-432-11556-3 / 3432115563
ISBN-13 978-3-432-11556-6 / 9783432115566
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